Meine Computerschach-Beiträge
in der Computer-Schach & Spiele


CSS 2/April 1985 Leser-Ecke Seite 7+8

Thorsten Czub, 4670 Lünen-Süd:
Ich habe, angeregt durch den genialen Artikel aus CSS 6/84 (,,Der Safe-Knacker", S.36ff) einige kleine Wettkämpfe veranstaltet. Genau wie Dirk Frickenschmidt habe ich jeweils 10 Partien auf Turnierstufe als Maßstab genommen. Hier die Ergebnisse:

Mark V gegen Modular IIIb                 3:7

Gleich in der ersten Partie wartete der IIIer (Schwarz) dank seiner selektiven Strategie mit einer Kombi auf, die man sonst gar nicht von Schachcomputern gewöhnt ist. Nach 34 Zügen kam es zu folgender Stellung:





















Mark V zog nun 34.Tf5, um dem Läufer die Diagonale b6-g1 zu öffnen. Hier hätten alle anderen Computer 34...Dxf5 gespielt. Doch Mephisto III zog vom Teufel geküßt 34...Sc4+. Erst 14 Halbzüge später kommt die Pointe dieses Räumungsopfers. Es folgte noch 35.bxc4 Dxf5 36.Lb6 g1D 37.Lxg1 Td2+ 38.Ka3 Da5+ 39.Kb3 Dxa2+ 40.Kb4 Db1 + und Weiß gab auf.

Mark V gegen Super Constellation        0,5:9,5

Die kürzeste Partie war 13 Züge lang. Gut, daß der Mark V so schnell aufgibt (etwa bei 3 Minusbauern).

Mephisto IIb gegen Mephisto IIIb         3,5:6,5
Das zeigt die Verstärkung des IIIers gegenüber dem IIIer.

Mephisto IIIb gegen Super Constellation      3:7

Mephisto II gegen Mark V ist Zeitverschwendung, da dieses Duell schon oft publiziert wurde. Mephisto II gegen Super Constellation lohnt sich auch nicht, weil der IIer keine Schnitte bekommt. Selbst Damen- oder Turmvorgabepartien lassen den SC kalt. Das wäre so, als wenn ich gegen Kasparow oder Karpow antreten müßte.


CSS 4/Aug.-Sept. 1985 Leser-Ecke Seite 6

Thorsten Czub, 4670 Lünen-Süd:
Mich würde ungemein interessieren, was ihr meint, was Zukunft hat? Kittingers Brute-Force-PSH-Schablonen-Geräte? Nitsche und Hennes kurzsichtige Hochgeschwindigkeitspositionspatzer? Fidelitys Grobiane mit Verteidigungshypnosevorrichtung? SciSys Turboprops mit Winkelzügen und Nimzowitsch-Felder-Bizarr-Methode? Lauter
kleine Con-Prin-Chess mit Verzückungslösungszeiten? Muß man denn wirklich immer 3 oder 4 Compus zusammenkaufen, um jeweils einen ordentlichen Blitzpartner, Analysepartner, Problemlöser, Endspielkünstler, Theorienachschlagewerk zu besitzen?




CSS 5/Okt..-Nov. 1985 Leser-Ecke Seite 4+5

Thorsten Czub, 4670 Lünen-Süd:
Sofort nachdem ich die CSS 2/85 gelesen hatte, entschloß ich mich, mir einen Mephisto B+P zuzulegen. Ich habe mittlerweile einiges festgestellt, was in Eurem Artikel nicht erwähnt wurde (an
Mängeln aber auch an Vorzügen). Da will zum Einen der "unparteiische" Ossi Weiner ein Wettkampfergebnis Super Constellation — B+P von 10:10 bekommen haben! Ich habe meinen SC gegen den B+P antreten lassen, zuerst Schnellpartien (60 Züge in 30 min), 12 an der Zahl, um Zufällen keine Chance zu geben. Ergebnis: 7 1/2:4 1/2 für den SC. Auch das übliche 10-Partien-Duell auf Turnierstufe endete 6 1/2:3 1/2 für den SC. Also wirklich, glaubt Ihr das Ergebnis SC:B+P von 10:10??

Trotzdem bin ich nicht enttäuscht, den B+P erworben zu haben. Schaut man sich die Partien an, so merkt man deutlich die positionelle Überlegenheit des SC, aber des öfteren bemerkt man auch die teuflischen taktischen Raffinessen des B+P.
Er ist zu damenaktiv, schaut sich gelassen seine Doppel- oder Einzelbauern an und läßt überhaupt Strategie vermissen. Nur im Endspiel scheint er, Wissen zu besitzen. Er wird merklich langsamer
als sonst, man hat das Gefühl, er schaltet ein paar Algos dazu! In der Tat, so schlecht spielt er dann auch nicht im Endspiel!

Auf meiner Testliste steht für ihn noch:

1. Bratko-Kopec: nur 8 Punkte (keine Alternativzugüberprüfung); Problemstellungen aus CSS 1/85 Seite 8 beide ohne Probleme gelöst; CSS 3/84 S. 15 ff: WM-Lösetest mit 127 Sekunden (insge-
samt!!) geschafft; CSS 4+5/84 S. 14 rechts nicht gelöst, S.33 rechts schneller als Elite A/S, S.35 auf PL3 1.Lg7 und S.36 (leider) 1.Kxh3 gezogen; CSS 2/85 S.30 nach 13 min und 10 Hz gelöst; CSS 2/85
S.33 (Chandler—Karpow) 28...Dxh2 auf PL5 in 8'53" und 30.Db5! in 16'42" gefunden.

2. Als erster meiner Schachcomputer löst er die Stellung Capablanca —Bernstein, Petersburg 1914.
Nach den Zügen
1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.c4 e6 4.Sc3 Sbd7 5.Lg5 Le7 6.e3 c6 7.Ld3 dxc4 8.Lxd4 b5 9.Ld3 a6 10.e4 e5? 11.dxe5 Sg4 12.Lf4! Lc5 13.0-0 Dc7 14.Tc1 f6 15.Lg3 fxe5 spielt er wie Capablanca 16.b4! (mir ist klar, daß er b4 nicht aus demselben Grunde wie Capa zog, aber er zog b4!).

3. Ebenfalls als erster (außer natürlich Botwinniks Pioneer) löst er die Nadareishvili-Studie: wKh8, Be3, g5, h5; sKf5, Lc2, Se1, Bc7, c5, e6; +. Lösung: 1.g6 Kf6 2.g7 Lh7 3.e4!! (es geht um diesen Zug, alles andere ist ja leicht) Sf3 4.e5+ Sxe5 5.Kxh7 Sf7 6.g8D Sg5+ 7.Dxg5 Kxg5 8.h6 c4 9.Kg7 c3 10.h7 c2 11.h8D c1D 12.Dh6+ Kf5
13.Dxc1.

Fazit: Insgesamt braucht sich der B+P also nicht zu schämen! Ein Brute-Force-Programm reinsten Wassers mit einigen kleinen Ärgernissen, doch eine lohnenswerte Investition für jeden Modular-Be-
sitzer, der mal Blitzen möchte oder sich quälen will.



CSS 6/Dez.1985-Jan.1986 Leser-Ecke Seite 4

Thorsten Czub, 4670 Lünen:
Vom Mephisto 68000 oder Amsterdam halte ich bis jetzt nicht viel. Einfach zu teuer! Das kann doch keine Zukunft haben. Wo soll denn das hinführen? 1000 DM für so ein Elektronengehirn wäre schon eine Menge. Aber bitte... time will tell it... mal sehen, wieviel die davon an den (reichen) Mann bringen.