SFB_SFC DAVE KITTINGER NICHT MEHR ZU BREMSEN ! von Thorsten Czub So ganz einfach weiß ich selbst nicht zu berichten, wovon meine Testergebnisse Zeugnis ablegen. Was ich hier herausgefunden habe, das dürfte eigentlich gar nicht sein. Aber es ist. Und auch wenn einige mit dem Kopf schütteln werden, wenn sie mich ab sofort nicht mehr Thorsten Saitek sondern Thorsten Novag nennen, ich muß Ihnen darüber berichten. David Kittingers Höhenflug in der Schachcomputerszene setzt, ohne Zweifel, mit dem Erscheinen des SUPER-CONSTELLATION ein. Dieser Brute-Force-Rechner mit seiner neuen, einzigartigen Technik der PSH-Algorithmen, setzte neue Maßstäbe, und noch heute wird dieses Gerät wie ein "magisches Kästchen" behandelt, erspielt auch im Feld neuerer Schachcomputer ruhmreiche Siege, und niemand kann genau vorhersehen, ob dieser "Opi" unter den Schachcomputern verlieren, oder nicht doch gewinnen wird, und damit einem nagelneuen Rechenmonster mit 68000er Prozessor einen Skalp abjagen wird. Woran das liegt? Nun, die von Kittinger benannten PSH-Algorithmen ermöglichen dem Super-Constellation Mattangriffe einzuleiten, vorzubereiten und durchzuführen, ohne daß er diese konkret im Suchbaum errechnete. Man könnte auch sagen: der Super-Constellation hat Intuition eingepflanzt bekommen. Oder Schachwissen komplexer Form. Schachcomputertester Bernd Schneider gab der Abkürzung daher die deutsche Ulkübersetzung: Paßt Sicher Halbwegs! Bei Kittingers PSH-Technik werden Schablonen mit Figurenpositionen über das Schachbrett geworfen. Paßt so eine Schablone, rastet sie ein, so wirkt sich die zu ihr gehörende Stellungsbewertung akut auf die eigentliche von den dynamischen Bewertungsfunktionen ermittelte Bewertung aus. Stellen sie sich vor sie legen Klarsichtfolien über ihr heimisches Schachbrett um ihrem Sohnemann bestimmte Figurenkonstellationen klarzumachen. Und manchmal paßte es: Läuferopfer auf h7, Königsflügelangriffe, Bauernlawinen, das KSLK-Endspiel, positionelles Schachwissen - alles das hat Kittinger eingefangen mit seinem Verfahren. Das führte zu solchen Partien: Novag EXPERT : Mephisto Amsterdam (siehe CSS 2/86 S.29) (beide 40 in 120) 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Lb4 4. e5 Se7 5. Sf3 b6 6. Ld2 O-O 7. Ld3 c5 Und hier folgt ein typischer PSH-Überfall (man beachte dabei: der Gewinn ist erst im nachhinein ersichtlich! Der Expert spielt auf Verdacht!): t s l d - t k - b - - - s b b b - b - - b - - - - - b b B - - - - l - B - - - - - - S L - S - - B B B L - B B B T - - D K - - T 8. Lxh7+ Kxh7 9. Sg5+ Kg6 10. Dg4 f5 11. Dg3 f4 12. Dg4 De8 13. dxc5 Lxc3 14. bxc3 bxc5 15. Lxf4 Sbc6 16. O-O Ld7 17. Tab1 Dc8 18. h4 Txf4 19. Dxf4 Df8 20. Dg4 Sxe5 21. Dg3 Df5 22. Tb7 Kf6 23. f4 Sc4 24. Txd7 a5 25. Te1 Ta6 26. h5 Tb6 27. Dh4 Dg4 28. Dxg4 g6 29. Sh7+ Kg7 30. Txe7+ Kh8 31. Te8+ Kxh7 32. Dxg6++ 1-0 Und noch ein oft zitiertes Beispiel eines PSH-Algorithmus, diesmal ein Stück Historie: Diane Savereide gegen den Super-Constellation: In der Turnierpartie gegen die 5malige US-Meisterin (ELO 2240), gespielt am 4.Juni 1984, kam es nach 24.Zügen zu folgender Stellung: Diane Savereide (ELO 2240) : Super-Constellation (Lev.7) - - - t - t k - - l - - - b b - b - - - b - - - - b - - - - T - - - - - - s - - - L S - - - - - B B B - - - B B - - - - - T - K 24... Sxg2 !! Wieder eine Ahnung, ein PSH-Effekt. 25. Txg2 Td2 26. Tfg1 Tfd8 27. Ld5 T8xd5 28. Txg7+ Kf8 29. Tg8+ Ke7 30. T1g3 Te5+ und Sie gibt auf, da das Matt folgt. In der CSS 6/84 testete Dirk Frickenschmidt den Super- Constellation in seinem berühmten "Safe-Knacker-Artikel". Dort spielte der Superconny die laut Frickenschmidt "Schachcomputerpartie des Jahres (1984)!": 3.Turnierpartie (40 in 120) Super-Constellation : Fidelity Elite 4,6 ("=erster errechneter Zug) 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 g6 5. Sc3 Lg7 6. Le3 Sf6 7. Lc4 Da5 8. O-O O-O 9. Lb3 d6 10. h3 Ld7 11. f4 Sxd4 12. Lxd4 Lc6 13. Sd5" Tfe8 t - - - t - k - b b - - b b l b - - l b - s b - d - - S - - - - - - - L B B - - - L - - - - - B B B B - - - B - T - - D - T K - 14. f5 !? Der Superconny weiß genau wohin er will! Sxe4" 15. fxg6 hxg6 16. Lxg7 Sd2 t - - - t - k - b b - - b b L - - - l b - - b - d - - S - - - - - - - - - - - - - L - - - - - B B B B s - - B - T - - D - T K - 17. Se3 !! O-Ton meines Freundes und Kollegen Dirk Frickenschmidt: "Ein von einem Schachcomputer gespieltes echtes Qualitätsopfer, um an den gegnerischen König heranzukommen! Wohlgermerkt, nur heranzukommen. denn ein Matt könnte an dieser Stelle nicht einmal ein Großrechner voraussehen." Sxf1 18. Dxf1 Kxg7 19. Dxf7+ Kh6 20. Sg4+ Kg5 21. Dg7! Kh4? 22. Dxg6 Db4 23. g3+ und damit auch Mattansage des Superconnys! Kxg3 24. Sh6+ Kxh3 25. Le6+ Kh4 26. Sf5+ Kh3 27. Dg3++ 1-0 Und Kittinger konnte mit den PSH-Algorithmen nicht nur diktieren wo und wie seine Computer anzugreifen hatten, er konnte dem Programm auch allgemeingültig sagen, in welcher Art von Stellungen man gerade aufpassen und nicht alles "fressen" dürfe. So in der Stellung die den CSS-Lesern als einer Trojanischen-Kurzpartie entstammend bekannt, und einem Artikel Bernd Schneiders über den Forte A entnommen ist (CSS 6/86 S.13 rechts oben): t s - - k - - t b b b - - b b - - - - l - d - - - - - b - - - b - - - B s - l - - - - L - S - B B B B - - B B - T S L D - T K - In dieser Stellung würden wohl die meisten Schachcomputer mit hxg den Läufer g4 schlagen und daraufhin mattgesetzt (1.hxg? hxg 2.Se5 Dh4) werden. Nicht so der Forte A. O-Ton-Bernd Schneider: "Der PSH-Algorithmus von Kittinger verhindert, daß Forte leichtsinnig hxg4 spielt (er nimmt stattdessen den Se4) und <trojanisch> mattgesetzt wird." Sie sehen also, Dave Kittinger hatte mit seinen PSH-Algorithmen für viel Freude und Erstaunen gesorgt. Heiße Partien und viel Spielwitz waren die Früchte seiner Arbeit. Doch wo soviel Licht ist, kommt auch Schatten. Und was heller brennt muß schneller verlöschen. Das ist der Preis. Und es kam eben auch manchmal vor, daß die Opfer nicht korrekt waren. Und die Kittinger-Geräte wußten wohl viel, aber oft rasteten mehrere PSH-Schablonen hintereinander ein, und ein eingeleiteter PSH-Königsangriff wurde 2 Züge später durch eine andere Schablone abgeblasen, weil diese einen Majoritätsangriff am Damenflügel einleitete. Dies war bislang auch der Grund, warum die Kittinger Geräte in aufgesetzten Stellungen besser waren, als im praktischen Partiespiel: In der aufgesetzten Stellung zeichnet meistens 1 PSH- Schablone verantwortlich. Sie rastet ein und der Forte findet den Schlüsselzug. Aber in einer Schachpartie gibt es mehr als nur einen Zug zu finden. Da müssen Pläne über längere Phasen entworfen werden, und dafür war die Schablonen-Technik noch zu wankelmütig. Die Schablonen zu grob. Bei einer durchschnittlichen Rechentiefe von 5-6 Halbzügen (die der Superconny in binärer Form am linken Brettrand darstellte), zeigte sich das Gerät, neben seiner bis heute originell verblieben Spielweise, den in Jahren später auftauchenden Konkurrenzprodukten nicht gewachsen. Kittinger versuchte daraufhin Verschiedenes um das Davonrennen der Konkurrenz zu kompensieren. Mal erhöhte er die Anzahl der PSH- Algorithmen derart (der damalige EXPERT), daß das Gerät hin- und hergerissen zwischen statischer und dynamischer Berechnung weder ein noch aus wußte, oder er nahm sie drastisch zurück (Forte A/B). Beide Versuche waren nicht sehr geglückt. Kittinger konnte den Anschluß an die anderen Programmierer nicht halten. Das änderte sich jedoch mit der Einführung der SUPER-FORTE Geräteserie. Mittlerweile gibt es sowohl für den Super-Forte, als auch für seinen Edelholz-Bruder, den Super-Expert, 3 Programmversionen: namentlich A/B/C unterschieden. Neben den unglaublich vielfältigen Bedienungsmöglichkeiten (welche den Super-Forte in der CSS zum Schachcomputer des Jahres 1988 krönten), die so ein Super-Forte/Expert A/B/C bietet, beschritt Kittinger einen Weg, den gerade er noch nie beschritten hatte, vielleicht aus Trotz oder Prinzip. Kittinger machte seine komplexen Brute-Force Geräte (komplex will sagen: natürlich waren die Vorgängergeräte keine stupiden Brute- Force-Rechner. Auch sie verfügten über alle Tricks der Programmierung. Aber es waren eben nicht, wie bei der Konkurrenz Halbselektive Programme.) endlich selektiv. Fast schon klammheimlich baute er in einer Nachfolgeversion des Super-Forte A einen Algorithmus ein, der über die Spielstufe h8 zu aktivieren war: die VSS (das Very Selective Search heißt) , die selektive Vertiefung. Kittinger ließ also den Super-Forte A zusätzlich über seinen Rechenhorizont von 5-6 Halbzügen noch ausgewählte und für gut befundene Varianten, tiefer rechnen, nämlich 2 Halbzüge. Damit kam der Super-Forte A mitunter selbst in ruhigen Stellungen (in Schlag- und Schachstellungen vertiefen die Programme automatisch, bis eine "ruhige" Endstellung erreicht ist) bis in den 8.Halbzug. Leider war das ganze Verfahren noch etwas unausgegoren und holprig, so daß der Super-Forte A bei eingeschalteter Selektiv-Stufe in der Spielstärke vielleicht sogar abnahm. Ein Schweizer Eidgenosse und Schachtester wollte gar herausgefunden haben (CSS 2/89 S.36ff.) , daß der Super-Forte A bei ausgeschalteter VSS und eingeschaltetem Zufallsgenerator besser spielte. Kurt Utzinger konnte dieses obskure Verhalten sogar noch mit Stellungen untermauern, was uns Tester und auch viele Leser doch sehr verwirrte. War der Super-Forte A nun stärker mit oder ohne selektive Vertiefung ? Gottseidank brauchen wir das heute nicht mehr austesten, wahrscheinlich wären die Spielstärkeunterschiede auch viel zu klein um sie differenziert darstellen zu können. Es erschien nämlich die B-Version und mit ihr der Durchbruch! Kittinger verbesserte sein Programm sehr umfangreich in allen Partiephasen: eine Überarbeitung der Eröffnungsbibliothek, Verbesserung der Übergänge von Eröffnung ins Mittelspiel, Verbesserung des Endspiels allgemein. Erweiterung der Features und Verbesserung des Bedienungskomforts. Der Clou aber war: die beim Super-Forte A festeingestellte VSS wurde nun erheblich verfeinert und als SS (selective search=selektive Suche) neugeboren, wobei man den nun den Grad der selektiven Suche selbst bestimmen konnte. In 8 Einstellmöglichkeiten zwischen 0-7 Halbzügen konnte man den Super-Forte B nun zwischen reiner Brute-Force-Einstellung (sel.0) oder A-Version (sel.2) oder jeder anderen noch verbleibenden Stellung schalten. Voreingestellt war bei Bedenkzeiten bis 2 Minuten die Stufe 3. Damit kam nun ein Super-Forte B auf Turnierstufe in den 8. Halbzug Rechentiefe. Und der Trick dabei: diese 3 Halbzüge Vertiefung rechneten in den meisten Fällen nicht an Schlüsselzügen vorbei. D.h. fast wirkte es sich so aus, als ob der Super-Forte B 8 Halbzüge erfassend durchrechnete, denn die meisten Kombinationen löste er bereits auf Turnierstufe! Die selektive Spitze (egal in welcher Einstellung) rechnet bei der B-Version in 95% der Fälle nicht an den relevanten Zügen vorbei! Das unterschied den Super-Forte B eindeutig von seinem Vorläufer A (und Konkurrenzmodellen: Mephisto Polgar läßt grüßen!). Das ist schon merkwürdig, denn man könnte erwarten, daß der Super- Forte B mit zunehmender Selektiveinstellung, taktisch blinder wird. Dies ist nicht der Fall. Ein Wunder ? Nein, eher Kittingers Erfahrungen im Brute-Force Bereich. Kittinger baut einen halbselektiven Schachcomputer, der wie eine Großrechenanlage spielt! Und das alles auf einem 6502 Prozessor, von dem viele meinten, man müsse ihn einmotten. ----------------------------- Teil 1 ----------------------------- Und nun zitiere ich einen mir sehr gut bekannten Schachcomputertester: O-Ton Thorsten Czub: "Computer schlug Meisterin ! Der Novag Super-Forte B im Leistungsprofil. Herr Zens klang ganz aufgeregt am Telefon und meinte: "da hab' ich doch gewonnen!" Mit ich bezeichnet er die Metamorphose aus dem von ihm bedienten Super-Forte B. Stolz klang in der Stimme. Was war geschehen? Herr Zens hatte das neueste Spitzenprogramm aus der Programmierküche Dave Kittingers, einen auf 6Mhz laufenden Super- Forte B , an einem Blitzturnier in Neumarkt teilnehmen lassen. Der im Dilberg-Blitzpokal mitspielende Schachcomputer trat in einen Spielerkreis, der sich aus dem gastgebenden Schachclub Postbauer-Heng und diversen anderen Gästen bestand. U.a. auch FGM Ildigo Madl (ELO 2310) und FM Ralph Götz von München 1836. Und was tat der kleine Supertaktiker von dem auch schon im Heft 5/89 die Rede war ? Er schlug sie alle und landete auf Platz 1 mit 19 Punkten, vor der 2. FGM Ildigo Madl 18,5 Pkte und dem 3.FM Ralph Götz mit 18 Punkten. Da staunte man nicht schlecht. Dabei ist so ein Computer von der Zeit her noch sehr benachteiligt, ist die Bedienung des mit Drucksensoren versehenen Super-Forte B im Blitztempo nicht immer einfach. Scheinbar reichten diese Nachteile nicht aus, den überlegen spielenden Super-Forte B zu bremsen. Verständlich, daß ich sehr gespannt war, den Blitzriesen einem Test auf Herz und Nieren zu unterziehen. Nun aber zu konkreten Ergebnissen: Bei den Teststellungen stolperte ich über einen hübschen Programmfehler: In CSS 6/84 (also lange ists her) veröffentlichten wir ein Matt in 8 Zügen, daß bald für Wirbel sorgte weil die Rathsmann-Programme die Aufgaben in Minutenschnelle lösten. T - - - - - - - - - - - - B - - - - B - - - - - - - - B b B - - - b - - b - - - - - - - b - - - - b - b B - - - l k - K - - - - Lev Nikolaevitch, 1976 Matt in 8 Zügen! Diese Aufgabe sollten die Computer natürlich auf der ANALYSESTUFE lösen, doch schon damals zeigte der SuperConny, welchen Nachteil das hat: Dem Computer ist auf dieser Stufe egal ob er das Matt in 8 oder in 10 Zügen herbeiführt. Für ihn ist Matt nun einmal Matt. Den Mattweg auf den das Programm zuerst stößt, er wird genommen. Superconny spielte nach einigen Stunden: 1. Ta4 b3 2. Txe4 Ka2 3. Ta4+ Kb1 4. f8/D e4 5. Tb4 Ka2 6. Da8+ Kb1 7. De8 Ka2 8. Ta4+ Kb1 9. Dxe4++ 1-0 Immerhin ein sattes, angekündigtes Matt in 9 Zügen! Wie gesagt, je nach Taktfrequenz spielten die Rathsmann-Programme B+P, MM2 oder Conchess in Minuten die Lösung des Autors: 1. f8/L b3 2. La3 Ka2 3. Lb4+ Kb1 4. Lxd2 exd2 5. c7 e3 6. c8/L e4 7. La6 Ka2 8. Ld3++ 1-0 Wie lange würde der Super-Forte B brauchen ? Und würde er den längeren, oder den vom Autor beabsichigten Lösungsweg spielen ? Weder noch! Nach 9' Rechnerei kündigt er ein Matt in 6 an, nachdem er den Lösungszug ausspuckte. "Hm?" -Ich war natürlich etwas irritiert. Hier seine Lösung: 1. f8/L M6 b3 2. La3 Ka2 3. c7 Kb1 ?? (b1S ist einen Zug besser!) 4. c8/D Ka2 5. Dc4 Kb1 6. Dxe4+ Ka2 7. Lb4++ 1-0 Soweit so gut, doch was, wenn Schwarz im 3.Zug nicht Kb1 zieht sondern z.B. b1S ? Kurzum, die Mattankündigung in 6 Zügen nach f8L läßt sich nicht aufrecht halten. Der Super-Forte B hat sich vertan !! Sie brauchen also nicht 6 Jahre Schachgeschichte über den Haufen werfen. TURNIERPARTIEN In Turnierpartien zeigte sich der Super-Forte B dann von seiner besten Seite: dem feurigen Kombinationsschach! Gegen die Großen Spitzengeräte der Konkurrenz holte er dabei stets im Schnitt seine 50 % ab. So gegen den Analyst D 8Mhz 5:5, den Dominator 2.04 auch 5:5 , gegen Psion ST verlor er knapp 6:4. Aus diesen Begegnungen hatte ich schon die schönsten Partien herausgesucht, als Schachfreund Hubert Bednorz bei mir anrief. Er ließe gerade seinen nagelneuen Mephisto Portorose 16 Bit gegen den Novag Super-Forte B spielen. Dieser hätte wohl keine richtige Chance gegen den Bit-Riesen, könne aber mitunter die eine oder andere Partie gut gewinnen. Und da Hubert auch mit dem Super-Vip von Novag gut zufrieden war, meinte er zu mir: "Novag 'klein und groß' putzt Portorose !" Na Hubert, ganz so schlimm wird es doch nicht sein, oder ? Portorose 16Bit: Super-Forte B (40 in 120) 1. c4 Sf6 2. Sc3 e6 3. Sf3 b6 4. g3 Lb7 5. Lg2 c5 6. O-O Le7 7. d4 cxd4 8. Dxd4 d6 9. Td1 a6 10. b3 Sbd7 11. La3 Sc5" 12. De3 O-O 13. Tac1 Tc8 14. Df4 h6 15. Lb2 De8 16. e3 Lc6 17. b4 Sce4 18. Sxe4 Sxe4 19. Dg4 Weiß zieht unentwegt nur mit seiner Dame umher, ohne wirklich etwas zu tun. Sf6 20. Lxf6 Lxf6 21. a3 De7 22. Sd4 Lxg2 23. Kxg2 Db7+ 24. Kg1 Tc7 25. a4 Tfc8 Der Super Forte B spielt ohne Fehler. 26. Sxe6 ?! Der Portorose gibt die Figur für 3 Bauern plus Initiative. - - t - - - k - - d t - - b b - b b - b S l - b - - - - - - - - B B B - - - D - - - - - B - B - - - - - - B - B - - T T - - K - fxe6 27. Dxe6+ Kh8 28. Txd6 Tb8 29. b5 Portorose hat jetzt einen Freibauern auf e3, der jedoch zu weit in den hinteren Gefilden weilt. Daß er jetzt auch noch die Majorität am Damenflügel tauscht und so zerrinnen läßt, wo er sich doch ohne seine Bauern mit einer Figur weniger Feuerkraft weiß, ist unverzeihlich. Das wird ihm dann auch zum Verhängnis! Le7! Schon muß der Portorose seine Figuren zurücknehmen. 30. Td4 axb5 31. axb5 Lf6! 32. Td6 Te7! 33. Dd5 Te5! Ein Hieb folgt dem anderen. 34. Dxb7 Txb7 35. Tc6 Le7 Wir sind jetzt mitten in einem Endspiel. Eine Domäne beider Geräte. Hier zeigt sich die Überlegenheit des Super Forte B ganz deutlich - auch ohne Hash-Tables! 36. Ta1 Lc5 37. Ta4 Die weißen Türme stehen jämmerlich, sie können nicht zusammen wirken, während Schwarz alle Angriffsmarken hat. Td7 38. Tc8+ Kh7 39. Ta2 Die sinnlos ziehenden Türme sind ein deutliches Zeichen der Verlegenheit. Te4 40. Tc2 Td1+ 41. Kg2 Kg6! Es ist erstaunlich! Selbst in einer solchen Stellung denkt der Super-Forte B nur an mattsetzen. 42. Tc7 Te8 43. Ta2 Hm! Kf6! 44. Taa7 Td2!! Anstatt seinen unwichtigen Bauern zu verteidigen lieber der Gegenangriff. Das ist sehr gut gespielt. 45. Tc6+ Ke5 Bislang half jedes Schach dem schw. König seine Position zu verbessern. So auch hier... 46. Kf1 - - - - t - - - T - - - - - b - - b T - - - - b - B l - k - - - - - B - - - - - - - - - B - B - - - - t - B - B - - - - - K - - Tf8!! Oh weh! Unheil braut sich zusammen! 47. f4+ Ke4! Ja, gegen Schachgebote sind wir heute gefeit. Und fühlt sich bombig mit +1,69! 48. h4 Kf3 49. Kg1 Lxe3+ +6,00 !! 50. Kh1 Kxg3 und Matt in 5!! Diese Partie hätte wirklich einen Schönheitspeis verdient, was meinen sie? Portorose 16Bit:Super Forte B (40 in 120) 1. d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sf3 b6 4. e3 Lb7 5. Ld3 Le7 6. Sc3 d5 7. O-O O-O 8. b3 c5 9. Lb2 Sc6 10. cxd5 exd5" 11. De2 cxd4 12. Sxd4 Sxd4 13. exd4 Ld6 Mit der Ausrichtung der Läufer auf den weißen König und der bald folgenden Besetzung der offenen e-Linie durch den schwarzen Turm hat Schwarz seine Angriffsmarken gesetzt. 14. Sb5 Te8 15. Df3 Lb8 16. Tfe1 Se4 Natürlich kann Weiß nicht daran gelegen sein dem weißfeldrigen Läufer b7 auch noch die Schußbahn durch einen Tausch auf e4 zu öffnen. In der weiteren Folge kommt es nun zu einem von Schwarz eingeleiteten Manöver, bei dem die weiße Dame Angriffsmarke des schwarzen Figurenzusammenspiels ist. 17. Tac1 Te6! 18. Te2? Dieser Zug ist nicht nur unnütz, er nimmt der Dame auch noch den Rückzugskorridor. Jetzt ist guter Rat teuer! Tf6! 19. Dg4 Tf4!! sehr beharrlich! 20. Dh3 Th4! bloß nicht locker lassen! 21. Df5 Jetzt bricht schon die weiße Königsstellung ein! t l - d - - k - b l - - - b b b - b - - - - - - - S - b - D - - - - - B s - - t - B - L - - - - B L - - T B B B - - T - - - K - Lxh2+ +2,45! 22. Kf1 Lf4 23. g3 g6 Die Hölle ist los! 24. Dxf4 Txf4 +3,35 25. gxf4 Dh4 Weiß bekommt keine Ruhe! 26. Tec2 Dh3+! 27. Ke2 Dg2 28. Lxe4 Dxe4+ +5,87 29. Kd2 Te8 30. Kc3 Tc8+ 31. Kd2 Dxf4+ 32. Ke1 De4+ 33. Kd2 Txc2+ 34. Txc2 La6 35. a4 Df3 36. Kc1 Lxb5 37. axb5 Dxb3 38. Kd2 Dxb5 39. Tc8+ Kg7 40. Tc2 a5 41. Lc3 h5 Natürlich ist hier nichts mehr zu machen. 42. Tc1 g5 43. Te1 h4 44. f3 h3 45. Th1 Dd7 46. Th2 Kf6 47. Th1 Df5 48. Ke3 g4 49. Tf1 h2 +8,90 50. Le1 Dxf3+ +11,41! FAZIT: Das neue B-Programm für die Geräte Super Forte und Expert ist eine große Bereicherung auf dem Schachsektor. Es hat taktisch, als auch strategisch eine Menge dazugelernt. Taktisch ist die Spielstärke noch über solchen Riesen wie Mach III einzuordnen. Vielleicht kann dem Super Forte B hier überhaupt kein Rechner Paroli bieten. Selten war ein Novag Computer so gut abgestimmt. Sowohl was die riesige Eröffnungsbibliothek angeht, als auch das wirklich stark verbesserte Endspiel, der Super Forte B ist das Analysegerät überhaupt. Mit all seinen Features und Möglichkeiten ist er ein wirklich unentbehrlicher Partner ! Dave Kittinger ist nach einiger Zeit auf dem richtigen Weg. Man darf mit Spannung auf die C-Version warten, auch wenn es damit noch dauert. Was der Super-Forte B gegen Computerkollegen anzurichten weiß, zeigten diese Momentaufnahmen. Hier braucht er sich nicht zu schämen. Was uns gefiel: + gute Spielstärke + in allen Bereichen (Endspiel, Eröffnung, Mittelspiel) überarbeitet und erweitert + alle nur erdenklichen Features + ausbaufähig + gutes Preisleistungsverhältnis Was uns nicht gefiel: + Leute: die Verarbeitung der Super Fortes !! Die Geräte sahen schon einmal besser aus! " Soweit meine damalige Einschätzung. Mittlerweile ist einige Zeit vergangen. In der Tat: der Super-Forte B ist ein Taktikkiller. Setzen sie ihm eine Stellung auf und er wird sie in Sekunden lösen! ------------------------------ Teil 2 ---------------------------- In der schwedischen ELO-Liste liegen zwischen dem Super-Forte B und seinem Vorgänger ganze 84 Elo-Punkte Differenz. Damit rückte der B in die Gruppe der 8bit Spitzenprogramme vor. Mitten zwischen Mephisto MM4 und Mega 4, sogar vor Psion Chess Atari und dem Excel 68000 und nur knapp unter dem Excel Mach IIc. 1. Mephisto Portorose 68030 36Mhz 2332 2. Portorose 68020 12Mhz 2126 3. Fidelity Elite 68030 32Mhz 2122 4. Mephisto Almeria 68020 12Mhz 2070 5. Fidelity Mach IV 68020 20Mhz 2067 6. Mephisto Portorose 68000 12Mhz 2006 7. Roma 68020 14Mhz 2002 8. Dallas 68020 14Mhz 1994 9. Almeria 68000 12Mhz 1992 10.Fidelity Mach III 68000 16Mhz 1984 11.Mephisto Dallas 68000 12Mhz 1953 12. Polgar 6502 5Mhz 1950 13. Roma 68000 12Mhz 1948 14. Academy 6502 5Mhz 1914 15. Amsterdam 68000 12Mhz 1898 16.Fidelity Excel Mach IIc 68000 12Mhz 1897 17.Siso Maestro D 6502 10Mhz 1890 18.Mephisto Mega IV 6502 5Mhz 1889 19.Novag Super-Expert B 6502 6Mhz 1882 20.Mephisto MM IV 6502 4Mhz 1878 21.Sphinx Galaxy 6502 4Mhz 1855 22.Psion Chess (AtariST) 68000 8Mhz 1850 23.Fidelity Excel Club 68000 12Mhz 1827 24.Mephisto Mega IV bf 6502 5Mhz 1822 25.Fidelity Avantgarde 6502 5Mhz 1806 26.Novag Super-Expert A 502 5Mhz 1798 27.Fidelity Par-Excellence 6502 5Mhz 1795 28.Mephisto Rebell 6502 5Mhz 1785 ... Nicht nur in praktischen Partien, und somit in der Eloliste, sondern erst Recht in Stellungen kann der Super-Forte B zeigen, daß er einer der besten ist: 1)Als Beispiel hier noch mal eine Stellung die den Lesern meiner Artikel bestimmt schon bekannt ist, deren Einsatz im Computerschach ich jedoch von meinem Kollegen, Jochen Haumann aus Dortmund, abschaute. Sie entstammt Akiba Rubinsteins Unsterblicher Schachpartie, Lodz 1907. Sein Gegner war Rotlewi. Nach 22.Zügen kam es zu folgender Stellung: >> DIAGRAMM << W: Kh1 De2 Ta1f1 Lb2e4 Sc3 a3b4e5f4g3h2 S: Kg8 Dh4 Tc8d8 Lb7b6 Sg4 a6b5e6f7g7h7 SAZ Lösung: 22... Txc3!! 23.gxh Td2!! 24.Dxd2 Lxe4+ 25.Dg2 Th3!! Sehen sie selbst was unsere heutigen Geräte von Rubinsteins 22.Zug halten: Super-Forte B 5Mhz sel.7 in 3'40" !! sel.3 7'45" Mach III Master in 15'56" Analyst B 8Mhz in 23' Colossus-Chess X (AtariST) sel. in 32'32" Mephisto Mirage in 35' Sphinx Dominator in 38' Simultano in 44' Supermondial in 45' Mephisto II in 65' Turbostar 432 in 90' Mephisto III S (16Bit,12Mhz) ca. 2h30' Par Excellence ca. 6h Mondial 18h30' Constellation 22h MM IV 23h30' Mephisto III (8Bit) nicht in 42h Almeria 16Bit nicht in 1h Academy nicht in 1h Excell 68000 nicht in 1h 2)Auch die alte Karpow:Chandler Stellung belegt das. Das geniale Damenopfer aus der Partie Karpow:Chandler beim TV-World-Cup 1983, (siehe auch CSS 2/85 S.33 rechts): DIAGRAMM W:Kg1 De2 Tc1f1 Lg2d4 Se1 a2b3e3g3h2 S:Kg8 Dh3 Tc8e6 Lb8f5 Se4 a7c6d5f7g4 Chandler verpaßte es, im 28. Zug (der Diagrammstellung) die Opferkombination 28...Dxh2+ !! anzubringen und zog leider Sxg3. Die B-Version tut sich nicht schwer mit dieser Aufgabe. Cray Blitz 1" (Großrechner) Mach III Master in 19" (16Biter !) Super-Forte B 5Mhz sel.7 in 2'50" (8Biter !!) sel.3 in 4'35" Fidelity Display 12Mhz in 7'38" Super-Forte A (sel. on) in 25'50" (Der Vorgänger) MM II in 35'50" Fidelity Display 3Mhz in 35'58" Academy in 38'40" Super Forte (sel. off) in 40'43" Elite A/S in 54' Mach II C+ in 1h04' Super Constellation in 3h58' Analyst B,D 8Mhz nicht in 13h Excell 68000 nicht in 1h Rebell 5.0 nicht in 2h30' Die Leistungen des Super-Forte B's im taktischen Bereich, die Möglichkeit bis zu 10 Partien gleichzeitig im Gerät ablegen zu können haben ihn heute zu einem unabdingbaren Werkzeug der Fernschachspieler gemacht. Und es sollte ja noch besser kommen. Novag hatte den Super-Forte C angekündigt, der ja noch spielstärker werden sollte. Waren das nur die üblichen Versprechungen die Hersteller immer von sich gaben ? Bislang hatte Novag die Kunden nicht enttäuscht. Die für wenig Geld durchgeführten Umrüstungen auf die nächste Gerätegeneration waren für die Kunden stets lohnend gewesen. Außerdem kam noch ein weiteres Feature hinzu: Die C-Version sollte an jeden handelsüblichen PC oder Homecomputer angeschlossen werden können. Ich war also gespannt auf dieses Gerät. NOVAG SCHLÄGT MEPHISTOS NEUESTE PROGRAMME ?!? Im Briefkasten steckten ein Umschlag von Herrn Zens! Das mußte die C-Version sein! Tatsächlich. 5 kleine, schwarze Käfer bildeten eine Stafette, sicher verpackt. Da waren die 3 Eproms mit der Eröffnungsblibliothek, und die 2 für das Hauptprogramm verantwortlichen Steine. Dazu , für die Schnittstelle, die dem Gerät den Einstieg in das Novag'sche "Super-System" (CHESS CHAMPION SUPER-SYSTEM III, ein Oldie und Veteran läßt herzlich grüßen) ermöglicht, ein zweiter Prozessor und 2 Treiber. Mit wenigen Griffen sind diese Bausteine auf die gut durchdachte Grundgerätplatine gesetzt, "das Abenteuer kann beginnen". STELLUNGEN! Zuerst wollte ich wissen, wie der "C" in den vorher genannten taktischen Stellungen brilliert. Und... ich erlebte EINE HERBE ENTTÄUSCHUNG !! Hatte der Super-Forte B die Karpow:Chandler Stellung, die vorherige 2.Teststellung noch in SFB -------> 4'35" auf sel.3 und 2'50" auf sel.7 gelöst, so benötigt der SFC -------> 39'10" bei sel.3 und 12'10" bei sel.7 Einstellung. Das ist durchschnittlich eine Verschlechterung in der Rechenzeit um den Faktor 7! Ich war überrascht. Die Rechenzeiten der neuen Version reichen beinahe an die Zeiten des Super- Forte A ohne selektive Einstellung (was wir in Erinnerung behalten sollten! Es wird etwas später der Schlüssel zum Geheimnis um die C-Version werden). Ein Zufall, oder !? Nun, die 1.Stellung Rotlevi : Rubinstein sollte diese Illusion wegwischen. SFB -------> 7'45" sel.3 3'40" sel.7 SFC -------> 9'20" sel.3 7'15" sel.7 Immerhin noch um Faktor 1.6 langsamer. Was geschah denn hier? Warum ließ Dave Kittinger seine C-Version auf den Markt, wenn diese schlechtere Lösezeiten als der Vorgänger ablieferte? Las Dave Kittinger meine Artikel nicht? Kannte er nicht die einschlägigen Testaufgaben ? Hatte er das nicht vorher abgecheckt ? Oder wieder nur ein ... Zufall ? Ich experimentierte noch ein wenig hie und da, und war durch meine eigenen Vorstellungen und Erwartungen die sich hier nicht so für mich erfüllten so gefrustet, daß ich doch tatsächlich all die kleinen krebsigen Eproms und sonstige Käfer wieder aus meinem Super-Forte B ausbaute. Von dem wußte ich schließlich wie gut er war. Und wie schnell. Und diese neue Version von Dave Kittinger lag nun verstaubend auf meinem gekachelten Wohnzimmertisch, dämmerte vor sich hin. Und sie hätten die Sensation wohl nie erfahren, wenn mich nicht in der Nacht eine üble Ahnung beschlich. Ich drehte mich von einer Seite auf die andere. Auch am nächsten Tag. Und darauf. Was sollte ich Herrn Zens nun erzählen. Ich schaute auf das Telefon. Ich dachte an die Legenden in denen Könige die Boten unglücklicher Nachrichten einfach hinrichten ließen. Würde ich den Mut aufbringen, ihm zu berichten. Erstmal legte sich Staub auf mein Gewissen und auf die Bausteine. Und mein Schlaf wurde auch in der Folge nicht gesünder. WAS HATTE KITTINGER SICH VERDAMMT NOCHMAL DABEI GEDACHT ? TESTET DER SEINE NEUEN VERSIONEN DENN NICHT BEVOR ER... Oder hatte ich die neuen Fähigkeiten der C-Version einfach noch nicht entdeckt ? War ich an INDIEN vorbeigesegelt, wie einst Kolumbus ? Nein, das Vertrauen in Kittingers gesunden Menschenverstand (man denke an den Superconny) wuchs , und damit die Zweifel an meiner Selbstüberschätzung/-herrlichkeit, getragen auch von dem Wunsch und der noch nicht unterzukriegenden Hoffnung. Also wieder alle Schrauben gelöst, die Bausteine mit schwitzenden Händen herausgehebelt und nach neuem Einsatz noch einmal Nachdenken: Irgend etwas verlangsamte die Lösezeiten des Super-Fortes. Etwas, das Gleichzeitig aus kurzen Matts, längere machte. Vielleicht eine Überarbeitung der Schlag-Schach-Vertiefung? Dazu sollte folgende Stellung Auskunft geben. Diese stammte aus der EUROPA-ROCHADE 1/1990. Dort veröffentlichte der durch sein Schachcomputerbuch und diverse Schachpublikationen in der Computerszene bekannt gewordene N.H.Yazgac folgende Mattaufgabe: - - d - - - - - - - b b - - - - - - - b t - - - - - - - b l - - K - b - - b s - - - l s - k b - - - - b t - T - - - - - - - L L Matt in 12! Die Lösezeiten der 2 Mattsuchstufen differieren nur wenig. In verhältnismäßig wenig Zeit löst der Super-Forte B die Aufgabe von der Herr Yazgac schrieb: "Machen wir uns an's Werk , um den Gewinnweg möglichst rasch zu finden. 12 Züge, d.h. 23 Halbzüge , sind eine ganze Menge . Selbst wenn Ihre Rechenmaschine zur galoppierenden Elite unter den Schachcomputern zählt, ich glaube nicht, daß sie es auf der Analyse- oder Mattsuchstufe in einem erträglichen Zeitrahmen schafft. " Nun: auf der Mattsuchstufe braucht der SFB 28'36" und sein Nachfolger der SFC 32'38" , also nur unmerklich mehr Zeit. Allein beide Zeiten wohl sensationell genug. Große Unterschiede dann aber auf der Analysestufe: SF 4h22' 7" SFC 23'10" Jetzt wurde mir langsam klar, was Kittinger verändert hatte. Die obige Mattaufgabe beinhaltet viele Schachzüge. Alles deutet nun darauf hin, daß die C-Version diese Mattaufgabe auf Turnierstufen mit einem speziell vertiefenden Algorithmus löst (darum auch soviel schneller) während die B-Version die Aufgabe (wie so häufig) mit dem selektiven Anteil der normalen Baumsuche fand. Da fiel mir der Programmfehler des Super-Forte B ein. Was würde der Super-Forte C mit dem Matt in 8 Zügen machen, welches die B-Version auf Analysestufe, nicht ganz fair, auf ein Matt in 7 verkürzen wollte ? T - - - - - - - - - - - - B - - - - B - - - - - - - - B b B - - - b - - b - - - - - - - b - - - - b - b B - - - l k - K - - - - Lev Nikolaevitch, 1976 Matt in 8 Zügen! SFB Analyse sel.3 ----> 10'53" Matt in 7 SFC " sel.3 ----> 17'52" Matt in 9 Ui! N-e-u-n ! Kein Grund deswegen enttäuscht zu sein. Der Programmfehler scheint ausgemerzt . Auch eine Kontrolle auf Mattsuchstufe ergab: kein Matt in 7 möglich! Dafür verlängerte die C-Version das Matt wie in der Stellung davor. In beiden Fällen spielt (mal abgesehen von der Behebung des Programmfehlers) derselbe Algorithmus herein. Kittinger hat also an seiner selektiven Spitze gebastelt, und diese viel dichter gemacht. Taktisch sicherer. Dadurch hat er aber auch das Todesurteil für so manche Wahnsinnslösezeit der B-Version unterschrieben! Schließlich löste der SFB die meisten Aufgaben mit seiner selektiven Komponente. Und wenn nun genau diese (bei der C- Version) an der Pointe vorbeirechnet, kommen Lösezeiten zustande, die sich an die Zeit der A-Version mit ausgeschalteter Vertiefung annähern (und nun vergleiche man die Lösezeit des Super-Forte A sel.off mit der der C-Version in der Karpow- Chandler Stellung) . Mir war das deshalb so klar, weil ich Stellungen kannte, in denen der SFB auch mit seiner selektiven Spitze an der Mattpointe vorbeirechnet, und er die Aufgabe auch erst dann löst, wenn er mit dem Brute-Force-Anteil in die Rechentiefe der Pointe vorgedrungen ist. Ein besonders krasses und dabei originelles Beispiel möge das verdeutlichen: Diese kuriose Opferpartie diente mir früher einmal dazu, einen Programmfehler des Superconnys aufzudecken, heute ist sie aber auch noch zu gebrauchen, wie man sieht: Hampe : Meitner (Wien 1872) 1. e4 e5 2. Sc3 Lc5 3. Sa4 Lxf2+ Den Läufer für einen Angriff! 4. Kxf2 Dh4+ 5. Ke3 Df4+ 6. Kd3 d5 7. Kc3 Dxe4 8. Kb3 Sa6 9. a3 Dxa4+! An dieser Stelle gab Superconny immer auf, nachdem ich diese Partie in die programmierbare Bibliothek gelegt hatte, und er eine Dame opferte. Da die Partie aber Remis ist, war es natürlich blöd hier aufzugeben. 10. Kxa4 Sc5+ 11. Kb4 a5+ 12. Kxc5 Se7 13. Lb5+ Kd8 14. Lc6! b6+ 15. Kb5 Sxc6 16. Kxc6 Lb7+ 17. Kxb7?? Das verliert die Partie! Mit 17.Kb5 La6+ 18.Kc6 hätte Weiß noch ewiges Schach gehabt, was Hampe auch wirklich spielte. Interessant ist aber, was nun folgt: 17. Kd7 18. Dg4+ Kd6 t - - - - - - t - K b - - b b b - b - k - - - - b - - b b - - - - - - - - - D - B - - - - - - - - B B B - - B B T - L - - - S T Es droht Thb8+ matt. Weiß kann das nur hinauszögern. 19. Dc8 Thxc8 20. c3 Tcb8++ 0-1 Geben wir die Diagrammstellung einem Super-Forte B ein, so erleben wir, je nach eingestellter Selektivstufe unser blaues Wunder. Auf der Analysestufe bricht sich das Gerät ja nur bei einem Matt/Patt oder einzigem Zug ab, und das ist mit den einzelnen Selektiveinstellungen nach: sel.0 0" 1 3" 2 16" 3 29" 4 1'54" Man staunt nicht schlecht! 5 5'16" Uff. Für ein drohendes Matt in 2? 6 16'28" Das geht zu weit, oder ? 7 1h 8' Hilfe! Der Grund für dieses Verhalten liegt auf der Hand. Der SFB hat Schwierigkeiten mit dem 2.Halbzug seiner Hauptvariante. Für die selektive Komponente des B-Programms sind die 2 Möglichkeiten, die weiße Dame zu schlagen, vollkommen identisch. Es ist egal, ob Thxc8 oder Taxc8. Letzteres führt aber so schnell nicht zum Matt (aus des Computers Sicht). Die längeren Zeiten bei hohen Selektiveinstellungen kommen daher, weil diese Aufgabe von dem Brute-Force Teil des B-Programms errechnet wird. Und bei sel.7 muß der SFB halt erst in den 10.Halbzug um ein Matt in 2 (also 3 Halbzüge) zu erkennen. 10-7=3! Nun, all diese Effekte, kennt der Super-Forte C nicht mehr. Er erkennt das drohende Matt auf allen Selektiveinstellungen binnen Sekunden. Schließlich hat er für Matts einen eigenen Algorithmus. So entsteht also die paradoxe Situation, daß die C-Version, obwohl sie taktisch sicherer ist, für manche Stellung mehr Zeit benötigt, als die B-Version. Diese hatte wohl Rekordlösezeiten, ihr konnte aber dafür auch obiges passieren. Ein totaler Black-Out. Nun gut. Bei der Eingabe von Teststellungen macht sich so ein Black-Out nicht so leicht bemerkbar. Wer weiß schon, wie diese Ausnahmestellungen aussehen. Man testet ja ganz anderes. Aber: In praktischen Partien kommt es um so häufiger vor. Und jetzt wird klar, warum der Super-Forte B trotz seiner enormen taktischen Schlagkraft, auch in der schwedischen Elo-Liste, nicht den Platz einnahm, der ihm eigentlich zustand: Mitunter verschenkte er schon gewonnene Partien durch solche Aussetzer. Nach diesen Erkenntnissen war es an der Zeit, die C-Version mit einem richtigen Gegner zu konfrontieren. Mehr aus Spaß als aus Zuversicht nahm ich einen Portorose 32Bit als ersten Sparringspartner. Ich hatte hier erlebt, daß der Portorose seine Hardwareüberlegenheit brutal gegen viele meiner 8Bit- Schachcomputer ausspielte. Diese teilweise gnadenlos zu null schlug. Ich erwartete eigentlich einige schnelle Verlustpartien des Super- Forte Cs, und mitunter einen üblen Kontersieg des 8Biters. Doch es kam anders als erwartet, was meiner Schlaflosigkeit ein gutes tat, denn nun wußte ich, warum Kittinger DIESE C-Version auf den Markt brachte. PARTIEN: PORTOROSE 32BIT : SUPER-FORTE C 5 MHZ 40 in 120 Schon die 1.Partie verwunderte mich, ging sie doch Remis aus. Während der Partie viel mir die Kontinuität der Stellungsbewertung der C-Version gegenüber derer der B-Version auf. In der 2.Partie, der Super-Forte C hat die weißen Steine, kam es nach 9.Zügen zu einer typischen PSH-Stellung. t s l d - t k - b b - - l b b b - - - - b - - - - - - s - - - - - - - B - - - - - - S L - S - - B B D - - B B B T - L - K - - T Weiß hatte gerade seine Dame nach c2 gezogen, und Schwarz antwortete mit 9... Sd5-b4 als... 10 Ld3xh7+ Kg8-h8 11 Dc2-b1 g7-g6 12 Lh7xg6 f7xg6 13 Db1xg6 Tf8-f6 14 Dg6-h5+ Kh8-g7 15 O-O Sb8-c6 16 Sc3-e4 Tf6-g6 17 Lc1-e3 Dd8-h8 18 Se4-g3 Dh8xh5 19 Sg3xh5+ Kg7-f7 20 Tf1-c1 Tg6-g8 21 Le3-d2 Sb4-d3 22 Tc1-c2 Tg8-d8 23 Ld2-e3 Sd3-b4 24 Tc2-c4 Td8-g8 Und der Angriff kam ins Stocken, und der SFC verlor die Partie sogar noch, wofür er sich in der 3.Partie rächte. Es stand 1,5:1,5. Einschließlich der 8.Partie folgten nun nur Remisen, lange Partien die allesamt im Endspiel endeten. Man hatte den Eindruck zweier ebenbürtiger Gegner. Das verwundert natürlich sehr, ist doch gerade das Endspiel die Domäne der Mephistogrößen. Oder liegt das Problem der Endspiel"kunst" nur an der Rechentiefe ? Letztere schien bei den Geräten jedenfalls gleich tief zu sein. Man hatte sogar eher den Eindruck, der SFC beschwindelte den Portorose dort ganz kräftig. So stand es nach 8 Partien 4:4. Die 9.Partie ging wieder an den Portorose, und als Revanche, die 10. an den Super-Forte C. 10. SFC 5 : POR32 1 e2-e4 c7-c6 2 d2-d4 d7-d5 3 e4xd5 c6xd5 4 c2-c4 Sg8-f6 5 Sb1-c3 e7-e6 6 Sg1-f3 Lf8-b4 7 c4xd5 Sf6xd5 8 Lc1-d2 Sb8-c6 9 Lf1-d3 Sd5-f6 10 a2-a3 Lb4-a5 11 Ld2-g5! O-O 12 O-O h7-h6 13 Lg5xf6!? Ist das wieder eine PSH-Schablone um einen Königsangriff einzuleiten? 13 Dd8xf6 14 Ld3-c2! Tf8-d8 15 Dd1-d3! So einfach ist das. Aber ob diese Drohung auch ausreicht? Hat Weiß nicht zuwenig Figuren im Spiel? Sc6xd4 16 Dd3-h7+ Kg8-f8 17 Sf3xd4 Td8xd4 18 b2-b4 La5-c7? Was ist mit Td8 19 Sc3-b5 Td4-d7? Unverständlich. (Lxh2+) 20 Dh7-h8+ Kf8-e7 21 Sb5xc7! Und nicht etwa Sxa7. Td7xc7 22 Ta1-d1 Oh weh! Wie soll Schwarz das alles abdecken? Tc7-d7 23 Lc2-a4 b7-b5 Nur ein Schein. Es gibt kein zurück mehr. t - l - - - - D b - - t k b b - - - - - b d - b - b - - - - - - L B - - - - - - B - - - - - - - - - - - - B B B - - - T - T K - 24 La4xb5 Df6-g5 25 Td1xd7+ Lc8xd7 26 Dh8xa8 Dg5xb5 27 Da8xa7 Db5-a4 28 Da7xa4 Ld7xa4 29 Tf1-b1 und 1:0! NACH 5 JAHREN NUN DOCH AM ZIEL Und damit war das unglaubliche geschehen: Seit 1985 kämpft die Konkurrenz der 8Bit-Programmierer darum, Richard Langs Siegeszug mit den bescheidenen Hardwaremöglichkeiten der 8-Bit-Programmierung einzuholen. Jetzt ist das endlich geschehen. Ein mit 5Mhz laufendes 8-Bit Programm, ohne Killereröffnung (es wurde mit der großen Bibliothek gespielt, nicht mit der Turnierbibliothek), ohne Megaherzaufrüstung oder TurboKits, ohne 1 Megabyte Hash-Tables und Co-prozessing, ohne all dies, rückt Richard Lang auf die Haut. Nicht Ed Schröder (der mittlerweile auch dem 6502 abgesagt hat und auf schnelle RISC-Technologie baut), nicht Julio Kaplan in Zusammenarbeit mit den Spracklens, nein, David Kittinger vermag den Anschluß an die Spitze herzustellen. Das hätte ich persönlich nicht erwartet. So wie mein Kollege Frederic Friedel, der sich oft in Diskussionen mit Hegener+Glaser um die Spielstärke der Lang-Spitzengeräte stritt , und der vor kurzem angesichts einer Begutachtung des Portorose 32Bit zugab, er sei eines besseren belehrt worden, so muß auch ich, der ich stets als "Novag-Feind" galt (Man warf mir vor ich hätte die Novag- Testgeräte vorher hinfallen lassen bevor ich sie testete!) meine Belehrung erklären. Ich mag diesen Super-Forte/Expert. Dave Kittinger hat dieses Gerät von Version zu Version verbessert, das ist gewiß. Vielleicht war ich früher doch etwas zu oberflächlich, pardon. SUPER-FORTE C 5 MHZ : MEPHISTO POLGAR 5 MHZ Nun sollte der Super-Forte gegen ein hardwaretechnisch ebenbürtiges Gerät antreten. Der Mephisto POLGAR 5Mhz gilt als einer der stärksten, wenn nicht der stärkste 8-Bitschachcomputer überhaupt. Eine Behauptung die durch die schwed. Eloliste noch erhärtet wird , denn der auf dem 12.Platz verweilende Polgar hat nur noch die 16/32 Bit-Konkurrenz über sich. Das wird man jetzt allerdings ändern müssen. Warum ? Ein weiteres Match sollte Klarheit bringen. Wieder auf Turnierstufe und in allen Grundeinstellungen der Geräte (die Selektiveinstellung bei der C-Version ist nach dem Einschalten 5, im Gegensatz zum B, wo sie auf 3 steht). "SIEBEN AUF EINEN STREICH!" Die erste Partie gewann der Polgar in einem zähen Kampf bis in den 99.Zug., in der 2. rächte sich der Super-Forte C. Dann kam ein Remis, bis dahin noch nichts Außergewöhnliches. Und dann passierte es, das unglaubliche: die weiteren 7 Partien gewann der Super- Forte C !! In den Partien hatte der Polgar keine Chance. Man hatte die ganze Zeit das Gefühl: Der Super-Forte wirds schon richten. Hier ein paar Beispiele: 5. POL 5 : SFC 5 1 e2-e4 c7-c6 2 d2-d4 d7-d5 3 Sb1-c3 d5xe4 4 Sc3xe4 Lc8-f5 5 Se4-g3 Lf5-g6 6 h2-h4 h7-h6 7 h4-h5 Lg6-h7 8 Sg1-f3 Sg8-f6 9 Lc1-f4 e7-e6 10 Lf1-c4 Sf6-d5 11 Lc4xd5 c6xd5 12 c2-c3 Sb8-c6 13 Dd1-a4 Lf8-e7 14 Sf3-e5 Dd8-c8 15 Se5xc6 b7xc6 An dieser Stelle steht der Polgar vielleicht minimal besser. >DIAGRAMM< 16 c3-c4!? Die Auflösung der weißen Bauenphalanx bietet dem Schwarzen die Möglichkeit das Blatt zu drehen. Die weiße Rochade wäre besser gewesen. O-O 17 c4-c5 Dc8-b7 18 b2-b4? Auch hier hätte es solideres gegeben. Diese letzten Bauernzüge sind nicht sehr gelungen. Letztendlich besiegeln sie den Untergang des Weißen. Le7-f6 19 Ta1-d1 a7-a5 20 b4xa5 Lf6-d8! Raffiniert gespielt. 21 Lf4-d2 Db7-a6 22 f2-f4 Ld8xa5 23 Ld2xa5 Da6xa5+ 24 Da4xa5 Ta8xa5 Weiß kann den Einbruch über die A-Linie nicht aufhalten. 25 Td1-a1 Ta5-a3 26 Sg3-e2 Tf8-a8 Und nun ? 27 Ke1-f2 Ta3xa2 28 Ta1xa2 Ta8xa2 29 Kf2-e3 Lh7-e4 Die ganze Zeit über spielte er nur eine sekundäre Rolle, nun ist er da. 30 Th1-g1 f7-f6 31 g2-g4 Ta2-a3+ 32 Ke3-d2 Ta3-d3+ 33 Kd2-e1 Le4-f3 34 g4-g5 Kg8-f7 35 g5xh6 g7xh6 36 Tg1-g6 Lf3xh5 37 Tg6xh6 Lh5-g4 38 Th6-h8 Kf7-g6 39 Th8-a8 Kg6-f5 40 Ta8-b8 Td3-e3 41 Tb8-b2 Der weiße Turm kreist um das ganze Brett, und kann doch nichts ändern. Lg4xe2 und Weiß gab auf! Sehr kurz war das Russische-Abenteuer, die 6.Partie: 6. SFC 5 : POL 5 1 e2-e4 e7-e5 2 Sg1-f3 Sg8-f6 3 d2-d4 Sf6xe4 4 Lf1-d3 d7-d5 5 Sf3xe5 Sb8-d7 6 Dd1-e2 Dd8-e7 7 Se5-f3 Sd7-f6 8 O-O Lc8-g4 9 h2-h3 Lg4-f5 10 Tf1-e1 O-O-O 11 c2-c4 d5xc4 12 Ld3xc4 De7-e8 13 Lc4-d3 h7-h5? 14 De2-c2 Lf8-b4? Mit den letzten 2 Zügen verschlechterte Schwarz seine Position unnötig. Außerdem ist der Se4 nicht mehr zu verteidigen. 15 Lc1-d2 Lb4-e7 16 Sb1-c3 Lf5xh3 Um noch etwas Gegenwert zu bekommen. 17 Sc3xe4 Sf6xe4 18 Te1xe4 Lh3-e6 19 Ta1-e1 Td8-d6 20 Ld2-f4 Weiß läßt nicht locker. Td6-d7 21 Ld3-b5 >DIAGRAMM< Was tun? Le7-b4 22 Lb5xd7+ De8xd7 23 d4-d5 Lb4xe1 24 d5xe6 f7xe6 25 Sf3-e5! Schwarz kümmert sich gar nicht mehr um den Läufer e1 1:0 Und damit 4,5:1,5 für den Super-Forte C. Und jetzt noch die letzte Partie, ein Königsangriff a la Superconny ! 10. SFC 5 : POL 5 1 e2-e4 e7-e5 2 f2-f4 Dd8-h4+ Diese ausgefallene Variante spielen die Schröderprogramme alle gern. Immerhin kann man damit halbwegs genau bestimmen, wie die Partie theoretisch weitergehen wird , oder ? 3 g2-g3 Dh4-e7 4 f4xe5 d7-d6 5 Sb1-c3 d6xe5 6 d2-d3 Sg8-f6 7 Sg1-f3 Sb8-c6 8 Lf1-g2 Lc8-e6 9 O-O De7-c5+ 10 Kg1-h1 Lf8-e7 11 Sf3-g5 Le6-g4 12 Dd1-d2 O-O 13 h2-h3 Lg4-h5 14 b2-b3 Ta8-d8 15 Lc1-b2 h7-h6 16 Sg5-f3 Die weißen Züge muten merkwürdig extravagant an. a7-a6 17 Sf3-h4 Sf6-d7 18 Sc3-a4 Dc5-a7 19 Sh4-f3 Le7-b4 20 Sa4-c3 Sd7-f6 Beide Computer scheinen wahllos hin- und herzuziehen. 21 Sf3-h4 Sc6-d4 >DIAGRAMM< 22 Tf1xf6!! Das ist eine Super-Forte Stellung. g7xf6 23 Dd2xh6 Lb4xc3 24 Lb2xc3 Lh5-g6 25 Ta1-f1 Na klar. Weiß wirft alle Figuren in den Angriff. Sd4-e2 26 Lc3-e1 Lg6-h7 27 Le1-f2 Da7-b8 28 Dh6xf6 c7-c6 29 Df6-g5+ Kg8-h8 30 Dg5-f6+ Kh8-g8 31 Sh4-f5 Lh7xf5 32 e4xf5 Se2-d4 33 Lf2xd4 Td8xd4 34 Df6-g5+ und Mattankündigung in 4! Kg8-h8 35 f5-f6 Td4-g4 36 Dg5-h5+ Kh8-g8 37 Dh5xg4+ Kg8-h7 38 Dg4-g7+ matt! Am Ende also 8,5:1,5 für die neue C-Version. ------ FAZIT: ------ In diesem Artikel habe ich mich im Wesentlichen mit den Spielstärkeunterschieden der einzelnen Super-Forte/Expert Versionen A/B/C beschäftigt. Weniger genau konnte ich auf die bedienungstechnischen Möglichkeiten des "NOVAG-SUPER-SYSTEMS" eingehen. Ich denke aber, daß noch genügend Zeit und Raum sein wird, die umfangreichen Möglichkeiten dieses neuen Systems zu erläutern. Wichtig war mir hier in erster Linie, schnell und umfassend (ohne die Sensation gar zu verheizen) auf die brandneuen Änderungen in der Hierarchie des Computerschachs hinzuweisen. David Kittinger hat wirklich "das Rad neu erfunden", wie es in einem INFO des deutschen Vertriebshändlers Günter Zens heißt. Es wäre interessant zu erfahren, woher er den Anstoß für die umgreifenden Veränderungen zu seinen Programmversionen gefunden hat. Eines ist ihm jedoch gelungen: seine Programme mit einsetzen der SUPER-FORTE (EXPERT)- Serie stetig zu verbessern. Wenn er in den letzten Jahren auch nur ganz kleine Schritte gemacht hat, und es einer kleinen verschworenen Gruppe von Novag Anhängern bedurfte, nun eilt er in Meilenstiefeln voran. In 80-ELO-Schritten. Das ist um so erstaunlicher, wenn man bedenkt, daß es immer schwieriger wird, sich zu verbessern, je höher man in der Spielstärke voranschreitet. Die Ergebnisse der 20 Turnierpartien sprechen für sich. Welches andere Gerät, so frage ich, hätte das überhaupt gegen den Portorose 32 Bit geschafft, schließlich lagen zum Zeitpunkt der Anfertigung meines Berichtes ganze 244 ELO-Punkte Differenz zwischen der Vorgängerversion des Super-Forte Cs und dem 32Biter. Ob NOVAG deswegen bei der nächsten Schachcomputer WM teilnehmen sollte , bleibt trotzdem eher skeptisch zu beantworten. Mit seinem 6502 Prozessor bei 5-6 Mhz hätte der,(im Gegensatz zur Konkurrenz) für jedermann erschwingliche kleine Kasten wohl kaum eine Chance, wenn man bedenkt, daß ein 68030 Portorose nochmals 3,6 mal so schnell ist, wie die von mir verwendete 68020 Version. Und bei der nächsten WM wird H+G wohl sowieso den viel viel schnelleren 68040 einsetzen. Bei solchen Dimensionen stellt sich die Frage, was da eigentlich ausgetragen wird, und wer wem was beweisen will. Zur Umrüstung eines Super-Forte B's auf die C-Version kann ich jedenfalls nur raten, auch wenn ich anfangs selbst ganz anderer Meinung war. überhaupt: Man macht im Leben viel zu viele Fehler, oder ? Lassen wir uns gemeinsam überraschen an welcher Stelle die C- Version demnächst in der schwedischen ELO-Liste einbrechen wird ! Bis bald, Thorsten Czub! P.S.: Bis kurz vor Redaktionsschluß lief der Super-Forte C noch in der 3.Sparringsrunde gegen einen MACH III MASTER. Sie können es sich beinahe schon denken: Auch gegen diesen ELO-Listen-Riesen konnte die C-Version überzeugen. Nach 10 Partien stand es 5,5:4,5 für den SFC und mittlerweile, nach 13 Partien, 8:5 für die C-Version. Damit hat Kittingers Gerät in 33 Turnierpartien gegen die Spitze der Konkurrenz 21,5 Punkte, ganze 65% , geholt. Congratulations Dave! |
Der Westentaschenteufel ! Der Novag SUPER VIP, der Welt stärkster Taschencomputer ? von Hubert Bednorz und Thorsten Czub In der Ausgabe 6/89 der CSS testete Thorsten Czub den Novag Supremo, ein preisgünstiges Einsteigergerät mit Sensorbrett. Diesmal wirft Thorsten zusammen mit Testerkollegen Hubert Bednorz aus Köln, ein Auge auf den Super Vip, neuen Taschencomputer aus dem Hause Novag. Es braucht wohl schon 2 Augenpaare um den Winzling von Novag nicht sogleich zu übersehen, werden sie jetzt denken ?! Nein. Wohl traute ich schon eher meinen eigenen Augen nicht, und zog darum Beistand hinzu, damit mich jemand kneift, falls es denn sein muß. Es mußte! Dieser Schachcomputer, der eher an einen Taschen- rechner erinnert, und über den ein eigenständiger Artikel betreffs seiner vielen Features und Möglichkeiten noch gesondert nachgelie- fert wird, er hat uns arg zugesetzt. Novag hatte ja bereit ein ähnlich Ding, den VIP, jedoch kannte dieser noch nicht diese Spielstärke, die Dave Kittinger dem Nachfolger nun einhauchte. Somit hat der Super VIP sein "Super" auch verdient ("Super" wie Superconny, SuperForte etc.). Von der Spielanlage baut der SuperVIP auch auf den von mir zuletzt getesteten Supremo auf, nur: daß er noch besser spielt. Die Eröffnungsbibliothek ist riesig geworden, und vieles wird gerne und aktiv gespielt, der SuperVIP schöpft also auch aus dieser Bibliothek. Wie schon der Supremo, spielt auch der SuperVIP gerne auf Mattangriff, und gibt dafür Material, als daß er es umgekehrt macht. Und gegen 2 der Größten wurde er am Ende zum ganz Großen!! Wen soll er denn noch schlagen? Super VIP : Academy (40 in 120) 1. c4 e5 2. Sc3 Sf6 3. Sf3 Sc6 4. g3 Lb4 5. Lg2 O-O 6. O-O e4 7. Sg5 Lxc3 8. bxc3 Te8 9. Dc2 De7 10. d3 exd3 11. exd3 b6 12. Ld2 Lb7 13. d4 h6 14. Tfe1 Da3 Die schwarze Dame scheint ungeliebt zu sein. Sie muß für längere Zeit weg. Erst ins Exil, zum Gegner, dann ins Abseits (a6) und muß dann nach b7 zwangsfianchettieren. 15. Se4 Sxe4 16. Lxe4 Da6 17. Ld5 Se7 18. Lxb7 Dxb7 Selbstverständlich tut dem Weißen das Loch in der Bauernformation nach Abtausch der Läufer jetzt mehr weh, als dem Schwarzen. Er muß sich etwas einfallen lassen um diesen Vorteil des Gegners wettzumachen. 19. Te4! d5 20. cxd5 Sxd5 21. Tae1 Sf6 22. Te5! Weiß erkennt, daß die Diagonale a8-h1 jetzt schon bald nicht mehr so wichtig sein wird. Der SuperVIP hat vielmehr eine andere Angriffsmarke aufgetan. Txe5 23. dxe5 Sd7 >> DIAGRAMM << 24. e6! fxe6 25. Lxh6! c5 26. Lf4 Sf8 27. Ld6 Te8 Wieder gräbt der Weiße eine effiziente Idee aus (die sein großer Bruder, der SuperForte B übrigens nicht findet. Diese beiden Programme spielen völlig unterschiedliches Schach! Sie ergänzen sich darum hervorragend): >> DIAGRAMM << 28. f4! Df3 29. f5!! e5 30. Db3+! Kh7 31. Df7!! Matt ist das Ziel!! Was kümmert da schon ein Bauer? Dxc3 32. Te2 Dd4+ 33. Tf2 Dd1+ 34. Kg2 Td8 35. Lxf8 Dd7 36. Le7!! Wieviele andere Computer hätten hier die Damen getauscht?! Db7+ 37. Kh3 Td6 38. f6(!) Dd7+ 39. g4! und Schwarz gab auf! Oh weh! Was soll das werden wenn bald alle aktiven Schachspieler so einen Westentaschenteufel bei sich führen und bei Vereinspartien häufig die Toilette aufsuchen?! Ich apelliere an ihre Fairneß, liebe Spieler! Denn es kommt noch dicker! Der SUPER VIP kreuzt die Klingen mit seiner Exzellenz dem Weltmeister persönlich. Freund Hubert, der seinen Almeria erst kürzlich auf den neuesten Stand rüstete (welch ein hartes Wort in dieser Zeit!), zeigte sich hiernach "etwas enttäuscht" und meinte: "bei einem so teuren Gerät dürfte das eigentlich nicht passieren!" Sehen sie selbst, was er meint, und erfreuen sie sich folgendem Heldenstreich, und stellen sie sich vor: da waren aufgebahrt - auf der einen Seite des Schachbrettes: schwer und gewichtig wichtig, der Weltmeister mit Cursor und Punktmatrixdisplay, angemessen ehrfürchtig- und daneben - an weißer Strippe , der kleine taschenrechnergroße SuperVIP. Ob der Portorose da wohl zuerst die Sensoren rümpfte ? Super VIP : Portorose 16 Bit (60 in 60) 1. e4 Sf6 2. e5 Sd5 3. d4 d6 4. Sf3 g6 5. c4 Sb6 6. exd6 cxd6 7. Le2 Lg7 8. O-O O-O 9. Le3 Sc6 10. Sc3 Lg4 11. b3 d5 12. c5 Sc8 13. b4 a6 14. Tb1 e6 15. a4 Lxf3 Bis hierhin muß noch alles Theorie für den Kleinen gewesen sein. 16. Lxf3 Df6 17. Se2 S8e7 18. Dd2! e5 19. Lg5! De6 20. b5! Die letzten 3 Züge waren wie Nadelstiche für Schwarz. axb5 21. axb5 Sxd4? 22. Sxd4 exd4 Dieser isolierte Doppelbauer ist nicht zu halten. Schwarz verschlechtert eher seine Situation. 23. Tfe1 >> DIAGRAMM << Es ist kaum zu glauben, aber der Kleine SuperVIP führt den Weltmeister vor. Le5 24. Txe5 Dxe5 25. Te1 Dc7 26. b6! Nichts überstürzen! Dd7?! Länger verteidigt hätte wahrscheinlich sogar Dxc5 (nach 27.Lxe7 Dxb6 28.Lxf8 Txf8 29.Lxd5 wären damit jedenfalls die beiden weißen Bauern beseitigt. Herr Weltmeister! Unterschätzen sie Freibauern? Oder hatten sie schon keine Lust mehr?) 27. Lxe7 Tfe8 28. Ld6 Txe1+ 29. Dxe1 De6 30. Dd1 d3 31. g3 Ta3 32. Kg2 d2 33. Dxd2 Txf3! (auf Kxf3 folgt De4+ matt) 34. Da2! Diese Idee ist richtig und unverhindbar. De4? und +0,36 jedoch zu spät! >> DIAGRAMM << 35. Da8+ Kg7 36. Df8+ Kf6 37. De7+ Dxe7 38. Lxe7+ Kxe7 fühlt sich immer noch +0,33 39. Kxf3 Kd7 40. Ke3 Kc6 41. Kd4 f6 42. g4! Schwarz wird ausgebremst. Er hat bald keine Züge mehr. h6 43. h4 h5 44. gxh5 gxh5 45. f3! f5 46. f4 Kd7 -8,15 Aha! 47. Kxd5 Ke7 -11,4 Hm! 48. c6 bxc6+ 49. Kxc6 Kf6 50. b7 Ke6 51. b8/D 1:0 Hubert, kneif mich mal! Beide Tester verfielen in eine Todesstarre. Hatte der kleine SuperVIP wirklich Hegener+Glasers stärkstes 8Bit- und 16Bit-Programm geschlagen ?? Und wenn sie nicht gestorben sind... so starren sie noch heute. Keine Angst. Das ganze war kein Märchen. Es wird natürlich noch gesondert verifiziert werden, wie stark der Kleine nun wirklich ist. Wir wollten sie ja nur einstimmen, warm machen. Der richtige Artikel kommt ja noch. Dort haben wir dann auch mehr Partiematerial! Bis bald Hubert Bednorz Thorsten Czub |
Schachklub Wickede (Ruhr) gegen Computerteam von Thorsten Czub Am 18.2.1989, einem Samstag, trafen sich Computerfreunde und deren Computer beim gastgebenden Verein, dem Schachklub Wickede (Ruhr) , um in einem Wettkampf 8 Computer gegen 8 Menschen , die heutige Spielstärke der Schachcomputer zu ermitteln. Die Idee kam dabei von Christian Schulze, der den CSS-Lesern ja bekannt sein dürfte, durch einige Leserbriefe und diverse Artikel. Er war es dann auch, der alles Organisatorische, was die Belange der Spieler, seiner Vereinskameraden, anging, regelte. Im Computerteam werkten, neben Christian Schulze, Ulrich Grone- mann ("mein Nachbar"), Jochen Haumann (bekannt durch seine Computerthematurniere, begeisterter Fernschachspieler und ambitionierter Schachcomputerfreund), und Alexander Budde (er betont, er sei nicht verwandt oder verschwägert mit dem bekannten aber in der Schachcomputerszene wenig erfolgreichen Schachbuchautor Vladimir Budde), also alles Kollegen von mir. Für die uns zur Verfügung gestellten Computer (wir haben selbst natürlich eine Menge, aber alles kann man nicht haben) geht noch mal ein besonderer Dank an Herrn Weigel, und an Herrn Nielsen, beide von H+G. Herr Nielsen, der sofort bereitwillig eine Zusage gab und somit die beiden Spitzenreiter aus München, die ACADEMY und den MEPHISTO ALMERIA 16 BIT prompt und ohne viel Federlesens aus dem tiefen Süden herüberschickte. Ein ebensolcher Dank an Herrn Krause von Eurotoy Soest für den MACH III MASTER und an Herrn Siwek für die Bereitstellung des SPHINX DOMINATOR. Auch aus Köln erklärte sich der für SAITEK arbeitende Günther Niggemann freundlichst bereit, den GALILEO ANALYST TURBO 19MHZ (mit integriertem Turbo-Kit der Firma Schaetzle+Bsteh) zu übersenden. BRAVO, dies muß einmal gesagt werden, denn ohne diese freundliche Zusammenarbeit hätten wir eine so starke, aber auch (was viel wichtiger ist) aktuelle Mannschaft nie zusammen bekommen. Daher ist dies auch keine kostenlose Werbung sondern ein wirkliches Dankeschön im Sinne wohl aller an der Zukunft des Computerschachs Interessierten. Solche Wettkämpfe haben immer einen eigenen Reiz, und sie dienen auch im wesentlichen der Information über das Computerschach und die Beteiligten nehmen ihren KAMPF nicht ganz so ernst, was das Reglement angeht, während die Partien natürlich hart umkämpft sind. Ich komme nun hier auf die Mannschaften und werde die Geräte und die Gegner im einzelnen vorstellen (in Klammern die INGO Zahl der Spieler. Ingo=355-ELO:8 oder ELO=2840-8*Ingo). An Brett 1 Almeria 16 Bit : Manfred van Fondern (117)
(Bekannt
durch
seine
vielen Publikationen, u.a. dem " Lexikon für Schach-Freunde") Der Almeria, im Vergleich zum Vorgänger erstmals mit viel Hardware und einer Menge neuer, praktischer Features, hatte sich in der Öffentlichkeit, als auch in den Fachpublikationen, etwas rar gemacht. Um so erfreulicher seine Teilnahme an diesem Turnier (böse Zungen behaupteten, es gäbe gar keinen Almeria.). Ihm gehörte das erste Brett obschon es in unserem Team Gedankenstöße gab, die ersten 2 Bretter aus taktischen Gründen auszutauschen um so am Brett 1 den Fidelity-Effekt (heiße Öhrchen beim Gegner) hervorzurufen. Wir entschlossen uns jedoch, fair zu bleiben, wie überhaupt viele potentielle Waffen auf unserer Seite nicht eingesetzt wurden, z.B. eine komplette Computermannschaft bestehend aus verkleideten, geheimnisvollen roten Kästen in denen sich lauter Mephisto III befänden (das alte Nitsche-Henne Programm von H+G), eine nicht zu unterschätzende Killermannschaft (glauben Sie uns das nicht? Naja, über den Mephisto III vielleicht an anderer Stelle). Also keine Tricks von unserer Seite. Es geht eben nicht um das Siegen um jeden Preis. An Brett 2 Reinhard Krahn (135) : Mach III Master Spielleiter/Jugendwart Was der Mach III kann, dies zeigt der Testbericht in diesem Heft, und die plötzliche Einreihung unter die ersten 5 der schwedischen Elo-Liste. Insgesamt scheinen alle Testeindrücke seine hohe Spielstärke zu bestätigen. An Brett 3 Academy : Günter Schwarzkopf (159) 1.Vorsitzender Die Academy, Hegener+Glasers neue modulare Reihe mitbegründend (ich hoffe die alte Modular-Exclusive-Reihe wird dadurch nicht ersetzt!), wurde von Bernd Schneider gelobt und vorgestellt in der vorletzten CSS. Viele Features, von den vielen LCD-Punktmatrix-Displays immer noch ein am besten abzulesendes, einfach durchstrukturierte Befehlsfolgen (wenn auch geradezu umgekehrt wie in den vorherigen Mephisto Programmen!), und eine gute Spielstärke (wenn auch mit taktischer Anfälligkeit und schlechten Kombinationslösezeiten), großer Eröffnungsbibliothek (wenn auch auf Turnierstufe werksmäßig sehr eingeschränkt), das sind die Stärken. Auch wenn diese mit vielen Einschränkungen gemacht sind, die Academy spielt gutes, solides , eben nicht spektakuläres Schach. An Brett 4 Galileo Analyst Turbo 19Mhz : Friedrich Neeb (166) 2.Vorsitzender Vom Computerteam scherzhaft Anti-Raucher-Waffe genannt, verfügt dieser umgerüstete Schachcomputer doch über einen Ventilator, dessen Luftschlitze nach hinten, zum Gegner ausgerichtet, diesem, falls er raucht, seine eigenen Dünste und Gase in die Augen zurückblasen. Freilich ohne das dieses besondere Feature beabsichtigt gewesen wäre, und außerdem: Herr Neeb rauchte nicht. Einmal jedoch hörte ich ihn sagen: "es zieht". Bereitwillige Hände schlossen daraufhin die Fenster, ich wußte, das hatte andere Gründe. Eine neue Waffe? Vielfach bewährt, bei Porzer-Open und anderen Turnieren, ein kolossales Gerät (haben Sie es schon mal getragen? Wie wäre es mit einem Wettkampf: 100 Meterlauf der Schachcomputerbesitzer, Geräte vorantragend?) An Brett 5 Sphinx Dominator : Stephan Hinderlich (173) Teils verächtlich schauten die neugierigen Augen auf dieses smarte Gerät, das einige eher an einen Lockenwicklerheizer ihrer Frau erinnerte, als an einen Schachcomputer. Solch weiblich akzentuiertes Design war doch der Wunsch (auch Bernd Schneiders). So verstehe ich die Meckerei ob dieser Farb- und Knopfgebung gar nicht! Sind wir denn die Super-Chauvis welche Bernd Schneider noch in der CSS 6/88 postulierte, ist Bernd Schneider, der am Design des Dominators kein gutes Haar ließ vielleicht selbst ein Macho oder liest er seine eigenen Artikel nicht mehr? Denn ich erinnere mich an einen Artikel in der CSS 3/87 S.46 worin Bernd über einen "Aufstand" bei Lorenz Wichek (Namensverwandtschaften rein zufällig) erzählt: massive Belagerungen durch hochgewach- sene "domina(n)te" Frauen, welche feindselig einen nicht maskulin protzigen Schachcomputer forderten. O-Ton Bernd Schneider: "Die Abbildung eines Schachcomputers mit zarten, weichen Linien, in angenehmen Farben, der deutlich lesbar den Schriftzug 'Femina' am Rande trug" soll dann die Frauen beruhigt haben! Aber was anderes ist der (oder die?) Sphinx Dominator, wenn nicht ein feminines, weich gehaltenes Gerät ! Wie mir Lorenz Siwek versicherte, liest er auch die CSS und wurde durch gerade diesen Artikel dazu inspiriert, einen weiblichen Schachcomputer designen zu lassen, nicht ohne die Mitsprache seiner Frau, bei der Farbgebung einzubeziehen :-))) Lieber Bernd, du hast es gewollt. Du solltest nicht darüber schimpfen, oder bist du ein chauvinistischer Macho ? Soviel zur Design-Krise. Aber Schach spielen kann der Domi auch! An Brett 6 Dieter Hübener (157) : Saitek Simultano
In schwarzer Farbe, futurisch gestylt erschien der Saitek Simultano. Hier war der umgekehrte Fidelity-Effekt zu beobachten, heiße Ohren und gerötete Wangen beim Betreuer, Christian Schulze, der die technischen Features und Bedientricks voll ausnutzend, wie Gershwin auf seinem Gerät herumgriff, was den Gegner glaube ich, des öfteren mehr irritierte, als das ganze Spiel des Simultanos. Nun ja, gewonnen will gelernt sein. An Brett 7 Forte A : Ingo Brunberg (164) Leider war es uns nicht möglich, trotz einigen Versuchen, noch rechtzeitig einen Superforte aufzutreiben. Trotzdem, auch der Forte A ist noch kein altes Eisen. Herr Haumann saß hinter seinem Gerät, bisweilen sah man ihn ein "kühles Blondes" (Bierchen) mit Genuß verzehren und mit väterlichem Wohlwollen dem Gegner des Forte "Mut zusprechen". Aber ich denke, der Forte hätte auch ohne dies gewonnen. An Brett 8 Rolf Humpert (163) : Advanced Star Chess 16 Mhz Lange Zeit waren sich das Computerteam uneinig, wer am 8. Brett zu spielen hatte. "Mein Nachbar" und ich favorisierten den Mephisto III um ihn zu einem Comeback zu verhelfen, weil dieses Gerät, wie wir meinen, hätte weiter verbessert werden sollen, anstatt daß der Programmierer fallen gelassen wurde. Schließlich ist der Mephisto III das einzige Schachprogramm der Welt, neben Pioneer, welches in dieser Konsequenz menschliche Denkvorgänge simuliert, d.i. faul sein. Kein anderes Programm hat je aus so wenig Stellungen (1-2 St./sec), soviel Information gewonnen! Doch Christian Schulze wollte unbedingt seinen auf 16Mhz hochgetunten Advanced Star Chess (von Kaare Danielsen ?!) mitspielen lassen. Dieses Gerät ist eine taktische Granate, sprengt den ganzen Colditz-Test, und ich möchte mit ihm keinen Schlagabtausch eingehen. Aber wenn nichts taktisches zu holen ist, scheitert das Programm kläglich. Wirklich schade, denn sonst wäre das Gerät doch eine wirkliche Granate. Für Fernschachspieler ist dieses preisgünstige Gerät jedoch, wegen seiner taktischen Schlagkraft, nur empfehlenswert. Aber nun zu den Begegnungen: Brett 1 Almeria 16Bit Manfred van Fondern 1. e2-e4 d7-d6 2. d2-d4 Sg8-f6 3. Sb1-c3 g7-g6 Eine vorsichtige Eröffnungswahl des Schwarzen. 4. Sg1-f3 Eine ebensolche Erwiderung, f4 hätte es auch getan. Lf8-g7 5. Lf1-e2 O-O 6. O-O c7-c6 7. a2-a4 a7-a5 8. Lc1-f4 Sb8-a6 9. Dd1-d2" Lc8-g4 10. e4-e5 Sf6-e8 11. Tf1-d1 ?! Mir hätte hier Se4 mit nachfolgend c3 besser gefallen. d6-d5 Schwarz geht kein Risiko ein. Auch Sb4 wäre gegangen. Weiß hat aber schon geringen Vorteil 12. Sf3-g5 Lg4xe2 Wirklich sehr auf Nummer Sicher, Lf5 wäre ja auch gegangen. 13. Sc3xe2 e7-e6 DIAGRAMM 14. c2-c3 ?! h7-h6 O weh! Alles zu! Aber gut das der Almeria soviel Ahnung von geschlossen Spielformationen haben soll. Der Mach III hätte übrigens statt 14.c3 etwas ganz anderes versucht! In der Diagrammstellung hätte er besser 14.Ta3! gespielt, was dem Schwarzen sicherlich mehr Probleme bereitet hätte. 15. Sg5-f3 Kg8-h7 16. Dd2-d3 c6-c5 17. Dd3-b5 Dd8-c7 18. Lf4-e3 c5-c4 19. b2-b3 c4xb3 20. Db5xb3 Dc7-c6 21. Td1-b1 Ta8-b8 22. Db3-b6 Se8-c7 23. Tb1-b2 Dc6xb6 24. Tb2xb6 Sc7-a8 25. Tb6-b2 Tf8-c8 26. h2-h3 b7-b6 27. Tb2-b3 Tc8-c6 28. Le3-f4 Tb8-c8 29. Tb3-b2 Lg7-f8 Schwarz hat sich bald aus der Zugnot befreit und kann aufatmen 30. Lf4-d2 Lf8-e7 31. Sf3-h2 Le7-f8 32. Sh2-g4 Lf8-g7 33. Se2-g3 Sa6-b8 34. h3-h4 Sb8-d7 35. h4-h5 g6-g5 36. Sg4-e3 Sa8-c7 37. f2-f3 Sd7-f8 Ja, es sieht auch sehr nach Remis aus. 38. Ta1-b1 Sf8-d7 39. Tb1-a1 Sd7-f8 40. Ta1-b1 Sf8-d7 41. Tb1-a1 .5-.5 3fache Stellungswiederholung Brett 2 Reinhard Krahn Mach III Master 1. Sg1-f3 d7-d5 2. g2-g3 c7-c5 3. Lf1-g2 Sb8-c6 4. O-O e7-e6 5. d2-d4 Sg8-f6 6. b2-b3 ?! Wohl kaum Lf8-d6 7. Lc1-b2 Läßt sich von seiner Idee nicht abbringen c5xd4 +0,24 8. Sf3xd4 O-O +0,10 9. c2-c4 Sc6xd4 +0,11 10. Dd1xd4 e6-e5 +0,07 11. Dd4-h4 ? Etwas zu ungestüm. Vielleicht scheute Weiß den Damenrückzug d3 oder d2 wegen der schwarzen Zentrumsbauern! Aber auf h4 steht die Dame nicht gesund. d5-d4 -0,09 DIAGRAMM Wenn sie genau hinschauen, so sehen Sie, die weiße Dame hat keine Felder mehr. So etwas läßt sich der Mach III nicht entgehen. 12. Sb1-d2 Ld6-e7 +0,62 13. Lg2-e4? Von den möglichen Fortsetzungen noch die schlechteste. In der Folgezeit weigerte sich der Spieler, zu ziehen. Ihm war das wohl alles auf den Magen geschlagen. Wie gesagt, typische Fidelity- Allergie !! Das Computerteam blitzte mit den Zähnen. g7-g6 +1,97 14. Ta1-c1 Sf6-h5 +4,13 Und der Weiße sah hier keinen Ausweg mehr. Ein typischer Mach III Sieg, zusätzlich kam noch eine Unterschätzung des Computers hinzu. Die ersten Biere wurden gezapft. Brett 3 Academy Günter Schwarzkopf 1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 e7-e6 3. Sb1-c3 Sg8-f6 4. Lc1-g5 Lf8-e7 5. e2-e3 Sb8-d7 6. Sg1-f3 O-O 7. Lf1-d3 d5xc4 8. Ld3xc4 c7-c6 9. O-O b7-b6 10. Dd1-c2 h7-h6 11. Lg5-f4 Tf8-e8 12. e3-e4 Lc8-b7 Die weiße Stellung ist so harmonisch wie ein griechischer Tempel, typisch Academy. 13. Ta1-d1 Sd7-f8 14. Sf3-e5 jetzt bekommt Weiß auch noch ein gutes Feld für den Springer Le7-b4 15. a2-a3 Lb4xc3 16. b2xc3 Dd8-e7 17. a3-a4 Te8-d8 18. f2-f3 c6-c5 19. Tf1-e1 c5xd4 20. c3xd4 Ta8-c8 21. Dc2-b3 Schwarz konnte seine Stellung konsolidieren. Sf6-e8 ?! DIAGRAMM Das gibt der freibauernstarken Academy einmal mehr die Gelegeneit, dieses auch zu beweisen. 22. d4-d5 ! Se8-d6 23. d5xe6 Schon ist Spannung auf dem Brett. Die Betreuer tuschelten leise miteinander. f7-f6? Besser wäre fxe gewesen. Das Eindringen der weißen Figuren ist nun vorprogrammiert. Schwarz macht es sich schwerer als er es müßte. 24. Se5-f7 Sd6xf7 25. e6xf7+ Kg8-h8 26. Td1xd8 Tc8xd8 Daß der Freibauer dort auf f7 steht ist, wie bereits erwähnt, für die Ed Schröder Programme typisch. 27. Lf4-g3 Lb7-c8 28. e4-e5 Der nächste Bauer naht heran. Und Schwarz wird nun noch mehr Probleme und Verwicklungen bekommen. Einsam sind die Gejagten ! f6xe5 29. Te1xe5 De7-d7 30. Te5-d5 Dd7-e7 31. Td5xd8 De7xd8 32. Lg3-e5 DIAGRAMM Was für eine Stellung. So mancher Spieler wäre wohl nervös auf seinem Stuhl herumgerutscht, aber Günter Schwarzkopf ertrug, jedenfalls erschien es mir so, sein Los mit der Gelassenheit und Ruhe eines Pfeifenrauchers der in einem brennenden Hochhaus sitzt, um sich lauter kreischende Menschen, und dieser stopft sich die Pfeife. Hut ab! Dd8-e7 33. Db3-c3 Sf8-g6 34. Lc4-d3 De7xf7 35. Dc3xc8+ Kh8-h7 36. f3-f4 Df7-b3 37. Ld3xg6+ Kh7xg6 38. Dc8-g4+ Kg6-h7 Diese Selbstzerstörung gleicht einer Ehrbezeugung. 39. Dg4xg7++ 1-0 Brett 4 Friedrich Neeb Galileo Analyst Turbo 19Mhz 1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 e7-e6 3. Sb1-c3 d7-d5 4. c4xd5 e6xd5 5. Lc1-g5 Sb8-d7 6. e2-e3 c7-c6 7. Lf1-d3 Lf8-e7 8. Dd1-c2 h7-h6 9. Lg5-h4 Sd7-b6 10. Sg1-f3 O-O 11. O-O Lc8-e6 12. Lh4xf6 Warum? Le7xf6 13. b2-b4 Le6-g4 14. Sf3-d2 Dd8-d6 15. Ta1-b1 Lf6-d8 16. a2-a4 Ld8-c7 17. f2-f4 DIAGRAMM Vielleicht doch g3? Sicherlich war dem Spieler hier das durch die gegnerischen Läufer leicht zu "stopfende" Loch g2 unbehaglich! Aber f4 schwächt doch den Bauern e3 erheblich, Tf8-e8 18. Tf1-e1 Te8-e7 19. b4-b5 c6-c5 alles für e3 20. d4xc5 Dd6xc5 21. Sc3-d1? besser war Sb3, so folgt eine kleine taktische Spitze die sich kein Computer entgehen läßt. Dc5xc2 22. Ld3xc2 Lc7xf4 Das finden alle! DIAGRAMM 23. Kg1-f2 !?! Nun, natürlich wäre hier Sf3 angebrachter gewesen. Aber, und das muß man ihm hoch anrechnen, Friedrich Neeb, selbst Computerbesitzer, weiß um die Schwächen der Schachcomputer gut bescheid. Sie lassen sich gerne die Läufer fangen und schieben deren Exekution über den Horizont. Lf4xh2?! Es ist nicht alles Gold... 24. g2-g3 Te7-e5? Schwarz sollte, statt sich direkt um den armen Läufer zu kümmern und Horizontübungen zu veranstalten lieber einen Gegenangriff ... la 24...Tc8 25.Lb3 Lf5 26.Tb2 Sc4 einzuleiten. 25. Kf2-g2 Te5-h5 26. Sd1-f2 Ta8-c8 27. Tb1-c1 Lg4-f5 28. Lc2-b3 Tc8xc1 29. Te1xc1 DIAGRAMM Was ist Schwarz jetzt noch geblieben ? Er steht jetzt sogar schlechter. Herr Kaplan (Programmierer der Saitek Computer), ihr Programm muß noch lernen was ein eingeschlossener Läufer ist! Lf5-e6 30. Sd2-f1 Lh2xg3 31. Sf1xg3 Th5-e5 32. Tc1-c3? Warum nicht Kf3 ? Kg8-f8 33. Sg3-e2? Immer noch Kf3 ? So aber kann d5-d4! erfolgen! 34. Se2xd4 Le6xb3 35. Sd4xb3 Sb6xa4 36. Tc3-c8+ Te5-e8 37. Tc8-c7? Te8xe3 38. Sb3-d4 Te3-e7 39. Tc7-c8+ Te7-e8 40. Tc8-c7 Te8-d8 41. Sd4-f5 a7-a5 42. Tc7xb7 Sa4-c3 43. Sf2-g4 Td8-d2+ 44. Kg2-f3 Td2-d3+ 45. Kf3-f2 Sc3-e4+ 46. Kf2-e2 Td3-d8 Solche Endspiele sind für Menschen als auch für Computer schwierig: 47. Tb7-a7 ?! Se4-c3+ 48. Ke2-e3 Sc3xb5 49. Ta7xa5 Sb5-d6 50. Sf5xd6 ?! Td8xd6 51. Ta5-a7 ?! Td6-e6+ 52. Ke3-f3 Te6-e7?! (h5) 53. Ta7-a5 Kf8-g8?! (f6) 54. Kf3-f4 Kg8-h7 55. Kf4-f5 Te7-e1 56. Sg4-e5 g7-g6+?! (Tf1+) 57. Kf5-f6 Te1-f1+ 58. Kf6-e7 Kh7-g7?! (Tf5) 59. Se5-c4 Hier hätte ich es auf jeden Fall mit 59.Ta7 noch versucht! Z.B. 59...Tf5 60.Sc4 h5 61.Sd6 Te5+ 62.Kd8 g5 63.Sxf7 Td5+ 64.Ke7 Tf5 65.Ke8 Kg6 66.Sh8+ Kf6 67.Tf7+ Ke5 usw. Aber Herr Neeb schien demoralisiert und glaubte wohl auch, daß die Maschine dieses Endspiel leicht bewältigen würde. Eine These welche vom Computerteam selbst so sicher nicht behauptet werden würde, und auch nie wurde. Sicherlich spielte dabei auch seine Abgeschiedenheit, längst waren alle anderen Bretter fertig, dabei eine Rolle. Brett 5 Sphinx Dominator Stephan Hinderlich 1. c2-c4 Sg8-f6 2. Sg1-f3 e7-e6 3. g2-g3 c7-c5 4. Lf1-g2 Sb8-c6 5. d2-d3 Lf8-e7 6. Sb1-c3 O-O 7. Lc1-f4 a7-a6 8. O-O d7-d6 9. Lf4-g5 Dd8-c7 10. Dd1-b3 Ta8-b8 11. Ta1-d1 h7-h6 12. Lg5xf6 Le7xf6 13. Sc3-e4 Lf6-e7 14. Tf1-e1 Lc8-d7 15. Se4-c3 Le7-f6 16. Sc3-e4 Lf6-e7 17. Se4-c3 Le7-f6 18. Sc3-e4 Lf6-e7 .5-.5 Tja! Es sind weder Schwerter geklungen, noch Münzen unter dem Tisch. Auch waren nirgends Großmeister in Sicht die dieses Großmeisterremis hätten besiegeln können. Es war halt' die hohe Kunst des Schachs. Brett 6 Dieter Hübener Saitek Simultano 1. d2-d4 d7-d5 2. Sg1-f3 c7-c5 3. c2-c3 Sb8-c6 4. e2-e3 Sg8-f6 5. h2-h3 e7-e6 6. Lf1-d3 Lf8-d6 7. O-O c5-c4 8. Ld3-c2 O-O 9. Sb1-d2 e6-e5 10. d4xe5 Sc6xe5 11. Sf3xe5 Ld6xe5 12. Sd2-f3 Le5-d6 13. Dd1-d4 Dd8-a5 14. Dd4-h4 Lc8-d7 15. Sf3-g5 h7-h6 16. Sg5-f3 Tf8-e8 17. Tf1-d1? Lieber Dd4 Ld7-a4 18. Lc2xa4? Besser war Sd4 denn DIAGRAMM Es muß ja nicht Dxa4 kommen. Te8-e4 19. g2-g4 Ein Versuch wert, wäre sicherlich auch der Abtausch der Dame gegen Turm und Läufer gewesen (19.Lc2 Txh4 20.Sxh4), besser als g4 bestimmt. Aber Menschen spielen das nicht so gerne und behalten lieber die Dame fest. Da5xa4 20. Td1-d4 Ld6-c5 21. Td4xe4? besser wäre hier Td2 gewesen. d5xe4 22. Sf3-d4 Ta8-d8 23. Kg1-g2? (Ld2) Da4-d1 24. b2-b4 c4xb3ep 25. a2xb3 Lc5xd4 26. c3xd4 Td8-c8 27. Lc1-b2? Mit diesen unsinnigen Zügen leutet Weiß sein eigenes Totengeläut ein. Dd1xb3 28. Lb2-a3 Tc8-c2 29. La3-d6 Db3xe3 30. Ld6-e5 De3-f3+ 31. Kg2-g1 e4-e3 32. Le5-g3 g7-g5 Oops! Brett 7 Forte A Ingo Brunberg 1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 g7-g6 3. Sb1-c3 d7-d6 4. e2-e4 Lf8-g7 5. Sg1-f3 O-O 6. Lf1-e2 e7-e5 7. O-O Sb8-c6 8. d4-d5 Sc6-e7 9. Sf3-d2 Sf6-e8 10. f2-f4 Der Forte geht sofort auf Angriff e5xf4 11. Tf1xf4 f7-f5 12. Le2-d3? Se8-f6 13. Kg1-h1 c7-c6 Aber Schwarz steht besser. 14. e4xf5 Lc8xf5 15. Ld3xf5 Se7xf5 16. Sd2-b3 Dd8-e7 17. d5xc6 b7xc6 Bislang stand Weiß schlechter, nun bietet sich ihm mit g4 eine nette Idee, die jedoch bei richtiger Verteidigung zu nichts führt. 18. g2-g4 Sf5-e3 19. Dd1-e2 Ta8-e8 20. g4-g5? (Lxe3) Sf6-h5 21. Tf4xf8+ Lg7xf8 ?! (Kxf8) 22. Lc1xe3 Sh5-f4?? Oh, typisch Mensch!! 23. Le3xf4 De7xe2 24. Sc3xe2 Te8xe2 25. Sb3-a5 Te2xb2 26. Sa5xc6 Tb2-c2 27. Sc6xa7 Tc2xc4 28. Lf4-g3 d6-d5 Ich weiß wirklich nicht, worauf der Weiße wartet, warum gibt er nicht auf? Glaubt er, der Computer könnte das nicht zu Ende bringen? Hat der Forte A dafür Veranlassung gegeben? 29. Sa7-b5 d5-d4 30. Ta1-d1 Lf8-c5 31. Lg3-e5 Tc4-a4 32. Le5xd4 Lc5xd4 33. Td1xd4 Ta4xa2 34. Td4-d7 Ta2-a5 35. Td7-b7 Ta5-a2 36. Sb5-c3 Ta2-a5 37. Sc3-e4 1:0 Na ja! Brett 8 Rolf Humpert Advanced Star Chess 16 Mhz 1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sb8-c6 3. Lf1-c4 Lf8-c5 4. c2-c3 Sg8-f6 5. d2-d4 e5xd4 6. c3xd4 Lc5-b4+ 7. Sb1-c3 Sf6xe4 8. O-O Lb4xc3 9. d4-d5 Lc3-f6 10. d5xc6 b7xc6 11. Tf1-e1 d7-d5 12. Dd1-c2 Lc8-f5 13. Lc4-d3 Dd8-d6?! (O-O) Bis hier ganz tapfer gespielt, vom Kleinsten, jetzt aber, als auch im folgenden Zug, war die Rochade angebrachter. 14. Sf3-d2 Lf6-e5?! (O-O) 15. Sd2-f3 DIAGRAMM Ke8-d7?? Was ist das? Ein Programmfehler, welcher vielleicht mit der durch 15.Sf3 eingeleiteten erstmaligen Stellungswiederholung zu tun hat ? Ich weiß es nicht. Sowas übersieht dieses Gerät nicht, normalerweise, und selektiv ist der Advanced auch nicht. Also ein Programm oder Bedienfehler??? 16. Sf3xe5+ Dd6xe5 17. f2-f3 De5-d4+ 18. Lc1-e3 Dd4-f6 19. f3xe4 Lf5-g6 20. e4xd5 c6xd5 21. Ld3xg6 f7xg6 22. Te1-f1 Df6-e6 23. Le3-d4 Th8-e8 24. Dc2-c3 De6-g8 25. Ta1-c1 Ta8-c8 26. Dc3-c6+ Kd7-d8 27. Ld4xa7 Dg8-e6 28. Dc6xe6 Te8xe6 29. Tf1-f8+ Te6-e8 30. Tf8xe8+ Kd8xe8 31. La7-d4 Ke8-f7 32. Tc1-c6 Kf7-e8 33. Ld4-e5 Ke8-d7 34. Tc6xc7+?! Ja, wenn man besser steht, dann soll man tauschen, aber so? Doch sicherlich wollte der Weiße nur alles "dicht machen" und das gewonnene Endspiel ohne viel Herumgehobse beenden, oder? Tc8xc7 35. Le5xc7 Kd7xc7 36. Kg1-f2 Kc7-b6 37. Kf2-e3 Kb6-c5 38. b2-b3 g6-g5 39. a2-a4 g5-g4 40. a4-a5 Kc5-b5 41. b3-b4 g7-g6 42. Ke3-d4 h7-h5 43. Kd4xd5 1:0 Nach dieser Partie wird mir wohl keiner glauben, daß der Advanced so ein guter Taktiker ist? Egal. Ergebnis: So stand es nach Ende der Begegnung 6:2 (5+ 1- 2=) für das Computerteam. Alle Computer des Teams haben sich gut geschlagen, mit Ausnahme des Advanced Star Chess, der wohl an einem eigenen Programm- fehler scheiterte. Es folgte eine lange Zeit des Abbaus aller Bretter, Geräte, Kabel und Verstauung in Kartons etc., und dann klang der Abend bei einem gemeinsamen Essen und Trinken aus. Um es noch einmal zu sagen: dieser Wettkampf soll kein Spielstärketest der Schachcomputer sein. Er liefert auch keine Einreihung und erst recht keine riesigen Interpretation. Dazu ist die Anzahl der gespielten Partien vielzu gering (die Herren aus Wels sollten sich das mal zu Herzen nehmen). Er soll lediglich unterhalten und, vielleicht in regelmäßigem Turnus, falls es ihnen gefallen hat, die Schachcomputer in die Vereine bringen, dort Information und Schachcomputerwerbung der praktischen Art zu betreiben. Dieses Mal gingen die Punkte an das Computerteam. Aber vielleicht wird bald eine stärkere Mannschaft aufgeboten um unser Team zu bezwingen ? Wer weiß. Interessierte Vereine mögen sich bitte bei mir melden. Und sollte es ganz arg für uns werden, dann müssen wir eben doch unsere Geheimwaffe, die Komplett-Mephisto III Mannschaft antreten lassen. Damit wir immer gewinnen werden... |
Hiarcs3 - der unbekannte Sieger von Thorsten Czub In Kürze wird die 3.Auflage eines englischen Schachprogramms auf dem Markt erscheinen, von dem die Öffentlichkeit bislang so gut wie keine Kenntnis nahm. Thorsten Czub stellt Hiarcs 3.0 vor, ein Programm das sich anschickt endlich sein Nischendasein zu verlassen. Die Erfolgsgeschichte des Hiarcs-Schachprogramms liest sich wie ein Hollywood-Roman: Hiarcs-Chronologie Mit dem Erscheinen von Hiarcs 1.0 wußte ich: dieses Programm wird mal etwas. Damals testete ich es, und versuchte dann, diversen Leuten und allen meinen Bekannten und Freunden, mit Beispielpartien zu zeigen, welches Potential in diesem Programm lag. Keiner hörte zu. Wenig Beachtung. Hiarcs - wie schreibt man das ? Was heißt Hiarcs ? Hiarcs1 hatte keine Mausbedienung, die Grafik war nur mäßig, was die ignorante Haltung in meinem Umfeld nur noch verstärkte. Doch ich nahm Kontakt mit dem Programmierer auf, und wir arbeiteten zusammen. In CSS 2/93 im Nachrichtenteil gelang es mir erstmalig eine kleine News unterzubringen, die wenigstens ankündigte daß es Hiarcs überhaupt gibt, und daß das Programm Chancen für die Zukunft hätte. Prompt gewann Hiarcs 1992 bei der Computer-Olympiade eine Gold-Medaille. Na bitte ! 1993 gewann Hiarcs dann das damals noch unbekannte Uniform-Platform-Turnier, über welches wir auch in dieser Ausgabe der CSS erstmalig ausführlich berichten, wo unterschiedliche PC-Programme auf gleich starken Maschinen gegeneinander spielen. Beim 8.Aegon Turnier 1993 (siehe CSS 3/93) belegte eine Experimentalversion von Hiarcs 2.0 nur den 29.Platz, mit 2 Punkten aus 6 Partien und 1893 ELO-Leistung! CSS nahm davon keine Notiz, in einem Nebensatz hieß es: einige Programme hätten sich verschlechtert, oder kämen nicht weiter. Kunststück - wie auch ? Hiarcs überschritt in 4 Partien die Bedenkzeit, in mindestens 3 davon, stand er besser. Der Bediener lustwandelte während der Partien im Saal, oder machte sonstetwas anderes. So rechnete keiner damit, daß Hiarcs stark sein könnte. Und das war auch gut so. Denn 1993 war ja die Mikro-Computerweltmeister- schaft. So nahm niemand Hiarcs als Gegner ernst, niemand bereitete sich vor. Mark schickte mir Hiarcs 2.0 und ich war begeistert. Ich ließ Hiarcs 2.0 gegen alle möglichen Gegner, von Genius1 bis The King 2.0 und M-Chess 3.12 im Vorfeld der WM spielen, und wirklich: Hiarcs schlug alle. Überraschend war das auch für Mark selbst, der sein Programm noch nie dezidiert gegen das de Koning Programm oder andere antreten ließ. Mark hatte stets am guten alten M-Chess "geübt", weil dies doch als ein intelligentes Programm galt, und er doch auch nur ein "Intelligentes" schreiben wollte. Und wirklich: so sah es auch aus. M-Chess 3.12 wurde gut und intelligent geschlagen. Umso erfreuter war Mark also, als er hörte, daß Hiarcs mit der ganzen Gegnerschar keine Probleme hatte, sich vor allem gegen das taktisch starke Programm des Holländers Johann de Koning nicht fürchten brauchte. Die Spannung bis zum Anfang der WM werde ich nie vergessen. Ich hatte zu schweigen, durfte mich nicht "verplappern", damit kein Konkurrent von Hiarcs Spielstärke erführe, und sich eventuell noch vorbereitete. Es kam die Computerweltmeisterschaft 1993 in München, und natürlich wurde Hiarcs Weltmeister. Er errang den Weltmeistertitel in der Software- und der Amateurgruppe. In meinem eigenen Neujahrsturnier 1993/94, wo ich jedes Gerät 10 Turnierpartien gegen ein anderes spielen ließ, konnte sich Hiarcs 2.0/2.1 gegen die Konkurrenz von Genius2, ChessMaster 4000, M-Chess 3.5 mit 5 Punkten Vorsprung vor dem 2.platzierten Genius2 durchsetzen. (Da ich eben gerade einen 486-33 benutze weiß ich seit dieser Zeit auch, daß die schwedische ELO-Zahl auf dieser Maschine gegen diese Konkurrenzprogramme keinesfalls realistisch ist.) Bestätigung auch aus Österreich: beim 9.Welser-Turnier 1994 errang Hiarcs 2.1 (mit 160KByte Hash-Tables) hinter Genius2 (mit 15MB Hash-Tables) den 2.Platz, obschon er beide Lang-Programme (Genius2 und Vancouver 68030) in diesem Turnier schlug. Zuletzt konnte Hiarcs3 beim diesjährigen Uniform-Platform-Turnier wiederum einen guten 2.Platz hinter W-Chess belegen. Negativ-Ruf Alles in allem doch überzeugende Leistungen. Das kann doch alles nicht Zufall sein. Und doch: viele meinen das. Und haarsträubende Gerüchte sind über Hiarcs im Umlauf, wie: er hätte die WM mit viel Glück und einer superschnellen Hardware gewonnen. Dieser Supermaschinenmythos macht die Runde, obschon die bei der WM 93 eingesetzte Sparc-Station nur deshalb von Mark verwendet wurde, weil er keinen schnellen Pentium sein Eigen nannte. Jedenfalls war die Sparc-Station nicht schneller als die von der Konkurrenz eingesetzten Pentiums (vom Apha-PC soll hier gar nicht die Rede sein) , sondern langsamer!! Alles das sind in Umlauf gebrachte Gerüchte, von eben jenen Lobbyisten noch während der WM in München in die Welt gesetzt, denen ein Uniack'scher Titelgewinn ein Dorn im Auge war. Auch in der schwedischen Eloliste hat Hiarcs , aus unerfindlichen Gründen, einen schlechten Stand. Auf das merkwürdig niedrige Rating, daß allen bisherigen Turnierergebnissen unabhängiger Tester und Schachveranstaltungen spottet will ich hier gar nicht eingehen. Eines sei aber gesagt: Obschon die Schweden mehrere neue Hiarcs 2.1 zumTesten bekommen haben, wird nur der alte Hiarcs 2.0 auf 486-33 getestet. Warum auch auf gleich schnellen 486er PC's wie die Konkurrenzprogramme ? Da könnte ja am Ende noch jemand merken, daß Hiarcs 2.0 / 2.1 genauso stark ist wie die anderen ? Seit einem Jahr schon sind die Schweden nicht in der Lage Hiarcs auf einer angemessenen Hardware zu testen, während sie im Gegenzug ständig neu erscheinende Programme auf eben den angeblich "nicht vorhandenen" schnellen PC's testen. Wenn jetzt Hiarcs 3.0 erscheint werden Sie das Programm wohl auf einem XT laufen lassen, um zu verhindern daß Hiarcs 3.0 den anderen Programmen gefährlich wird. Im ganzen Werberummel um Fritz und Genius (und deren beachtlichen Siegen über Kasparov) geht der Weltmeister Hiarcs trotz ansprechender Leistungen glattweg unter. Seine Stärke ist nicht das Blitzspiel. Vielleicht ist das ein Grund. Dafür verfügt das Programm aber auch über ein umfangreiches Schachwissen. Dieses ermöglicht Hiarcs bei entsprechender Bedenkzeit, d.i. auf einem 486er PC ab ca. 2' Bedenkzeit pro Zug, Programme wie z.B. Genius3, Fritz3, M-Chess 3.5 oder auch ChessMaster 4000 in die Schranken zu weisen, bzw. radikal kaltzustellen. Hiarcs Endspielwissen ist vielleicht das Umfangreichste überhaupt. Stärke Viele nützliche Verbesserungen sind von Version 2.1 (bzw. 2.0) zu Version 3.0 zu vermelden. Zum einen ist da die Spielstärke zu nennen: Hiarcs hat mehr Bauernverständnis im Mittelspiel als vordem, die taktische Schlagkraft ist verbessert worden OHNE daß z.B. wie bei Genius3, die positionellen Fähigkeiten gelitten hätten. Der Programmierer Mark Uniacke ist selbst ein starker Schachspieler und würde nie den faulen Kompromiß eingehen, sein Programm durch Entfernen von Schachwissen schneller, und dadurch vermeintlich stärker zu machen. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird immer mehr schachspezifisches Wissen eingebaut und Hiarcs wird immer mehr erlernen, ganz wie ein Mensch. Mittlerweile ist der ganze Endspielbereich derartig erweitert worden, das ich mir nicht vorstellen kann, daß Programme wie Genius, Rebel oder M-Chess darin mehr wüßten. Obschon sich die Hash-Tabellen bei Hiarcs nicht so dramatisch auswirken wie bei Konkurrenzprogrammen (weil diese ca. 10-20 mal schneller laufen als Hiarcs, und deswegen auch 10-20 mal mehr aus den Zugumstellungstabellen profitieren), ist es doch schön, bei Hiarcs 3.0 endlich auch GROSSE Hashtabellen durch mittlerweile bekannten Programmparameter -x zu bekommen. Auf meinem 8MB-Rechner waren das 7168 KByte für Hash-Tabellen. Neben der selektiven und der Brute-Force-Suche hat Hiarcs nun auch eine Hochselektive-Suche dazubekommen, welche sich insbesondere bei Langzeitanalysen von Vorteil zeigt, weil das Programm dann wirklich tiefer kommt, und somit stärker wird. Bedienungskomfort Bei der Bedienung ist einiges einfacher geworden. Menüs wurden standarisiert. Der alte Hiarcs 2.1 hatte keine Dateiauswahl-Boxen. Hiarcs 3.0 benutzt bei allen Datei-Handlings nun eine Auswahlbox, man muß sich nicht mehr alle Partien im Kopf einprägen. Zu jeder Partie kann man auch einen kleinen Kommentar abgeben, um sich selbst über den Inhalt im klaren zu sein. Hiarcs kann sowohl das PGN-Partieformat im- und exportieren als auch EPD-Positionen einladen, bzw. exportieren. Diese zwei Formate für Partien und Stellungen werden immer populärer und scheinen sich überall als Meta-Standard durchzusetzen. Hiarcs 3.0 arbeitet wunderbar mit dem bekannten Datenbankprogramm Chess Assistant 1.4 zusammen, und wird als Motor für die Analyse käuflich sein. Somit hat der Chess Assistant 1.4 ein wesentlich stärkeres Analyseprogramm als z.B. der Datenbank-Konkurrent ChessBase 4.0 oder ChessBase für Windows. Die Nachanalysefähigkeiten für eine Partie sind erweitert worden. Selbstverständlich wertet Hiarcs ihre Spiele für eine ELO-Zahl aus, Hiarcs arbeitet jetzt schon mit dem PC-Schachbrett 232 zusammen, eine Anpassung an das Mephisto PC-Brett ist in Arbeit. Hiarcs spricht mehrere Sprachen, u.a. Deutsch, Spanisch, und auch Französisch, das Programm läßt sich nunmehr drei mal installieren. Zum Updaten wird einfach nur die Seite 3 des Original-Handbuches unter Angabe der Serien-Nummer des Programms (die steht auf der Originaldiskette) und Ihrer Anschrift benötigt, die Sie bitte an Ihren Händler schicken. Hiarcs 3.0 kostet 198,- DM, das Update liegt bei freundlichen 99,- DM. Die Eröffnungsbibliothek ist nun mit Hiarcs 3.0 und dem Parameter -b voll veränderbar. Während des Spiels im Monitor-Modus werden alle Varianten mit Gewichtung angezeigt, können höher gewichtet oder ausgeschlossen werden, neue Alternativen können ergänzt werden, etc.. Ferner zeigt Hiarcs 3.0 nun auch die Eröffnungen präzise an, mit ECO-Schlüssel. Die Hauptvariante (und die Partienotation) wird nun nach Beendigen eines Zuges vollständig in Kurznotation beschrieben, wodurch sie einige Züge länger sein kann, als bisher. Ich denke das Hiarcs 3.0 im Turnierspiel (40 Züge in 120 Minuten) so stark ist wie Genius3, stärker als Rebel 6.0 und auf jeden Fall stärker als ChessMaster 4000, M-Chess 3.5 und natürlich Fritz3. Bliebe eigentlich nur noch die Frage zu klären, warum Ihr Händler Ihnen noch nicht zu einem Kauf des Programms geraten hat, obwohl dieses so stark ist. Ich denke, das liegt daran, daß Ihr Händler mehr mit einem anderen Programm verdient. Das man Ihnen ein so schön spielendes Programm wie Hiarcs 3.0 deswegen vorenthält, sollte auf keinen Fall passieren. Fragen Sie deswegen Ihren Händler, fordern Sie Hiarcs 3.0 ein. Hier ein paar Beispielpartien des Hiarcs 3.0 Programms (mit frühen Versionen bis hin zur endgültigen Version 3.0) . Zuerst ein paar Partien gegen Fritz3, beide Programme auf 486-33, Fritz3 mit /x Hashtables: Fritzr3 - Hiarcs3.0 1.Turnierpartie, 1994 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 g6 4.Lxc6 dxc6 5.d3 Lg7 6.0-0 Lg4 7.h3 Lxf3 8.Dxf3 Dc7 9.Sd2 b6 10.Sc4 b5 11.Sd2 Le5 12.Sb3 Dd6 13.De2 Td8 14.a4 a6 15.f4 Ld4+ 16.Sxd4 cxd4 17.e5 De6 18.De1 Sh6 19.Da5 Dc8 20.axb5 axb5 21.Db6 Td7 22.g4 Sg8 23.Ta6 h5 24.g5 Kf8 25.b3 Kg7 26.Tf3 e6 27.Dxc6 Se7 28.Dxb5 Tb7 29.Dc4 Tc7 30.Da4 Txc2 31.La3 Sf5 32.Tf2 Txf2 33.Tc6 Td2 34.Txc8 Txc8 0-1 Hiarcs3.0 - Fritz3 2.Turnierpartie, 1994 1.f4 d5 2.Sf3 Sf6 3.e3 g6 4.b3 Lg7 5.Lb2 0-0 6.Le2 c5 7.0-0 b6 8.c4 e6 9.d4 Lb7 10.Sc3 Sg4 11.Dc1 dxc4 12.dxc5 cxb3 13.Td1 Dc7 14.Sd4 Sf6 15.Scb5 Dxc5 16.Sc7 Tc8 17.Sxa8 Dd5 18.Dxc8+ Lxc8 19.Lf3 Dc5 20.axb3 La6 21.Tac1 Db4 22.Sc2 Dxb3 1-0 Fritz3 - Hiarcs3.0 3.Turnierpartie, 1994 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.Sc3 Sf6 5.d3 d6 6.Lg5 Sa5 7.Lb5+ c6 8.La4 b5 9.Lb3 h6 10.Lh4 g5 11.Lg3 Lg4 12.h3 Lh5 13.De2 De7 14.0-0-0 0-0 15.h4 Sxb3+ 16.axb3 g4 17.Se1 Kh7 18.f4 gxf3 19.gxf3 a5 20.Sa2 Tg8 21.Lh2 De6 22.Kb1 b4 23.Tf1 a4 24.d4 axb3 25.Sc1 exd4 26.Sed3 Dh3 27.Sf4 bxc2+ 28.Dxc2 Dxh4 29.e5+ Lg6 30.Sxg6 fxg6 31.exf6 Dxf6 32.Sb3 Df7 33.Lg1 La7 34.f4 c5 35.f5 Taf8 36.Lh2 Lb8 37.fxg6+ Dxg6 38.Dxg6+ Kxg6 39.Th1 Kh7 40.Tde1 d3 41.Te4 Tf7 42.Th4 Tgf8 43.Sd2 Tf2 44.Kc1 T8f6 45.Se4 Tf1+ 46.Txf1 Txf1+ 47.Kd2 c4 48.Lxd6 Lxd6 49.Sxd6 Tf2+ 50.Ke3 Te2+ 51.Kf3 c3 52.bxc3 bxc3 53.Tc4 0-1 Hiarcs3 - Fritz3 4.Turnierpartie, 1994 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Sf3 Sgf6 6.Sxf6+ Sxf6 7.Ld3 Le7 8.De2 0-0 9.Lg5 c5 10.0-0-0 Da5 11.Kb1 cxd4 12.h4 Td8 13.Lc4 Dc5 14.Dd3 e5 15.Db3 Tf8 16.The1 Ld6 17.Lxf6 gxf6 18.Sd2 f5 19.h5 h6 20.c3 Lc7 21.cxd4 Dxd4 22.Sf3 Dc5 23.Tc1 Da5 24.De3 f4 25.De4 Kg7 26.Sxe5 Lxe5 27.Dxe5+ Dxe5 28.Txe5 Kf6 29.Tce1 Lf5+ 30.Ka1 Tad8 31.Ld5 Td7 32.a3 Lg4 33.Lc4 Tfd8 34.Ka2 f3 35.g3 Td2 36.T5e4 T8d4 37.Kb3 Txe4 38.Txe4 Lxh5 39.Th4 Kg5 40.Th2 f5 41.Kc3 Td6 42.b4 Lg4 43.Lf7 f4 44.gxf4+ Kxf4 45.Kc4 Ke5 46.a4 Lf5 47.Th5 Tc6+ 48.Kb3 Kf4 49.Ld5 Le6 50.Lxe6 Txe6 51.Th4+ Kf5 52.Th3 Ke4 53.Kc3 Tc6+ 54.Kd2 Td6+ 55.Kc2 Ta6 56.b5 Td6 57.Th4+ Kf5 58.Th3 Kf4 59.Th4+ Ke5 60.Th5+ Kd4 61.Th3 Tf6 62.Th4+ Kc5 63.Kd3 Kb6 64.Ke4 Ka5 65.Ke3 b6 66.Ke4 Tf7 67.Ke3 Tf8 68.Td4 Tf5 69.Th4 h5 70.Ke4 Tf7 1/2 Fritz3 - Hiarcs3 5.Turnierpartie, 1994 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 Lb4+ 4.Ld2 De7 5.g3 Sc6 6.Lg2 Lxd2+ 7.Sbxd2 d6 8.0-0 Ld7 9.Te1 0-0 10.e4 Tab8 11.Tb1 e5 12.d5 Sb4 13.a3 Sd3 14.Te2 Sg4 15.h3 Sgxf2 16.Df1 f5 17.Txf2 Sxf2 18.Dxf2 Ta8 19.b4 f4 20.c5 fxg3 21.Dxg3 Tf6 22.Tc1 a5 23.bxa5 Txa5 24.cxd6 cxd6 25.Se1 b5 26.Sc2 Tg6 27.De3 Dh4 28.Kh2 Df4+ 29.Dxf4 exf4 30.Sf3 Ta4 31.Scd4 Txa3 32.Tc7 Le8 33.Sh4 Tf6 34.Shf5 g5 35.Se6 Ta8 36.Sxd6 f3 37.Lf1 b4 38.e5 Txe6 39.dxe6 b3 40.Lc4 1-0 Und noch ein paar andere Gegner, jeweils optimal auf einem 486-33 bei vollen Hash-Tables: Tasc R30 - Hiarcs 3.0 Turnierpartie, 1994 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.Sf3 Lg7 5.cxd5 Sxd5 6.e4 Sxc3 7.bxc3 c5 8.Tb1 0-0 9.Le2 Sc6 10.d5 Se5 11.Sxe5 Lxe5 12.0-0 Dc7 13.f4 Lxc3 14.Lb2 Lxb2 15.Txb2 Ld7 16.Db3 Tab8 17.Dc3 b5 18.Tc2 Tfc8 19.Tcc1 c4 20.Tf2 Dc5 21.Tc2 f5 22.Lf3 fxe4 23.Lxe4 Tb6 24.De5 Tf6 25.Tce2 Tcf8 26.g3 Lg4 27.Tc2 b4 28.Kg2 a5 29.h3 Lf5 30.Tfe2 c3 31.h4 T8f7 32.Db8+ Dc8 33.Db5 Lh3+ 34.Kf2 Dc7 35.Te3 Lg4 36.Kg2 Ld7 37.Dd3 Dc5 38.Te1 Td6 39.Df3 e6 40.dxe6 Txe6 0-1 Hiarcs 3.0 - Genius2 Turnierpartie, 1994 1.e4 c6 2.Sc3 d5 3.d4 dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Lc4 Sgf6 6.Sg5 e6 7.De2 Sb6 8.Ld3 h6 9.S5f3 c5 10.dxc5 Lxc5 11.Se5 Sbd7 12.Sgf3 Dc7 13.0-0 0-0 14.Lf4 Ld6 15.Tfe1 Sxe5 16.Sxe5 b6 17.Tad1 Lb7 18.Lg3 Tad8 19.c3 Dc5 20.c4 a6 21.Dc2 Dc7 22.h3 Tc8 23.Db1 Tfd8 24.a3 a5 25.Te3 Lc5 26.Te2 Ld4 27.b4 axb4 28.axb4 Ta8 29.Db3 Sh5 30.Lh2 Sf6 31.Sf3 Dc6 32.Ted2 e5 33.Lf1 Se4 34.Sxd4 exd4 35.Txd4 Txd4 36.Txd4 Dg6 37.De3 Te8 38.Lc7 1-0 CM4000 - Hiarcs 3.0 Turnierpartie, 1994 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.Lb5 Lb4 5.0-0 0-0 6.d3 Lxc3 7.bxc3 d6 8.Tb1 Se7 9.Lg5 c6 10.Lc4 Sg6 11.a4 h6 12.Lxf6 Dxf6 13.d4 b6 14.Te1 Lg4 15.Te3 Sf4 16.Lb3 c5 17.Lc4 Dg6 18.dxe5 Le6 19.Sh4 Dg5 20.Lxe6 fxe6 21.Kh1 dxe5 0-1 Hiarcs 3.0 - Genius2 Turnierpartie, 1994 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sf3 Lg7 4.g3 d6 5.Lg2 0-0 6.0-0 Sc6 7.Sc3 e5 8.dxe5 Sxe5 9.Sxe5 dxe5 10.Da4 c6 11.Le3 a5 12.Lc5 Te8 13.Tfd1 Dc7 14.Db3 e4 15.Ld6 Dd7 16.Sa4 Df5 17.Sb6 Ta6 18.Sxc8 Dxc8 19.Tab1 a4 20.Db4 e3 21.f3 Sd7 22.Lh3 f5 23.g4 c5 24.Db5 Te6 25.Lc7 Tec6 26.La5 Sb6 27.Td3 fxg4 28.Lxg4 Df8 29.Tbd1 Df4 30.Td8+ Lf8 31.Lc3 Kf7 32.T1d3 a3 33.b3 h6 34.Le1 Ta7 35.Lh4 h5 36.Lg3 Df6 37.Ld7 Dxd8 38.Le6+ Ke7 39.Lh4+ Kxe6 40.Txd8 Ld6 41.Lg5 Sd7 42.Te8+ 1-0 Und nun Blitz-Partien: Genius2 auf 486-50, Hiarcs3 auf Pentium 90Mhz Genius2 - Hiarcs3 Partie/5 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Sxe4 6.d4 b5 7.Lb3 d5 8.dxe5 Le6 9.Le3 Le7 10.c3 0-0 11.Sbd2 Lg4 12.Sxe4 dxe4 13.Dd5 Dxd5 14.Lxd5 exf3 15.Lxc6 fxg2 16.Tfc1 Tad8 17.a4 f6 18.axb5 axb5 19.Kxg2 fxe5 20.Ta7 Ld6 21.Lxb5 Lf3+ 22.Kg1 h6 23.Lc4+ Kh7 24.Tca1 e4 25.T1a5 Tf6 26.Td5 Tg6+ 27.Lg5 hxg5 28.Kf1 Th6 29.Le2 Txh2 30.Lxf3 exf3 0-1 Genius2 - Hiarcs3 Partie/5 1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.c4 Sb6 5.exd6 exd6 6.Sf3 Lg4 7.b3 Le7 8.Lb2 Lf6 9.Le2 0-0 10.Sc3 Te8 11.0-0 Sc6 12.d5 Txe2 13.Dxe2 Sd4 14.Dd3 Sxf3+ 15.gxf3 Lh3 16.Kh1 Lxf1 17.Txf1 Le5 18.Tg1 Dh4 19.Tg2 Te8 20.De4 Dh5 21.a3 f5 22.Dd3 Lxh2 23.Txh2 Te1+ 24.Kg2 Dg6+ 25.Kh3 Tg1 26.Dd4 f4 0-1 Hier eine 25' Partie gegen das Mephisto Risc World-Champion Programm. Hiarcs auf 486/25 SLC Notebook. Risc World Champion - Hiarcs3 Partie/25' 1.Sf3 c5 2.e4 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Db6 8.Dd2 Dxb2 9.Tb1 Da3 10.f5 Sc6 11.fxe6 fxe6 12.Sxc6 bxc6 13.Le2 Le7 14.0-0 0-0 15.Tb3 Dc5+ 16.Le3 De5 17.Lf4 Dc5+ 18.Kh1 Sg4 19.h3 e5 20.Sa4 Da7 21.Lc4+ Kh8 22.Sb6 exf4 23.hxg4 Tb8 24.Txf4 Ld7 25.Sxd7 Dxd7 26.Lxa6 De6 27.Txf8+ Txf8 28.De2 Dh6+ 29.Th3 Dc1+ 30.Kh2 Lf6 31.c3 Le5+ 32.g3 Dxc3 33.a4 Da1 34.Th5 g6 35.Th4 Ld4 36.Dg2 Tf2 37.g5 Txg2+ 38.Kxg2 Dg1+ 39.Kf3 Df2+ 0-1 Hier eine Stundenpartie Mephisto 68030 32 Mhz gegen Hiarcs 486/25 SLC Notebook: Hiarcs3.0 - Genius68030 Partie/60' 1.e4 e5 2.d4 exd4 3.Dxd4 Sc6 4.De3 Sf6 5.e5 Sg4 6.De4 d5 7.exd6+ Le6 8.La6 Dxd6 9.Lxb7 Db4+ 10.Dxb4 Sxb4 11.Sa3 Lc5 12.Sh3 Tb8 13.Lf3 Se5 14.Le2 Lxh3 15.gxh3 0-0 16.0-0 Tfe8 17.Td1 Tb6 18.Le3 Lxe3 19.fxe3 Tg6+ 20.Kh1 Tf6 21.Td2 Tf2 22.Kg1 Sf3+ 23.Kxf2 Sxd2 24.Ld3 Se4+ 25.Lxe4 Txe4 26.Td1 Kf8 27.c3 Sc6 28.Sb5 Te7 29.b4 Ke8 30.Sd4 Sxd4 31.exd4 f5 32.h4 Kf7 33.Te1 Txe1 34.Kxe1 Kg6 35.Kf2 f4 36.c4 Kf5 37.Kf3 g6 38.b5 h6 39.h3 g5 40.c5 Ke6 41.a4 Kd7 42.d5 c6 43.dxc6+ Kc7 44.h5 a5 45.Ke2 Kc8 46.b6 Kb8 47.c7+ Kc8 48.c6 g4 49.hxg4 f3+ 50.Kf1 1-0 |
DIAMOND are a girl's best friend ! von Thorsten Czub Vor kurzem bin ich eine Etage höher gezogen. Ich wohne jetzt direkt unter dem Dach. Natürlich habe ich dadurch auch eine neue Flurnachbarin bekommen. Letztens traf ich sie in der Waschküche, wo sie gerade ihre Wäsche aufhing. Dezent, wie ich bin, frug ich, was das denn für ein weißer Schlafanzug sei, wem denn dieser gehöre: Das sei ihr Karate-Anzug! Uff! Tja. Mit solch' einer Antwort, hatte ich nicht gerechnet. Ich wurde aufmerksam. Schnell fand ich heraus, das neben Karate auch der Schwertkampf ihre Leidenschaft war, und daß sie Physik studiere. Ich erzählte ihr, daß ich Schach spiele. Da sie sich sehr für Go interessierte, brachte ich ihr schnell Schach bei, und zeigte ihr meine Schachcomputer. Und nun kommt sie fast jeden Tag, zu einer Tasse Tee und einer Partie Schach zu Besuch, und ich zeige ihr alle meine Schachcomputer und Schach- Programme und alles was ich sonst noch anzubieten habe. Sylvia, denn - so heißt sie, meinte, so einen Schachcomputer könnte sie ja vielleicht auch gut gebrauchen. Flugs suchten wir einen bekannten Schachcomputerversender in meiner Nähe auf, und bestückten die gute Frau. Aber womit ? Nun - seit der Revolution der PC-Schachprogramme müssen "ächte" Schachcomputer so manches bieten, wollen sie mit der enormen Spielstärke heutiger Kombinationen aus schnellem PC + preisgünstigster Software mithalten. Wir ließen uns manches Gerät zeigen, aber nie war so ganz das richtige für Sie dabei. Keines der Geräte hatte den richtigen Charme, Pfiff oder - wenn doch, so ließ die Spielstärke zu wünschen übrig. Einige Geräte stanken nach Gummireifen, andere klangen bei jedem Tastendruck hohl nach, als... - als wir plötzlich vor mehreren NOVAG Schachcomputern standen. Prompt fielen mir tausend Erinnerungen an gute alte Tage ein. Schon immer hatten NOVAG Computer etwas ästhetisches an sich. Angefangen vom legendären Super-Constellation (mit Zierleiste! Und binärer Rechentiefe-Anzeige!) , über den Super-Expert bis hin zu den kleineren Geräten Super-Nova oder auch Emerald, oder dem zur Größe eines Taschenrechners geschrumpften Ruby. Auf Anhieb fand Sylvia diese Schachcomputer schicker als jene der Konkurrenzfirmen. "Nun ja, nun gut - schick sein ist ja nicht alles im Leben." sagte der Verkäufer mit dem borstigen Haarschnitt und wollte alle unsere Aufmerksamkeit auf die etwas höherpreisigen Geräte der Konkurrenz lenken. Die Situation erkennend schob ich Sylvia am Verkäufer vorbei, wieder zu den NOVAG-Geräten, die auch ich bislang nur aus Prospekten kannte, also noch nie vorher in "ächt" gesehen hatte. Bevor der Verkäufer noch mit seiner "Beratung" anfangen konnte, erzählte ich Sylvia alles über die neuen Geräte. Pah - wozu ist das denn mein Hobby, und schließlich hatte ich diese Geräte selbst einmal aufs genaueste in der Praxis testen wollen. Sie müssen nämlich wissen: "Gerade hat NOVAG den SAPPHIRE , den Nachfolger des Ruby, und den DIAMOND, den Nachfolger des Emerald, auf den Markt gebracht. Wieder ist ein H8 Prozessor das Herz, diesmal aber mit einem 64Kilo-Byte Programm, also doppelt soviel wie zuvor." sagte ich, und nickte dem Verkäufer gutmütig zu. Sylvia lächelte. Die Taktfrequenz ist mit 20 Mhz gleichgeblieben. Falsch ist da die Benennung in der schwedischen ELO-Liste, die 10Mhz angibt. Der Arbeitsspeicher des H8 wurde auf 128KByte erweitert, das reicht für 118 KByte Hash-Tables und größere Rechentiefen. In der größer als 36.000 Halbzüge mächtigen Bibliothek befinden sich Varianten mit bis zu 60 Halbzügen Länge und es können zusätzlich ca. 3000 Züge als Benutzer- Buch einprogrammiert werden. Die Programme von Diamond und Sapphire sind identisch, wie wir das auch schon von den Vorgängern Emerald / Ruby kannten. Dabei hat man dem größeren Brettgerät jedoch das aufwendiger designte Gehäuse des Vorläufers NOVAG SCORPIO gegönnt. So ist der Diamond nun ein übersichtlicher Brett-Schachcomputer zum Verkaufspreis von 498,- DM , in einem anthrazit-schwarzem Outfit. Er muß sich mit Konkurrenzgeräten wie Saitek GK2100, Mephisto Milano ("müffel...stink"), oder gar Mephisto Berlin (auch so ein recycelter Gummireifen) messen. Von den Bedienungsfunktionen ist jedoch auffällig, wieviel der neue NOVAG kann. Dort ist er wohl eher mit dem großen Berlin zu vergleichen, als mit dem karg ausgestatteten Milano, oder dem GK2100. Der Sapphire ist durch seine Größe prädestiniert, mitgenommen zu werden, wohin sie auch fahren und reisen. Er paßt in eine Jackeninnentasche, und es sollen schon Vereinsschachspieler mit solch kleinen Schachcomputer auf der Toilette erwischt worden sein, nur weil sich bei deren Computern der Ton nicht abstellen ließ. Beim Sapphire geht das natürlich. Trotz dieser Winzigkeit auch hier die enormen Ausstattungsmerkmale: So können sowohl SAPPHIRE als auch DIAMOND wieder an das sehr schön funktionierende NOVAG SUPER SYSTEM angeschlossen werden. Mit der DISTRIBUTOR-BOX als Verteiler kann man so eine Verbindung zum PC herstellen, und die Partien gleich als Notation auf dem PC-Drucker ausgeben. Nie wieder notieren !! Ferner ist es möglich während der Partie ausführliche Analysen über den Rechenprozeß auf dem bequem großen Monitor des PC's zu sehen, die sogenannten Sendinfos: Informationen über Rechentiefe, Stellungsbewertung, Ast-Nr., Anzahl berechneter Stellungen pro Sekunde, 4 Halbzüge der Hauptvariante und Zugzeit. z.B. könnten wir, sagte ich zu Sylvia, erst eine Stellung aufsetzen, den Diamond auf Analysestufe stellen, und dann ins Bett gehen. Am nächsten Morgen hätte der PC dann alle Analysen zur Stellung aufgezeichnet und wir bräuchten diese nur vom PC ablesen. Nein - dieses Gerät war nicht nur preisgünstig und schick, es hatte auch eine Vielfalt an Möglichkeiten die reizten, es direkt vom Ladentisch wegzukaufen. Gesagt, getan. Sylvia liebt es nicht lange zu fackeln. Der Verkäufer hatte einen roten Kopf, was hatte er denn nur. Ach so , er hatte noch kein Wort selbst gesagt. Schade. Schon nahmen wir den DIAMOND mit nach Lünen, verkrochen uns unter dem Dach und schlossen ihn sogleich über die Distributor- Box an meinen PC an, damit uns nichts entging. Mit einem Terminal-Programm konnten wir einen "Mitschnitt" der ganzen Hauptvarianten und Stellungsbewertungen erfassen. In der schwedischen ELO-Liste, die ich Sylvia zeigte, stand der DIAMOND / SAPPHIRE auch schon eingetragen. Erstaunlicherweise hat der kleine Bruder, der SAPPHIRE, in Schweden schon 118 Partien gegen einen Gegnerschnitt von ELO 2048 gespielt und immerhin 60% Punkte geholt. Das hieß Platz 26 mit immerhin 2118 ELO Punkten. Damit stand das 398,- DM Gerät (das in jeder Damenhandtasche Platz hätte - leider trägt Sylvia keine solche, sondern nur einen Globetrotter- Rucksack) einen Platz hinter dem ELITE 9, der immerhin mit einem 68030 auf 32Mhz ausgestattet ist. WER hätte das gedacht. Ein Waschmaschinenprozessor sticht Motorola-Riesen aus. In der letzten CSS 5/94 konnte man den Sapphire sogar schon im neuen Bednorz-Tönnissen 2630-Test bestaunen, wo er mit dem Platz 22 und 2074 ELO, über Geräten wie Mach4 (Platz 23 2070 ELO), knapp hinter Berlin (Platz 21 2075 ELO) und Vancouver 32 Bit (Platz 19 2096 ELO) sehr gut abschnitt für so einen Winzling-Preis und seine Winzling-Erscheinung. Ich hatte dem Verkäufer bzw. Sylvia auch in einem Nebensatz erzählt, daß David Kittinger, der Programmierer des kleinen Gerätes, gerade ein großes Comeback startet. Eigentlich mehr als ein Comeback. Denn Kittinger spielt nicht nur (nach Jahren in denen es ruhig um ihn wurde) wieder gut mit, sondern er schafft auch etwas, was ihm damals nicht immer so gut gelang: er gewinnt höher denn je. So hatte er gerade in England das Uniform-Platform-Tournament mit seinem neuen PC-Programm W-Chess gewonnen. Dort spielen PC-Programme untereinander auf derselben Hardware. Und da auch das Abschneiden desselben W-Chess-Programms beim sogenannten Harvard-Cup, im Spiel gegen Großmeister, über alle Maßen erfolgreich sei (mit 5 Punkten aus 6 Partien, bei 2 Remisen!!) müsse man bedenken, daß Kittinger vielleicht einen neuen Algorithmus entdeckt hat. Kittinger, so erklärte ich Sylvia, den man schon abgeschrieben wußte , dem man den ChessMaster enteignet und einem anderen Programmierer zuschaßte (De Koning) , ist von den Toten auferstanden. Kittinger sei wieder da. Und dies sei ein Ableger, ein Klon des großen PC-Programms. In meiner Wohnung schauten wir uns also soeben erworbene und wunderbar verarbeitete Gerät einmal genauer an. Das Punktmatrixdisplay des Gehäusevorgängers SCORPIO wurde ersetzt durch ein besser ablesbares großes, wie wir es gewohnt sind. Ich hielt diese Punktmatrixdisplays noch nie für die Krone der Entwicklung. Selten sind sie so gut abzulesen wie die großen LCD, aus alten Tagen. Ganze 58 feste Spielstufen und 24 programmierbare Blitz- und Turnierstufen. Automatisches Spiel (=Autoplay) aber auch Nachanalyse einer Partie (Post Game Analysis) sind möglich. Das Gerät ist lernfähig, d.h. sie können nicht dauernd ein und dieselbe Partie spielen. Zwar sind es nur 140 Positionen die zum Abspeichern des zu Lernenden vorgesehen sind, jedoch reicht das für die Analyse von Fernpartien, oder wenn Sie Partien blitzen und den Computer in mehreren Partien mit ein und der derselben Eröffnungsfalle hereinlegen wollten. Darüber hinaus können Sie den Computer in ihren Schachverein mitnehmen, und wenn der Vereinsvorsitzende zwei Partien spielt, so speichern sie diese doch einfach in einer der 64-Schubladen (=slots) ab, und drucken diese Zuhause mit ihrem PC aus. Oder - verwalten Sie ihre 6 Fernpartien mit dem Diamond, und wenn Sie dann den Verein besuchen, haben Sie alle Partien im Gerät und brauchen keinen Zettel, keine Kladde, keine Steckschachbretter in der Manteltasche. Der Diamond hat alles abgespeichert. Insgesamt fassen die 64 Schubladen 10.000 Halbzüge. Sollten Sie Züge zurücknehmen müssen, können Sie alle 400 Halbzüge zurücknehmen, ausreichend für alle gespielten Fehler ihrer Partie. Das Eröffnungsbuch hat zwischen aktiven und passiven Eröffnungen unterscheiden gelernt, wie schon erwähnt kann die Benutzer-Bibliothek mit seinen Lieblingseröffnungen hinzugeschaltet werden. Der Suchvorgang kann zwischen selektiven Spitzen oder Brutaler Gewalt (auch Brute-Force) gewechselt werden. Sylvia kann die Erweiterungen (=extensions) an- oder ausschalten, und selbst der Zufallsgenerator kennt nun 4 Stufen um für Abwechlung oder geringe Varianz zu sorgen. Nein - dieses kleine Gerät ist eher ein vollgepfropfter Turbo-Hammer als ein Weichkäse. Ein richtiger kleiner Karate-Tiger. Eben genau das richtige für eine Kampfmaschine wie meine Nachbarin Sylvia. Wie sieht es nun mit der Spielstärke aus ? Wie verhält sich das Gerät im Endspiel ? Wie spielt der Diamond gegen den einstigen Angstgegner des Emerald, die Morsch-Programme. Wie spielt so ein 498,- DM Gerät gegen meine PC-Programme, die immerhin den Vorteil des 486-33 Mhz + 8Mbyte Hauptspeicher als Rechenbasis haben. Ich schellte also eine Etage tiefer, bei meiner ehemaligen Nachbarin Silke, und lud sie ein, mit ihren alten Schachcomputern heraufzukommen. Es sollte ein ganz gemütlicher Abend werden. Ich kochte erst mal Tee. Silke kam und brachte ihren gerade frisch gekauften GK2100 von Saitek mit. Ich nahm meinen Berlin und meinen Milano her, und so spielten wir Partien. Sylvia wollte uns beide, Silke und mich, und unsere Computer natürlich mit ihrer neuen Erwerbung gleich schlagen. "Hast du dafür denn genug Kraft ?" meinte Silke spitz. Nun - sagte Sylvia - auf Kraft käme es ja gar nicht an. Karate machts möglich - Dieter du weißt ja ein Lied darüber zu singen - und so spielten wir gleich ein paar Partien. Und hier gleich die erste Partie gegen meinen Milano: Mein Sylvias Milano (1960) - Diamond (2115) Turnierpartie, 1994 1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.c4 dxc4 4.Da4+ c6 5.Dxc4 Lf5 6.Sc3 e6 7.Lg5 Da5 Genau wie auch Fritz liebt das Kittinger Programm Verwicklungen. Darum dieser Damezug, der es Weiß natürlich ermöglicht, einen schwarzen Doppelbauern auf f6/f7 zu schaffen. Der Diamond bewertet hier mit erstaunlich hohen +0,46!! 8.Lxf6 gxf6 9.Sd2 Sd7 ein guter Zug. Die Stellung ist m.E. nicht etwa schlecht für Schwarz. Weiß muß sehr genau spielen, um nicht sofort Zugeständnisse machen zu müssen, denn die schwarze Stellung wird im Nu aktiv. Diamond bewertet +0,50 und kam hier 8Hz. tief! 10.e4 Lg6 11.Le2?! das war schon eine kleine Ungenauigkeit. Nun kann der Diamond auftreten. Sylvias Diamond setzt quasi einen Fußhieb an. Und Milano muß parieren... 11...Sb6 12.Dd3 0-0-0 Ein weiterer Tritt. Nach diesen 2 Hieben steht Schwarz klar besser. Der Doppelbauer f6/f7 ist keineswegs schwach. 13.Sb3 Db4 14.Dc2 was soll das sein ? 14...Kb8!! Ja! Dies ist, dies muß ein Kittinger-Programm sein. Diese Königszüge sind schon legendär. 15.a3 Dd6 16.0-0 Weiß glaubt sich gerettet. Es scheint meinem Milano entgangen zu sein,daß er dem Diamond freiwillig die g-Linie geöffnet hatte. Sylvia lächelt mich an. Silke grinst frech. Ich habe schon bessere Augenblicke erlebt. 16...h5 Schon bläst der Schwarze zur Attacke. Diamond sagt +0,46. 17.a4 DIAGRAMM Wieder einmal spielt der Diamond die aggressivste Variante: Sd5. Schon nach 4" wird dieser Zug für richtig gehalten, und bis zum Ende erwogen. Die Stellungsbewertung steigt dabei auf +0,73 an! 17...Sd5 18.Sxd5 das spielt dem Schwarzen doch in die Hände. Mein Milano ist sichtlich mit der Stellung überfordert. 18...cxd5 der Diamond sagt +1,00! Selbst Fritz3 bewertet an dieser Stelle nur müde +0,31 Der Diamond hat einen viel besseren Riecher für gewinnträchtige Stellungen, wie es scheint, und bewertet daher diese 3x so hoch wie z.B. Fritz. 19.f3 Tc8 +1,07! sagt Diamond. 20.Dd3 Df4 +1,11 sagt Diamond. 21.g3 Naja, wieder nicht das Beste, aber der Milano kann halt kein Karate. Damals war Kampfsport noch nicht gang und gebe im Schach! 21...dxe4 Diamond: +1,65 !! Fritz3 fühlt sich hier z.B. mit -0,59 als Weißer ja noch richtig wohl. 22.fxe4 Dxe4 Unglaublich: Da muß Kittinger den Eröffungs-Mittelspiel- Bewertungsfunktionen aber freien Lauf gegeben haben ! Diamond sagt trocken: +2,00!! Sylvia strahlt deswegen, und beide Frauen haken einander ein und schunkeln. Mir und dem Milano stockt der Atem. Wie lange noch ? 23.Dxe4 Lxe4 24.Txf6 Während Fritz in der Bewertung, erstaunlich unwissend und mutig zugleich, noch immer unter einem halben Bauern bewertet schwebt Diamond in anderen Gefilden. Das Schachverständnis unter den Programmen ist eben unterschiedlich ausgeprägt 24...Tc2 25.Tf2 ? Dieser Zug war wiederum schlecht. Oh Milano. 25...Txb2 Diamond sagt +2,50 und rechnete im 9. Halbzug. 26.Lf3 Txf2 Diamond bewertet +3,15!! Fritz3 würde hier immer noch -1,31 entgegensetzen. 27.Kxf2 Lxf3 28.Kxf3 h4 ! 29.g4 Ld6 30.h3 Tc8 31.Tc1 Txc1 32.Sxc1 Kc7 33.g5 a5 Zum Endspiel hin sank die Bewertung des Diamond natürlich wieder herunter auf Normalmaß. Das macht aber gar nichts. Schließlich ist die aussichtsreiche Stellung bereits erzielt. Sie schalten ja auch einen Gang herunter, kurz vor Zuhause, oder ? 34.Se2 b5 Diamond ist knallhart, läßt sich nicht ablenken vom Sieg und bewertet hier +1,53. 35.axb5 a4 36.Sc3 a3 37.Kg4 ? Nach diesem mäßigen Zug steigt gleich Diamonds Bewertung. 37...Lg3 +2,19 38.Kf3 Le1 39.Sa2 Kb6 40.Ke2 La5 41.Kd3 Kxb5 42.Sc1 Ld8 43.g6 fxg6 Diamond rechnet mittlerweile um den 11. Halbzug tief und bewertet hier +3,46. "Das Spiel ist aus!" Ehe die beiden Frauen ihre Verschwesterung noch vehementer genießen können, gebe ich für meinen Milano auf. 0-1 Eine weitere Turnierpartie, diesmal gegen Berlin: Berlin 68000 - Diamond Turnierpartie 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.Lxc6 dxc6 5.d4 exd4 6.Dxd4 Dxd4 7.Sxd4 Ld7 8.Le3 0-0-0 9.Sc3 Te8 10.0-0-0 Lb4 11.Sde2 f5 12.Ld4 Nach diesem Zug muß der Diamond das erste mal rechnen. 12...Te7 Diamond -0,30. 13.exf5 Lxf5 Diamond rechnet im 9.Halbzug und fühlt sich nun das erste mal positiv. +0,11. 14.Sg3 Sh6 15.The1 The8 16.Txe7 Txe7 17.Le3 Lg4 Diamond im 10 Hz. +0,23. 18.Td4 Lxc3 19.bxc3 Le6 20.Lxh6 gxh6 21.c4 Lf7 22.Tf4 Lg6 23.Kd2 h5 24.Tf8+ Kd7 25.h4 c5 26.c3 Te6 27.f4 Td6+ Diamond +0,38. 28.Ke1 Ld3 29.Sxh5 Te6+ Diamond +0,50. 30.Kd2 Lxc4 31.Tf7+ Kd6 Diamond +0,88. 32.Txh7 Te2+ 33.Kc1 Txg2 34.Sg7 Th2 Diamond +0,69. 35.Sf5+ Kc6 36.a4 Ld3 37.Se7+ Kd7 38.f5 Te2 Diamond +1,00. 39.Sg6+ Kd6 40.Tf7 Tf2 41.Se7 Tc2+ 42.Kd1 Txc3 43.Sc8+ Ke5 44.Kd2 Tb3 45.Txc7 c4 46.Te7+ Kf6 Diamond +1,34. 47.Tc7 b5 48.Sd6 Ke5 49.f6 Tb2+ 50.Ke3 Kxf6 51.Kd4 Th2 52.axb5 Txh4+ 53.Kc3 axb5 54.Sxb5 Ke6 55.Sa3 Kd5 56.Kb4 Kd6 57.Tc8 Kd7 und 1/2. In der Partie sah es mitnichten danach aus, als ob Berlin den Diamond vernichtet. 1/2-1/2 Am Ende dieser Partien war Silke von dem Diamond so überzeugt, daß sie gleich auch zu unserem Schach-Händler in die Heide fuhr, um sich für den Weihnachtsurlaub ein kleines Reiseschach, den gleichstarken Sapphire, anzuschaffen. So werden wir dann wohl über Weihnachten auf Hawaii, im Chess-Computer Fitness Center bei Carolyn sitzen, dort irgendwo zwischen King- und Bishop-Street, wo Magnum sonst immer den Kamehameha-Highway mit seinem Ferrari herunterbraust, während TC mit dem Helicopter über ihm kreist, Sylvia mit ihrem Diamond macht Strandkarate, Silke mit dem Sapphire beim Wellenreiten. Es scheint diese Edelsteine sind wirklich Girls best friend. Hoffentlich erscheint Kittingers PC-Programm W-Chess noch vor unserem gemeinsamen Hawaii-Urlaub, dann nehm ich meinen Laptop mit an den Strand, und zusammen bilden wir dort den Fanclub Kittingers und singen: "Diamond/Sapphire forever. Kittinger forever!" Vielleicht kommt David dazu ? Dann geht es auch besser auf ?! Oh weh - das wird ja was. Und TC schmuggelt unwissentlich Diamanten von Molokai nach Oahu. Ich glaube die Folge gab es wirklich. Allen CSS-Lesern wünsche ich schon einmal im voraus ein großes Aloha vom Strand von Ala Moana, und natürlich eine frohe Bescherung unter dem Tannenbaum. Deckt euch gut zu. Soll kalt werden. Wir schicken euch auch eine Karte. |
Elite Premiere von Thorsten Czub Schon fast ein Oldie ist der Fidelity Premiere: Dennoch - auch wenn über dieses Gerät nicht viel erzählt wurde , wir haben hier eine Einsicht, ein Bericht von Thorsten Czub, der allen Oldie-Fans dieses Fidelity-Flußholz anvertrauen wird: Für 998,- DM bekommt man einen Mephisto Vancouver 68000 und kann für weitere 800 ,-DM ein exlusives Holzbrett bei H+G bekommen. Weitere 98,- kostet der Netzadapter 5004, der unbedingt notwendig zum Betrieb ist. Das macht für den 16-Bit-Weltmeister in Holz zusammen: 1896 DM nach Liste. Für denselben Preis erhält man bei Fidelity-Deutschland den Elite-Premiere. Das ist, wie viele von Ihnen sicherlich bereits auch wissen, aber noch nicht richtig wahrgenommen haben , das Holzgehäuse des Elite Avantgarde mit dem Elite 2 Programm, das ist der alte Mach III mit größerer Bibliothek und Lernfähigkeit. Ein kleiner Schalter am Premiere , vorne, wo der Modulschacht für die Eröffnungsmodule der alten Avantgarde 8-Bit -Geräte war, verrät was sein Name sagen will: dieser Computer ist umschaltbar: denn neben dem Elite 2 beinhaltet der alte Fidelity auch noch den Teufel, den jahrelang bekämpften und nun einverleibten Lang'schen Mephisto-Vancouver 68000. Im Gegensatz zum modularen Exclusive hat der Premiere ja keine Schublade in denen die Module stecken, aber auch, Fidelity-typisch und für Blitzpartien und überhaupt für die Sichtbarkeit, keine LCD-Anzeigen und niggelige Punktmatrixanzeigen bei denen man wegen Kontrastschwäche darob erst einmal die Lesebrille aufsetzen muß (auch wenn das ja sehr kleidsam ist), sondern mit für jede Seite vorhandenen, großen LEDs. Übersicht und atmosphärisches Schachgefühl ist das Zauberwort. Blitzt man gegen den Premiere, oder spielt im Monitormodus gegen einen menschlichen Widerpart auf dem schönen großen Holzbrett, so leuchtet auf den LEDs groß und für alle sichtbar, die Zeit bis zur Überschreitung im Countdown. Dabei sind die besser gearbeiteten Figuren des Fidelity eine wahre Pracht, erwecken sie doch einen soliden Eindruck, mit schweren Magnetfüßen liegen diese gut in der Hand, nicht wie die preisgleichen Exclusive-Figuren der Mephisto Konkurrenz, die doch eher den Eindruck von Pressspanverschnitt machen. Vielleicht nur der Mephisto München kann ein ähnliches Gefühl beim Handling aufkommen lassen, kostet aber auch allein als Brett schon 1200 ,- DM. Dieser solide Eindruck ergibt sich auch langsam im Gesamt-Eindruck und soll hier noch an weiteren Details verglichen werden: Wenn sie z.B. eine Stellung zur Analyse aufgesetzt haben, so können sie auch schon aus mehreren Metern Entfernung , gemütlich im Sessel sitzend, ohne von ihrer Position zu weichen, erkennen: "na... hat er's ?" , hat mein Premiere die Stellung gefunden, oder nicht. Sie sehen schon - ich mag diesen Elite. Warum eigentlich ? Na , das ist leicht erzählt : früher waren diese Fidelity Holzgeräte für mich genau eine Kategorie zu teuer, denn ich konnte mir den Mach III nur im Plastikgehäuse leisten. Und heute ? Heute kann ich mir diese herrlich verarbeiteten Bretter genehmigen, und habe nicht nur ein Mach III - Programm darin, den alten Veteranen, sondern zusätzlich auch noch den guten alten Vancouver 16-Bit. Ja aber- der Vancouver - wie jeder Lang-Mephisto nach dem ROMA, also ab Almeria, hat ja diese komfortable Menütechnik. Und der Premiere hat ja nur 11 Tasten und kein Punktmatrixdisplay. Kann man den Vancouver damit überhaupt richtig bedienen ? Ich kann sie beruhigen: es geht. Ich habe es ausprobiert. Und es geht gut. Über besondere Menüfelder, wie ja auch die 64 Level des Computers durch seine Felder als Menüfläche mit 64 Einstellungen repräsentiert werden, wurde der Vancouver in den Elite hineingepreßt. Aber das ist noch nicht alles: der Elite verfügt ja auch noch über den obligaten Drucker-Anschluß, den Mephisto noch immer nicht ermöglicht hat. Leider ist der Vancouver-Part des Premiere nicht in der Lage den Drucker zu benutzen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Genauso ist noch versprochen , das Umschalten zwischen beiden Programmen, ähnlich wie bei der ChessMachine THE KING/GIDEON ohne Verlust der Stellung oder der Partie, ohne ein Reset und Ausschalten des Gerätes durchführen zu können. Ob es denn wirklich jemals realisiert wird, ist aber noch nicht abzusehen. Für alle Elite Holzbretter, als auch für den Elite 2 im Premiere ist weiterhin der Anschluß an einen PC möglich. Über bei Fidelity-Deutschland erhältliche Kabel und Software können so die Hauptvariante und die momentan berechnete Variante sowie alle Funktionen des Elite auch über den PC-gesteuert werden. Leider habe ich von der Schnittstellen-Software nur eine alte Version auftreiben können, aber immerhin konnte ich damit die über den Elite im Rechenprozeß abrufbare auf max. 4 Halbzüge begrenzte Hauptvariante bis zur vollen Länge auf meinem PC-Bildschirm beobachten. Sie sollten auf jeden Fall bei ihrem nächsten Einkaufsbummel bei Ihrem Schachcomputerhändler nach dem Elite-Premiere fragen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß , stellt man ein Elite-Holzbrett in die Riege der anderen Holzbretter, d.h. Mephisto - Exklusive, Saitek Rennaissance, Novag S.E. 68000, so entscheiden sich viele Schachspieler prompt für den Elite Premiere , weil der einfach die schönere Verarbeitung hat. Testen sie das auch mal. Es wäre m.E. schade wenn der Elite nicht die ihm gebührende Achtung bekäme. T.C. |