SFB_SFC



             
DAVE KITTINGER NICHT MEHR ZU BREMSEN !
von
Thorsten Czub


So  ganz einfach weiß ich selbst nicht zu berichten,  wovon  meine
Testergebnisse Zeugnis ablegen.  Was ich hier herausgefunden habe,
das dürfte eigentlich gar nicht sein.  Aber es ist.  Und auch wenn einige  mit  dem Kopf schütteln werden,  wenn sie mich  ab  sofort
nicht  mehr 
Thorsten Saitek sondern Thorsten  Novag  nennen,  ich
muß Ihnen darüber berichten.


David Kittingers Höhenflug in der Schachcomputerszene setzt,  ohne
Zweifel, mit dem Erscheinen des
SUPER-CONSTELLATION ein.
Dieser Brute-Force-Rechner mit seiner neuen, einzigartigen Technik
der 
PSH-Algorithmen,  setzte neue Maßstäbe,  und noch heute  wird
dieses Gerät wie ein
"magisches Kästchen" behandelt, erspielt auch im Feld neuerer Schachcomputer ruhmreiche Siege,  und niemand kann genau  vorhersehen,  ob  dieser "Opi"  unter  den  Schachcomputern verlieren,   oder  nicht  doch  gewinnen  wird,  und  damit  einem nagelneuen Rechenmonster mit 68000er Prozessor einen Skalp abjagen wird.

Woran das liegt?

Nun,  die von Kittinger benannten PSH-Algorithmen ermöglichen  dem
Super-Constellation  Mattangriffe einzuleiten,  vorzubereiten  und
durchzuführen, ohne daß er diese konkret im Suchbaum errechnete.
Man  könnte  auch sagen:  der  Super-Constellation  hat 
Intuition
eingepflanzt bekommen. Oder Schachwissen komplexer Form.

Schachcomputertester 
Bernd Schneider gab der Abkürzung daher  die deutsche Ulkübersetzung: Paßt Sicher Halbwegs!


Bei    Kittingers   PSH-Technik    werden   
Schablonen    mit
Figurenpositionen  über  das Schachbrett geworfen.  Paßt  so  eine
Schablone, 
rastet  sie ein,  so wirkt sich die zu  ihr  gehörende
Stellungsbewertung  akut auf die eigentliche von  den  dynamischen
Bewertungsfunktionen ermittelte Bewertung aus.

Stellen sie sich vor sie legen
Klarsichtfolien über ihr heimisches
Schachbrett  um ihrem Sohnemann  bestimmte  Figurenkonstellationen klarzumachen.

Und manchmal paßte es:
Läuferopfer auf h7, Königsflügelangriffe, Bauernlawinen, das KSLK-Endspiel, positionelles  Schachwissen  -  alles  das  hat   Kittinger eingefangen mit seinem Verfahren.

Das führte zu solchen Partien:

Novag EXPERT : Mephisto Amsterdam       (siehe CSS 2/86 S.29)
(beide 40 in 120)


   1. e4       e6
   2. d4       d5
   3. Sc3      Lb4
   4. e5       Se7
   5. Sf3      b6
   6. Ld2      O-O
   7. Ld3      c5

Und hier folgt ein
typischer PSH-Überfall (man beachte dabei:  der
Gewinn ist erst im nachhinein ersichtlich!  Der Expert spielt  auf
Verdacht!):

   t s l d - t k -
   b - - - s b b b
   - b - - b - - -
   - - b b B - - -
   - l - B - - - -
   - - S L - S - -
   B B B L - B B B
   T - - D K - - T

   8. Lxh7+    Kxh7
   9. Sg5+     Kg6
  10. Dg4      f5
  11. Dg3      f4
  12. Dg4      De8
  13. dxc5     Lxc3
  14. bxc3     bxc5
  15. Lxf4     Sbc6
  16. O-O      Ld7
  17. Tab1     Dc8
  18. h4       Txf4
  19. Dxf4     Df8
  20. Dg4      Sxe5
  21. Dg3      Df5
  22. Tb7      Kf6
  23. f4       Sc4
  24. Txd7     a5
  25. Te1      Ta6
  26. h5       Tb6
  27. Dh4      Dg4
  28. Dxg4     g6
  29. Sh7+     Kg7
  30. Txe7+    Kh8
  31. Te8+     Kxh7
  32. Dxg6++ 
       1-0                        

Und noch ein oft zitiertes Beispiel eines PSH-Algorithmus, diesmal
ein Stück Historie:

         
Diane Savereide gegen den Super-Constellation:


In  der Turnierpartie gegen die 5malige US-Meisterin  (ELO  2240),
gespielt  am  4.Juni  1984,  kam es  nach  24.Zügen  zu  folgender
Stellung:

Diane Savereide (ELO 2240) : Super-Constellation (Lev.7)

   - - - t - t k -
   - l - - - b b -
   b - - - b - - -
   - b - - - - T -
   - - - - - s - -
   - L S - - - - -
   B B B - - - B B
   - - - - - T - K

  24...        Sxg2 !!
Wieder eine Ahnung, ein PSH-Effekt.
  25. Txg2     Td2
  26. Tfg1     Tfd8
  27. Ld5      T8xd5
  28. Txg7+    Kf8
  29. Tg8+     Ke7
  30. T1g3     Te5+
und Sie gibt auf, da das Matt folgt.



In   der   CSS  6/84  testete 
Dirk  Frickenschmidt   den   Super-
Constellation  in seinem  berühmten 
"Safe-Knacker-Artikel".  Dort
spielte     der     Superconny     die     laut     Frickenschmidt
"Schachcomputerpartie des Jahres (1984)!":

3.Turnierpartie (40 in 120)
Super-Constellation : Fidelity Elite 4,6
("=erster errechneter Zug)

   1. e4       c5
   2. Sf3      Sc6
   3. d4       cxd4
   4. Sxd4     g6
   5. Sc3      Lg7
   6. Le3      Sf6
   7. Lc4      Da5
   8. O-O      O-O
   9. Lb3      d6
  10. h3       Ld7
  11. f4       Sxd4
  12. Lxd4     Lc6
  13. Sd5"     Tfe8

   t - - - t - k -
   b b - - b b l b
   - - l b - s b -
   d - - S - - - -
   - - - L B B - -
   - L - - - - - B
   B B B - - - B -
   T - - D - T K -

  14. f5 !? 
Der Superconny weiß genau wohin er will!
               Sxe4"
  15. fxg6     hxg6
  16. Lxg7     Sd2

   t - - - t - k -
   b b - - b b L -
   - - l b - - b -
   d - - S - - - -
   - - - - - - - -
   - L - - - - - B
   B B B s - - B -
   T - - D - T K -

  17. Se3 !!
O-Ton meines Freundes und Kollegen Dirk Frickenschmidt:
"Ein von einem Schachcomputer gespieltes echtes Qualitätsopfer, um an  den  gegnerischen  König heranzukommen!   Wohlgermerkt,   nur heranzukommen.  denn ein Matt könnte an dieser Stelle nicht einmal ein Großrechner voraussehen."


                      Sxf1
  18. Dxf1     Kxg7
  19. Dxf7+    Kh6
  20. Sg4+     Kg5
  21. Dg7!     Kh4?
  22. Dxg6     Db4
  23. g3+  
und damit auch Mattansage des Superconnys!
                      Kxg3
  24. Sh6+     Kxh3
  25. Le6+     Kh4
  26. Sf5+     Kh3
  27. Dg3++  
       1-0

Und  Kittinger konnte mit den PSH-Algorithmen nicht nur  diktieren
wo  und  wie  seine Computer anzugreifen  hatten,  er  konnte  dem
Programm auch
allgemeingültig sagen, in welcher Art von Stellungen
man  gerade aufpassen und
nicht alles "fressen" dürfe.  So in  der
Stellung  die  den CSS-Lesern  als  einer  Trojanischen-Kurzpartie
entstammend bekannt,  und einem Artikel Bernd Schneiders über  den
Forte A entnommen ist (CSS 6/86 S.13 rechts oben):


   t s - - k - - t
   b b b - - b b -
   - - - l - d - -
   - - - b - - - b
   - - - B s - l -
   - - - L - S - B
   B B B - - B B -
   T S L D - T K -

In dieser Stellung würden wohl die meisten Schachcomputer mit  hxg
den  Läufer  g4 schlagen und  daraufhin  mattgesetzt  (1.hxg?  hxg
2.Se5 Dh4) werden. Nicht so der Forte A.

O-Ton-Bernd Schneider:
"Der   PSH-Algorithmus  von  Kittinger   verhindert,   daß   Forte
leichtsinnig  hxg4  spielt  (er nimmt  stattdessen  den  Se4)  und
<trojanisch> mattgesetzt wird."


Sie  sehen also,  Dave Kittinger hatte mit seinen  PSH-Algorithmen
für  viel  Freude und Erstaunen gesorgt.  Heiße Partien  und  viel
Spielwitz waren die Früchte seiner Arbeit. 

Doch  wo soviel Licht ist,  kommt auch Schatten.  Und  was  heller brennt  muß schneller verlöschen.  Das ist der Preis.
Und es kam eben auch manchmal vor,  daß die Opfer
nicht  korrekt
waren.  Und  die  Kittinger-Geräte  wußten  wohl  viel,  aber  oft
rasteten 
mehrere  PSH-Schablonen  hintereinander  ein,   und  ein
eingeleiteter  PSH-Königsangriff  wurde 2 Züge später  durch  eine
andere Schablone
abgeblasen, weil diese einen Majoritätsangriff am
Damenflügel einleitete.
Dies war bislang auch der Grund,  warum die Kittinger Geräte  in
aufgesetzten   Stellungen  besser  waren,   als   im   praktischen
Partiespiel: In der aufgesetzten Stellung zeichnet meistens 1 PSH-
Schablone verantwortlich.  Sie rastet ein und der Forte findet den
Schlüsselzug.  Aber  in  einer Schachpartie gibt es mehr  als  nur
einen Zug zu finden. Da müssen Pläne über
längere Phasen entworfen werden, und dafür war die Schablonen-Technik noch zu wankelmütig. Die Schablonen zu grob.


Bei  einer durchschnittlichen Rechentiefe von
5-6  Halbzügen  (die
der  Superconny in
binärer Form am linken  Brettrand  darstellte),
zeigte sich das Gerät, neben seiner bis heute originell verblieben
Spielweise, den in Jahren später auftauchenden Konkurrenzprodukten
nicht gewachsen.
Kittinger versuchte daraufhin Verschiedenes um das Davonrennen der
Konkurrenz  zu kompensieren.  Mal erhöhte er die
Anzahl  der  PSH-
Algorithmen
derart (der damalige EXPERT),  daß das Gerät hin-  und hergerissen  zwischen statischer und dynamischer Berechnung  weder
ein noch aus wußte, oder er nahm sie drastisch zurück
(Forte A/B).

Beide  Versuche waren nicht sehr geglückt.  Kittinger  konnte  den
Anschluß an die anderen Programmierer nicht halten.

Das  änderte  sich  jedoch  mit  der  Einführung  der 
SUPER-FORTE
Geräteserie.  Mittlerweile gibt es sowohl für den Super-Forte,  als
auch   für   seinen   Edelholz-Bruder,    den  
Super-Expert,    3
Programmversionen: namentlich
A/B/C unterschieden.

Neben den unglaublich vielfältigen  Bedienungsmöglichkeiten (welche
den  Super-Forte  in der CSS zum
Schachcomputer  des  Jahres  1988 krönten),  die so ein Super-Forte/Expert A/B/C  bietet,  beschritt
Kittinger  einen Weg,  den gerade er noch nie  beschritten  hatte,
vielleicht aus Trotz oder Prinzip.

Kittinger machte seine komplexen Brute-Force Geräte (komplex will
sagen:  natürlich waren die Vorgängergeräte keine stupiden  Brute-
Force-Rechner.   Auch   sie   verfügten  über  alle   Tricks   der
Programmierung.  Aber es waren eben nicht,  wie bei der Konkurrenz
Halbselektive Programme.) endlich
selektiv.

Fast schon klammheimlich baute er in einer Nachfolgeversion  des
Super-Forte A einen
Algorithmus ein, der über die Spielstufe h8 zu
aktivieren war:  die
VSS (das  Very Selective Search heißt) ,  die
selektive  Vertiefung.  Kittinger  ließ  also  den 
Super-Forte  A
zusätzlich  über  seinen  Rechenhorizont von 
5-6  Halbzügen  noch
ausgewählte  und  für gut  befundene  Varianten,  tiefer  rechnen,
nämlich
2 Halbzüge.

Damit kam der Super-Forte A mitunter selbst in ruhigen Stellungen
(in   Schlag-   und  Schachstellungen  vertiefen   die   Programme
automatisch,  bis  eine "ruhige" Endstellung erreicht ist) bis  in
den
8.Halbzug.

Leider  war  das  ganze  Verfahren  noch  etwas  unausgegoren  und
holprig,    so daß   der   Super-Forte   A   bei    eingeschalteter
Selektiv-Stufe  in der Spielstärke vielleicht  sogar 
abnahm.  Ein
Schweizer  Eidgenosse und Schachtester wollte  gar  herausgefunden
haben   (CSS   2/89  S.36ff.)  ,   daß  der  Super-Forte   A   bei
ausgeschalteter  VSS und eingeschaltetem  Zufallsgenerator  besser  spielte.  Kurt Utzinger konnte dieses obskure Verhalten sogar noch mit  Stellungen untermauern,  was uns Tester und auch viele  Leser doch  sehr verwirrte.  War der Super-Forte A nun stärker mit  oder ohne selektive Vertiefung ?

Gottseidank   brauchen  wir  das  heute  nicht   mehr   austesten,
wahrscheinlich  wären  die Spielstärkeunterschiede  auch  viel  zu
klein  um  sie differenziert darstellen  zu  können.  Es  erschien
nämlich die
B-Version und mit ihr der Durchbruch!

Kittinger  verbesserte  sein Programm sehr  umfangreich  in  allen
Partiephasen:   eine   Überarbeitung   der   Eröffnungsbibliothek,
Verbesserung   der  Übergänge  von  Eröffnung   ins   Mittelspiel,
Verbesserung des Endspiels allgemein. Erweiterung der Features und
Verbesserung des Bedienungskomforts.

Der  Clou aber war:  die beim Super-Forte A  festeingestellte  VSS
wurde   nun  
erheblich   verfeinert   und   als   SS   (selective
search=selektive  Suche
)  neugeboren,  wobei man den nun den  Grad der   selektiven   Suche   selbst   bestimmen   konnte.    In    8
Einstellmöglichkeiten zwische
n 0-7 Halbzügen konnte man den Super-Forte  B nun zwischen reiner Brute-Force-Einstellung (sel.0)  oder A-Version   (sel.2)   oder  jeder   anderen   noch   verbleibenden
Stellung  schalten.  Voreingestellt  war bei  Bedenkzeiten  bis  2
Minuten die
Stufe 3.

Damit kam nun ein Super-Forte B auf Turnierstufe in den 8. Halbzug
Rechentiefe. Und  der  Trick dabei: 
diese  3  Halbzüge  Vertiefung
rechneten in den meisten Fällen nicht an Schlüsselzügen vorbei.
D.h.  fast  wirkte  es sich so aus,  als ob der  Super-Forte  B  8
Halbzüge
erfassend durchrechnete,  denn die meisten  Kombinationen löste er bereits auf Turnierstufe!

Die selektive Spitze (egal in welcher Einstellung) rechnet bei der
B-Version in
95% der Fälle nicht an den relevanten Zügen vorbei!
Das unterschied den Super-Forte B eindeutig von seinem Vorläufer A
(und Konkurrenzmodellen:
Mephisto Polgar läßt grüßen!).
Das ist schon merkwürdig, denn man könnte erwarten, daß der Super-
Forte  B  mit zunehmender  Selektiveinstellung,  taktisch  blinder
wird.  Dies ist nicht der Fall. Ein Wunder ? Nein, eher Kittingers
Erfahrungen   im  Brute-Force  Bereich.   Kittinger   baut   einen
halbselektiven  Schachcomputer,   der  wie  eine  Großrechenanlage
spielt!  Und  das alles auf einem 6502 Prozessor,  von  dem  viele
meinten, man müsse ihn einmotten.


----------------------------- Teil 1 -----------------------------



Und    nun   zitiere   ich   einen   mir   sehr   gut    bekannten
Schachcomputertester:


O-Ton Thorsten Czub:


"Computer schlug Meisterin !

Der Novag Super-Forte B im Leistungsprofil.


Herr
Zens klang ganz aufgeregt am Telefon und meinte: "da hab' ich
doch gewonnen!" Mit ich bezeichnet er die Metamorphose aus dem von ihm bedienten Super-Forte B.  Stolz klang in der Stimme.  Was  war geschehen?
Herr   Zens   hatte   das   neueste   Spitzenprogramm   aus    der
Programmierküche Dave Kittingers,  einen auf 6Mhz laufenden Super-
Forte B , an einem
Blitzturnier in Neumarkt teilnehmen lassen.
Der  im  Dilberg-Blitzpokal mitspielende  Schachcomputer  trat  in
einen  Spielerkreis,  der  sich aus  dem  gastgebenden  Schachclub
Postbauer-Heng und diversen anderen Gästen bestand.
U.a. auch
FGM Ildigo Madl (ELO 2310) und FM Ralph Götz von München 1836.

Und  was tat der kleine Supertaktiker von dem auch schon  im  Heft
5/89 die Rede war ?
Er schlug sie alle und landete auf Platz 1 mit 19 Punkten, vor der
2.  FGM  Ildigo  Madl  18,5 Pkte und dem 3.FM Ralph  Götz  mit  18
Punkten.

Da staunte man nicht schlecht.  Dabei ist so ein Computer von  der
Zeit  her  noch  sehr benachteiligt,  ist die  Bedienung  des  mit
Drucksensoren  versehenen Super-Forte B im Blitztempo nicht  immer
einfach.   Scheinbar  reichten  diese  Nachteile  nicht  aus,  den
überlegen spielenden Super-Forte B zu bremsen.

Verständlich,  daß  ich sehr gespannt war,  den
Blitzriesen  einem
Test auf Herz und Nieren zu unterziehen.


Nun aber zu konkreten Ergebnissen:

Bei   den  Teststellungen  stolperte  ich  über   einen   hübschen
Programmfehler:
In CSS 6/84 (also lange ists her) veröffentlichten wir ein Matt in
8 Zügen,  daß bald für Wirbel sorgte weil die  Rathsmann-Programme
die Aufgaben in Minutenschnelle lösten.


                            
                         T - - - - - - -
                         - - - - - B - -
                         - - B - - - - -
                         - - - B b B - -
                         - b - - b - - -
                         - - - - b - - -
                         - b - b B - - -
                         l k - K - - - -

                     
Lev Nikolaevitch, 1976
                         Matt in 8 Zügen!


Diese Aufgabe sollten die Computer natürlich auf der  ANALYSESTUFE lösen,  doch schon damals zeigte der SuperConny,  welchen Nachteil das hat:  Dem Computer ist auf dieser Stufe egal ob er das Matt in 8 oder in 10 Zügen herbeiführt.  Für ihn ist Matt nun einmal Matt.
Den Mattweg auf den das Programm zuerst stößt, er wird genommen.

Superconny spielte nach einigen Stunden:
   1. Ta4      b3
   2. Txe4     Ka2
   3. Ta4+     Kb1
   4. f8/D     e4
   5. Tb4      Ka2
   6. Da8+     Kb1
   7. De8      Ka2
   8. Ta4+     Kb1
   9. Dxe4++ 
       1-0  
Immerhin ein sattes, angekündigtes Matt in 9 Zügen!

Wie gesagt,  je nach Taktfrequenz spielten die Rathsmann-Programme
B+P, MM2 oder Conchess in Minuten die Lösung des Autors:

   1. f8/L     b3
   2. La3      Ka2
   3. Lb4+     Kb1
   4. Lxd2     exd2
   5. c7       e3
   6. c8/L     e4
   7. La6      Ka2
   8. Ld3++  
       1-0

Wie  lange  würde der
Super-Forte B brauchen ?  Und würde  er  den
längeren, oder den vom Autor beabsichigten Lösungsweg spielen ?

                          
Weder noch!

Nach  9'  Rechnerei kündigt er ein
Matt in 6 an,  nachdem  er  den
Lösungszug ausspuckte.  "Hm?" -Ich war natürlich etwas  irritiert.
Hier seine Lösung:

   1. f8/L  M6     b3
   2. La3          Ka2
   3. c7           Kb1 ?? (b1S ist einen Zug besser!)
   4. c8/D         Ka2
   5. Dc4          Kb1
   6. Dxe4+        Ka2
   7. Lb4++  
       1-0

Soweit  so gut,  doch was,  wenn Schwarz im 3.Zug nicht Kb1  zieht
sondern z.B. b1S ?


Kurzum,  die  Mattankündigung in 6 Zügen nach f8L läßt sich  nicht
aufrecht halten.
Der Super-Forte B hat sich vertan !!
Sie  brauchen also nicht 6 Jahre Schachgeschichte über den  Haufen
werfen.



                         
TURNIERPARTIEN


In  Turnierpartien zeigte sich der Super-Forte B dann  von  seiner
besten Seite: dem feurigen Kombinationsschach!
Gegen die Großen Spitzengeräte der Konkurrenz holte er dabei stets
im  Schnitt seine
50 % ab.  So gegen den Analyst D 8Mhz  5:5,  den
Dominator 2.04 auch  5:5 ,  gegen Psion ST  verlor er knapp 6:4. 

Aus  diesen  Begegnungen  hatte ich schon  die  schönsten  Partien
herausgesucht,  als
Schachfreund Hubert Bednorz bei mir anrief. Er ließe gerade seinen nagelneuen Mephisto Portorose 16 Bit gegen den Novag  Super-Forte  B spielen.  Dieser hätte wohl  keine  richtige Chance  gegen den Bit-Riesen,  könne aber mitunter die  eine  oder andere Partie gut gewinnen.  Und da Hubert auch mit dem  Super-Vip von Novag gut zufrieden war, meinte er zu mir:

           
"Novag 'klein und groß' putzt Portorose !"


Na Hubert, ganz so schlimm wird es doch nicht sein, oder ?


Portorose 16Bit: Super-Forte B
         (40 in 120)

   1. c4       Sf6
   2. Sc3      e6
   3. Sf3      b6
   4. g3       Lb7
   5. Lg2      c5
   6. O-O      Le7
   7. d4       cxd4
   8. Dxd4     d6
   9. Td1      a6
  10. b3       Sbd7
  11. La3      Sc5"
  12. De3      O-O
  13. Tac1     Tc8
  14. Df4      h6
  15. Lb2      De8
  16. e3       Lc6
  17. b4       Sce4
  18. Sxe4     Sxe4
  19. Dg4      Weiß zieht unentwegt nur mit seiner Dame umher,
ohne wirklich etwas zu tun.
               Sf6
  20. Lxf6     Lxf6
  21. a3       De7
  22. Sd4      Lxg2
  23. Kxg2     Db7+
  24. Kg1      Tc7
  25. a4       Tfc8
Der Super Forte B spielt ohne Fehler.

  26. Sxe6 ?!
Der Portorose gibt die Figur für 3 Bauern plus Initiative.
 
   - - t - - - k -
   - d t - - b b -
   b b - b S l - b
   - - - - - - - -
   B B B - - - D -
   - - - - B - B -
   - - - - - B - B
   - - T T - - K -

                        fxe6
  27. Dxe6+    Kh8
  28. Txd6     Tb8
  29. b5 
Portorose hat jetzt einen Freibauern auf e3, der jedoch zu weit in
den hinteren Gefilden weilt.  Daß er jetzt auch noch die Majorität
am Damenflügel tauscht und so zerrinnen läßt, wo er sich doch ohne
seine  Bauern  mit  einer  Figur  weniger  Feuerkraft  weiß,   ist
unverzeihlich. Das wird ihm dann auch zum Verhängnis!
                     Le7!
Schon muß der Portorose seine Figuren zurücknehmen.
  30. Td4      axb5
  31. axb5     Lf6!
  32. Td6      Te7!
  33. Dd5      Te5!
Ein Hieb folgt dem anderen.
  34. Dxb7     Txb7
  35. Tc6      Le7
Wir  sind  jetzt  mitten in einem  Endspiel.  Eine  Domäne  beider
Geräte.  Hier zeigt sich die Überlegenheit des Super Forte B  ganz
deutlich - auch ohne Hash-Tables!
  36. Ta1      Lc5
  37. Ta4  Die  weißen Türme stehen jämmerlich,  sie können  nicht
zusammen wirken, während Schwarz alle Angriffsmarken hat.
                      Td7
  38. Tc8+     Kh7
  39. Ta2  Die sinnlos ziehenden Türme sind ein deutliches Zeichen
der Verlegenheit.
                     Te4
  40. Tc2      Td1+
  41. Kg2      Kg6!
Es  ist erstaunlich!  Selbst in einer solchen Stellung  denkt  der
Super-Forte B nur an mattsetzen.
  42. Tc7      Te8
  43. Ta2 Hm!  Kf6!
  44. Taa7     Td2!!
Anstatt  seinen  unwichtigen  Bauern  zu  verteidigen  lieber  der
Gegenangriff. Das ist sehr gut gespielt.
  45. Tc6+     Ke5    Bislang half jedes Schach  dem  schw.  König
seine Position zu verbessern. So auch hier...
  46. Kf1    

   - - - - t - - -
   T - - - - - b -
   - b T - - - - b
   - B l - k - - -
   - - B - - - - -
   - - - - B - B -
   - - - t - B - B
   - - - - - K - -

                    Tf8!!  Oh weh! Unheil braut sich zusammen!
  47. f4+      Ke4!
Ja,  gegen  Schachgebote  sind wir heute gefeit.  Und  fühlt  sich
bombig mit +1,69!
  48. h4         Kf3
  49. Kg1      Lxe3+  +6,00 !!
  50. Kh1      Kxg3 und Matt in 5!!

Diese  Partie hätte wirklich einen  Schönheitspeis  verdient,  was
meinen sie?

Portorose 16Bit:Super Forte B
          (40 in 120)

   1. d4       Sf6
   2. c4       e6
   3. Sf3      b6
   4. e3       Lb7
   5. Ld3      Le7
   6. Sc3      d5
   7. O-O      O-O
   8. b3       c5
   9. Lb2      Sc6
  10. cxd5     exd5"
  11. De2      cxd4
  12. Sxd4     Sxd4
  13. exd4     Ld6
Mit  der Ausrichtung der Läufer auf den weißen König und der  bald
folgenden  Besetzung der offenen e-Linie durch den schwarzen  Turm
hat Schwarz seine Angriffsmarken gesetzt.
  14. Sb5      Te8
  15. Df3      Lb8
  16. Tfe1     Se4
Natürlich  kann  Weiß nicht daran gelegen sein  dem  weißfeldrigen
Läufer  b7  auch noch die Schußbahn durch einen Tausch auf  e4  zu
öffnen.  In  der weiteren Folge kommt es nun zu einem von  Schwarz
eingeleiteten  Manöver,  bei dem die weiße Dame Angriffsmarke  des
schwarzen Figurenzusammenspiels ist. 
  17. Tac1     Te6!
  18. Te2?
Dieser Zug ist nicht nur unnütz,  er nimmt der Dame auch noch  den
Rückzugskorridor. Jetzt ist guter Rat teuer!
                      Tf6!
  19. Dg4      Tf4!! sehr beharrlich!
  20. Dh3      Th4!  bloß nicht locker lassen!
  21. Df5  Jetzt bricht schon die weiße Königsstellung ein!
    
   t l - d - - k -
   b l - - - b b b
   - b - - - - - -
   - S - b - D - -
   - - - B s - - t
   - B - L - - - -
   B L - - T B B B
   - - T - - - K -

                    Lxh2+  +2,45!
  22. Kf1      Lf4
  23. g3       g6  Die Hölle ist los!
  24. Dxf4     Txf4  +3,35
  25. gxf4     Dh4  Weiß bekommt keine Ruhe!
  26. Tec2     Dh3+!
  27. Ke2      Dg2
  28. Lxe4     Dxe4+  +5,87
  29. Kd2      Te8
  30. Kc3      Tc8+
  31. Kd2      Dxf4+
  32. Ke1      De4+
  33. Kd2      Txc2+
  34. Txc2     La6
  35. a4       Df3
  36. Kc1      Lxb5
  37. axb5     Dxb3
  38. Kd2      Dxb5
  39. Tc8+     Kg7
  40. Tc2      a5
  41. Lc3      h5 Natürlich ist hier nichts mehr zu machen.
  42. Tc1      g5
  43. Te1      h4
  44. f3       h3
  45. Th1      Dd7
  46. Th2      Kf6
  47. Th1      Df5
  48. Ke3      g4
  49. Tf1      h2     +8,90
  50. Le1      Dxf3+ +11,41!


FAZIT:

Das neue
B-Programm für die Geräte Super Forte und Expert ist eine große Bereicherung auf dem Schachsektor. Es hat taktisch, als auch
strategisch eine Menge dazugelernt.  Taktisch ist die  Spielstärke
noch über solchen Riesen wie Mach III einzuordnen.
Vielleicht kann dem Super Forte B hier überhaupt kein Rechner Paroli bieten.
Selten  war ein Novag Computer so gut abgestimmt.  Sowohl was  die riesige Eröffnungsbibliothek angeht,  als auch das wirklich  stark
verbesserte  Endspiel,  der  Super Forte B  ist 
das  Analysegerät
überhaupt.  Mit  all seinen Features und Möglichkeiten ist er  ein
wirklich  unentbehrlicher  Partner  !   Dave  Kittinger  ist  nach einiger Zeit auf dem richtigen Weg.  Man darf mit Spannung auf die C-Version warten, auch wenn es damit noch dauert.

Was  der  Super-Forte B gegen Computerkollegen  anzurichten  weiß,
zeigten  diese  Momentaufnahmen.  Hier braucht er  sich  nicht  zu
schämen.


Was uns gefiel:

+    gute Spielstärke
+    in  allen  Bereichen   (Endspiel,   Eröffnung,   Mittelspiel)
     überarbeitet und erweitert
+    alle nur erdenklichen Features
+    ausbaufähig
+    gutes Preisleistungsverhältnis

Was uns nicht gefiel:

+    Leute:  die Verarbeitung der Super Fortes !! Die Geräte sahen
     schon einmal besser aus!

                                  
"

Soweit  meine
damalige Einschätzung.  Mittlerweile ist einige  Zeit
vergangen.  In  der Tat:  der Super-Forte B ist ein  Taktikkiller.
Setzen  sie  ihm  eine Stellung auf und er wird  sie  in  Sekunden
lösen!

------------------------------ Teil 2 ----------------------------



In  der
schwedischen ELO-Liste liegen zwischen dem  Super-Forte  B und seinem Vorgänger ganze 84 Elo-Punkte Differenz.  Damit  rückte der B in die Gruppe der 8bit Spitzenprogramme vor. Mitten zwischen Mephisto MM4 und Mega 4, sogar vor Psion Chess Atari und dem Excel 68000 und nur knapp unter dem Excel Mach IIc.

1. Mephisto Portorose         68030   36Mhz           2332
2.                  Portorose         68020   12Mhz           2126
3. Fidelity Elite                      68030   32Mhz           2122
4. Mephisto Almeria             68020   12Mhz           2070
5. Fidelity Mach IV                68020   20Mhz           2067
6. Mephisto Portorose         68000   12Mhz           2006
7.                  Roma                68020   14Mhz           2002
8.                  Dallas               68020   14Mhz           1994
9.                  Almeria             68000   12Mhz           1992
10.Fidelity Mach III                68000   16Mhz           1984
11.Mephisto Dallas              68000   12Mhz           1953
12.                Polgar                6502    5Mhz             1950
13.                Roma               68000   12Mhz           1948
14.               Academy            6502    5Mhz             1914
15.              Amsterdam        68000   12Mhz           1898
16.Fidelity Excel Mach IIc    68000   12Mhz           1897
17.Siso     Maestro D            6502   10Mhz            1890
18.Mephisto Mega IV            6502    5Mhz            1889
19.Novag    Super-Expert B  6502    6Mhz           1882
20.Mephisto MM IV               6502    4Mhz            1878
21.Sphinx   Galaxy                6502    4Mhz            1855
22.Psion    Chess (AtariST) 68000    8Mhz          1850
23.Fidelity Excel Club          68000   12Mhz          1827
24.Mephisto Mega IV bf        6502    5Mhz            1822
25.Fidelity Avantgarde         6502    5Mhz             1806
26.Novag    Super-Expert A  502    5Mhz              1798
27.Fidelity Par-Excellence   6502    5Mhz             1795
28.Mephisto Rebell               6502    5Mhz            1785
...

Nicht  nur  in  praktischen Partien, und  somit  in  der  Eloliste,
sondern  erst Recht in Stellungen kann der Super-Forte  B  zeigen,
daß er einer der besten ist:

1)Als  Beispiel hier noch mal eine Stellung die den  Lesern  meiner
Artikel   bestimmt   schon   bekannt   ist,   deren   Einsatz   im
Computerschach ich jedoch von meinem Kollegen, 
Jochen Haumann aus Dortmund, abschaute.

Sie entstammt
Akiba Rubinsteins Unsterblicher  Schachpartie,  Lodz
1907.  Sein Gegner war
Rotlewi.  Nach 22.Zügen kam es zu folgender Stellung:

                         
>> DIAGRAMM <<

W: Kh1 De2 Ta1f1 Lb2e4 Sc3  a3b4e5f4g3h2
S: Kg8 Dh4 Tc8d8 Lb7b6 Sg4  a6b5e6f7g7h7        SAZ

Lösung:
22...  Txc3!!
23.gxh Td2!!
24.Dxd2 Lxe4+
25.Dg2 Th3!!

Sehen sie selbst was unsere heutigen Geräte von Rubinsteins 22.Zug
halten:

     Super-Forte B 5Mhz  sel.7            in    3'40"  !!
                                          sel.3                   7'45"

     Mach  III  Master                              in   15'56"
     Analyst B 8Mhz                               in   23'
     Colossus-Chess X (AtariST) sel.  in   32'32"
     Mephisto Mirage                             in   35'
     Sphinx Dominator                           in   38'
     Simultano                                         in   44'
     Supermondial                                  in   45'
     Mephisto II                                        in   65'
     Turbostar 432                                  in   90'
     Mephisto III S (16Bit,12Mhz)         ca.   2h30'
     Par Excellence                               ca.   6h
     Mondial                                                 18h30'
     Constellation                                        22h
     MM IV                                                   23h30'
     Mephisto III (8Bit)                   nicht in       42h  
     Almeria 16Bit                         nicht in        1h
     Academy                                nicht in        1h
     Excell 68000                          nicht in        1h

2)Auch die alte Karpow:Chandler Stellung belegt das.  Das  geniale
Damenopfer aus der Partie Karpow:Chandler beim TV-World-Cup  1983,
(siehe auch CSS 2/85 S.33 rechts):

                            
DIAGRAMM

               W:Kg1 De2 Tc1f1 Lg2d4 Se1 a2b3e3g3h2
               S:Kg8 Dh3 Tc8e6 Lb8f5 Se4 a7c6d5f7g4 

Chandler  verpaßte  es,  im 28.  Zug  (der  Diagrammstellung)  die
Opferkombination  28...Dxh2+ !!  anzubringen und zog leider  Sxg3.
Die B-Version tut sich nicht schwer mit dieser Aufgabe.

     Cray Blitz                                            1"  (Großrechner)
     Mach III Master                       in       19"  (16Biter !)
     Super-Forte B 5Mhz sel.7     in    2'50"  (8Biter !!)
                                         sel.3     in    4'35"
     Fidelity Display 12Mhz          in    7'38"  
     Super-Forte A (sel. on)         in    25'50"  (Der Vorgänger)
     MM II                                        in    35'50"
     Fidelity Display 3Mhz            in    35'58"
     Academy                                in    38'40"
     Super Forte (sel. off)              in    40'43"
     Elite A/S                                  in    54'
     Mach II C+                               in  1h04'
     Super Constellation               in  3h58'
     Analyst B,D 8Mhz          nicht in 13h
     Excell 68000                  nicht in  1h
     Rebell 5.0                       nicht in  2h30'

Die  Leistungen  des Super-Forte B's im  taktischen  Bereich,  die
Möglichkeit  bis  zu
10 Partien gleichzeitig im Gerät  ablegen  zu
können  haben ihn heute zu einem
unabdingbaren Werkzeug der  Fernschachspieler gemacht.

Und es sollte ja noch besser kommen. Novag hatte den
Super-Forte C angekündigt, der ja noch spielstärker werden sollte. Waren das nur die üblichen Versprechungen die Hersteller immer von sich gaben ? Bislang  hatte Novag die Kunden nicht enttäuscht.  Die  für  wenig
Geld  durchgeführten Umrüstungen auf die nächste  Gerätegeneration
waren für die Kunden stets lohnend gewesen.
Außerdem kam noch ein weiteres Feature hinzu:
Die C-Version sollte an jeden handelsüblichen PC oder Homecomputer angeschlossen werden können. Ich war also gespannt auf dieses Gerät.



         
NOVAG SCHLÄGT MEPHISTOS NEUESTE PROGRAMME ?!?

Im Briefkasten steckten ein Umschlag von Herrn Zens! Das mußte die
C-Version sein!  Tatsächlich. 
5 kleine,  schwarze Käfer  bildeten
eine  Stafette,  sicher verpackt.  Da waren die
3 Eproms  mit  der
Eröffnungsblibliothek,   und   die   2   für   das   Hauptprogramm
verantwortlichen Steine.  Dazu , 
für die Schnittstelle,  die  dem
Gerät  den  Einstieg  in  das  Novag'sche  "Super-System"   (CHESS
CHAMPION  SUPER-SYSTEM III,  ein Oldie und Veteran  läßt  herzlich
grüßen) ermöglicht, ein
zweiter Prozessor und 2 Treiber.
Mit  wenigen Griffen sind diese Bausteine auf die gut  durchdachte
Grundgerätplatine gesetzt,
"das Abenteuer kann beginnen".


                          
STELLUNGEN!



Zuerst  wollte  ich wissen,  wie der
"C" in den  vorher  genannten
taktischen Stellungen brilliert.

Und... ich erlebte

                   
EINE HERBE ENTTÄUSCHUNG !!


Hatte  der  Super-Forte  B  die  Karpow:Chandler   Stellung,   die
vorherige 2.Teststellung noch in 


SFB ------->    
   4'35" auf sel.3   und    2'50" auf sel.7

gelöst, so
benötigt der

SFC ------->     
39'10" bei sel.3   und   12'10" bei sel.7


Einstellung. Das ist durchschnittlich eine Verschlechterung in der
Rechenzeit um den Faktor
7!  Ich war überrascht.  Die Rechenzeiten
der neuen Version reichen beinahe an die Zeiten des Super- Forte  A ohne  selektive  Einstellung  (was  wir  in  Erinnerung   behalten sollten!  Es wird etwas später der Schlüssel zum Geheimnis um  die C-Version werden).

                  
Ein Zufall, oder !?

Nun,  die 1.Stellung  Rotlevi :  Rubinstein  sollte diese Illusion
wegwischen.

SFB ------->      
7'45"     sel.3         3'40"      sel.7

SFC -------> 
      9'20"     sel.3         7'15"      sel.7

Immerhin noch um
Faktor 1.6 langsamer. Was geschah denn hier?
Warum  ließ  Dave Kittinger seine C-Version auf  den  Markt,  wenn
diese  schlechtere Lösezeiten als der  Vorgänger  ablieferte?  Las
Dave   Kittinger  meine  Artikel  nicht? 
  Kannte  er  nicht   die
einschlägigen   Testaufgaben   ? 
  Hatte  er  das   nicht   vorher
abgecheckt ?  Oder wieder nur ein ...
Zufall ?


Ich experimentierte noch ein wenig hie und da, und war durch meine
eigenen  Vorstellungen und Erwartungen die sich hier nicht so  für
mich  erfüllten 
so gefrustet,  daß ich doch tatsächlich  all  die
kleinen
  krebsigen  Eproms und sonstige Käfer  wieder  aus  meinem Super-Forte B ausbaute.  Von dem wußte ich schließlich wie gut  er war.  Und wie schnell.  Und diese neue Version von Dave  Kittinger lag  nun  verstaubend  auf  meinem  gekachelten   Wohnzimmertisch, dämmerte vor sich hin.

Und sie hätten die Sensation wohl nie erfahren, wenn mich nicht in der  Nacht eine üble Ahnung beschlich.  Ich drehte mich von  einer
Seite auf die andere. Auch am nächsten Tag. Und darauf.
Was sollte
ich  Herrn Zens nun erzählen.  Ich schaute auf  das  Telefon.  Ich
dachte  an  die Legenden in denen Könige die  Boten  unglücklicher Nachrichten   einfach  hinrichten  ließen.   Würde  ich  den   Mut aufbringen,  ihm zu berichten.
  Erstmal legte sich Staub auf  mein Gewissen und auf die Bausteine.  Und mein Schlaf wurde auch in der Folge nicht gesünder.

   
WAS HATTE KITTINGER SICH VERDAMMT NOCHMAL DABEI GEDACHT ?
TESTET DER SEINE NEUEN VERSIONEN DENN NICHT BEVOR ER...


Oder  hatte ich die neuen Fähigkeiten der C-Version  einfach  noch
nicht  entdeckt  ? 
War ich an INDIEN  vorbeigesegelt,  wie  einst
Kolumbus   ?   Nein,   das   Vertrauen  in   Kittingers   gesunden
Menschenverstand (man denke an den Superconny) wuchs ,  und  damit die Zweifel an meiner Selbstüberschätzung/-herrlichkeit,  getragen auch von dem Wunsch und der noch nicht unterzukriegenden Hoffnung. 

Also wieder alle
Schrauben gelöst,  die Bausteine mit schwitzenden Händen   herausgehebelt  und  nach  neuem  Einsatz   noch   einmal Nachdenken:

Irgend etwas verlangsamte die Lösezeiten des Super-Fortes.

Etwas,   das  Gleichzeitig  aus  kurzen  Matts,   längere  machte.
Vielleicht eine
Überarbeitung der  Schlag-Schach-Vertiefung?  Dazu sollte folgende Stellung Auskunft geben.

Diese stammte aus der EUROPA-ROCHADE 1/1990.  Dort veröffentlichte der durch sein Schachcomputerbuch und diverse  Schachpublikationen in  der  Computerszene  bekannt  gewordene  
N.H.Yazgac   folgende Mattaufgabe:


                           - - d - - - - -
                           - - b b - - - -
                           - - - b t - - -
                           - - - - b l - -
                           K - b - - b s -
                           - - l s - k b -
                           - - - b t - T -
                           - - - - - - L L

                           
  Matt in 12!

Die  Lösezeiten  der 2 Mattsuchstufen differieren  nur  wenig.  In
verhältnismäßig wenig Zeit löst der Super-Forte B die Aufgabe  von
der Herr Yazgac schrieb:

"Machen  wir uns an's Werk ,  um den Gewinnweg möglichst rasch  zu
finden. 12 Züge, d.h. 23 Halbzüge , sind eine ganze Menge .
Selbst wenn Ihre Rechenmaschine zur galoppierenden Elite unter den
Schachcomputern  zählt,  ich  glaube nicht,  daß sie  es  auf  der
Analyse-  oder  Mattsuchstufe  in  einem  erträglichen  Zeitrahmen
schafft. "

Nun: auf der Mattsuchstufe braucht der        SFB   28'36"
      und sein Nachfolger                           der SFC   32'38"  ,  
      also  nur unmerklich mehr Zeit.

          
Allein beide Zeiten wohl sensationell genug.


        Große Unterschiede dann aber auf der Analysestufe:

                         SF      4h22' 7"
                         SFC       23'10"

Jetzt wurde mir langsam klar, 
was Kittinger verändert hatte.  Die
obige  Mattaufgabe beinhaltet
viele Schachzüge.  Alles deutet  nun
darauf hin,  daß die
C-Version diese Mattaufgabe auf Turnierstufen
mit  einem  speziell  vertiefenden Algorithmus  löst  (darum  auch
soviel  schneller)  während  die B-Version  die  Aufgabe  (wie  so
häufig) mit dem selektiven Anteil der normalen Baumsuche fand.

Da  fiel mir der
Programmfehler des Super-Forte B ein.  Was  würde der Super-Forte C mit dem  Matt in 8 Zügen machen,  welches die B-Version  auf  Analysestufe,  nicht ganz fair,  auf ein Matt  in  7
verkürzen wollte ?

                         T - - - - - - -
                         - - - - - B - -
                         - - B - - - - -
                         - - - B b B - -
                         - b - - b - - -
                         - - - - b - - -
                         - b - b B - - -
                         l k - K - - - -

                     
Lev Nikolaevitch, 1976
                         Matt in 8 Zügen!



SFB Analyse sel.3  ---->       10'53"  Matt in 7
SFC   "           sel.3  ---->       17'52"  Matt in 9  Ui! N-e-u-n !

Kein Grund deswegen enttäuscht zu sein. Der Programmfehler scheint
ausgemerzt  .  Auch eine Kontrolle auf Mattsuchstufe  ergab:
                     kein Matt in 7 möglich!
Dafür  verlängerte  die  C-Version das Matt wie  in  der  Stellung
davor. In beiden Fällen spielt (mal abgesehen von der Behebung des
Programmfehlers)
derselbe Algorithmus herein.


Kittinger  hat  also an seiner
selektiven  Spitze  gebastelt,  und
diese viel dichter gemacht. Taktisch sicherer. Dadurch hat er aber
auch das
Todesurteil für so manche Wahnsinnslösezeit der B-Version unterschrieben!

Schließlich  löste  der  SFB  die  meisten  Aufgaben  mit   seiner
selektiven  Komponente.  Und  wenn  nun genau diese  (bei  der  C-
Version)
an der Pointe vorbeirechnet,  kommen Lösezeiten zustande, die sich an die Zeit der A-Version mit ausgeschalteter  Vertiefung annähern  (und nun vergleiche man die Lösezeit des  Super-Forte  A sel.off  mit der der C-Version in der Karpow- Chandler Stellung) .

Mir war das deshalb so klar,  weil ich Stellungen kannte, in denen
der  SFB  auch  mit seiner selektiven  Spitze  an  der  Mattpointe
vorbeirechnet, und er die Aufgabe auch erst dann löst, wenn er mit
dem
Brute-Force-Anteil in die Rechentiefe der Pointe  vorgedrungen
ist. Ein besonders krasses und dabei originelles Beispiel möge das
verdeutlichen:


Diese  kuriose Opferpartie diente mir früher  einmal  dazu,  einen
Programmfehler  des Superconnys aufzudecken,  heute ist  sie  aber
auch noch zu gebrauchen, wie man sieht:

     Hampe : Meitner
      (Wien 1872)

   1. e4       e5
   2. Sc3      Lc5
   3. Sa4      Lxf2+
Den Läufer für einen Angriff!
   4. Kxf2     Dh4+
   5. Ke3      Df4+
   6. Kd3      d5
   7. Kc3      Dxe4
   8. Kb3      Sa6
   9. a3       Dxa4+!
An  dieser  Stelle gab Superconny immer  auf,  nachdem  ich  diese Partie in die programmierbare Bibliothek gelegt hatte, und er eine Dame opferte.  Da die Partie aber Remis ist, war es natürlich blöd hier aufzugeben.
  10. Kxa4     Sc5+
  11. Kb4      a5+
  12. Kxc5     Se7
  13. Lb5+     Kd8
  14. Lc6!     b6+
  15. Kb5      Sxc6
  16. Kxc6     Lb7+
  17. Kxb7??
Das  verliert die Partie!  Mit 17.Kb5 La6+ 18.Kc6 hätte Weiß  noch
ewiges Schach gehabt, was Hampe auch wirklich spielte. Interessant
ist aber, was nun folgt:


  17.          Kd7
  18. Dg4+     Kd6

   t - - - - - - t
   - K b - - b b b
   - b - k - - - -
   b - - b b - - -
   - - - - - - D -
   B - - - - - - -
   - B B B - - B B
   T - L - - - S T

Es droht Thb8+ matt. Weiß kann das nur hinauszögern.

  19. Dc8      Thxc8
  20. c3       Tcb8++
       0-1

Geben wir die Diagrammstellung einem
Super-Forte B ein, so erleben wir,  je nach eingestellter Selektivstufe unser blaues Wunder.

Auf  der  Analysestufe  bricht sich das Gerät  ja  nur  bei  einem
Matt/Patt  oder  einzigem Zug ab,  und das ist mit  den  einzelnen
Selektiveinstellungen nach:

sel.0          0"  
    1            3"
    2          16"
    3          29"
    4        1'54"  Man staunt nicht schlecht!
    5        5'16"  Uff. Für ein drohendes Matt in 2?
    6      16'28"  Das geht zu weit, oder ?
    7   1h 8'        Hilfe!

Der  Grund für dieses Verhalten liegt auf der Hand.  Der  SFB  hat
Schwierigkeiten  mit dem
2.Halbzug seiner Hauptvariante.  Für  die
selektive Komponente des B-Programms sind die 2 Möglichkeiten, die weiße  Dame zu schlagen,
  vollkommen identisch.  Es ist  egal,  ob
Thxc8 oder Taxc8.  Letzteres führt aber so schnell nicht zum  Matt
(aus des Computers Sicht).

Die längeren Zeiten bei hohen Selektiveinstellungen kommen  daher,
weil  diese  Aufgabe  von dem 
Brute-Force  Teil  des  B-Programms
errechnet  wird.  Und  bei  sel.7 muß der SFB  halt  erst  in  den
10.Halbzug um ein Matt in 2 (also 3 Halbzüge) zu erkennen. 10-7=3!

Nun,  all diese Effekte,  kennt der Super-Forte C nicht  mehr.  Er
erkennt  das drohende Matt auf allen Selektiveinstellungen  binnen
Sekunden. Schließlich hat er für
Matts einen eigenen Algorithmus.


So entsteht also die
paradoxe Situation, daß die C-Version, obwohl
sie taktisch sicherer ist, für manche Stellung
mehr Zeit benötigt,
als die
B-Version.  Diese hatte wohl Rekordlösezeiten,  ihr konnte
aber dafür auch obiges passieren
. Ein totaler Black-Out.

Nun  gut. 
Bei  der Eingabe von Teststellungen macht sich  so  ein
Black-Out  nicht so leicht bemerkbar.  Wer weiß schon,  wie  diese
Ausnahmestellungen aussehen. Man testet ja ganz anderes. Aber:

     
  In praktischen Partien kommt es um so häufiger vor.


Und jetzt wird klar,  warum der Super-Forte B trotz seiner enormen
taktischen Schlagkraft,  auch in der
schwedischen Elo-Liste, nicht
den   Platz  einnahm,   der  ihm  eigentlich   zustand:   Mitunter
verschenkte er schon gewonnene Partien durch solche Aussetzer.

Nach  diesen Erkenntnissen war es an der Zeit,  die C-Version  mit
einem  richtigen Gegner zu konfrontieren.  Mehr aus Spaß  als  aus
Zuversicht   nahm   ich   einen  
Portorose   32Bit   als   ersten
Sparringspartner.  Ich hatte hier erlebt,  daß der Portorose seine
Hardwareüberlegenheit   
brutal   gegen   viele    meiner    8Bit-
Schachcomputer  ausspielte.  Diese  teilweise  gnadenlos 
zu  null
schlug.   

Ich erwartete eigentlich einige schnelle Verlustpartien des Super-
Forte Cs, und mitunter einen üblen Kontersieg des 8Biters.

Doch  es kam anders als erwartet,  was meiner Schlaflosigkeit  ein
gutes tat, denn nun wußte ich,
warum Kittinger DIESE C-Version auf
den Markt brachte.

                         
PARTIEN:

PORTOROSE 32BIT : SUPER-FORTE C 5 MHZ
40 in 120

Schon  die 
1.Partie verwunderte mich,  ging sie doch  Remis  aus.
Während der Partie viel mir die Kontinuität der Stellungsbewertung
der C-Version gegenüber derer der B-Version auf.

In de
r 2.Partie,  der Super-Forte C hat die weißen Steine,  kam es
nach 9.Zügen zu einer
typischen PSH-Stellung.

   t s l d - t k -
   b b - - l b b b
   - - - - b - - -
   - - - s - - - -
   - - - B - - - -
   - - S L - S - -
   B B D - - B B B
   T - L - K - - T

Weiß  hatte  gerade  seine  Dame  nach  c2  gezogen,  und  Schwarz
antwortete mit 9... Sd5-b4 als...

10 Ld3xh7+    Kg8-h8
11 Dc2-b1      g7-g6
12 Lh7xg6      f7xg6
13 Db1xg6     Tf8-f6
14 Dg6-h5+    Kh8-g7
15   O-O      Sb8-c6
16 Sc3-e4     Tf6-g6
17 Lc1-e3     Dd8-h8
18 Se4-g3     Dh8xh5
19 Sg3xh5+    Kg7-f7
20 Tf1-c1     Tg6-g8
21 Le3-d2     Sb4-d3
22 Tc1-c2     Tg8-d8
23 Ld2-e3     Sd3-b4
24 Tc2-c4     Td8-g8

Und  der Angriff kam ins Stocken,  und der SFC verlor  die  Partie
sogar  noch,  wofür  er  sich in der 
3.Partie  rächte.  Es  stand
1,5:1,5.

Einschließlich der 8.Partie folgten nun nur Remisen, lange Partien
die  allesamt im Endspiel endeten.  Man hatte den Eindruck  zweier
ebenbürtiger  Gegner.  Das  verwundert natürlich  sehr,  ist  doch
gerade das Endspiel die Domäne der Mephistogrößen.  Oder liegt das Problem der Endspiel"kunst" nur an der Rechentiefe ?
Letztere  schien bei den Geräten jedenfall
s gleich tief  zu  sein.
Man  hatte  sogar  eher den Eindruck,  der  SFC  beschwindelte  den
Portorose dort ganz kräftig. So stand es nach
8 Partien 4:4.

Die 9.Partie ging wieder an den Portorose,  und als Revanche,  die
10. an den Super-Forte C.

10.  SFC 5  :   POR32

  1  e2-e4      c7-c6
  2  d2-d4      d7-d5
  3  e4xd5      c6xd5
  4  c2-c4     Sg8-f6
  5 Sb1-c3      e7-e6
  6 Sg1-f3     Lf8-b4
  7  c4xd5     Sf6xd5
  8 Lc1-d2     Sb8-c6
  9 Lf1-d3     Sd5-f6
10  a2-a3     Lb4-a5
11 Ld2-g5!      O-O
12   O-O       h7-h6
13 Lg5xf6!?
Ist   das  wieder  eine  PSH-Schablone  um   einen   Königsangriff
einzuleiten?

13                  Dd8xf6
14 Ld3-c2!    Tf8-d8
15 Dd1-d3!
So einfach ist das. Aber ob diese Drohung auch ausreicht?
Hat Weiß nicht zuwenig Figuren im Spiel?
                       Sc6xd4
16 Dd3-h7+    Kg8-f8
17 Sf3xd4     Td8xd4
18  b2-b4     La5-c7?  Was ist mit Td8
19 Sc3-b5     Td4-d7?  Unverständlich. (Lxh2+)
20 Dh7-h8+    Kf8-e7
21 Sb5xc7!
Und nicht etwa Sxa7.
                      Td7xc7
22 Ta1-d1
Oh weh! Wie soll Schwarz das alles abdecken?
                      Tc7-d7
23 Lc2-a4      b7-b5
Nur ein Schein. Es gibt kein zurück mehr.

   t - l - - - - D
   b - - t k b b -
   - - - - b d - b
   - b - - - - - -
   L B - - - - - -
   B - - - - - - -
   - - - - - B B B
   - - - T - T K -

24 La4xb5     Df6-g5
25 Td1xd7+    Lc8xd7
26 Dh8xa8     Dg5xb5
27 Da8xa7     Db5-a4
28 Da7xa4     Ld7xa4
29 Tf1-b1     und 1:0!


                 
NACH 5 JAHREN NUN DOCH AM ZIEL


Und  damit war das unglaubliche geschehen: 
Seit 1985  kämpft  die
Konkurrenz der 8Bit-Programmierer darum,  Richard Langs  Siegeszug mit   den   bescheidenen  Hardwaremöglichkeiten   der   8-Bit-Programmierung einzuholen.  Jetzt ist das endlich geschehen.  Ein mit 5Mhz laufendes 8-Bit Programm, 
ohne Killereröffnung (es wurde mit der großen Bibliothek gespielt,  nicht mit der Turnierbibliothek), ohne  Megaherzaufrüstung  oder TurboKits,  ohne 1  Megabyte  Hash-Tables und Co-prozessing,  ohne all dies,  rückt Richard Lang  auf die  Haut.  Nicht  Ed  Schröder (der  mittlerweile  auch  dem  6502 abgesagt hat und auf schnelle RISC-Technologie baut),  nicht Julio Kaplan in Zusammenarbeit mit den Spracklens, nein, David Kittinger vermag den Anschluß an die Spitze herzustellen.

Das  hätte  ich persönlich nicht erwartet.  So  wie  mein  Kollege
Frederic Friedel,  der sich oft in Diskussionen mit Hegener+Glaser
um  die Spielstärke der Lang-Spitzengeräte stritt ,  und  der  vor
kurzem angesichts einer Begutachtung des Portorose 32Bit zugab, er
sei eines besseren belehrt worden,  so muß auch ich, der ich stets
als
  "Novag-Feind"  galt  (Man  warf mir  vor ich hätte die Novag-
Testgeräte  vorher hinfallen lassen bevor ich sie testete!)  meine
Belehrung erklären.

Ich mag diesen Super-Forte/Expert. Dave Kittinger hat dieses Gerät
von Version zu Version verbessert,  das ist gewiß.  Vielleicht war
ich früher doch etwas zu oberflächlich, pardon.

          
SUPER-FORTE C 5 MHZ  : MEPHISTO POLGAR 5 MHZ

Nun   sollte   der   Super-Forte   gegen   ein   hardwaretechnisch
ebenbürtiges  Gerät antreten.  Der Mephisto
POLGAR 5Mhz  gilt  als
einer der stärksten,  wenn nicht der stärkste  8-Bitschachcomputer
überhaupt.  Eine  Behauptung die durch die schwed.  Eloliste  noch
erhärtet wird , denn  der auf dem  12.Platz verweilende Polgar hat
nur  noch die 16/32 Bit-Konkurrenz über sich.  Das wird man  jetzt
allerdings ändern müssen. Warum ?

Ein   weiteres   Match  sollte  Klarheit   bringen.   Wieder   auf
Turnierstufe  und  in  allen Grundeinstellungen  der  Geräte  (die
Selektiveinstellung bei der C-Version ist nach dem Einschalten  5,
im Gegensatz zum B, wo sie auf 3 steht).


                  
"SIEBEN AUF EINEN STREICH!"


Die erste Partie gewann der Polgar in einem zähen Kampf bis in den
99.Zug.,  in der 2.  rächte sich der Super-Forte C.  Dann kam  ein
Remis, bis dahin noch nichts Außergewöhnliches. Und dann passierte
es,  das  unglaubliche: 
die weiteren 7 Partien gewann der  Super-
Forte C !! In den Partien hatte der Polgar keine Chance. Man hatte
die ganze Zeit das Gefühl: Der Super-Forte wirds schon richten.

Hier ein paar Beispiele:

5.   POL 5  :   SFC 5

  1  e2-e4      c7-c6
  2  d2-d4      d7-d5
  3 Sb1-c3      d5xe4
  4 Sc3xe4     Lc8-f5
  5 Se4-g3     Lf5-g6
  6  h2-h4      h7-h6
  7  h4-h5     Lg6-h7
  8 Sg1-f3     Sg8-f6
  9 Lc1-f4      e7-e6
10 Lf1-c4     Sf6-d5
11 Lc4xd5      c6xd5
12  c2-c3     Sb8-c6
13 Dd1-a4     Lf8-e7
14 Sf3-e5     Dd8-c8
15 Se5xc6      b7xc6
An dieser Stelle steht der Polgar vielleicht minimal besser.

  >DIAGRAMM<

16  c3-c4!?
Die  Auflösung  der weißen Bauenphalanx bietet dem  Schwarzen  die
Möglichkeit  das Blatt zu drehen.  Die weiße Rochade  wäre  besser
gewesen.
                 O-O
17  c4-c5     Dc8-b7
18  b2-b4?  
Auch  hier hätte es solideres gegeben.  Diese  letzten  Bauernzüge
sind nicht sehr gelungen. Letztendlich besiegeln sie den Untergang
des Weißen.
                         Le7-f6
19 Ta1-d1      a7-a5
20  b4xa5     Lf6-d8!   Raffiniert gespielt.
21 Lf4-d2     Db7-a6
22  f2-f4     Ld8xa5
23 Ld2xa5     Da6xa5+
24 Da4xa5     Ta8xa5
Weiß kann den Einbruch über die A-Linie nicht aufhalten.
25 Td1-a1     Ta5-a3
26 Sg3-e2     Tf8-a8    Und nun ?
27 Ke1-f2     Ta3xa2
28 Ta1xa2     Ta8xa2
29 Kf2-e3     Lh7-e4  
Die ganze Zeit über spielte er nur eine sekundäre Rolle,  nun  ist
er da.
30 Th1-g1      f7-f6
31  g2-g4     Ta2-a3+
32 Ke3-d2     Ta3-d3+
33 Kd2-e1     Le4-f3
34  g4-g5     Kg8-f7
35  g5xh6      g7xh6
36 Tg1-g6     Lf3xh5
37 Tg6xh6     Lh5-g4
38 Th6-h8     Kf7-g6
39 Th8-a8     Kg6-f5
40 Ta8-b8     Td3-e3
41 Tb8-b2
Der  weiße Turm kreist um das ganze Brett,  und kann  doch  nichts
ändern.
                      Lg4xe2 und
Weiß gab auf!


Sehr kurz war das Russische-Abenteuer,
die 6.Partie:

6.   SFC 5  :   POL 5

  1  e2-e4      e7-e5
  2 Sg1-f3     Sg8-f6
  3  d2-d4     Sf6xe4
  4 Lf1-d3      d7-d5
  5 Sf3xe5     Sb8-d7
  6 Dd1-e2     Dd8-e7
  7 Se5-f3     Sd7-f6
  8   O-O      Lc8-g4
  9  h2-h3     Lg4-f5
10 Tf1-e1     O-O-O
11  c2-c4      d5xc4
12 Ld3xc4     De7-e8
13 Lc4-d3      h7-h5?
14 De2-c2     Lf8-b4?
Mit  den  letzten 2 Zügen verschlechterte Schwarz  seine  Position
unnötig. Außerdem ist der Se4 nicht mehr zu verteidigen.
15 Lc1-d2     Lb4-e7
16 Sb1-c3     Lf5xh3   Um noch etwas Gegenwert zu bekommen.
17 Sc3xe4     Sf6xe4
18 Te1xe4     Lh3-e6
19 Ta1-e1     Td8-d6
20 Ld2-f4     Weiß läßt nicht locker.
               Td6-d7
21 Ld3-b5 

>DIAGRAMM<

Was tun?      Le7-b4
22 Lb5xd7+    De8xd7
23  d4-d5     Lb4xe1
24  d5xe6      f7xe6
25 Sf3-e5!    Schwarz  kümmert sich gar nicht mehr um den
Läufer e1       1:0


Und damit 4,5:1,5 für den Super-Forte C.

Und  jetzt  noch  die  letzte  Partie,   ein  Königsangriff  a  la
Superconny !


10.  SFC 5  :   POL 5

  1  e2-e4      e7-e5
  2  f2-f4     Dd8-h4+
Diese  ausgefallene  Variante spielen die  Schröderprogramme  alle
gern.  Immerhin kann man damit halbwegs genau bestimmen,  wie  die
Partie theoretisch weitergehen wird , oder ?
  3  g2-g3     Dh4-e7
  4  f4xe5      d7-d6
  5 Sb1-c3      d6xe5
  6  d2-d3     Sg8-f6
  7 Sg1-f3     Sb8-c6
  8 Lf1-g2     Lc8-e6
  9   O-O      De7-c5+
10 Kg1-h1     Lf8-e7
11 Sf3-g5     Le6-g4
12 Dd1-d2       O-O
13  h2-h3     Lg4-h5
14  b2-b3     Ta8-d8
15 Lc1-b2      h7-h6
16 Sg5-f3  
Die weißen Züge muten merkwürdig extravagant an.
                      a7-a6
17 Sf3-h4     Sf6-d7
18 Sc3-a4     Dc5-a7
19 Sh4-f3     Le7-b4
20 Sa4-c3     Sd7-f6   Beide Computer scheinen wahllos  hin-  und
herzuziehen.
21 Sf3-h4     Sc6-d4

>DIAGRAMM<

22 Tf1xf6!!
Das ist eine Super-Forte Stellung.
                         g7xf6
23 Dd2xh6     Lb4xc3
24 Lb2xc3     Lh5-g6
25 Ta1-f1   Na klar. Weiß wirft alle Figuren in den Angriff.
                       Sd4-e2
26 Lc3-e1     Lg6-h7
27 Le1-f2     Da7-b8
28 Dh6xf6      c7-c6
29 Df6-g5+    Kg8-h8
30 Dg5-f6+    Kh8-g8
31 Sh4-f5     Lh7xf5
32  e4xf5     Se2-d4
33 Lf2xd4     Td8xd4
34 Df6-g5+  und Mattankündigung in 4!
                    Kg8-h8
35  f5-f6     Td4-g4
36 Dg5-h5+    Kh8-g8
37 Dh5xg4+    Kg8-h7
38 Dg4-g7+     matt!

Am Ende also 8,5:1,5 für die neue C-Version.

                           
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FAZIT:
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In   diesem  Artikel  habe  ich  mich  im  Wesentlichen  mit   den
Spielstärkeunterschieden    der    einzelnen    Super-Forte/Expert
Versionen  A/B/C  beschäftigt.  Weniger genau konnte ich  auf  die
bedienungstechnischen   Möglichkeiten  des   "NOVAG-SUPER-SYSTEMS"
eingehen.  Ich  denke aber,  daß noch genügend Zeit und Raum  sein
wird,  die  umfangreichen  Möglichkeiten dieses neuen  Systems  zu
erläutern.  Wichtig  war  mir hier in erster  Linie,  schnell  und
umfassend (ohne die Sensation gar zu verheizen) auf die brandneuen
Änderungen in der Hierarchie des Computerschachs hinzuweisen.

David  Kittinger hat wirklich
"das Rad neu erfunden",  wie  es  in
einem INFO des deutschen Vertriebshändlers
Günter Zens  heißt.  Es
wäre  interessant  zu  erfahren,  woher  er  den  Anstoß  für  die
umgreifenden  Veränderungen zu seinen  Programmversionen  gefunden hat.  Eines ist ihm jedoch gelungen: seine Programme mit einsetzen der SUPER-FORTE (EXPERT)- Serie stetig zu verbessern.  Wenn er  in den letzten Jahren  auch nur ganz kleine Schritte gemacht hat, und es   einer  kleinen  verschworenen  Gruppe  von  Novag   Anhängern bedurfte,   nun  eilt  er  in  Meilenstiefeln  voran. 
In  80-ELO-Schritten.  Das ist um so erstaunlicher,  wenn man bedenkt,  daß es immer schwieriger wird,  sich zu verbessern,  je höher man in  der Spielstärke voranschreitet.
   
Die  Ergebnisse der
20 Turnierpartien sprechen für  sich.  Welches
andere  Gerät,  so  frage  ich,  hätte  das  überhaupt  gegen  den
Portorose  32 Bit geschafft,  schließlich lagen zum Zeitpunkt  der
Anfertigung  meines  Berichtes 
ganze  244  ELO-Punkte   Differenz
zwischen der Vorgängerversion des Super-Forte Cs und dem 32Biter.

Ob 
NOVAG deswegen bei der nächsten Schachcomputer  WM  teilnehmen sollte , bleibt trotzdem eher skeptisch zu beantworten. Mit seinem 6502 Prozessor bei 5-6 Mhz hätte der,(im Gegensatz zur Konkurrenz) für jedermann erschwingliche kleine Kasten wohl kaum eine  Chance, wenn  man  bedenkt,  daß ein 68030 Portorose nochmals 3,6  mal  so schnell ist, wie die von mir verwendete 68020 Version. Und bei der nächsten WM wird H+G wohl sowieso den viel viel schnelleren  68040 einsetzen.  Bei solchen Dimensionen stellt sich die Frage,  was da eigentlich ausgetragen wird, und wer wem was beweisen will.

Zur  Umrüstung  eines Super-Forte B's auf die C-Version  kann  ich
jedenfalls 
nur raten,  auch wenn ich anfangs selbst ganz  anderer
Meinung war.  überhaupt: 
Man macht im Leben viel zu viele Fehler, oder ?
  

Lassen  wir  uns gemeinsam überraschen an welcher  Stelle  die  C-
Version demnächst in der schwedischen ELO-Liste einbrechen wird  !

Bis bald, Thorsten Czub!


P.S.:   Bis kurz vor Redaktionsschluß lief der Super-Forte C  noch
in der 3.Sparringsrunde gegen einen
MACH III MASTER. Sie können es sich beinahe schon denken:

Auch  gegen  diesen  ELO-Listen-Riesen  konnte  die   C-Version
überzeugen.  Nach 
10  Partien stand es 5,5:4,5 für  den  SFC  und
mittlerweile, nach
13 Partien, 8:5 für die C-Version.

Damit  hat Kittingers Gerät in 33 Turnierpartien gegen die  Spitze der Konkurrenz 21,5 Punkte, ganze 65% , geholt.

                     
Congratulations Dave!




Der Westentaschenteufel !

Der Novag SUPER VIP, der Welt stärkster Taschencomputer ?

von
Hubert Bednorz
und Thorsten Czub



In der Ausgabe 6/89 der CSS testete Thorsten Czub den Novag
Supremo, ein preisgünstiges Einsteigergerät mit Sensorbrett.
Diesmal wirft Thorsten zusammen mit Testerkollegen Hubert  Bednorz
aus  Köln,  ein  Auge auf den
Super Vip, neuen Taschencomputer aus dem  Hause Novag.


Es braucht wohl schon
2 Augenpaare um den Winzling von Novag nicht sogleich  zu übersehen,  werden sie jetzt  denken  ?!  Nein.  Wohl
traute  ich schon eher meinen eigenen Augen nicht,  und zog  darum
Beistand hinzu, damit mich jemand kneift, falls es denn sein muß.
Es mußte!  Dieser Schachcomputer, der eher an einen Taschen- rechner erinnert,  und über den ein eigenständiger Artikel betreffs seiner vielen  Features  und Möglichkeiten noch gesondert  nachgelie- fert wird, er hat uns arg zugesetzt.
Novag  hatte ja bereit ein ähnlich Ding,  den VIP,  jedoch  kannte dieser  noch   nicht diese  Spielstärke,  die Dave  Kittinger  dem
Nachfolger  nun einhauchte.  Somit hat der Super VIP sein 
"Super"
auch verdient ("Super" wie Superconny, SuperForte etc.).
Von der Spielanlage baut der SuperVIP auch auf den von mir zuletzt
getesteten
Supremo auf, nur: daß er noch besser spielt.

Die  Eröffnungsbibliothek  ist riesig geworden,  und  vieles  wird gerne  und  aktiv gespielt,  der SuperVIP schöpft  also  auch  aus dieser Bibliothek.
Wie  schon  der  Supremo,  spielt  auch  der  SuperVIP  gerne  auf
Mattangriff,  und  gibt dafür Material,  als daß er  es  umgekehrt macht. Und gegen 2 der Größten wurde er am Ende zum ganz Großen!!
Wen soll er denn noch schlagen?



Super VIP : Academy
    (40 in 120)

   1. c4       e5
   2. Sc3      Sf6
   3. Sf3      Sc6
   4. g3       Lb4
   5. Lg2      O-O
   6. O-O      e4
   7. Sg5      Lxc3
   8. bxc3     Te8
   9. Dc2      De7
  10. d3       exd3
  11. exd3     b6
  12. Ld2      Lb7
  13. d4       h6
  14. Tfe1     Da3
Die schwarze Dame scheint ungeliebt zu sein.  Sie muß für  längere
Zeit weg. Erst ins Exil, zum Gegner, dann ins Abseits (a6) und muß
dann nach b7 zwangsfianchettieren.
  15. Se4      Sxe4
  16. Lxe4     Da6
  17. Ld5      Se7
  18. Lxb7     Dxb7
Selbstverständlich tut dem Weißen das Loch in der  Bauernformation
nach Abtausch der Läufer jetzt mehr weh, als dem Schwarzen. Er muß
sich  etwas  einfallen  lassen  um  diesen  Vorteil  des   Gegners
wettzumachen.
  19. Te4!     d5
  20. cxd5     Sxd5
  21. Tae1     Sf6
  22. Te5!
Weiß erkennt,  daß die Diagonale a8-h1 jetzt schon bald nicht mehr
so  wichtig  sein  wird.  Der SuperVIP hat  vielmehr  eine  andere
Angriffsmarke aufgetan.
                    Txe5
  23. dxe5     Sd7

                         
>> DIAGRAMM <<


  24. e6!      fxe6
  25. Lxh6!    c5
  26. Lf4      Sf8
  27. Ld6      Te8
Wieder  gräbt der Weiße eine effiziente Idee aus (die sein  großer
Bruder,  der  SuperForte  B übrigens nicht  findet.  Diese  beiden
Programme  spielen völlig unterschiedliches Schach!  Sie  ergänzen
sich darum hervorragend):

                         
>> DIAGRAMM <<


  28. f4!      Df3
  29. f5!!     e5
  30. Db3+!    Kh7
  31. Df7!! Matt ist das Ziel!! Was kümmert da schon ein Bauer?
               Dxc3
  32. Te2      Dd4+
  33. Tf2      Dd1+
  34. Kg2      Td8
  35. Lxf8     Dd7
  36. Le7!!   Wieviele  andere  Computer  hätten  hier  die  Damen
getauscht?!
                     Db7+
  37. Kh3      Td6
  38. f6(!)    Dd7+
  39. g4! und Schwarz gab auf!

Oh weh!  Was soll das werden wenn bald alle aktiven  Schachspieler
so   einen   Westentaschenteufel   bei   sich   führen   und   bei
Vereinspartien 
häufig die Toilette aufsuchen?!  Ich apelliere  an
ihre Fairneß, liebe Spieler!
Denn  es kommt noch dicker!  Der SUPER VIP kreuzt die Klingen  mit
seiner Exzellenz dem Weltmeister persönlich.
Freund Hubert,  der seinen Almeria erst kürzlich auf den  neuesten
Stand rüstete (welch ein hartes Wort in dieser Zeit!), zeigte sich
hiernach 
"etwas  enttäuscht" und meinte:  "bei  einem  so  teuren
Gerät  dürfte das eigentlich nicht passieren!" Sehen  sie  selbst,
was er meint,  und erfreuen sie sich folgendem Heldenstreich,  und
stellen  sie sich vor:  da waren aufgebahrt - auf der einen  Seite
des Schachbrettes:  schwer und gewichtig wichtig,  der Weltmeister
mit  Cursor und Punktmatrixdisplay,  angemessen  ehrfürchtig-  und
daneben  -  an weißer Strippe  ,  der  kleine  taschenrechnergroße
SuperVIP. Ob der Portorose da wohl zuerst die Sensoren rümpfte ?



Super VIP  : Portorose 16 Bit
      (60 in 60)

   1. e4       Sf6
   2. e5       Sd5
   3. d4       d6
   4. Sf3      g6
   5. c4       Sb6
   6. exd6     cxd6
   7. Le2      Lg7
   8. O-O      O-O
   9. Le3      Sc6
  10. Sc3      Lg4
  11. b3       d5
  12. c5       Sc8
  13. b4       a6
  14. Tb1      e6
  15. a4       Lxf3
Bis hierhin muß noch alles Theorie für den Kleinen gewesen sein.
  16. Lxf3     Df6
  17. Se2      S8e7
  18. Dd2!      e5
  19. Lg5!      De6
  20. b5!
Die letzten 3 Züge waren wie Nadelstiche für Schwarz.
               axb5
  21. axb5     Sxd4?
  22. Sxd4     exd4
Dieser   isolierte   Doppelbauer  ist  nicht   zu   halten. Schwarz
verschlechtert eher seine Situation.
  23. Tfe1 

                         
>> DIAGRAMM <<

Es  ist  kaum  zu glauben,  aber der  Kleine  SuperVIP  führt  den
Weltmeister vor.
               Le5
  24. Txe5     Dxe5
  25. Te1      Dc7
  26. b6!  Nichts überstürzen!
               Dd7?!
Länger  verteidigt hätte wahrscheinlich sogar Dxc5  (nach  27.Lxe7
Dxb6 28.Lxf8 Txf8 29.Lxd5 wären damit jedenfalls die beiden weißen
Bauern   beseitigt.    Herr   Weltmeister!    Unterschätzen    sie
Freibauern? Oder hatten sie schon keine Lust mehr?)
  27. Lxe7     Tfe8
  28. Ld6      Txe1+
  29. Dxe1     De6
  30. Dd1      d3
  31. g3       Ta3
  32. Kg2      d2
  33. Dxd2     Txf3! (auf Kxf3 folgt De4+ matt)
  34. Da2! 
Diese Idee ist richtig und unverhindbar.
               De4? und +0,36 jedoch zu spät!

                         
>> DIAGRAMM <<

  35. Da8+     Kg7
  36. Df8+     Kf6
  37. De7+     Dxe7
  38. Lxe7+    Kxe7 fühlt sich immer noch +0,33
  39. Kxf3     Kd7
  40. Ke3      Kc6
  41. Kd4      f6
  42. g4! Schwarz wird ausgebremst. Er hat bald keine Züge mehr.
                   h6
  43. h4       h5
  44. gxh5     gxh5
  45. f3!       f5
  46. f4       Kd7  -8,15 Aha!
  47. Kxd5     Ke7 -11,4  Hm!
  48. c6       bxc6+
  49. Kxc6     Kf6
  50. b7       Ke6
  51. b8/D    1:0

Hubert,   kneif   mich  mal!   Beide  Tester  verfielen  in   eine
Todesstarre.  Hatte  der kleine SuperVIP wirklich  Hegener+Glasers
stärkstes 8Bit-  und 16Bit-Programm geschlagen ??


Und wenn sie nicht gestorben sind... so starren sie noch heute.

Keine Angst.  Das ganze war kein Märchen.  Es wird natürlich  noch
gesondert  verifiziert werden,  wie stark der Kleine nun  wirklich
ist.  Wir wollten sie ja nur einstimmen, warm machen. Der richtige
Artikel   kommt   ja  noch.   Dort  haben  wir  dann   auch   mehr
Partiematerial!

Bis bald
                
Hubert Bednorz           Thorsten Czub




Schachklub Wickede (Ruhr)
gegen
Computerteam
von
Thorsten Czub



Am 18.2.1989, einem Samstag, trafen sich Computerfreunde und deren Computer beim gastgebenden Verein,  dem Schachklub Wickede  (Ruhr) , um  in  einem Wettkampf 8 Computer gegen 8  Menschen , die  heutige Spielstärke der Schachcomputer zu ermitteln.
Die  Idee kam dabei von Christian Schulze,  der den CSS-Lesern  ja
bekannt sein dürfte, durch einige Leserbriefe und diverse Artikel.
Er war es dann auch,  der alles Organisatorische,  was die Belange
der Spieler, seiner Vereinskameraden, anging, regelte.
Im Computerteam werkten, neben Christian Schulze, Ulrich Grone- mann ("mein   Nachbar"),    Jochen   Haumann   (bekannt   durch   seine Computerthematurniere,    begeisterter    Fernschachspieler    und ambitionierter  Schachcomputerfreund),  und  Alexander  Budde  (er betont,  er sei nicht verwandt oder verschwägert mit dem bekannten aber    in    der    Schachcomputerszene    wenig    erfolgreichen
Schachbuchautor Vladimir Budde), also alles Kollegen von mir.

Für  die uns zur Verfügung gestellten Computer (wir  haben  selbst
natürlich  eine  Menge,  aber  alles kann man  nicht  haben)  geht
noch mal ein besonderer Dank an
Herrn Weigel, und an Herrn Nielsen, beide von H+G.  Herr Nielsen, der sofort bereitwillig eine  Zusage gab  und somit die beiden Spitzenreiter aus München,  die  ACADEMY und  den MEPHISTO ALMERIA 16 BIT prompt und ohne viel  Federlesens aus dem tiefen Süden herüberschickte.
Ein  ebensolcher  Dank an Herrn Krause von
Eurotoy Soest  für  den
MACH  III  MASTER und an Herrn Siwek für  die  Bereitstellung  des
SPHINX  DOMINATOR.  Auch  aus Köln erklärte sich  der  für  SAITEK arbeitende  Günther  Niggemann freundlichst  bereit,  den  GALILEO ANALYST   TURBO  19MHZ  (mit  integriertem  Turbo-Kit  der   Firma Schaetzle+Bsteh)  zu übersenden.  BRAVO,  dies muß  einmal  gesagt werden, denn ohne diese freundliche Zusammenarbeit hätten wir eine so starke,  aber auch (was viel wichtiger ist) aktuelle Mannschaft nie  zusammen  bekommen.  Daher  ist dies  auch  keine  kostenlose Werbung  sondern ein wirkliches Dankeschön im Sinne wohl aller  an der Zukunft des Computerschachs Interessierten.

Solche Wettkämpfe haben immer einen eigenen Reiz,  und sie  dienen auch  im wesentlichen der Information über das Computerschach  und
die  Beteiligten nehmen ihren KAMPF nicht ganz so ernst,  was  das
Reglement  angeht,  während  die Partien natürlich  hart  umkämpft
sind.

Ich  komme nun hier auf die Mannschaften und werde die Geräte  und
die Gegner im einzelnen vorstellen (in Klammern die INGO Zahl der Spieler. Ingo=355-ELO:8 oder ELO=2840-8*Ingo).

An Brett 1     Almeria 16 Bit : Manfred van Fondern (117)
                                                               (Bekannt durch seine vielen
                                                                Publikationen, u.a. dem
                                                             " Lexikon für Schach-Freunde")


Der 
Almeria,   im  Vergleich  zum  Vorgänger  erstmals  mit  viel
Hardware und einer Menge neuer,  praktischer Features,  hatte sich
in der Öffentlichkeit,  als auch in den  Fachpublikationen,  etwas
rar gemacht.  Um so erfreulicher seine Teilnahme an diesem  Turnier
(böse  Zungen  behaupteten,  es gäbe  gar  keinen  Almeria.).  Ihm
gehörte  das erste Brett obschon es in unserem Team Gedankenstöße gab,  die ersten 2 Bretter aus taktischen Gründen auszutauschen um
so  am  Brett 1 den
Fidelity-Effekt (heiße  Öhrchen  beim  Gegner)
hervorzurufen.  Wir entschlossen uns jedoch, 
fair zu bleiben, wie
überhaupt  viele  potentielle  Waffen  auf  unserer  Seite   nicht
eingesetzt   wurden,   z.B.   eine  komplette   Computermannschaft
bestehend aus verkleideten,  geheimnisvollen roten Kästen in denen
sich lauter
Mephisto III befänden (das alte Nitsche-Henne Programm
von H+G),  eine nicht zu unterschätzende Killermannschaft (glauben
Sie  uns  das nicht?  Naja,  über den Mephisto III  vielleicht  an
anderer Stelle). Also keine Tricks von unserer Seite. Es geht eben
nicht um das Siegen um jeden Preis.

An Brett 2     Reinhard Krahn (135) : Mach III Master
Spielleiter/Jugendwart

Was der
Mach III kann,  dies zeigt der Testbericht in diesem Heft,
und die plötzliche Einreihung unter die
ersten 5 der  schwedischen
Elo-Liste.   Insgesamt  scheinen  alle  Testeindrücke  seine  hohe
Spielstärke zu bestätigen.


An Brett 3     Academy : Günter Schwarzkopf (159)
                            1.Vorsitzender


Die 
Academy,  Hegener+Glasers neue modulare  Reihe  mitbegründend (ich  hoffe  die alte Modular-Exclusive-Reihe wird  dadurch  nicht ersetzt!), wurde von Bernd Schneider gelobt und vorgestellt in der vorletzten CSS.  Viele Features,  von den vielen  LCD-Punktmatrix-Displays   immer  noch  ein  am   besten   abzulesendes,   einfach durchstrukturierte  Befehlsfolgen  (wenn auch  geradezu  umgekehrt wie  in  den  vorherigen  Mephisto  Programmen!),  und  eine  gute Spielstärke (wenn auch mit taktischer Anfälligkeit und  schlechten Kombinationslösezeiten),  großer  Eröffnungsbibliothek (wenn  auch auf  Turnierstufe  werksmäßig sehr eingeschränkt),  das  sind  die Stärken.  Auch wenn diese mit vielen Einschränkungen gemacht sind, die  Academy  spielt gutes,  solides ,  eben  nicht  spektakuläres Schach.

An Brett 4     Galileo Analyst Turbo 19Mhz : Friedrich Neeb
                                                                    (166)
                                                                                 2.Vorsitzender

Vom  Computerteam scherzhaft
Anti-Raucher-Waffe  genannt,  verfügt dieser  umgerüstete  Schachcomputer doch  über  einen  Ventilator, dessen Luftschlitze nach hinten,  zum Gegner ausgerichtet, diesem, falls  er  raucht,  seine  eigenen Dünste und Gase  in  die  Augen zurückblasen.   Freilich   ohne  das  dieses   besondere   Feature beabsichtigt gewesen wäre,  und außerdem: Herr Neeb rauchte nicht.
Einmal jedoch hörte ich ihn sagen:
"es zieht". Bereitwillige Hände
schlossen  daraufhin  die Fenster, 
ich wußte,  das  hatte  andere
Gründe.  Eine neue Waffe? 
  Vielfach bewährt,  bei Porzer-Open und anderen Turnieren,  ein kolossales Gerät (haben Sie es schon  mal
getragen?
  Wie  wäre es mit einem Wettkampf:  100  Meterlauf  der
Schachcomputerbesitzer, Geräte vorantragend?)


An Brett 5     Sphinx Dominator : Stephan Hinderlich (173)


Teils  verächtlich schauten die neugierigen Augen auf dieses  smarte Gerät,  das  einige eher an einen Lockenwicklerheizer  ihrer  Frau
erinnerte,   als   an   einen   Schachcomputer.   Solch   weiblich
akzentuiertes Design war doch der Wunsch (auch Bernd  Schneiders).
So  verstehe ich die
Meckerei ob dieser Farb- und Knopfgebung  gar nicht! Sind wir denn die Super-Chauvis welche Bernd Schneider noch in der CSS 6/88 postulierte,  ist Bernd Schneider,  der am  Design des  Dominators kein gutes Haar ließ vielleicht selbst  ein  Macho oder liest er seine eigenen Artikel nicht mehr?  Denn ich erinnere mich an einen Artikel in der CSS 3/87 S.46 worin Bernd über  einen "Aufstand"   bei   Lorenz  Wichek (Namensverwandtschaften   rein zufällig)  erzählt:   massive  Belagerungen  durch  hochgewach- sene "domina(n)te" Frauen,  welche feindselig einen nicht maskulin protzigen Schachcomputer forderten.  O-Ton Bernd Schneider:  "Die  Abbildung eines Schachcomputers mit zarten,  weichen Linien,  in  angenehmen Farben, der deutlich lesbar den Schriftzug 'Femina' am Rande trug" soll dann die Frauen beruhigt haben!
Aber was anderes ist der (oder die?) Sphinx Dominator,  wenn nicht
ein 
feminines,  weich  gehaltenes Gerät !  Wie mir  Lorenz  Siwek
versicherte,  liest er auch die CSS und wurde durch gerade  diesen
Artikel
dazu inspiriert,  einen weiblichen Schachcomputer designen zu  lassen,  nicht  ohne  die  Mitsprache  seiner  Frau,  bei  der Farbgebung einzubeziehen :-)))
Lieber  Bernd,  du  hast es gewollt.  Du  solltest  nicht  darüber
schimpfen, oder bist du ein chauvinistischer Macho ?
Soviel zur
Design-Krise. Aber Schach spielen kann der Domi auch!


An Brett 6     Dieter Hübener (157) : Saitek Simultano    


In  schwarzer  Farbe,  
futurisch  gestylt  erschien  der   Saitek
Simultano.  Hier war der umgekehrte Fidelity-Effekt zu beobachten, heiße Ohren und gerötete Wangen beim Betreuer,  Christian Schulze, der  die technischen Features und Bedientricks  voll  ausnutzend, wie  Gershwin auf seinem Gerät herumgriff,  was den Gegner  glaube ich,  des  öfteren  mehr  irritierte,  als  das  ganze  Spiel  des Simultanos. Nun ja, gewonnen will gelernt sein.

An Brett 7     Forte A : Ingo Brunberg (164)


Leider  war es uns nicht möglich,  trotz einigen  Versuchen,  noch
rechtzeitig  einen
Superforte  aufzutreiben.  Trotzdem,  auch  der
Forte A ist noch
kein altes Eisen.  Herr Haumann saß hinter seinem
Gerät,  bisweilen  sah man ihn ein
"kühles Blondes" (Bierchen)  mit
Genuß  verzehren  und mit
väterlichem Wohlwollen  dem  Gegner  des Forte "Mut zusprechen".  Aber ich denke, der Forte hätte auch ohne dies gewonnen.

An Brett 8     Rolf Humpert (163) : Advanced Star Chess 16 Mhz


Lange Zeit waren sich das Computerteam uneinig, wer am 8. Brett zu
spielen hatte. 
"Mein Nachbar" und ich favorisierten den  Mephisto
III
um ihn zu einem Comeback zu verhelfen,  weil dieses Gerät, wie
wir meinen, hätte weiter verbessert werden sollen, anstatt daß der
Programmierer fallen gelassen wurde.  Schließlich ist der Mephisto
III das einzige Schachprogramm der Welt, neben Pioneer, welches in
dieser Konsequenz menschliche Denkvorgänge  simuliert,  d.i. 
faul
sein. 
Kein  anderes Programm hat je aus so wenig Stellungen  (1-2
St./sec), soviel Information gewonnen!
Doch   Christian  Schulze  wollte  unbedingt  seinen  
auf   16Mhz
hochgetunten Advanced Star Chess
(von Kaare Danielsen ?!) mitspielen lassen.  Dieses  Gerät ist eine taktische Granate,  sprengt den ganzen Colditz-Test,  und ich  möchte  mit ihm keinen  Schlagabtausch  eingehen.  Aber  wenn nichts taktisches zu holen ist,  scheitert das Programm  kläglich.
Wirklich  schade,  denn sonst wäre das Gerät doch  eine  wirkliche
Granate.  Für  Fernschachspieler  ist dieses  preisgünstige  Gerät
jedoch,  wegen seiner taktischen Schlagkraft,  nur empfehlenswert.

Aber nun zu den Begegnungen:

Brett 1

Almeria 16Bit   Manfred van Fondern
   1. e2-e4            d7-d6
   2. d2-d4            Sg8-f6
   3. Sb1-c3           g7-g6
Eine vorsichtige Eröffnungswahl des Schwarzen.
   4. Sg1-f3
Eine ebensolche Erwiderung, f4 hätte es auch getan.
                       Lf8-g7
   5. Lf1-e2           O-O
   6. O-O              c7-c6
   7. a2-a4            a7-a5
   8. Lc1-f4           Sb8-a6
   9. Dd1-d2"          Lc8-g4
  10. e4-e5            Sf6-e8
  11. Tf1-d1 ?!
Mir hätte hier Se4 mit nachfolgend c3 besser gefallen.
                               d6-d5
Schwarz  geht kein Risiko ein.  Auch Sb4 wäre gegangen.  Weiß  hat
aber schon geringen Vorteil
  12. Sf3-g5           Lg4xe2
Wirklich sehr auf Nummer Sicher, Lf5 wäre ja auch gegangen.
  13. Sc3xe2           e7-e6

                            
DIAGRAMM

  14. c2-c3 ?!         h7-h6
O  weh!  Alles  zu!  Aber gut das der Almeria  soviel  Ahnung  von
geschlossen  Spielformationen  haben  soll.  Der  Mach  III  hätte
übrigens  statt  14.c3  etwas  ganz  anderes  versucht!   In   der
Diagrammstellung  hätte  er  besser  14.Ta3!   gespielt,  was  dem
Schwarzen sicherlich mehr Probleme bereitet hätte.
  15. Sg5-f3           Kg8-h7
  16. Dd2-d3           c6-c5
  17. Dd3-b5           Dd8-c7
  18. Lf4-e3           c5-c4
  19. b2-b3            c4xb3
  20. Db5xb3           Dc7-c6
  21. Td1-b1           Ta8-b8
  22. Db3-b6           Se8-c7
  23. Tb1-b2           Dc6xb6
  24. Tb2xb6           Sc7-a8
  25. Tb6-b2           Tf8-c8
  26. h2-h3            b7-b6
  27. Tb2-b3           Tc8-c6
  28. Le3-f4           Tb8-c8
  29. Tb3-b2           Lg7-f8
Schwarz hat sich bald aus der Zugnot befreit und kann aufatmen
  30. Lf4-d2           Lf8-e7
  31. Sf3-h2           Le7-f8
  32. Sh2-g4           Lf8-g7
  33. Se2-g3           Sa6-b8
  34. h3-h4            Sb8-d7
  35. h4-h5            g6-g5
  36. Sg4-e3           Sa8-c7
  37. f2-f3            Sd7-f8
Ja, es sieht auch sehr nach Remis aus.
  38. Ta1-b1           Sf8-d7
  39. Tb1-a1           Sd7-f8
  40. Ta1-b1           Sf8-d7
  41. Tb1-a1         
      .5-.5
3fache Stellungswiederholung




Brett 2

Reinhard Krahn     Mach III Master
   1. Sg1-f3           d7-d5
   2. g2-g3            c7-c5
   3. Lf1-g2           Sb8-c6
   4. O-O              e7-e6
   5. d2-d4            Sg8-f6
   6. b2-b3 ?!
Wohl kaum
                       Lf8-d6
   7. Lc1-b2 
Läßt sich von seiner Idee nicht abbringen
                       c5xd4  +0,24
   8. Sf3xd4           O-O    +0,10
   9. c2-c4            Sc6xd4 +0,11
  10. Dd1xd4           e6-e5  +0,07
  11. Dd4-h4 ?
Etwas  zu ungestüm.  Vielleicht scheute Weiß den  Damenrückzug  d3
oder d2  wegen der schwarzen Zentrumsbauern! Aber auf h4 steht die
Dame nicht gesund.
                       d5-d4  -0,09

                            
DIAGRAMM

Wenn sie genau hinschauen,  so sehen Sie, die weiße Dame hat keine
Felder mehr. So etwas läßt sich der Mach III nicht entgehen.
  12. Sb1-d2           Ld6-e7 +0,62
  13. Lg2-e4?
Von  den  möglichen Fortsetzungen noch die  schlechteste.  In  der
Folgezeit weigerte sich der Spieler,  zu ziehen.  Ihm war das wohl
alles  auf den Magen geschlagen.  Wie gesagt,  typische  Fidelity-
Allergie !! Das Computerteam blitzte mit den Zähnen.
                                g7-g6  +1,97
  14. Ta1-c1           Sf6-h5 +4,13

Und der Weiße sah hier keinen Ausweg mehr.  Ein typischer Mach III
Sieg, zusätzlich kam noch eine Unterschätzung des Computers hinzu.
Die ersten Biere wurden gezapft.



Brett 3

    Academy     Günter Schwarzkopf

   1. d2-d4            d7-d5
   2. c2-c4            e7-e6
   3. Sb1-c3           Sg8-f6
   4. Lc1-g5           Lf8-e7
   5. e2-e3            Sb8-d7
   6. Sg1-f3           O-O
   7. Lf1-d3           d5xc4
   8. Ld3xc4           c7-c6
   9. O-O              b7-b6
  10. Dd1-c2           h7-h6
  11. Lg5-f4           Tf8-e8
  12. e3-e4            Lc8-b7
Die weiße Stellung ist so harmonisch wie ein griechischer  Tempel,
typisch Academy.
  13. Ta1-d1           Sd7-f8
  14. Sf3-e5 jetzt  bekommt Weiß auch noch ein gutes Feld für  den
Springer
                       Le7-b4
  15. a2-a3            Lb4xc3
  16. b2xc3            Dd8-e7
  17. a3-a4            Te8-d8
  18. f2-f3            c6-c5
  19. Tf1-e1           c5xd4
  20. c3xd4            Ta8-c8
  21. Dc2-b3        
Schwarz konnte seine Stellung konsolidieren.
                       Sf6-e8 ?!

                           
  DIAGRAMM

Das gibt der freibauernstarken Academy einmal mehr die Gelegeneit,
dieses auch zu beweisen.
  22. d4-d5 !          Se8-d6
  23. d5xe6 
Schon  ist Spannung auf dem Brett.  Die Betreuer tuschelten  leise
miteinander.
                       f7-f6?
Besser wäre fxe gewesen. Das Eindringen der weißen Figuren ist nun
vorprogrammiert. Schwarz macht es sich schwerer als er es müßte.
  24. Se5-f7           Sd6xf7
  25. e6xf7+           Kg8-h8
  26. Td1xd8           Tc8xd8
Daß der Freibauer dort auf f7 steht ist,  wie bereits erwähnt, für
die Ed Schröder Programme typisch.
  27. Lf4-g3           Lb7-c8
  28. e4-e5
Der  nächste  Bauer naht heran.  Und Schwarz wird  nun  noch  mehr
Probleme und Verwicklungen bekommen. Einsam sind die Gejagten !
                       f6xe5
  29. Te1xe5           De7-d7
  30. Te5-d5           Dd7-e7
  31. Td5xd8           De7xd8
  32. Lg3-e5     
                            
DIAGRAMM

Was  für eine Stellung.  So mancher Spieler wäre wohl  nervös  auf
seinem  Stuhl  herumgerutscht,  aber  Günter  Schwarzkopf  ertrug,
jedenfalls erschien es mir so,  sein Los mit der
Gelassenheit  und
Ruhe eines Pfeifenrauchers der in einem brennenden Hochhaus sitzt,
um  sich lauter kreischende Menschen,  und dieser stopft sich  die
Pfeife. Hut ab! 
                               Dd8-e7
  33. Db3-c3           Sf8-g6
  34. Lc4-d3           De7xf7
  35. Dc3xc8+          Kh8-h7
  36. f3-f4            Df7-b3
  37. Ld3xg6+          Kh7xg6
  38. Dc8-g4+          Kg6-h7
Diese Selbstzerstörung gleicht einer Ehrbezeugung.
  39. Dg4xg7++       
       1-0


Brett 4

Friedrich Neeb  Galileo Analyst Turbo 19Mhz

   1. d2-d4            Sg8-f6
   2. c2-c4            e7-e6
   3. Sb1-c3           d7-d5
   4. c4xd5            e6xd5
   5. Lc1-g5           Sb8-d7
   6. e2-e3            c7-c6
   7. Lf1-d3           Lf8-e7
   8. Dd1-c2           h7-h6
   9. Lg5-h4           Sd7-b6
  10. Sg1-f3           O-O
  11. O-O              Lc8-e6
  12. Lh4xf6 Warum?
                       Le7xf6
  13. b2-b4            Le6-g4
  14. Sf3-d2           Dd8-d6
  15. Ta1-b1           Lf6-d8
  16. a2-a4            Ld8-c7
  17. f2-f4
                            
DIAGRAMM

Vielleicht doch g3?  Sicherlich war dem Spieler hier das durch die
gegnerischen  Läufer  leicht zu "stopfende" Loch  g2  unbehaglich!
Aber f4 schwächt doch den Bauern e3 erheblich,
                       Tf8-e8
  18. Tf1-e1           Te8-e7
  19. b4-b5            c6-c5 alles für e3
  20. d4xc5            Dd6xc5
  21. Sc3-d1?  besser  war  Sb3,  so folgt eine  kleine  taktische
Spitze die sich kein Computer entgehen läßt.
                       Dc5xc2
  22. Ld3xc2           Lc7xf4 Das finden alle!

                            
DIAGRAMM
  23. Kg1-f2 !?!
Nun,  natürlich wäre hier Sf3 angebrachter gewesen.  Aber, und das
muß   man   ihm   hoch   anrechnen,    Friedrich   Neeb,    selbst
Computerbesitzer,  weiß  um die Schwächen der  Schachcomputer  gut
bescheid.  Sie  lassen sich gerne die Läufer fangen  und  schieben
deren Exekution über den Horizont. 
                       Lf4xh2?! Es ist nicht alles Gold...
  24. g2-g3            Te7-e5?
Schwarz sollte,  statt sich direkt um den armen Läufer zu  kümmern
und Horizontübungen zu veranstalten lieber einen Gegenangriff ... la
24...Tc8 25.Lb3 Lf5 26.Tb2 Sc4 einzuleiten.
  25. Kf2-g2           Te5-h5
  26. Sd1-f2           Ta8-c8
  27. Tb1-c1           Lg4-f5
  28. Lc2-b3           Tc8xc1
  29. Te1xc1   
                            
DIAGRAMM

Was  ist  Schwarz  jetzt noch geblieben ?  Er  steht  jetzt  sogar
schlechter.  Herr Kaplan (Programmierer der Saitek Computer),  ihr
Programm muß noch lernen was ein
eingeschlossener Läufer ist!
                               Lf5-e6
  30. Sd2-f1           Lh2xg3
  31. Sf1xg3           Th5-e5
  32. Tc1-c3?
Warum nicht Kf3 ?
                       Kg8-f8
  33. Sg3-e2?
Immer noch Kf3 ? So aber kann
                                 d5-d4!  erfolgen!
  34. Se2xd4           Le6xb3
  35. Sd4xb3           Sb6xa4
  36. Tc3-c8+          Te5-e8
  37. Tc8-c7?          Te8xe3
  38. Sb3-d4           Te3-e7
  39. Tc7-c8+          Te7-e8
  40. Tc8-c7           Te8-d8
  41. Sd4-f5           a7-a5
  42. Tc7xb7           Sa4-c3
  43. Sf2-g4           Td8-d2+
  44. Kg2-f3           Td2-d3+
  45. Kf3-f2           Sc3-e4+
  46. Kf2-e2           Td3-d8
Solche   Endspiele  sind  für  Menschen  als  auch  für   Computer
schwierig:
  47. Tb7-a7 ?!        Se4-c3+
  48. Ke2-e3           Sc3xb5
  49. Ta7xa5           Sb5-d6
  50. Sf5xd6 ?!        Td8xd6
  51. Ta5-a7 ?!        Td6-e6+
  52. Ke3-f3           Te6-e7?! (h5)
  53. Ta7-a5           Kf8-g8?! (f6)
  54. Kf3-f4           Kg8-h7
  55. Kf4-f5           Te7-e1
  56. Sg4-e5           g7-g6+?! (Tf1+)
  57. Kf5-f6           Te1-f1+
  58. Kf6-e7           Kh7-g7?! (Tf5)
  59. Se5-c4   Hier  hätte ich es auf jeden Fall mit  59.Ta7  noch
versucht!  Z.B.  59...Tf5 60.Sc4 h5 61.Sd6 Te5+ 62.Kd8 g5  63.Sxf7
Td5+ 64.Ke7 Tf5 65.Ke8 Kg6 66.Sh8+ Kf6 67.Tf7+ Ke5 usw.

Aber Herr Neeb schien demoralisiert und glaubte wohl auch, daß die
Maschine  dieses  Endspiel leicht  bewältigen  würde.  Eine  These
welche  vom Computerteam selbst so sicher nicht  behauptet  werden
würde,  und  auch nie wurde.  Sicherlich spielte dabei auch  seine
Abgeschiedenheit,  längst waren alle anderen Bretter fertig, dabei
eine Rolle.        


Brett 5


Sphinx Dominator  Stephan Hinderlich

   1. c2-c4            Sg8-f6
   2. Sg1-f3           e7-e6
   3. g2-g3            c7-c5
   4. Lf1-g2           Sb8-c6
   5. d2-d3            Lf8-e7
   6. Sb1-c3           O-O
   7. Lc1-f4           a7-a6
   8. O-O              d7-d6
   9. Lf4-g5           Dd8-c7
  10. Dd1-b3           Ta8-b8
  11. Ta1-d1           h7-h6
  12. Lg5xf6           Le7xf6
  13. Sc3-e4           Lf6-e7
  14. Tf1-e1           Lc8-d7
  15. Se4-c3           Le7-f6
  16. Sc3-e4           Lf6-e7
  17. Se4-c3           Le7-f6
  18. Sc3-e4           Lf6-e7
      .5-.5

Tja!  Es  sind weder Schwerter geklungen,  noch Münzen  unter  dem
Tisch.  Auch  waren  nirgends  Großmeister  in  Sicht  die  dieses
Großmeisterremis  hätten besiegeln können.  Es war halt' die  hohe
Kunst des Schachs.

Brett 6


Dieter Hübener   Saitek Simultano

   1. d2-d4            d7-d5
   2. Sg1-f3           c7-c5
   3. c2-c3            Sb8-c6
   4. e2-e3            Sg8-f6
   5. h2-h3            e7-e6
   6. Lf1-d3           Lf8-d6
   7. O-O              c5-c4
   8. Ld3-c2           O-O
   9. Sb1-d2           e6-e5
  10. d4xe5            Sc6xe5
  11. Sf3xe5           Ld6xe5
  12. Sd2-f3           Le5-d6
  13. Dd1-d4           Dd8-a5
  14. Dd4-h4           Lc8-d7
  15. Sf3-g5           h7-h6
  16. Sg5-f3           Tf8-e8
  17. Tf1-d1?
Lieber Dd4             Ld7-a4
  18. Lc2xa4?
Besser war Sd4 denn
                           
  DIAGRAMM
              
Es muß ja nicht Dxa4 kommen.              
                       Te8-e4
  19. g2-g4
Ein Versuch wert, wäre sicherlich auch der Abtausch der Dame gegen
Turm  und  Läufer gewesen (19.Lc2 Txh4  20.Sxh4),  besser  als  g4
bestimmt.  Aber  Menschen spielen das nicht so gerne und  behalten
lieber die Dame fest.
                       Da5xa4
  20. Td1-d4           Ld6-c5
  21. Td4xe4? besser wäre hier Td2 gewesen.
                       d5xe4
  22. Sf3-d4           Ta8-d8
  23. Kg1-g2? (Ld2)    Da4-d1
  24. b2-b4            c4xb3ep
  25. a2xb3            Lc5xd4
  26. c3xd4            Td8-c8
  27. Lc1-b2?
Mit  diesen unsinnigen Zügen leutet Weiß sein eigenes  Totengeläut
ein.                   Dd1xb3
  28. Lb2-a3           Tc8-c2
  29. La3-d6           Db3xe3
  30. Ld6-e5           De3-f3+
  31. Kg2-g1           e4-e3
  32. Le5-g3           g7-g5
Oops!

Brett 7

     Forte A    Ingo Brunberg

   1. d2-d4            Sg8-f6
   2. c2-c4            g7-g6
   3. Sb1-c3           d7-d6
   4. e2-e4            Lf8-g7
   5. Sg1-f3           O-O
   6. Lf1-e2           e7-e5
   7. O-O              Sb8-c6
   8. d4-d5            Sc6-e7
   9. Sf3-d2           Sf6-e8
  10. f2-f4
Der Forte geht sofort auf Angriff
                       e5xf4
  11. Tf1xf4           f7-f5
  12. Le2-d3?          Se8-f6
  13. Kg1-h1           c7-c6
Aber Schwarz steht besser.
  14. e4xf5            Lc8xf5
  15. Ld3xf5           Se7xf5
  16. Sd2-b3           Dd8-e7
  17. d5xc6            b7xc6
Bislang  stand Weiß schlechter,  nun bietet sich ihm mit  g4  eine
nette Idee, die jedoch bei richtiger Verteidigung zu nichts führt.
  18. g2-g4            Sf5-e3
  19. Dd1-e2           Ta8-e8
  20. g4-g5? (Lxe3)    Sf6-h5
  21. Tf4xf8+          Lg7xf8 ?! (Kxf8)
  22. Lc1xe3           Sh5-f4??
Oh, typisch Mensch!!
  23. Le3xf4           De7xe2
  24. Sc3xe2           Te8xe2
  25. Sb3-a5           Te2xb2
  26. Sa5xc6           Tb2-c2
  27. Sc6xa7           Tc2xc4
  28. Lf4-g3           d6-d5
Ich weiß wirklich nicht,  worauf der Weiße wartet,  warum gibt  er
nicht  auf?  Glaubt  er,  der Computer könnte das  nicht  zu  Ende
bringen? Hat der Forte A dafür Veranlassung gegeben?
  29. Sa7-b5           d5-d4
  30. Ta1-d1           Lf8-c5
  31. Lg3-e5           Tc4-a4
  32. Le5xd4           Lc5xd4
  33. Td1xd4           Ta4xa2
  34. Td4-d7           Ta2-a5
  35. Td7-b7           Ta5-a2
  36. Sb5-c3           Ta2-a5
  37. Sc3-e4            1:0
Na ja!


Brett 8


Rolf Humpert     Advanced Star Chess 16 Mhz

   1. e2-e4            e7-e5
   2. Sg1-f3           Sb8-c6
   3. Lf1-c4           Lf8-c5
   4. c2-c3            Sg8-f6
   5. d2-d4            e5xd4
   6. c3xd4            Lc5-b4+
   7. Sb1-c3           Sf6xe4
   8. O-O              Lb4xc3
   9. d4-d5            Lc3-f6
  10. d5xc6            b7xc6
  11. Tf1-e1           d7-d5
  12. Dd1-c2           Lc8-f5
  13. Lc4-d3           Dd8-d6?! (O-O)
Bis hier ganz tapfer gespielt, vom Kleinsten, jetzt aber, als auch
im folgenden Zug, war die Rochade angebrachter.
  14. Sf3-d2           Lf6-e5?! (O-O)
  15. Sd2-f3 
                            
DIAGRAMM
    
                       Ke8-d7??
Was ist das?  Ein Programmfehler, welcher vielleicht mit der durch
15.Sf3  eingeleiteten  erstmaligen  Stellungswiederholung  zu  tun
hat ?  
Ich   weiß  es  nicht.   Sowas  übersieht  dieses   Gerät   nicht,
normalerweise,  und selektiv ist der Advanced auch nicht.
Also ein Programm oder Bedienfehler???
  16. Sf3xe5+          Dd6xe5
  17. f2-f3            De5-d4+
  18. Lc1-e3           Dd4-f6
  19. f3xe4            Lf5-g6
  20. e4xd5            c6xd5
  21. Ld3xg6           f7xg6
  22. Te1-f1           Df6-e6
  23. Le3-d4           Th8-e8
  24. Dc2-c3           De6-g8
  25. Ta1-c1           Ta8-c8
  26. Dc3-c6+          Kd7-d8
  27. Ld4xa7           Dg8-e6
  28. Dc6xe6           Te8xe6
  29. Tf1-f8+          Te6-e8
  30. Tf8xe8+          Kd8xe8
  31. La7-d4           Ke8-f7
  32. Tc1-c6           Kf7-e8
  33. Ld4-e5           Ke8-d7
  34. Tc6xc7+?!
Ja,  wenn man besser steht,  dann soll man tauschen, aber so? Doch
sicherlich  wollte  der  Weiße nur alles "dicht  machen"  und  das
gewonnene Endspiel ohne viel Herumgehobse beenden, oder?
                       Tc8xc7
  35. Le5xc7           Kd7xc7
  36. Kg1-f2           Kc7-b6
  37. Kf2-e3           Kb6-c5
  38. b2-b3            g6-g5
  39. a2-a4            g5-g4
  40. a4-a5            Kc5-b5
  41. b3-b4            g7-g6
  42. Ke3-d4           h7-h5
  43. Kd4xd5            1:0

Nach dieser Partie wird mir wohl keiner glauben,  daß der Advanced
so ein guter Taktiker ist? Egal.


Ergebnis:

So  stand  es  nach  Ende der Begegnung
6:2 (5+  1-  2=)  für  das
Computerteam. 
Alle  Computer des Teams haben sich gut geschlagen,  mit  Ausnahme des Advanced Star Chess,  der wohl an einem eigenen Programm- fehler scheiterte.
Es folgte eine lange Zeit des Abbaus aller Bretter,  Geräte, Kabel
und Verstauung in Kartons etc., und dann
klang der Abend bei einem gemeinsamen  Essen und Trinken aus.

Um es noch einmal  zu  sagen:
dieser  Wettkampf  soll kein  Spielstärketest  der  Schachcomputer
sein.  Er  liefert  auch  keine Einreihung und  erst  recht  keine
riesigen  Interpretation.   Dazu  ist die  Anzahl  der  gespielten
Partien vielzu gering (die Herren aus Wels sollten sich das mal zu
Herzen nehmen).  Er soll lediglich
unterhalten und,  vielleicht in
regelmäßigem   Turnus,   falls   es  ihnen   gefallen   hat,   die
Schachcomputer  in  die  Vereine  bringen,  dort  Information  und
Schachcomputerwerbung   der praktischen Art zu  betreiben.
Dieses Mal gingen die Punkte an das Computerteam.  Aber vielleicht
wird  bald  eine stärkere Mannschaft aufgeboten um unser  Team  zu
bezwingen ?  Wer weiß. 
Interessierte Vereine mögen sich bitte bei mir melden.
Und sollte es ganz arg für uns werden,  dann müssen wir eben  doch
unsere Geheimwaffe,  die
Komplett-Mephisto III Mannschaft antreten lassen. Damit wir immer gewinnen werden...
Hiarcs3 - der unbekannte Sieger
von
Thorsten Czub


In Kürze wird die 3.Auflage eines englischen Schachprogramms auf dem Markt erscheinen, von dem die Öffentlichkeit bislang so gut wie keine Kenntnis nahm. Thorsten Czub stellt Hiarcs 3.0 vor, ein Programm das sich anschickt endlich sein Nischendasein zu verlassen.

Die Erfolgsgeschichte des Hiarcs-Schachprogramms liest sich wie ein Hollywood-Roman:

Hiarcs-Chronologie

Mit dem Erscheinen von
Hiarcs 1.0 wußte ich: dieses Programm wird mal etwas. Damals testete ich es, und versuchte dann, diversen Leuten und allen meinen Bekannten und Freunden, mit Beispielpartien zu zeigen, welches Potential in diesem Programm lag. Keiner hörte zu. Wenig Beachtung. Hiarcs - wie schreibt man das ? Was heißt Hiarcs ? Hiarcs1 hatte keine Mausbedienung, die Grafik war nur mäßig, was die ignorante Haltung in meinem Umfeld nur noch verstärkte. Doch ich nahm Kontakt mit dem Programmierer auf, und wir arbeiteten zusammen.

In
CSS 2/93 im Nachrichtenteil gelang es mir erstmalig eine kleine News unterzubringen, die wenigstens ankündigte daß es Hiarcs überhaupt gibt, und daß das Programm Chancen für die Zukunft hätte. Prompt gewann Hiarcs 1992 bei der Computer-Olympiade eine Gold-Medaille. Na bitte !

1993 gewann Hiarcs dann das damals noch unbekannte Uniform-Platform-Turnier, über welches wir auch in dieser Ausgabe der CSS erstmalig ausführlich berichten, wo unterschiedliche PC-Programme auf gleich starken Maschinen gegeneinander spielen.

Beim
8.Aegon Turnier 1993 (siehe CSS 3/93) belegte eine Experimentalversion von Hiarcs 2.0 nur den 29.Platz, mit 2 Punkten aus 6 Partien und 1893 ELO-Leistung! CSS nahm davon keine Notiz, in einem Nebensatz hieß es: einige Programme hätten sich verschlechtert, oder kämen nicht weiter. Kunststück - wie auch ? Hiarcs überschritt in 4 Partien die Bedenkzeit, in mindestens 3 davon, stand er besser. Der Bediener lustwandelte während der Partien im Saal, oder machte sonstetwas anderes.

So rechnete keiner damit, daß Hiarcs stark sein könnte. Und das war auch gut so. Denn 1993 war ja die Mikro-Computerweltmeister- schaft. So nahm niemand Hiarcs als Gegner ernst, niemand bereitete sich vor. Mark schickte mir Hiarcs 2.0 und ich war begeistert. Ich ließ Hiarcs 2.0 gegen alle möglichen Gegner, von Genius1 bis The King 2.0  und M-Chess 3.12 im Vorfeld der WM spielen, und wirklich: Hiarcs schlug alle. Überraschend war das auch für Mark selbst, der sein Programm noch nie dezidiert gegen das de Koning Programm oder andere antreten ließ. Mark hatte stets am guten alten  M-Chess "geübt", weil dies doch als ein intelligentes Programm galt, und er doch auch nur ein "Intelligentes" schreiben wollte. Und wirklich: so sah es auch aus. M-Chess 3.12 wurde gut und intelligent geschlagen. Umso erfreuter war Mark also, als er hörte, daß Hiarcs mit der ganzen Gegnerschar keine Probleme hatte, sich vor allem gegen das taktisch starke Programm des Holländers Johann de Koning nicht fürchten brauchte. Die Spannung bis zum Anfang der WM werde ich nie vergessen. Ich hatte zu schweigen, durfte mich nicht "verplappern", damit kein Konkurrent von Hiarcs Spielstärke erführe, und sich eventuell noch vorbereitete. Es kam die Computerweltmeisterschaft 1993 in München, und natürlich wurde Hiarcs Weltmeister. Er errang den Weltmeistertitel in der Software- und der Amateurgruppe.

In meinem eigenen
Neujahrsturnier 1993/94, wo ich jedes Gerät 10 Turnierpartien gegen ein anderes spielen ließ, konnte sich Hiarcs 2.0/2.1 gegen die Konkurrenz von Genius2, ChessMaster 4000, M-Chess 3.5 mit 5 Punkten Vorsprung vor dem 2.platzierten Genius2 durchsetzen. (Da ich eben gerade einen 486-33 benutze weiß ich seit dieser Zeit auch, daß die schwedische ELO-Zahl auf dieser Maschine gegen diese Konkurrenzprogramme keinesfalls realistisch ist.)

Bestätigung auch aus Österreich:
beim 9.Welser-Turnier 1994 errang Hiarcs 2.1 (mit 160KByte Hash-Tables) hinter Genius2 (mit 15MB Hash-Tables) den 2.Platz, obschon er beide Lang-Programme (Genius2 und Vancouver 68030) in diesem Turnier schlug.

Zuletzt konnte Hiarcs3 beim diesjährigen Uniform-Platform-Turnier wiederum einen guten 2.Platz hinter W-Chess belegen.




Negativ-Ruf

Alles in allem doch
überzeugende Leistungen. Das kann doch alles nicht Zufall sein. Und doch: viele meinen das. Und haarsträubende Gerüchte sind über Hiarcs im Umlauf, wie: er hätte die WM mit viel Glück und einer superschnellen Hardware gewonnen. Dieser Supermaschinenmythos macht die Runde, obschon die bei der WM 93 eingesetzte Sparc-Station nur deshalb von Mark verwendet wurde, weil er keinen schnellen Pentium sein Eigen nannte. Jedenfalls war die Sparc-Station nicht schneller als die von der Konkurrenz eingesetzten Pentiums (vom Apha-PC soll hier gar nicht die Rede sein) , sondern langsamer!! Alles das sind in Umlauf gebrachte Gerüchte, von eben jenen Lobbyisten noch während der WM in München in die Welt gesetzt, denen ein Uniack'scher Titelgewinn ein Dorn im Auge war. Auch in der schwedischen Eloliste hat Hiarcs , aus unerfindlichen Gründen, einen schlechten Stand.
Auf das merkwürdig niedrige Rating, daß allen bisherigen Turnierergebnissen unabhängiger Tester und Schachveranstaltungen spottet will ich hier gar nicht eingehen.
Eines sei aber gesagt:

Obschon die Schweden mehrere neue Hiarcs 2.1 zumTesten bekommen haben, wird nur der alte Hiarcs 2.0 auf 486-33 getestet.
Warum auch auf gleich schnellen 486er PC's wie die Konkurrenzprogramme ? Da könnte ja am Ende noch jemand merken, daß Hiarcs 2.0 / 2.1 genauso stark ist wie die anderen ? Seit einem Jahr schon sind die Schweden nicht in der Lage Hiarcs auf einer angemessenen Hardware zu testen, während sie im Gegenzug ständig neu erscheinende Programme auf eben den angeblich "nicht vorhandenen" schnellen PC's testen.
Wenn jetzt Hiarcs 3.0 erscheint werden Sie das Programm wohl auf einem
XT laufen lassen, um zu verhindern daß Hiarcs 3.0 den anderen Programmen gefährlich wird.

Im ganzen Werberummel um
Fritz und Genius (und deren beachtlichen Siegen über Kasparov) geht der Weltmeister Hiarcs trotz ansprechender Leistungen glattweg unter.

Seine Stärke ist nicht das Blitzspiel. Vielleicht ist das ein Grund. Dafür verfügt das Programm aber auch über ein umfangreiches Schachwissen. Dieses ermöglicht Hiarcs bei entsprechender Bedenkzeit, d.i. auf einem 486er PC ab ca. 2' Bedenkzeit pro Zug,
Programme wie z.B. Genius3, Fritz3, M-Chess 3.5 oder auch ChessMaster 4000 in die Schranken zu weisen, bzw. radikal kaltzustellen. Hiarcs Endspielwissen ist vielleicht das Umfangreichste überhaupt.

Stärke

Viele nützliche Verbesserungen sind von Version 2.1 (bzw. 2.0) zu Version 3.0 zu vermelden. Zum einen ist da die Spielstärke zu nennen: Hiarcs hat
mehr Bauernverständnis im Mittelspiel als vordem, die taktische Schlagkraft ist verbessert worden OHNE daß z.B. wie bei Genius3, die positionellen Fähigkeiten gelitten hätten. Der Programmierer Mark Uniacke ist selbst ein starker Schachspieler und würde nie den faulen Kompromiß eingehen, sein Programm durch Entfernen von Schachwissen schneller, und dadurch vermeintlich stärker zu machen. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird immer mehr schachspezifisches Wissen eingebaut und Hiarcs wird immer mehr erlernen, ganz wie ein Mensch. Mittlerweile ist der ganze Endspielbereich derartig erweitert worden, das ich mir nicht vorstellen kann, daß Programme wie Genius, Rebel oder M-Chess darin mehr wüßten.

Obschon sich die Hash-Tabellen bei Hiarcs nicht so dramatisch auswirken wie bei Konkurrenzprogrammen (weil diese ca. 10-20 mal schneller laufen als Hiarcs, und deswegen auch 10-20 mal mehr aus den Zugumstellungstabellen profitieren), ist es doch schön, bei Hiarcs 3.0 endlich auch
GROSSE Hashtabellen durch mittlerweile bekannten Programmparameter -x zu bekommen. Auf meinem 8MB-Rechner waren das 7168 KByte für Hash-Tabellen. Neben der selektiven und der Brute-Force-Suche hat Hiarcs nun auch eine Hochselektive-Suche dazubekommen, welche sich insbesondere bei Langzeitanalysen von Vorteil zeigt, weil das Programm dann wirklich tiefer kommt, und somit stärker wird.

Bedienungskomfort

Bei der Bedienung ist einiges einfacher geworden. Menüs wurden standarisiert. Der alte Hiarcs 2.1 hatte keine Dateiauswahl-Boxen. Hiarcs 3.0 benutzt bei allen Datei-Handlings nun eine Auswahlbox, man muß sich nicht mehr alle Partien im Kopf einprägen. Zu jeder Partie kann man auch einen kleinen Kommentar abgeben, um sich selbst über den Inhalt im klaren zu sein.
Hiarcs kann sowohl das PGN-Partieformat im- und exportieren als auch EPD-Positionen einladen, bzw. exportieren. Diese zwei Formate für Partien und Stellungen werden
immer populärer und scheinen sich überall als Meta-Standard durchzusetzen.
Hiarcs 3.0 arbeitet wunderbar mit dem bekannten Datenbankprogramm
Chess Assistant 1.4 zusammen, und wird als Motor für die Analyse käuflich sein. Somit hat der Chess Assistant 1.4 ein wesentlich  stärkeres Analyseprogramm als z.B. der Datenbank-Konkurrent ChessBase 4.0 oder ChessBase für Windows.

Die Nachanalysefähigkeiten für eine Partie sind erweitert worden. Selbstverständlich wertet Hiarcs ihre Spiele für eine ELO-Zahl aus, Hiarcs arbeitet jetzt schon mit dem PC-Schachbrett 232 zusammen, eine Anpassung an das Mephisto PC-Brett ist in Arbeit. Hiarcs spricht mehrere Sprachen, u.a. Deutsch, Spanisch, und auch Französisch, das Programm läßt sich nunmehr  drei mal installieren. Zum Updaten wird einfach nur die Seite 3 des Original-Handbuches unter Angabe der Serien-Nummer des Programms (die steht auf der Originaldiskette) und Ihrer Anschrift benötigt, die Sie bitte an Ihren Händler schicken. Hiarcs 3.0 kostet 198,- DM, das Update liegt bei freundlichen 99,- DM. 

Die Eröffnungsbibliothek ist nun mit Hiarcs 3.0 und dem Parameter
-b voll veränderbar. Während des Spiels im Monitor-Modus werden alle Varianten mit Gewichtung angezeigt, können höher gewichtet oder ausgeschlossen werden, neue Alternativen können ergänzt werden, etc.. Ferner zeigt Hiarcs 3.0 nun auch die Eröffnungen präzise an, mit ECO-Schlüssel. Die Hauptvariante (und die Partienotation) wird nun nach Beendigen eines Zuges vollständig in Kurznotation beschrieben, wodurch sie einige Züge länger sein kann, als bisher.

Ich denke das Hiarcs 3.0 im Turnierspiel (40 Züge in 120 Minuten) so stark ist wie Genius3, stärker als Rebel 6.0 und auf jeden Fall stärker als ChessMaster 4000, M-Chess 3.5 und natürlich Fritz3.

Bliebe eigentlich nur noch die Frage zu klären, warum Ihr Händler Ihnen noch nicht zu einem Kauf des Programms geraten hat, obwohl dieses so stark ist.
Ich denke, das liegt daran, daß Ihr Händler mehr mit einem anderen Programm verdient.

Das man Ihnen ein so schön spielendes Programm wie Hiarcs 3.0 deswegen vorenthält, sollte auf keinen Fall passieren. Fragen Sie deswegen Ihren Händler, fordern Sie Hiarcs 3.0 ein.

Hier ein paar Beispielpartien des Hiarcs 3.0 Programms (mit frühen Versionen bis hin zur endgültigen Version 3.0) . Zuerst ein paar Partien gegen Fritz3, beide Programme auf
486-33, Fritz3 mit /x  Hashtables:

Fritzr3  -  Hiarcs3.0
1.Turnierpartie, 1994

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 g6 4.Lxc6 dxc6 5.d3 Lg7 6.0-0 Lg4 7.h3 Lxf3 8.Dxf3 Dc7 9.Sd2 b6 10.Sc4 b5 11.Sd2 Le5 12.Sb3 Dd6 13.De2 Td8 14.a4 a6 15.f4 Ld4+ 16.Sxd4 cxd4 17.e5 De6 18.De1 Sh6 19.Da5 Dc8 20.axb5 axb5 21.Db6 Td7 22.g4 Sg8 23.Ta6 h5 24.g5 Kf8 25.b3 Kg7 26.Tf3 e6 27.Dxc6 Se7 28.Dxb5 Tb7 29.Dc4 Tc7 30.Da4 Txc2 31.La3 Sf5 32.Tf2 Txf2 33.Tc6 Td2 34.Txc8 Txc8 0-1

Hiarcs3.0 - Fritz3
2.Turnierpartie, 1994

1.f4 d5 2.Sf3 Sf6 3.e3 g6 4.b3 Lg7 5.Lb2 0-0 6.Le2 c5 7.0-0 b6 8.c4 e6 9.d4 Lb7 10.Sc3 Sg4 11.Dc1 dxc4 12.dxc5 cxb3 13.Td1 Dc7 14.Sd4 Sf6 15.Scb5 Dxc5 16.Sc7 Tc8 17.Sxa8 Dd5 18.Dxc8+ Lxc8 19.Lf3 Dc5 20.axb3 La6 21.Tac1 Db4 22.Sc2 Dxb3 1-0

Fritz3  -  Hiarcs3.0
3.Turnierpartie, 1994

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.Sc3 Sf6 5.d3 d6 6.Lg5 Sa5 7.Lb5+ c6 8.La4 b5 9.Lb3 h6 10.Lh4 g5 11.Lg3 Lg4 12.h3 Lh5 13.De2 De7 14.0-0-0 0-0 15.h4 Sxb3+ 16.axb3 g4 17.Se1 Kh7 18.f4 gxf3 19.gxf3 a5 20.Sa2 Tg8 21.Lh2 De6 22.Kb1 b4 23.Tf1 a4 24.d4 axb3 25.Sc1 exd4 26.Sed3 Dh3 27.Sf4 bxc2+ 28.Dxc2 Dxh4 29.e5+ Lg6 30.Sxg6 fxg6 31.exf6 Dxf6 32.Sb3 Df7 33.Lg1 La7 34.f4 c5 35.f5 Taf8 36.Lh2 Lb8 37.fxg6+ Dxg6 38.Dxg6+ Kxg6 39.Th1 Kh7 40.Tde1 d3 41.Te4 Tf7 42.Th4 Tgf8 43.Sd2 Tf2 44.Kc1 T8f6 45.Se4 Tf1+ 46.Txf1 Txf1+ 47.Kd2 c4 48.Lxd6 Lxd6 49.Sxd6 Tf2+ 50.Ke3 Te2+ 51.Kf3 c3 52.bxc3 bxc3 53.Tc4 0-1

Hiarcs3  -  Fritz3
4.Turnierpartie, 1994

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Sf3 Sgf6 6.Sxf6+ Sxf6 7.Ld3 Le7 8.De2 0-0 9.Lg5 c5 10.0-0-0 Da5 11.Kb1 cxd4 12.h4 Td8 13.Lc4 Dc5 14.Dd3 e5 15.Db3 Tf8 16.The1 Ld6 17.Lxf6 gxf6 18.Sd2 f5 19.h5 h6 20.c3 Lc7 21.cxd4 Dxd4 22.Sf3 Dc5 23.Tc1 Da5 24.De3 f4 25.De4 Kg7 26.Sxe5 Lxe5 27.Dxe5+ Dxe5 28.Txe5 Kf6 29.Tce1 Lf5+ 30.Ka1 Tad8 31.Ld5 Td7 32.a3 Lg4 33.Lc4 Tfd8 34.Ka2 f3 35.g3 Td2 36.T5e4 T8d4 37.Kb3 Txe4 38.Txe4 Lxh5 39.Th4 Kg5 40.Th2 f5 41.Kc3 Td6 42.b4 Lg4 43.Lf7 f4 44.gxf4+ Kxf4 45.Kc4 Ke5 46.a4 Lf5 47.Th5 Tc6+ 48.Kb3 Kf4 49.Ld5 Le6 50.Lxe6 Txe6 51.Th4+ Kf5 52.Th3 Ke4 53.Kc3 Tc6+ 54.Kd2 Td6+ 55.Kc2 Ta6 56.b5 Td6 57.Th4+ Kf5 58.Th3 Kf4 59.Th4+ Ke5 60.Th5+ Kd4 61.Th3 Tf6 62.Th4+ Kc5 63.Kd3 Kb6 64.Ke4 Ka5 65.Ke3 b6 66.Ke4 Tf7 67.Ke3 Tf8 68.Td4 Tf5 69.Th4 h5 70.Ke4 Tf7 1/2

Fritz3  -  Hiarcs3
5.Turnierpartie, 1994

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 Lb4+ 4.Ld2 De7 5.g3 Sc6 6.Lg2 Lxd2+ 7.Sbxd2 d6 8.0-0 Ld7 9.Te1 0-0 10.e4 Tab8 11.Tb1 e5 12.d5 Sb4 13.a3 Sd3 14.Te2 Sg4 15.h3 Sgxf2 16.Df1 f5 17.Txf2 Sxf2 18.Dxf2 Ta8 19.b4 f4 20.c5 fxg3 21.Dxg3 Tf6 22.Tc1 a5 23.bxa5 Txa5 24.cxd6 cxd6 25.Se1 b5 26.Sc2 Tg6 27.De3 Dh4 28.Kh2 Df4+ 29.Dxf4 exf4 30.Sf3 Ta4 31.Scd4 Txa3 32.Tc7 Le8 33.Sh4 Tf6 34.Shf5 g5 35.Se6 Ta8 36.Sxd6 f3 37.Lf1 b4 38.e5 Txe6 39.dxe6 b3 40.Lc4 1-0

Und noch ein paar andere Gegner, jeweils optimal auf einem 486-33 bei vollen Hash-Tables:

Tasc R30  -  Hiarcs 3.0
Turnierpartie, 1994

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.Sf3 Lg7 5.cxd5 Sxd5 6.e4 Sxc3 7.bxc3 c5 8.Tb1 0-0 9.Le2 Sc6 10.d5 Se5 11.Sxe5 Lxe5 12.0-0 Dc7 13.f4 Lxc3 14.Lb2 Lxb2 15.Txb2 Ld7 16.Db3 Tab8 17.Dc3 b5 18.Tc2 Tfc8 19.Tcc1 c4 20.Tf2 Dc5 21.Tc2 f5 22.Lf3 fxe4 23.Lxe4 Tb6 24.De5 Tf6 25.Tce2 Tcf8 26.g3 Lg4 27.Tc2 b4 28.Kg2 a5 29.h3 Lf5 30.Tfe2 c3 31.h4 T8f7 32.Db8+ Dc8 33.Db5 Lh3+ 34.Kf2 Dc7 35.Te3 Lg4 36.Kg2 Ld7 37.Dd3 Dc5 38.Te1 Td6 39.Df3 e6 40.dxe6 Txe6 0-1

Hiarcs 3.0 - Genius2
Turnierpartie, 1994

1.e4 c6 2.Sc3 d5 3.d4 dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Lc4 Sgf6 6.Sg5 e6 7.De2 Sb6 8.Ld3 h6 9.S5f3 c5 10.dxc5 Lxc5 11.Se5 Sbd7 12.Sgf3 Dc7 13.0-0 0-0 14.Lf4 Ld6 15.Tfe1 Sxe5 16.Sxe5 b6 17.Tad1 Lb7 18.Lg3 Tad8 19.c3 Dc5 20.c4 a6 21.Dc2 Dc7 22.h3 Tc8 23.Db1 Tfd8 24.a3 a5 25.Te3 Lc5 26.Te2 Ld4 27.b4 axb4 28.axb4 Ta8 29.Db3 Sh5 30.Lh2 Sf6 31.Sf3 Dc6 32.Ted2 e5 33.Lf1 Se4 34.Sxd4 exd4 35.Txd4 Txd4 36.Txd4 Dg6 37.De3 Te8 38.Lc7 1-0

CM4000  -  Hiarcs 3.0
Turnierpartie, 1994

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.Lb5 Lb4 5.0-0 0-0 6.d3 Lxc3 7.bxc3 d6 8.Tb1 Se7 9.Lg5 c6 10.Lc4 Sg6 11.a4 h6 12.Lxf6 Dxf6 13.d4 b6 14.Te1 Lg4 15.Te3 Sf4 16.Lb3 c5 17.Lc4 Dg6 18.dxe5 Le6 19.Sh4 Dg5 20.Lxe6 fxe6 21.Kh1 dxe5 0-1

Hiarcs 3.0 - Genius2
Turnierpartie, 1994

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sf3 Lg7 4.g3 d6 5.Lg2 0-0 6.0-0 Sc6 7.Sc3 e5 8.dxe5 Sxe5 9.Sxe5 dxe5 10.Da4 c6 11.Le3 a5 12.Lc5 Te8 13.Tfd1 Dc7 14.Db3 e4 15.Ld6 Dd7 16.Sa4 Df5 17.Sb6 Ta6 18.Sxc8 Dxc8 19.Tab1 a4 20.Db4 e3 21.f3 Sd7 22.Lh3 f5 23.g4 c5 24.Db5 Te6 25.Lc7 Tec6 26.La5 Sb6 27.Td3 fxg4 28.Lxg4 Df8 29.Tbd1 Df4 30.Td8+ Lf8 31.Lc3 Kf7 32.T1d3 a3 33.b3 h6 34.Le1 Ta7 35.Lh4 h5 36.Lg3 Df6 37.Ld7 Dxd8 38.Le6+ Ke7 39.Lh4+ Kxe6 40.Txd8 Ld6 41.Lg5 Sd7 42.Te8+ 1-0

Und nun Blitz-Partien: Genius2 auf 486-50, Hiarcs3 auf Pentium 90Mhz

Genius2 - Hiarcs3
Partie/5 

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Sxe4 6.d4 b5 7.Lb3 d5 8.dxe5 Le6 9.Le3 Le7 10.c3 0-0 11.Sbd2 Lg4 12.Sxe4 dxe4 13.Dd5 Dxd5 14.Lxd5 exf3 15.Lxc6 fxg2 16.Tfc1 Tad8 17.a4 f6 18.axb5 axb5 19.Kxg2 fxe5 20.Ta7 Ld6 21.Lxb5 Lf3+ 22.Kg1 h6 23.Lc4+ Kh7 24.Tca1 e4 25.T1a5 Tf6 26.Td5 Tg6+ 27.Lg5 hxg5 28.Kf1 Th6 29.Le2 Txh2 30.Lxf3 exf3 0-1

Genius2 - Hiarcs3
Partie/5
1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.c4 Sb6 5.exd6 exd6 6.Sf3 Lg4 7.b3 Le7 8.Lb2 Lf6 9.Le2 0-0 10.Sc3 Te8 11.0-0 Sc6 12.d5 Txe2 13.Dxe2 Sd4 14.Dd3 Sxf3+ 15.gxf3 Lh3 16.Kh1 Lxf1 17.Txf1 Le5 18.Tg1 Dh4 19.Tg2 Te8 20.De4 Dh5 21.a3 f5 22.Dd3 Lxh2 23.Txh2 Te1+ 24.Kg2 Dg6+ 25.Kh3 Tg1 26.Dd4 f4 0-1


Hier eine 25' Partie gegen das
Mephisto Risc World-Champion Programm. Hiarcs auf 486/25 SLC Notebook.

Risc World Champion - Hiarcs3
Partie/25'

1.Sf3 c5 2.e4 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Db6 8.Dd2 Dxb2 9.Tb1 Da3 10.f5 Sc6 11.fxe6 fxe6 12.Sxc6 bxc6 13.Le2 Le7 14.0-0 0-0 15.Tb3 Dc5+ 16.Le3 De5 17.Lf4 Dc5+ 18.Kh1 Sg4 19.h3 e5 20.Sa4 Da7 21.Lc4+ Kh8 22.Sb6 exf4 23.hxg4 Tb8 24.Txf4 Ld7 25.Sxd7 Dxd7 26.Lxa6 De6 27.Txf8+ Txf8 28.De2 Dh6+ 29.Th3 Dc1+ 30.Kh2 Lf6 31.c3 Le5+ 32.g3 Dxc3 33.a4 Da1 34.Th5 g6 35.Th4 Ld4 36.Dg2 Tf2 37.g5 Txg2+ 38.Kxg2 Dg1+ 39.Kf3 Df2+ 0-1

Hier eine Stundenpartie 
Mephisto 68030 32 Mhz gegen Hiarcs 486/25 SLC Notebook:

Hiarcs3.0 - Genius68030
Partie/60'

1.e4 e5 2.d4 exd4 3.Dxd4 Sc6 4.De3 Sf6 5.e5 Sg4 6.De4 d5 7.exd6+ Le6 8.La6 Dxd6 9.Lxb7 Db4+ 10.Dxb4 Sxb4 11.Sa3 Lc5 12.Sh3 Tb8 13.Lf3 Se5 14.Le2 Lxh3 15.gxh3 0-0 16.0-0 Tfe8 17.Td1 Tb6 18.Le3 Lxe3 19.fxe3 Tg6+ 20.Kh1 Tf6 21.Td2 Tf2 22.Kg1 Sf3+ 23.Kxf2 Sxd2 24.Ld3 Se4+ 25.Lxe4 Txe4 26.Td1 Kf8 27.c3 Sc6 28.Sb5 Te7 29.b4 Ke8 30.Sd4 Sxd4 31.exd4 f5 32.h4 Kf7 33.Te1 Txe1 34.Kxe1 Kg6 35.Kf2 f4 36.c4 Kf5 37.Kf3 g6 38.b5 h6 39.h3 g5 40.c5 Ke6 41.a4 Kd7 42.d5 c6 43.dxc6+ Kc7 44.h5 a5 45.Ke2 Kc8 46.b6 Kb8 47.c7+ Kc8 48.c6 g4 49.hxg4 f3+ 50.Kf1 1-0


DIAMOND are a girl's best friend !
von
Thorsten Czub


Vor kurzem bin ich eine Etage höher gezogen. Ich wohne jetzt direkt unter dem Dach. Natürlich habe ich dadurch auch eine neue Flurnachbarin bekommen. Letztens traf ich sie in der Waschküche, wo sie gerade ihre Wäsche aufhing. Dezent, wie ich bin, frug ich, was das denn für ein weißer Schlafanzug sei, wem denn dieser gehöre: Das sei ihr Karate-Anzug! 
Uff! Tja. Mit solch' einer Antwort, hatte ich nicht gerechnet.  Ich wurde aufmerksam. Schnell fand ich heraus, das neben Karate auch der Schwertkampf ihre Leidenschaft war, und daß sie Physik studiere. Ich erzählte ihr, daß ich Schach spiele. Da sie sich sehr für Go interessierte, brachte ich ihr schnell Schach bei, und zeigte ihr meine Schachcomputer. Und nun kommt sie fast jeden Tag, zu einer Tasse Tee und einer Partie Schach zu Besuch, und ich zeige ihr alle meine Schachcomputer und Schach- Programme und alles was ich sonst noch anzubieten habe.

Sylvia, denn - so heißt sie, meinte, so einen Schachcomputer könnte
sie ja vielleicht auch gut gebrauchen.  Flugs suchten wir einen bekannten Schachcomputerversender in meiner Nähe auf, und bestückten die gute Frau. Aber womit ? Nun - seit der Revolution der PC-Schachprogramme müssen "ächte" Schachcomputer so manches bieten, wollen sie mit der enormen Spielstärke heutiger Kombinationen aus schnellem PC + preisgünstigster Software mithalten.

Wir ließen uns manches Gerät zeigen, aber nie war so ganz das richtige für Sie dabei. Keines der Geräte hatte den
richtigen Charme, Pfiff oder - wenn doch, so ließ die Spielstärke zu wünschen  übrig.
Einige Geräte
stanken nach Gummireifen, andere klangen bei jedem Tastendruck hohl nach, als... - als wir plötzlich vor mehreren NOVAG  Schachcomputern standen.

Prompt fielen mir
tausend Erinnerungen an gute alte Tage ein.  Schon immer hatten NOVAG  Computer etwas ästhetisches an sich. Angefangen vom legendären Super-Constellation (mit Zierleiste! Und binärer Rechentiefe-Anzeige!) , über den Super-Expert bis hin zu den kleineren Geräten Super-Nova oder auch Emerald, oder dem zur Größe eines Taschenrechners geschrumpften Ruby. Auf Anhieb fand Sylvia diese Schachcomputer schicker als jene der Konkurrenzfirmen. "Nun ja, nun gut - schick sein ist ja nicht alles im Leben." sagte der Verkäufer mit dem borstigen Haarschnitt und wollte alle unsere Aufmerksamkeit auf die etwas höherpreisigen Geräte der Konkurrenz lenken. Die Situation erkennend schob ich Sylvia am Verkäufer vorbei, wieder zu den NOVAG-Geräten, die auch ich bislang nur aus Prospekten kannte, also noch nie vorher in "ächt" gesehen hatte. Bevor der Verkäufer noch mit seiner "Beratung" anfangen konnte, erzählte ich Sylvia alles über die neuen Geräte. Pah - wozu ist das denn mein Hobby, und schließlich hatte ich diese Geräte selbst einmal aufs genaueste in der Praxis testen wollen.
Sie müssen nämlich wissen:
"Gerade hat
NOVAG den SAPPHIRE , den Nachfolger des Ruby, und den DIAMOND, den Nachfolger des Emerald, auf den Markt gebracht. Wieder ist ein H8 Prozessor das Herz, diesmal aber mit einem 64Kilo-Byte Programm, also doppelt soviel wie zuvor." sagte ich, und nickte dem Verkäufer gutmütig zu. Sylvia lächelte.

Die Taktfrequenz ist mit
20 Mhz gleichgeblieben. Falsch ist da die Benennung in der schwedischen ELO-Liste, die 10Mhz angibt. Der Arbeitsspeicher des H8 wurde auf 128KByte erweitert, das reicht für 118 KByte Hash-Tables und größere Rechentiefen. In der  größer als 36.000 Halbzüge mächtigen Bibliothek befinden sich Varianten mit bis zu 60 Halbzügen Länge und es können zusätzlich ca. 3000 Züge als Benutzer- Buch einprogrammiert werden.

Die Programme von
Diamond und Sapphire sind identisch, wie wir das auch schon von den Vorgängern Emerald / Ruby kannten. Dabei hat man dem größeren Brettgerät jedoch das aufwendiger designte Gehäuse des Vorläufers NOVAG SCORPIO gegönnt. So ist der Diamond nun ein übersichtlicher Brett-Schachcomputer zum Verkaufspreis von 498,- DM , in einem anthrazit-schwarzem Outfit. Er muß sich mit Konkurrenzgeräten wie Saitek GK2100, Mephisto Milano ("müffel...stink"), oder gar Mephisto Berlin (auch so ein recycelter Gummireifen) messen. Von den Bedienungsfunktionen ist jedoch auffällig, wieviel der neue NOVAG kann. Dort ist er wohl eher mit dem großen Berlin zu vergleichen, als mit dem karg ausgestatteten Milano, oder dem GK2100.
Der
Sapphire ist durch seine Größe prädestiniert, mitgenommen zu werden, wohin sie auch fahren und reisen.  Er paßt in eine Jackeninnentasche, und es sollen schon Vereinsschachspieler mit solch kleinen Schachcomputer auf der Toilette erwischt worden sein, nur weil sich bei deren Computern der Ton nicht abstellen  ließ. Beim Sapphire geht das natürlich. Trotz dieser Winzigkeit auch hier die enormen Ausstattungsmerkmale:
So können sowohl
SAPPHIRE als auch DIAMOND wieder an das sehr schön funktionierende NOVAG SUPER SYSTEM angeschlossen werden. Mit der DISTRIBUTOR-BOX als Verteiler kann man so eine Verbindung zum PC herstellen, und die Partien gleich als Notation auf dem PC-Drucker ausgeben. Nie wieder notieren !! Ferner ist es möglich während der Partie ausführliche Analysen über den Rechenprozeß auf dem bequem großen Monitor des PC's zu sehen, die sogenannten Sendinfos: Informationen über Rechentiefe, Stellungsbewertung, Ast-Nr., Anzahl berechneter Stellungen pro Sekunde, 4 Halbzüge der Hauptvariante und Zugzeit. z.B. könnten wir, sagte ich zu Sylvia, erst eine Stellung aufsetzen, den Diamond auf Analysestufe stellen, und dann ins Bett gehen. Am nächsten Morgen hätte der PC dann alle Analysen zur Stellung aufgezeichnet und wir bräuchten diese nur vom PC ablesen.

Nein - dieses Gerät war nicht nur preisgünstig und schick, es hatte auch eine Vielfalt an Möglichkeiten die reizten, es direkt vom Ladentisch wegzukaufen. 

Gesagt, getan. Sylvia liebt es nicht lange zu fackeln. Der Verkäufer hatte einen roten Kopf, was hatte er denn nur. Ach so , er hatte noch kein Wort selbst gesagt. Schade. Schon nahmen wir den DIAMOND mit nach Lünen, verkrochen uns unter dem Dach und schlossen ihn sogleich über die Distributor- Box an meinen PC an, damit uns nichts entging. Mit einem Terminal-Programm konnten wir einen "Mitschnitt" der ganzen Hauptvarianten und Stellungsbewertungen erfassen.

In der
schwedischen ELO-Liste, die ich Sylvia zeigte, stand der DIAMOND / SAPPHIRE auch schon eingetragen. Erstaunlicherweise hat der kleine Bruder, der SAPPHIRE, in Schweden schon 118 Partien gegen einen Gegnerschnitt von ELO 2048 gespielt und immerhin 60% Punkte geholt. Das hieß Platz 26 mit immerhin 2118 ELO Punkten. Damit stand das 398,- DM Gerät (das in jeder Damenhandtasche Platz hätte - leider trägt Sylvia keine solche, sondern nur einen Globetrotter- Rucksack) einen Platz hinter dem ELITE 9, der immerhin mit einem 68030 auf 32Mhz ausgestattet ist. WER hätte das gedacht. Ein Waschmaschinenprozessor sticht Motorola-Riesen aus. In der letzten CSS 5/94 konnte man den Sapphire sogar schon im neuen Bednorz-Tönnissen 2630-Test bestaunen, wo er mit dem Platz 22 und 2074 ELO, über Geräten wie Mach4 (Platz 23 2070 ELO), knapp hinter Berlin (Platz 21 2075 ELO) und Vancouver 32 Bit (Platz 19 2096 ELO) sehr gut abschnitt für so einen Winzling-Preis und seine Winzling-Erscheinung.

Ich hatte dem Verkäufer bzw. Sylvia auch in einem Nebensatz erzählt, daß David Kittinger, der Programmierer des kleinen Gerätes, gerade ein
großes Comeback startet. Eigentlich mehr als ein Comeback. Denn Kittinger spielt nicht nur (nach Jahren in denen es ruhig um ihn wurde) wieder gut mit, sondern er schafft auch etwas, was ihm damals nicht immer so gut gelang: er gewinnt höher denn je. So hatte er gerade in England das Uniform-Platform-Tournament mit seinem neuen PC-Programm W-Chess gewonnen. Dort spielen PC-Programme untereinander auf derselben Hardware. Und da auch das Abschneiden desselben W-Chess-Programms beim sogenannten Harvard-Cup, im Spiel gegen Großmeister, über alle Maßen erfolgreich sei (mit 5 Punkten aus 6 Partien, bei 2 Remisen!!) müsse man bedenken, daß Kittinger vielleicht einen neuen Algorithmus entdeckt hat. Kittinger, so erklärte ich Sylvia, den man schon abgeschrieben wußte , dem man den ChessMaster enteignet und einem anderen Programmierer zuschaßte (De Koning) , ist von den Toten auferstanden. Kittinger sei wieder da. Und dies sei ein Ableger, ein Klon des großen PC-Programms.

In meiner Wohnung schauten wir uns also soeben erworbene und wunderbar verarbeitete Gerät einmal genauer an. Das Punktmatrixdisplay des Gehäusevorgängers SCORPIO wurde ersetzt durch ein
besser ablesbares großes, wie wir es gewohnt sind. Ich hielt diese Punktmatrixdisplays noch nie für die Krone der Entwicklung. Selten sind sie so gut abzulesen wie die großen LCD, aus alten Tagen. Ganze 58 feste Spielstufen und 24 programmierbare Blitz- und Turnierstufen. Automatisches Spiel (=Autoplay) aber auch Nachanalyse einer Partie (Post Game Analysis) sind möglich. Das Gerät ist lernfähig, d.h. sie können nicht dauernd ein und dieselbe Partie spielen. Zwar sind es nur 140 Positionen die zum Abspeichern des zu Lernenden vorgesehen sind, jedoch reicht das für die Analyse von Fernpartien, oder wenn Sie Partien blitzen und den Computer in mehreren Partien mit ein und der derselben Eröffnungsfalle hereinlegen wollten. Darüber hinaus können Sie den Computer in ihren Schachverein mitnehmen, und wenn der Vereinsvorsitzende zwei Partien spielt, so speichern sie diese doch einfach in einer der 64-Schubladen (=slots) ab, und drucken diese Zuhause mit ihrem PC aus.

Oder -
verwalten Sie ihre 6 Fernpartien mit dem Diamond, und wenn Sie dann den Verein besuchen, haben Sie alle Partien im Gerät und brauchen keinen Zettel, keine Kladde, keine Steckschachbretter in der Manteltasche. Der Diamond hat alles abgespeichert. Insgesamt fassen die 64 Schubladen 10.000 Halbzüge. Sollten Sie Züge zurücknehmen müssen, können Sie alle 400 Halbzüge zurücknehmen, ausreichend für alle gespielten Fehler ihrer Partie. Das Eröffnungsbuch hat zwischen aktiven und passiven Eröffnungen unterscheiden gelernt, wie schon erwähnt kann die Benutzer-Bibliothek mit seinen Lieblingseröffnungen hinzugeschaltet werden. Der Suchvorgang kann zwischen selektiven Spitzen oder Brutaler Gewalt (auch Brute-Force) gewechselt werden. Sylvia kann die Erweiterungen (=extensions) an- oder ausschalten, und selbst der Zufallsgenerator kennt nun 4 Stufen um für Abwechlung oder geringe Varianz zu sorgen. Nein - dieses kleine Gerät ist eher ein vollgepfropfter Turbo-Hammer als ein Weichkäse. Ein richtiger kleiner Karate-Tiger. Eben genau das richtige für eine Kampfmaschine wie meine Nachbarin Sylvia.

Wie sieht es nun mit der
Spielstärke aus ? Wie verhält sich das Gerät im Endspiel ? Wie spielt der Diamond gegen den einstigen Angstgegner des Emerald, die Morsch-Programme. Wie spielt so ein 498,- DM Gerät gegen meine PC-Programme, die immerhin den Vorteil des 486-33 Mhz + 8Mbyte Hauptspeicher als Rechenbasis haben.

Ich schellte also eine Etage tiefer, bei meiner ehemaligen Nachbarin Silke, und lud sie ein, mit ihren alten Schachcomputern heraufzukommen. Es sollte ein ganz gemütlicher Abend werden. Ich kochte erst mal Tee.


Silke kam und brachte ihren gerade frisch gekauften GK2100 von Saitek mit.  Ich nahm meinen Berlin und meinen Milano her, und so spielten wir Partien. Sylvia wollte uns beide, Silke und mich, und unsere Computer natürlich mit ihrer neuen Erwerbung gleich schlagen.

"Hast du dafür denn genug Kraft ?" meinte Silke spitz. Nun - sagte Sylvia - auf Kraft käme es ja gar nicht an. Karate machts möglich - Dieter du weißt ja ein Lied darüber zu singen - und so spielten wir gleich ein paar Partien.

Und hier gleich die erste Partie gegen meinen Milano:

Mein                     Sylvias
Milano  (1960) -  Diamond (2115)
Turnierpartie, 1994

1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.c4 dxc4 4.Da4+ c6 5.Dxc4 Lf5 6.Sc3 e6 7.Lg5 Da5 Genau wie auch Fritz liebt das Kittinger Programm
Verwicklungen. Darum dieser Damezug, der es Weiß natürlich ermöglicht, einen schwarzen Doppelbauern auf f6/f7 zu schaffen. Der Diamond bewertet hier mit erstaunlich hohen +0,46!! 8.Lxf6 gxf6 9.Sd2 Sd7 ein guter Zug. Die Stellung ist m.E. nicht etwa schlecht für Schwarz. Weiß muß sehr genau spielen, um nicht sofort Zugeständnisse machen zu müssen, denn die  schwarze Stellung wird im Nu aktiv. Diamond bewertet +0,50 und kam hier 8Hz. tief! 10.e4 Lg6 11.Le2?! das war schon eine kleine Ungenauigkeit. Nun kann der Diamond auftreten.  Sylvias Diamond setzt quasi einen Fußhieb an. Und Milano muß parieren... 11...Sb6 12.Dd3 0-0-0 Ein weiterer Tritt. Nach diesen 2 Hieben steht Schwarz klar besser. Der Doppelbauer f6/f7 ist keineswegs schwach. 13.Sb3 Db4 14.Dc2 was soll das sein ? 14...Kb8!!  Ja! Dies ist, dies muß ein Kittinger-Programm sein. Diese Königszüge sind  schon legendär. 15.a3 Dd6 16.0-0 Weiß glaubt sich gerettet. Es scheint meinem Milano entgangen zu sein,daß er dem Diamond freiwillig die g-Linie geöffnet hatte. Sylvia lächelt mich an. Silke grinst frech. Ich habe schon bessere Augenblicke erlebt. 16...h5 Schon bläst der Schwarze zur Attacke. Diamond sagt +0,46. 17.a4

DIAGRAMM 

Wieder einmal spielt der Diamond die aggressivste Variante: Sd5. Schon nach 4" wird dieser Zug für richtig gehalten, und bis zum Ende erwogen. Die Stellungsbewertung steigt dabei auf
+0,73 an! 17...Sd5 18.Sxd5 das spielt dem Schwarzen doch in die Hände. Mein Milano ist sichtlich mit der  Stellung überfordert. 18...cxd5 der Diamond sagt +1,00! Selbst Fritz3 bewertet an dieser Stelle nur müde +0,31 Der Diamond hat einen viel besseren Riecher für gewinnträchtige Stellungen, wie es scheint, und bewertet daher diese 3x so hoch wie z.B. Fritz.  19.f3 Tc8 +1,07! sagt Diamond. 20.Dd3 Df4 +1,11 sagt Diamond. 21.g3 Naja, wieder nicht das Beste, aber der Milano kann halt kein Karate. Damals war Kampfsport noch nicht gang und gebe im Schach!  21...dxe4  Diamond: +1,65 !! Fritz3 fühlt sich hier z.B. mit -0,59 als Weißer ja noch richtig wohl.  22.fxe4 Dxe4 Unglaublich: Da muß Kittinger den Eröffungs-Mittelspiel- Bewertungsfunktionen aber freien Lauf gegeben haben ! Diamond sagt trocken: +2,00!! Sylvia strahlt deswegen, und beide Frauen haken einander ein und schunkeln. Mir und dem Milano stockt der Atem. Wie lange noch ? 23.Dxe4 Lxe4 24.Txf6 Während Fritz in der Bewertung, erstaunlich unwissend und mutig zugleich, noch immer unter einem halben Bauern bewertet schwebt Diamond in anderen Gefilden. Das Schachverständnis unter den Programmen ist eben unterschiedlich ausgeprägt 24...Tc2 25.Tf2 ? Dieser Zug war wiederum schlecht. Oh Milano. 25...Txb2 Diamond sagt +2,50 und rechnete im 9. Halbzug. 26.Lf3 Txf2 Diamond bewertet +3,15!! Fritz3 würde hier immer noch -1,31 entgegensetzen. 27.Kxf2 Lxf3 28.Kxf3 h4 ! 29.g4 Ld6 30.h3 Tc8 31.Tc1 Txc1 32.Sxc1 Kc7 33.g5 a5 Zum Endspiel hin sank die Bewertung des Diamond natürlich wieder herunter auf Normalmaß. Das macht aber gar nichts. Schließlich ist die aussichtsreiche Stellung bereits erzielt. Sie schalten ja auch einen Gang herunter, kurz vor Zuhause, oder ?  34.Se2 b5 Diamond ist knallhart, läßt sich nicht ablenken vom Sieg und bewertet hier +1,53. 35.axb5 a4 36.Sc3 a3 37.Kg4 ? Nach diesem mäßigen Zug steigt gleich Diamonds Bewertung. 37...Lg3 +2,19 38.Kf3 Le1 39.Sa2 Kb6 40.Ke2 La5 41.Kd3 Kxb5 42.Sc1 Ld8 43.g6 fxg6 Diamond rechnet mittlerweile um den 11. Halbzug tief und bewertet hier +3,46. "Das Spiel ist aus!" Ehe die beiden Frauen ihre Verschwesterung noch vehementer genießen können, gebe ich für meinen Milano auf. 0-1


Eine weitere Turnierpartie, diesmal gegen Berlin:

Berlin 68000 - Diamond
Turnierpartie

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.Lxc6 dxc6 5.d4 exd4 6.Dxd4 Dxd4 7.Sxd4 Ld7 8.Le3 0-0-0 9.Sc3 Te8 10.0-0-0 Lb4 11.Sde2 f5 12.Ld4 Nach diesem Zug muß der Diamond das erste mal rechnen. 12...Te7 Diamond -0,30. 13.exf5 Lxf5 Diamond rechnet im 9.Halbzug und fühlt sich nun das erste mal positiv. +0,11. 14.Sg3 Sh6 15.The1 The8 16.Txe7 Txe7 17.Le3 Lg4 Diamond im 10 Hz. +0,23. 18.Td4 Lxc3 19.bxc3 Le6 20.Lxh6 gxh6 21.c4 Lf7 22.Tf4 Lg6 23.Kd2 h5 24.Tf8+ Kd7 25.h4 c5 26.c3 Te6 27.f4 Td6+ Diamond +0,38. 28.Ke1 Ld3 29.Sxh5 Te6+ Diamond +0,50. 30.Kd2 Lxc4 31.Tf7+ Kd6 Diamond +0,88. 32.Txh7 Te2+ 33.Kc1 Txg2 34.Sg7 Th2 Diamond +0,69. 35.Sf5+ Kc6 36.a4 Ld3 37.Se7+ Kd7 38.f5 Te2 Diamond +1,00. 39.Sg6+ Kd6 40.Tf7 Tf2 41.Se7 Tc2+ 42.Kd1 Txc3 43.Sc8+ Ke5 44.Kd2 Tb3 45.Txc7 c4 46.Te7+ Kf6 Diamond +1,34. 47.Tc7 b5 48.Sd6 Ke5 49.f6 Tb2+ 50.Ke3 Kxf6 51.Kd4 Th2 52.axb5 Txh4+ 53.Kc3 axb5 54.Sxb5 Ke6 55.Sa3 Kd5 56.Kb4 Kd6 57.Tc8 Kd7 und 1/2. In der Partie sah es mitnichten danach aus, als ob Berlin den Diamond vernichtet. 1/2-1/2

Am Ende dieser Partien war Silke von dem Diamond so überzeugt,
daß sie gleich auch zu unserem Schach-Händler in die Heide fuhr, um sich für den Weihnachtsurlaub ein kleines Reiseschach, den gleichstarken Sapphire, anzuschaffen. So werden wir dann wohl über Weihnachten auf Hawaii, im Chess-Computer Fitness Center bei Carolyn sitzen, dort irgendwo zwischen King- und Bishop-Street, wo Magnum sonst immer den Kamehameha-Highway mit seinem Ferrari herunterbraust, während TC mit dem Helicopter über ihm kreist, Sylvia mit ihrem Diamond macht Strandkarate, Silke mit dem Sapphire beim Wellenreiten.

Es scheint
diese Edelsteine sind wirklich Girls best friend. Hoffentlich erscheint Kittingers PC-Programm  W-Chess noch vor unserem gemeinsamen Hawaii-Urlaub, dann nehm ich meinen Laptop mit an den Strand, und zusammen bilden wir dort den Fanclub Kittingers und singen: "Diamond/Sapphire forever. Kittinger forever!" Vielleicht kommt David dazu ? Dann geht es auch besser auf ?! Oh weh - das wird ja was. Und TC schmuggelt unwissentlich Diamanten von Molokai nach Oahu. Ich glaube die Folge gab es wirklich. Allen CSS-Lesern wünsche ich schon einmal im voraus ein großes Aloha  vom Strand von Ala Moana, und natürlich eine frohe Bescherung unter dem Tannenbaum. Deckt euch gut zu. Soll kalt werden. Wir schicken euch auch eine Karte.

Elite Premiere
von
Thorsten Czub



Schon fast ein Oldie ist der Fidelity Premiere:
Dennoch - auch wenn über dieses Gerät nicht viel erzählt wurde , wir haben hier eine Einsicht,  ein Bericht von Thorsten Czub, der allen Oldie-Fans dieses Fidelity-Flußholz anvertrauen wird:



Für 998,- DM bekommt man einen Mephisto Vancouver 68000 und kann für weitere 800 ,-DM ein exlusives Holzbrett bei H+G  bekommen. Weitere 98,- kostet der Netzadapter 5004, der unbedingt notwendig zum Betrieb ist.
Das macht für den  16-Bit-Weltmeister in Holz zusammen:
1896 DM nach Liste.

Für denselben Preis erhält man bei
Fidelity-Deutschland den Elite-Premiere.

Das ist, wie viele von Ihnen sicherlich bereits auch wissen, aber noch nicht richtig wahrgenommen haben  , das Holzgehäuse des Elite Avantgarde  mit dem Elite 2 Programm, das ist der alte Mach III mit größerer Bibliothek und Lernfähigkeit. Ein
kleiner Schalter am Premiere , vorne, wo der Modulschacht für die Eröffnungsmodule der alten Avantgarde 8-Bit -Geräte war, verrät was sein Name sagen will:

dieser Computer ist umschaltbar:

denn neben dem Elite 2 beinhaltet der alte Fidelity auch noch den Teufel, den jahrelang bekämpften und nun einverleibten Lang'schen Mephisto-Vancouver 68000.

Im Gegensatz zum modularen Exclusive hat der Premiere ja keine Schublade in denen die Module stecken, aber auch,  Fidelity-typisch und für Blitzpartien und überhaupt für die Sichtbarkeit, keine LCD-Anzeigen und niggelige Punktmatrixanzeigen bei denen man wegen Kontrastschwäche darob erst einmal die Lesebrille aufsetzen muß (auch wenn das ja sehr kleidsam ist), sondern mit für jede Seite vorhandenen,
großen LEDs. Übersicht und atmosphärisches Schachgefühl ist das Zauberwort.

Blitzt man gegen den Premiere, oder  spielt  im Monitormodus gegen einen menschlichen Widerpart auf dem schönen großen Holzbrett, so leuchtet auf den LEDs  groß und für alle sichtbar,  die Zeit bis zur Überschreitung im Countdown.
Dabei sind die
besser gearbeiteten Figuren des Fidelity eine wahre Pracht, erwecken sie doch einen soliden Eindruck, mit schweren Magnetfüßen liegen diese gut in der  Hand, nicht  wie die preisgleichen Exclusive-Figuren der Mephisto Konkurrenz, die doch eher den Eindruck von Pressspanverschnitt machen.

Vielleicht nur der Mephisto München kann ein ähnliches Gefühl beim Handling aufkommen lassen, kostet aber auch
allein als Brett schon 1200 ,- DM.
Dieser solide Eindruck  ergibt sich auch langsam im Gesamt-Eindruck  und soll hier noch an weiteren Details verglichen werden:

Wenn sie z.B. eine Stellung zur Analyse aufgesetzt haben, so können sie auch schon aus mehreren Metern Entfernung , gemütlich im Sessel sitzend, ohne von ihrer Position zu weichen, erkennen: "na... hat er's ?" , hat mein Premiere die Stellung gefunden, oder  nicht.

Sie sehen schon - ich mag diesen Elite. Warum eigentlich ?

Na , das ist leicht erzählt : früher waren diese Fidelity Holzgeräte für mich genau eine Kategorie zu teuer,  denn ich konnte mir  den Mach III nur  im Plastikgehäuse leisten. Und heute ?  Heute kann ich mir diese herrlich verarbeiteten Bretter genehmigen, und habe nicht nur ein Mach III -  Programm darin, den alten Veteranen, sondern zusätzlich auch noch den guten alten Vancouver 16-Bit.

Ja aber- der Vancouver - wie jeder Lang-Mephisto nach dem ROMA, also ab Almeria, hat ja diese komfortable Menütechnik.
Und der Premiere hat ja nur 11 Tasten und kein Punktmatrixdisplay. Kann man den Vancouver damit überhaupt richtig bedienen ?
Ich kann sie beruhigen:  es geht. Ich habe es ausprobiert. Und es geht gut.

Über  besondere Menüfelder, wie ja auch die 64 Level des Computers durch seine Felder als Menüfläche mit 64 Einstellungen repräsentiert werden, wurde der Vancouver in den Elite hineingepreßt.

Aber das ist noch nicht alles: der Elite verfügt ja auch noch über den
obligaten Drucker-Anschluß, den Mephisto noch immer nicht ermöglicht hat.

Leider ist der Vancouver-Part des Premiere nicht in der Lage den Drucker zu benutzen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Genauso ist noch versprochen , das Umschalten zwischen beiden Programmen, ähnlich wie bei der  ChessMachine THE KING/GIDEON ohne Verlust der Stellung oder der Partie, ohne ein Reset und Ausschalten des Gerätes durchführen zu können.




Ob es denn wirklich jemals realisiert wird, ist aber noch nicht abzusehen.


Für alle Elite Holzbretter, als auch für den Elite 2 im Premiere ist weiterhin der
Anschluß an einen PC möglich. Über bei Fidelity-Deutschland erhältliche Kabel und Software können  so die Hauptvariante und die momentan berechnete Variante sowie alle Funktionen des Elite auch über den PC-gesteuert werden.

Leider habe ich von der Schnittstellen-Software nur eine alte Version auftreiben können, aber immerhin konnte ich damit die über den Elite im Rechenprozeß abrufbare auf max. 4 Halbzüge begrenzte Hauptvariante bis zur vollen Länge auf meinem PC-Bildschirm beobachten.


Sie sollten auf jeden Fall bei ihrem nächsten Einkaufsbummel bei Ihrem Schachcomputerhändler nach dem Elite-Premiere fragen.  Ich habe die Erfahrung gemacht,  daß , stellt man ein Elite-Holzbrett in die Riege der anderen Holzbretter, d.h. Mephisto - Exklusive, Saitek Rennaissance,  Novag S.E. 68000, so entscheiden sich viele Schachspieler prompt für den Elite Premiere , weil der einfach die schönere Verarbeitung hat. Testen sie das auch mal.
Es wäre m.E. schade wenn der Elite nicht die ihm gebührende Achtung bekäme.

T.C.