für CSS 4/88 BEISST NICHT GLEICH IN JEDEN APFEL ... er könnte sauer sein ! von Thorsten Czub In der letzten Ausgabe der CSS machte Thorsten Czub uns mit den sehr positiven Auswirkungen des Turbo-Kits in Verbindung mit einem Leonardo Maestro B vertraut. Diesmal nahm er sich des hochaktuellen (und aus besonderen Gründen auch hochbrisanten) Mephisto Mega IV an ! Es klopfte an meiner Tür. Mit hochrotem Kopf stand mein lieber Nachbar dahinter und fand kaum Worte. Ob ich denn schon die letzte Ausgabe der CSS durchgelesen hätte. Eine rhetorische Frage, denn schließlich habe ich sogar wieder einen Artikel eingebracht. Doch so ist mein Nachbar nun mal. Was hatte er nur? Meine Rede war ein zögerndes "Äh, na klar!". Auf einmal wurde mir bewußt, in welcher Gefahr ich schwebte, schließlich hatte ich ihn persönlich erwähnt und doch eigentlich bloßgestellt. War sein roter Kopf, sein animalischer Geruch der mir von seinem schweißnassem T-Shirt entgegendünstete vielleicht Indikator für seinen Zorn, einen dieser unpazifistischen Nachbarswutausbrüche der mir keine Chance ließ und mir letztlich ein blaues Auge einbrachte oder gar mehr ? Tja, tja, ein Tester lebt gefährlich. Neben Schmähschriften von unter der Kuratel eines Herstellers stehenden "neutralen" Konkurrenztestern, neben Schimpf und Schelte von enttäuschten Schachcomputerkäufern, neben Bombendrohungen von in ihrer Ehre verletzten fanatischen Schachcomputerbesitzern deren Gerät ich nach ihrer Ansicht zu schlecht bewertet hatte, hier nun die nackte Gefahr, die muskulare Blöße meines bulligen Nachbarn. Wuchtig schwang sein Arm auf meinen schmächtigen Körper nieder. Ich zuckte mit allen Gliedern. Rang nach Atem. Doch... Väterlich lächelnd fand seine große Hand meine Schulter, schüttelte diese ein wenig und meinte heiser: "Na Zuppi, wie wärs mit einem neuen Match?" Ah, das war es. Er hatte einen neuen Schachcomputer! Etliche Hinkelsteine fielen mir vom Herzen. Puah... Glück gehabt! Oder? "Haste zufällig einen Roma da?" "Nein, nicht zur Hand. Nur mein eigener kleiner Analyst 8 Mhz!" "Na, dann pack ihn dir mal unter den Arm, oder besser, ich helfe dir. Du hebst dir an diesem Holzklotz ja einen Bruch bei deiner Konstitution." und lächelte häßlich breit, es erinnerte mich an diese Lache von Alexander von Cube! War er nicht lieb? Doch ich war zuversichtlich! Was könnte meinem Analyst 8 Mhz schon passieren. Ich wüßte da z. Zt. kein Gerät das... - und wir betraten seine Wohnung! Auf seinem Marmortisch stand, und Entsetzen packte mich zum zweiten Male: ein Turbo-Kit sowie...nein... ein Super-mondial oder ... nein, das war kein Super-mondial, das war schlimmer für mich, es war ein MEGA IV. Das neueste Gerät aus der Hexenküche Hegener+Glaser ! Mein eidetisches Gedächtnis rief die Zeilen ab, die in der letzten Ausgabe der CSS auf Seite 45 standen. Großer Gott, nach Aussage von Jan Louwmann dürfte ich heute meinen Untergang erleben! Oh mein armer Leo! "Für den bin ich extra ins Ausland gefahren!" "Ja, (schluck!) wahrscheinlich meilenweit!" ergänzte ich. "Sieht nett aus" sagte er fragend und wieder einmal bekam er ganz schmale Augenschlitze, sein Blick haftete auf meinen ohnmächtigen Gesichtsmuskeln. Cool bleiben, dachte ich. Spasskis Pokerface aufsetzen und sich keine Angst anmerken lassen. Nüchtern betrachtete ich das kleine teuflische Ding: Von außen sieht der Mega IV aus wie ein Supermondial. Nur die kleine rote Schrift, links neben den 2 LCDs verrät seinen Inhalt. Meine Erregung kannte keine Grenzen mehr. Jan Louwmann hatte das Gerät schon in den höchsten Tönen gelobt ! Behauptete er nicht, der Mega IV zähle zu den "stärksten Mikrorechnern der Welt", eine Formulierung die man in letzter Zeit allerdings sehr häufig hört. Der Mega IV sollte bereits in der Grundversion, d.h. mit 5 MHz Taktfrequenz "deutlich stärker" spielen als der Mephisto Roma 32Bit ? Vor mir lag jedoch der Mega IV mit sage und schreibe glatten 20 MHz. wie mir mein Nachbar ohne das ich nachschauen mußte versicherte denn surrend begleitete ihn das Turbokit von Schaetzle+Bsteh ! Tatsächlich! Da stand es: 20 Mhz. Eine Glanzleistung aus der Hardwareküche der lustig dreinschauenden Schwaben. Damit war der Mega IV auch 4 mal so schnell wie das Louwmannsche Programm, demzufolge hätte ich hier nun wohl den stärksten kommerziellen Schachcomputer der Welt vor meinen Augen ! Und das schlimmste war: In den gnadenlosen Händen meines reichen Nachbarn! Einen kleinen Bobby Fischer hatte er da auf seinem Tischchen liegen ! Mein Gott, wer könnte den noch besiegen ? "Darf ich mal?" frug ich, und hantierte an seinem Liebling. Klar verriet mir sein stolzer Blick. Na denn... In erster Linie konzentrierte sich mein Interesse, wer will es mir auch verübeln, auf die zitierte, sagenumwobene Spielstärke des Gerätes. Zur Ausstattung kann einem ja auch sowieso nicht mehr viel Kritik einfallen. Da läßt sich nämlich alles im Display hervorzaubern, sozusagen Standard, oder auch Mephisto-Standard ? Hauptvariante (6 Hz.), Rechentiefe, Stellungsbewertung, Astinhalt und Nummer, Zugnummer+Partiephase, Restzeit im Countdown, verbrauchte Zugzeit oder Gesamtzeit das wichtigste natürlich im zu / abschaltbarem Rotationsverfahren (oberes Display: Zugzeit, unteres rotierend: 2 Hz. Hauptvariante, Rechentiefe, Astnummer, Stellungsbewertung). Auch die übrigen Mephisto-Standards sind da... doch plötzlich taucht etwas merkwürdiges vor meinen Augen auf, die Kugelschreiberfunktion CON B und BF ! Aha! Diese sind es, welche aus dem kleinen Wunderkästchen ganze 4 Computer machen, je nachdem welche Funktionen eingeschaltet sind. Das CON B läßt den Mega IV bei Schach- und Schlagzügen tiefer rechnen, BF steht für Brute Force und macht aus dem Mega ein Gewaltprogramm, d.h. ein Programm das alle (auch die positionell minderwertigen) Züge im Suchbaum verfolgt. Durch Kombination dieser netten Sonderfunktionen hat man also 4 verschiedene Programme, deren Vorteile auf der Hand liegen. Ich brabbelte vor mich hin. Formulierte ohne auf die Anwesenheit meines Nachbarn zu achten ,laut und für ihn mit, schon einmal den Text für meinen nächsten Artikel: "Doch bevor ich diese erläutere, möchte ich diese 4 Einstellungen einfach unterscheiden, indem ich die Nummer hinter dem Namen Mega, als Index für die geltenden Einstellungen festlege, dies erspart uns eine Menge unbequeme Formulierungen im weiteren Verlauf des Testens. Da wäre also: Mega 4 = das normale Programm weil seine Einstellungen nach einem Reset eingerichtet sind. CON b und BF beide aus! Mega 3 = CON b an Mega 2 = bf an Mega 1 = CON b und bf an Ich bitte bei meinen weiteren Ausführungen auch zu bedenken, daß es sich bei dem von mir getesteten Gerät um einen 20 MHz Mega IV handelt, also sind die jeweiligen Zugzeiten durch 4 zu teilen um das Spielverhalten eines handelsüblichen Mega IV zu betrachten." "Ähem..." räusperte er sich. Das wäre ja wohl keinesfalls mein Gerät sondern seines. Ich täte hier ja so, als ob er gar nicht existiere. "Pardon!" sagte ich und fuhr fort zu erzählen... "Wollen wir mal ein paar Stellungen eingeben?" fragte ich ihn. "Ja, wenn du was parat hast!" gab er zurück! Und ob ich das hatte! "Als erstes möchte ich anhand von Teststellungen demonstrieren, wie man durch geschickte Auswahl der 4 eingebauten Programme, die Lösezeiten für Stellungen, deren Lösungsart man kennt, begünstigen kann. Da wäre z.B. die bereits aus meinem Test des MM IV bekannte Stellung aus der Partie Fischer-Reshevsky: > DIAGRAMM < W: Ke1 Dd1 Ta1h1 Lb3e3 Sc3d4 a2b2c2e5f2g2h2 S: Kg8 Dd8 Ta8f8 Lc8g7 Sa5e8 a7b7d7e7f7g6h7 waz Wir befinden uns im 10.Zug der Begegnung und Fischer schlug mit seinem Läufer auf f7 ein und bot Schach. 10.Lxf7+ !! Der 5Mhz MM IV brauchte seinerzeit 26 Minuten für die Lösung. Ein auf 20 Mhz laufender MM IV bräuchte also 6 Minuten, 30 Sekunden." All dies als stehender Vortrag exklusiv für meinen Nachbar. Wir gaben die Stellung ein und ich interpretierte das Ergebnis. "Nimmt man nun die Lösezeiten des Mega IV dazu, so ergibt sich folgendes Bild: MM IV 5 Mhz: 26' MM IV 20 MHz: 6'30" Mega 4 20 MHz: 5'45" Mega 3 " : 9" Mega 2 " : 24'41" Mega 1 " : 21" Das Verhalten zeigt deutlich wie wichtig manchmal die Vorgehensweise eines Programmes für die Lösezeiten einer Aufgabe ist. Dies ist der Hauptgrund, warum ich gegen das stupide Eingeben von Stellungen als Spielstärkeaussage bin. Man muß sich wirklich fragen, ob die vielfach von den Lesern sehr hoch eingeschätzten RECHENDUELLE überhaupt relevant für das Spielverhalten in der Partie, und damit für die Gesamtspielstärke sind! Bei der von mir gewählten Stellung ist der Schlüsselzug ein Schachschlagzug, wird also garantiert vom Mega 3 sofort betrachtet. Der Mega 1 braucht etwas länger, weil er neben den sinnvollen Varianten zusätzlich ja auch noch die unsinnigen verfolgt. Am schlechtesten scheidet der Mega 2 ab. Er kann den Zug genausoschlecht erkennen, wie der Mega 4, muß zusätzlich jedoch all die unsinnigen, jedoch kein Material einbüßenden Züge weit verfolgen! Unnütze Zeit. In diesem Beispiel so extrem, daß er beinah das TurboKit verheizt, d.h. so langsam wird, wie ein MM IV mit 5 Mhz." Mittlerweile hatte mein Nachbar sich etwas zu trinken geholt und schwitzte auch nicht mehr so arg. Ich empfahl trotzdem die Fenster zu öffnen und meine Vortrag ging weiter, in gehobenem didaktischem Tone, vielleicht die Rache der schwächlichen Kreatur dem Muskelpaket gegenüber welches seine Verkörperung in meinem Nachbar fand. "Kennen wir den Schlüsselzug, haben wir etwas Schachverständnis, so hätten wir das Ergebnis also vorhersagen können! Uns wäre durch gezielte Einstellung des Mega 3 also viel Zeit erspart geblieben. Allein dieses Beispiel verdeutlicht die Möglichkeiten in der Nutzung des Mega IV. Wer geschickt einstellt, in einer Partie als auch bei aufgesetzter Stellung, der kann eine Menge an Spielstärke herauskitzeln! Vielfalt in der Nutzung, mehr Spielfreude beim Benutzer, jedoch mehr Arbeitsaufwand beim Tester und manchmal Ärger über die verpatzte Einstellung beim Besitzer." Puh, jetzt gingen mir langsam die Worte aus. Ich sah, er knabberte schon an seinen Fingernägeln. Mit einer Stellung konnte ich ihn nicht mehr hinhalten. Jetzt wollte er die Partien sehen. Er wollte meinen Leo verlieren sehen. Er wollte mich verlieren sehen. "Fangen wir eine Partie an?" "Von mir aus kann es losgehen!" "Zuppi? Welche Einstellung nehme ich jetzt am besten?" Unschuld starrte aus seinen Augen und ich heuchelte Objektivität: "Den Mega 4 ! Erst mal die Grundeinstellung! Die Entwickler bei H+G haben sich dabei ja schließlich etwas gedacht sonst hätten sie eine andere Zusammenstellung als Grundeinstellung gewählt, oder?" mutmaßte ich für meinen Nachbarn. "Kann sein!" Und wir wagten den Schuß ins Blaue. Damit nichts dem Zufall überlassen bliebe, wählten wir eine sehr ausgiebig hohe Spielstufe nämlich für eine Partie a 40 Züge 2h30' ! Damit hoffte ich insgeheim die Partienanzahl auf ein Minimum beschränken zu können, dann wäre der Untergang meines Leonardos kein so schlimmer gewesen. Und es kam was kommen mußte, die erste Partie: 1.Partie Mega 4 (20MHz):Analyst (8 MHz) 1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sg8-f6 3. Sf3xe5 d7-d6 4. Se5-f3 Sf6xe4 5. d2-d4 d6-d5 6. Lf1-d3 Sb8-c6 7. O-O Lf8-e7 8. c2-c4 Se4-f6 Und der Mega 4 mußte rechnen und bringt zugleich meinen Leo aus der Bibliothek der Sc3 erwartet hatte. 9. Lc1-e3" d5xc4" 10. Ld3xc4 O-O 11. Sf3-e5 Sc6xe5 12. d4xe5 Sf6-g4 13. Le3-d4 Eine wirklich geometrische Stellung der weißen Läufer. Aber den Analyst stört das nicht. c7-c5 14. Ld4-c3 Dd8xd1 15. Tf1xd1 Lc8-f5 16. h2-h3 Sg4-h6 17. Sb1-a3 Lf5-e4 18. Sa3-b5 Sh6-f5 19. e5-e6 f7-f6 20. Td1-d7 Mein Nachbar rutschte freudig auf seinem Sofa hin und her. Bei der Stellung kein Wunder. Mein Leonardo blieb gelassener als ich, er fühlte sich lediglich mit 0,33 Bauern im Nachteil. a7-a6 21. Sb5-a3 Tf8-e8 22. Ta1-d1 g7-g6 23. Lc4-b3 Ta8-b8 24. f2-f4 Le4-c6 Achtung! Jetzt wird es umständlich! 25. Sa3-c2 b7-b5 26. Td7-c7 Na ob der Turm da wieder herauskommt? Lc6-e4 27. Td1-e1 Le4-b7 28. a2-a3 c5-c4 29. Lb3-a2 Das Blatt hatte sich gedreht. Leise legt der Analyst die weißen Figuren lahm. Le7-d8 30. Tc7-d7 Lb7-c8 31. Td7xd8 Denn T7d1 ist auch nicht besser! Te8xd8 32. Lc3xf6 Td8-d2 Diese Partie hat auch wirklich alles! 33. Sc2-e3 Sf5xe3 34. Te1xe3 Lc8-b7 35. a3-a4 Hm! Weiß hat nichts mehr! Td2xg2+ 36. Kg1-f1 Tb8-e8 37. a4xb5 a6xb5 38. h3-h4 Mein Nachbar blätterte zornig in der Bedienungsanleitung. Plante er das nächste Attentat? Tg2-h2 und mein Nachbar gab auf! Sie können sich vorstellen, wie wohl mir zumute war. Als Tester kam mir das ganze jedoch holländisch vor! Wie konnte das einem so starken Programm, wie der Mega IV gepriesen wurde, denn passieren? Sofort stellte mein Nachbar die Figuren für die nächste Partie auf, welche glücklich Remis für den Mega 4 wurde. Es war schon spät, der Mega hatte bislang nichts geboten was uns entzückte, da passierte in der 3.Partie folgendes: 3.Partie Mega 4:Analyst (8 MHz) > DIAGRAMM < W: Kd2 Ta1e1 Sd4 a2b2e5g2h2 S: Kb7 Tc5e8 La6 c7c6f7g7h7 WAZ 24. Sd4-f3 Te8-d8+ 25. Kd2-e3 Td8-d3+ 26. Ke3-e4 Tc5-c2 27. Sf3-g5 Tc2xg2 28. Sg5xf7 Tg2xb2 29. e5-e6 Tb2-b4+ 30. Ke4-f5 Td3-h3 31. Sf7-g5 La6-d3+ 32. Kf5-e5 Th3-h5 33. Te1-g1 Ld3-g6 34. Ta1-e1 Tb4-b5+ 35. Ke5-f4 Tb5-f5+ 36. Kf4-e3 Tf5xg5 37. Tg1xg5 Th5xg5 38. Ke3-f2 Kb7-c8 39. a2-a3 Tg5-b5 40. Te1-e3 Kc8-d8 41. e6-e7+ Kd8-d7 Aufgabe Weiß! Und auf einmal hatte mein Nachbar keine Lust mehr. Damit stand es nach 3 Partien 2,5:0,5 für meinen Analyst! Wutentbrannt schmiß er mich hinaus, drohte jedoch damit, sich am nächsten Tage mit dem Mega 3 zu rächen! Der würde Schlag- und Schachfolgen schließlich tiefer berechnen und nicht so peinlich untergehen wie in der letzten Partie. Diese Nacht träumte ich ganz gut. Ein anderer Tag. Wir beschlossen dieselben Eröffnungen vorzugeben, wie in den ersten 3 Partien um das auftretende unterschiedliche Verhalten mit den anderen Programmversionen besser beobachten zu können. Während wir alles einstellten meinte ich ganz belehrend: "Es ist klar, daß das Zuschalten einer Funktion ein Programm langsamer macht, so ist denn auch der Mega 4 am schnellsten, will sagen er rechnet am tiefsten. Bei Spielen auf Turnierstufe kommt das Programm im Mittelspiel immerhin 8 Halbzüge tief, manchmal sogar 9 und im Endspiel bedeutend mehr. Damit zeigt sich auch eine softwaremäßige Geschwindigkeitserhöhung gegenüber dem MM IV, dem Vorgänger, der auch mit schnellem Turbokit nie so tief kam, wie der Mega 4." 4.Partie Mega 3 (20 Mhz):Analyst (8 Mhz) 1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sg8-f6 3. Sf3xe5 d7-d6 4. Se5-f3 Sf6xe4 5. d2-d4 d6-d5 6. Lf1-d3 Sb8-c6 7. O-O Lf8-e7 8. c2-c4 Se4-f6 9. Lc1-e3" d5xc4" 10. Ld3xc4 O-O 11. Sf3-e5 Sc6xe5 12. d4xe5 Sf6-g4 13. Le3-f4 Mit diesem Zug wich der Mega 3 vom Pfad des Mega 4 ab, was die ganze Partie in andere Bahnen lenkt. Dd8xd1 14. Tf1xd1 Lc8-e6 15. Lc4-e2 Stand der Mega 4 zu dieser Zeit noch besser, so ist es hier der Analyst. Dieser Weg war also nicht besser. f7-f6 16. e5xf6 Le7xf6 17. Le2xg4 Le6xg4 18. Td1-d2 Ta8-e8 19. Sb1-a3 c7-c6 20. Lf4-d6 Tf8-f7 21. Ta1-f1 Tf7-d7 22. b2-b3 Te8-e2 Schon hier ist alles zusammengebrochen. 23. Tf1-d1 Lf6-c3 24. Td2-d3 Lg4-f5 Schön! 25. Td3-e3 Te2xa2 26. Sa3-c4 Lf5-c2 27. Te3-e8+ Kg8-f7 28. Te8-f8+ Kf7-g6 29. Td1-c1 Lc2xb3 30. Tf8-f3 Lb3xc4 31. Tf3-g3+ Kg6-f7 32. Tg3xc3 Td7xd6 33. Tc3xc4 a7-a5 Und wieder schob mein Nachbar seine Figuren zusammen! "Der Mega 3 rechnet im Schnitt einen Halbzug weniger tief" sagte ich, damit die Stille nicht so erdrückend war.Der Vollständigkeit halber hier noch ein Auszug der 6.Partie: 6.Partie Mega 3 (20 Mhz):Analyst (8 Mhz) Wieder läßt sich der Mega in ein Mattnetz verstricken. W:Kd2 Ta1c1 Sf7 a4b4f2g2h2 S:Kb6 Te2h8 Lc4 c7c6d5g7h7 WAZ > DIAGRAMM < 24. Kd2-c3 Th8-f8 25. Sf7-g5 Tf8xf2 26. a4-a5+ Kb6-b5 27. Tc1-d1 c6-c5 28. b4xc5 Kb5xc5 29. Td1-d2 Te2xd2 30. Sg5-e6+ Kc5-d6 31. Se6xc7 Tf2xg2 Der Rest ist auch Schweigen. An diesem Tag trennten wir uns mit dem Ergebnis 5:1 für den Analyst. Doch mein Nachbar drohte nun die Brute-Force Elemente zuzuschalten. Das half dann! Der Mega 2 konnte dem Analyst die erste Partie abnehmen. Dies war die 7.Begegnung. Und mein Nachbar konnte plötzlich wieder hoffen, bekam ganz feuchte Hände und wuchs mindestens 5 Zentimeter. Dann konnte der Mega 1 noch die 11.Partie gewinnen, die einzigen 2 Siege gegen den Analyst. Von 12 Partien ist das sicherlich nicht super! Die 12.Partie möchte ich ihnen jedoch nicht vorenthalten: 12.Partie Mega 1 (20 MHz):Analyst (8Mhz) Bis zum 19.Zug war die Partie identisch mit der 9.Partie, die Remis ausging. Dort hatte Mega 2 9.b4 gespielt. W:Ke1 Dc2 Tc1h1 Sf3 a2b2e5f2g2h2 S:Ka7 De6 Td8h8 Lf8 c7c5d4f7g7h7 WAZ > DIAGRAMM < Mega 1 jedoch spielte 19. Dc2-a4 und es passierte De6-g6 20. Sf3-g5 h7-h6 21. Da4-a5 Td8-b8 22. Tc1xc5 Lf8xc5 23. Da5xc5+ Ka7-b7 24. Dc5-d5+ Kb7-c8 25. Dd5-e4 Tb8xb2 26. De4xg6 f7xg6 27. Ke1-d1 h6xg5 28. a2-a4 Tb2-a2 29. h2-h3 La6-b7 30. f2-f3 g5-g4 31. Th1-f1 g4xf3 32. g2xf3 Th8xh3 Mir fehlen da die Worte ganz. Ich stelle mir vor, zu welchen Ergebnissen der Mega IV kommt, wenn er auf 5 Mhz läuft. Insgesamt stand es nach 12 Partien 8 zu 4 für den Analyst.Es ist zu beachten, daß hier ein TurboKit gegen einen normalen Analyst spielte. Liefe der Analyst auf 20 Mhz bekäme der Mega IV keinen Fuß auf die Erde. Hier die Übersicht der gespielten Partien: 12 Turnierpartien (40 in 2,5 h) mit 3 Eröffnungen: Leo ANALYST 8 MHz : Grundprogramm Mega 4 2,5:0,5 : CON B Mega 3 2,5:0,5 : BF Mega 2 1,5:1,5 : CON B + BF Mega 1 1,5:1,5 insgesamt: 8 : 4 Gewinnpartien Analyst: 1,3,4,6,8,12 Mega IV: 7,11 Remis waren : 2,5,9,11 Fazit meiner kleinen Auseinandersetzung mit diesem Gerät und mit meinem Nachbarn ist folgendes: Sicherlich kann man nach 12 Partien gegen ein einziges Gerät nicht viel sagen. Es mag auch sein, daß der Mega IV ein wenig besser ist als der MM IV, trotzdem ist es blamabel was dieser Neuling hier gegen den Analyst spielte. Das gibt zu bedenken. Sicherlich werden wir bald mehr wissen. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Auf keinen Fall sollte jetzt wieder eine überstürzte Euphorie auftreten und den ersten Testergebnissen von Herrn Louwmann, der uns ja schon damals mit dem Rebell übel mitspielte, so einfach glauben geschenkt werden. Ich persönlich will nicht glauben, daß mein Analyst 8 Mhz gegen einen Mega IV 5 Mhz in Turnierpartien 17,5:14,5 verlieren würde. Stimmte das, so müßte man folgern, daß die Geschwindigkeitserhöhung den Mega IV eher noch schwächer spielen läßt, als das diese ihn stärker macht. Dies ist keine reine Utopie. In der Tat kann ein Programm durch tieferes Eindringen in den Suchbaum nicht nur passiver spielen, nein, man muß auch bedenken, daß mit zunehmender Tiefe das Programm sich immer mehr von der Realität entfernt. Bewertungsalgorithmen die bei 6 Halbzügen funktionierten können zu verzerrenden Effekten in Stellungen der 8. oder 9 Halbzugebene führen. Sie gaukeln dem Rechner Gespenster am Horizont vor, die oftmals starken Einfluß auf das ganze Spiel der Rechner haben. Nur bei Brute-Force- Programmen ist dies nicht so kraß. Bei ihnen ist eine Vertiefung im Suchbaum einhergehend mit einer Spielstärkeverbesserung. Bei den Halb- oder Ganzselektiven besteht immer ein Risiko, daß eine Geschwindigkeitserhöhung die eine Rechenvertiefung gewährleistet, das Programm in seiner Spielweise negativ verändert. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn ich den Mega IV zu schlecht eingeschätzt habe und die Zeit der Testerfahrungen neue Argumente bereitstellt. Aber es darf auf keinen Fall passieren, daß Kunden sich geprellt vorkommen, weil sie auf einen überschwenglichen Testbericht hin ein Gerät gekauft haben, das sich im Endeffekt als gar nicht so spielstark herausstellte. Das gefällt weder den Kunden und den Firmen nur kurzfristig, denn dieser unzufriedene und geprellte Kunde kauft sein nächstes Gerät bei der Konkurrenz, und auch der Tester dürfte einiges an Glaubwürdigkeit einbüßen. Mein Nachbar jedenfalls ist sauer (er hatte sich damals auch einen Rebell gekauft!). Passen sie lieber auf, daß es ihnen nicht genauso ergeht. Ein bißchen mehr Skepsis bitte. |
für CSS 3/89 MIT DEM "WELTMEISTER" TRAINIERT ! von IM Bernd Kohlweyer und Thorsten Czub Sehr oft passiert es dir als Schachcomputertester, daß du Besuch von Vereinskameraden erhältst, die sich an einem gemütlichen Nachmittage bei Plausch und Kaffee und Kuchen über die Mysterien des Computerschachs informieren wollen, oder , wenn sie dich selbst besuchen (sowas soll ja auch vorkommen!) , zumindest mal schnell ein paar Partien gegen meine Computer spielen. Dabei trifft man schon auf die unterschiedlichsten Charaktere. Die einen wollen meine Computer immer "abziehen" und eben verlieren sehen, andere sind immer krank, haben Kopfweh und glauben nicht an einen "Endsieg" der Schachcomputer auf dem Weltmeisterthron, verlieren aber fast ausnahmslos gegen alle meine Computer, was sie dann mit den farbenfrohsten Erklärungen abtun. Einer jedoch ist unter meinen Freunden, dessen Verhalten mich ganz und gar aus der Ruhe bringt, weil er stets jeden meiner Computer geschlagen hat, und dies mit einer ihm eigenen Ruhe, Bescheidenheit und Wortknappheit. Keine Prahlerei. Fast mitleidig schaute er mich an, hielt mein neuestes Produkt seinen Künsten nicht stand. Dies ist Bernd Kohlweyer. So war ich denn erfreut, als er mich vor einiger Zeit ansprach, ob ich denn keinen Computer für ihn hätte, damit er sich auf ein bevorstehendes Turnier vorbereiten könne. Er suche eben einen allzeit bereitstehenden Gegner. Na klar, ein paar schnelle Telefonate mit Hegener+Glaser, wie immer hilfsbereit und mit einem schnellen Paketdienst ausgestattet, und ich brachte ihm den besten: den Weltmeister 1988, der Mephisto Almeria 16 Bit. Was er mit diesem anfing, sehen sie selbst (In Anführungszeichen der O-Ton Kohlweyers, falls erforderlich noch meine Anmerkungen) in einer kleinen Auswahl von Partien: 1.Partie: (Blitzschach: 1h) Bernd Kohlweyer: Mephisto Almeria 16Bit 1. d4 "Wie dieser Bauer sicher nicht geahnt hat, steht ihm in dieser Partie noch eine rosige Zukunft bevor." d5 2. Sf3 Sf6 3. c4 c6 4. Sc3 e6 5. Lg5 h6 "Beliebter ist Botwinniks Variante, die nach 5...dxc 6.e4 b5 7.e5 h6 entsteht. Natürlich hat Mephisto das auch in seinem Repertoire, aber er ist in seinen Eröffnungen ja sehr flexibel." Womit Bernd den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Der Almeria spielt nahezu alles. Warum auch nicht. Er ist ja Weltmeister, da kann man sich Lässigkeit leisten. 6. Lxf6 Dxf6 7. g3 "Hier beginnt also die Partie für den Computer, der wohl nur mit dem gebräuchlicheren 7.e3 oder 7.Db3 vertraut ist." Genau! Le7" "Dieser neue Zug versperrt der Dame den Rückzug nach d8 und Schwarz muß des öfteren, wie auch die Partie zeigt, aufpassen, daß seine Dame nicht in Gefahr gerät. Normal ist hier 7...Sd7." Den Almeria scheint das jedoch nicht zu kümmern, er bewertet die Stellung mit 0,00 ! Was sagt ihr Computer? 8. Lg2 Sd7 9. O-O DIAGRAMM O-O "Hier verpaßt Schwarz die Möglichkeit mit 9.dxc4 10.e3 e5 seinen Läufer c8 zu befreien. Ohnehin erstaunlich, daß Schwarz nicht schon längst auf c4 zugeschnappt hat. Computer nehmen ja jeden Bauern, oder?" Tja Bernd, ich nehme deine Frage als Provokation, denn du siehst ja, der Almeria tat es nicht, obschon er es kurzzeitig erwog. Was hätten die Geräte unserer Leser auf deine Frage zu entgegnen? Wieviele Schachcomputer spielen hier wirklich dxc? Der Almeria bewertet das ganze jedenfalls -0,12 gegen sich. 10. Db3 Sb6 "Auch hier hätte ich eher 10...dxc 11.Dc4 e5 erwartet." Der Almeria spielt eben sehr weltmeisterlich, eben anders. Sein Erfolgsrezept? 11. c5 Sc4 und der Almeria fühlt sich nun leicht in Vorteil. 12. e4 Td8 ?! DIAGRAMM "Erst dieser Zug ist zu kritisieren. Schwarz sollte versuchen durch 12...b6 die Einengung seines Damenflügels zu sprengen und eventuell seinen Läufer nach a6 entwickeln. Der Läufer c8 ist ohnehin das Problem der ganzen Eröffnungsvariante und Schwarz sollte seinen Spielplan danach ausrichten, ihn zu befreien." Bernd, hast du den Almeria bestochen, oder an dieser Stelle gemogelt ? Mein Almeria spielt hier nämlich korrekt b6 ! Liebe Almeria-Besitzer/Leser, ein Rätsel für sie: Wie muß man den Almeria einstellen damit er 12.Td8 produziert, ausspuckt ? Nein- Spaß beiseite! Hier liegt nämlich kein Betrug oder gar verschiedene Programmversionen vor. Verantwortlich für die merkwürdigsten Effekte beim neuen Almeria sind die neuen Hash-Tables. Ein Verfahren um den Zuggenerierungsvorgang zu beschleunigen, bei welchem doppelt oder mehrfach auftauchende Stellungen wiedererkannt und, nur einmal bewertet werden müssen, was Rechenzeit spart. Beim Mephisto Almeria werden diese Tabellen nur beim Ausschalten des Gerätes zwischengelöscht, nicht durch Zugzurücknahme wie z.B. bei den Fidelitys, was zur Folge hat, daß der Almeria scheinbar in manchen Stellungen lernt. Beispiel: Sie geben ihm eine Stellung ein, er löst sie nicht. Sie nehmen den falschen Zug zurück. Lassen ihn nochmals rechnen. Doch nun sind die Tabellen ja bereits gefüllt. Er kommt schneller tiefer, findet den Lösezug (vielleicht). Damit ein Schreck für jeden Schachcomputertester: Der Almeria liefert keine 100 %ig reproduzierbaren Ergebnisse mehr! Also keine Panik wenn ihr Gerät den einen oder anderen Zug nicht ausspielt. 13. Dc2 Dg6? "Hiernach kann Schwarz nicht mehr auf Ausgleich hoffen. Vielleicht hatte er Angst vor dem Doppelbauern der z.B. nach 13...b6 14.b3 Sa5 15.e5 Df5 16.Df5 exf5 entsteht, wonach Schwarz aber annehmbar steht. Nach dem Textzug liegt die Bedrohung der Dame durch Se5 nach vorherigem b3 in der Luft." Mit dem letzten Ast des 3.Halbzuges verwirft den Zug b6. Warum? Nun, er hat Angst vor 13...b6 14.e5 Dg6 15.Dxg6 fxg und der böse Doppelbauer steht auf der g- nicht auf der f-Linie. Deshalb würden auch andere Computer den Zug spielen, oder? 14. b3 dxe4 "Vielleicht ist 14...Sa3 etwas besser. Z.B. 15.Db2 Sb5 (15...dxe4? 16.Se5 gewinnt) 16.Sxb5 cxb5 17.b4 nebst 18.a4 oder 18.exd5 exd5 19.Te1 mit klarem weißen Vorteil." Almeria sagt +0,18. 15. Sxe4 Sa3 16. De2 Dh5 Große Ratlosigkeit beim Almeria. Seine Hauptvariante schwankt mehrmals zwischen Df5/Sb5 17. Tfd1 b6 "Nach diesem Zug erlangt Weiß forciert eine Gewinnstellung. Aber der weiße Vorteil, begründet durch die bessere Leichtfigurenstellung (siehe Lc8) nahm auch schon Gestalt an." Schon etwas zaghafter bewertet Almeria das Ganze mit +0,09. 18. Db2 Das zog Almeria nicht in Erwägung. Er rechnete mit Tac1. Sb5 19. a4 Sc7 Der Almeria las die letzten Zeilen Bernds wohl auch, er bewertet sich jetzt auch mit -0,15. Und schauen sie selbst: DIAGRAMM 20. Se5 Lb7 -0,63 sagt der Almeria nun. "20...Ld7 ändert nichts, z.B. 21.g4 Dh4 22.Td3 Lf8 23.Th3 De7 24.Sd6 mit Doppeldrohung auf c6 und f7. Auf 24...f6 folgt sogar 25.Sg6 mit Damenfang." 21. g4 Dh4 -0,93 22. Td3 Lf8 "Um der Dame ein Rückzugsfeld zu geben." 23. Th3 De7 24. Sd6 DIAGRAMM Txd6 "Die einzige Chance den Kampf weiter zu führen." 25. cxd6 Dxd6 "Es scheint als habe Schwarz den Angriff abgewehrt und mit Springer+Bauer gegen Turm, dazu noch Läuferpaar, schwacher Bauer d4 und gutes Springerfeld d5 Kompensation für die geringe Materialeinbuße. Doch Weiß ist imstande weiter Initiative zu entfalten." 26. g5 f6 "26...hxg5 war natürlich wegen 27.Th8+ Kh8 28.Sxf7+ unmöglich. Doch nun wird die schwarze Königsstellung empfindlich geschwächt." 27. gxf6 gxf6 28. Tg3+ Lg7 29. Sc4 Df4 "Beachtung verdient das sichere 29...Dd7 wonach die technischen Schwierigkeiten für Weiß nicht zu unterschätzen sind." Zu seiner Ehrenrettung: der Almeria spielt bei längerer Bedenkzeit Dd7. Aber hier war er eben schon in Zeitnot. 30. Te1 "Mit der Drohung 31.Te4 nebst Sd6 oder Teg4." f5 31. Tee3 "Sofort 31.d5 mit Mattdrohung auf g7 geht wegen 31...Dg3 32.hxg Lxb2 nach hinten los." Kh7 32. Txg7+ Kxg7 DIAGRAMM "Nach 32 Zügen ausharren setzt der Bauer seinen Siegeszug fort." 33. d5+ Kh7 34. d6 Sd5 35. Tg3 Tg8 36. d7 Dc7 37. Se5 DIAGRAMM c5 ?? "Mephisto erkennt die Drohung nicht, was sicher nur auf die knappe Bedenkzeit zurückzuführen ist. Erst in der Analyse habe ich entdeckt, daß Schwarz sich hier noch mit 37...Dd8 ! verteidigen kann, was die Partie in ihrer Folgerichtigkeit des weißen Spiels natürlich völlig entstellt. Meine Enttäuschung war groß als ich trotz aller Mühe hier keinen Gewinn, geschweige denn einen klaren Vorteil für Weiß herausanalysieren konnte. Man sehe: 37...Dd8! und a) 38.Tg6? Txg6 39.Sf7 Dg8 40.d8D und Matt in 5, nämlich Txg2+ 41.Kf1 Tg1+ 42.Ke2 Dg4+ 43.Kd3 La6+ 44.Kc2 Dd1# b) 38.Txg8 Kxg8 39.Sg6 Kf7 40.Dh8 Dxh8 41.Sxh8 Ke7 geht auch nicht. c) 38.Lxd5! exd5! 39.Sf7 Dxd7 40.Df6 Txg3+ 41.hxg De8! 42.Dxh6+ Kg8 43.Sg5 De7 44.Dg6+ Dg7 45.De6+ Kh8 (45...Kf8!?) 46.De8+ Dg8 47.De5+ Dg7 48.Db8+ Dg8 49.Dxb7 Dxg5 50.Dxc6 mit etwas besseren Chancen für Weiß im Damenendspiel." Nun sind wieder unsere Leser gefragt! Kann sich Schwarz durch 37...Dd8! retten ? Wenn ja, wieviel Zeit haben Sie, oder ihr Schachcomputer für diesen Zug gebraucht? Schauen Sie sich Bernds Untervarianten genau an. Gibt es keine Widerlegung? (Ich verrate nicht zuviel, wenn ich Sie mit der Nase z.B. auf den 49.Zug des Abspiels c) hinweise! Was halten sie von 49.Dxb7) Messen sie sich mit Bernd Kohlweyer. Er wird sich diese Stellung vielleicht noch einmal mit Ihren Analysen betrachten müssen, oder? Aber zurück zur Partie: 38. Txg8 Kxg8 39. Sg6 Kf7 "Auf 39...Dxd7 gewinnt 40.Dh8+ Kf7 41.Se5+ die Dame." 40. Dh8 Kxg6 41. Dg8+ Kf6 42. d8/D+ 1:0 Es sollte nicht die einzige Gewinnpartie Bernds sein. Aber Bernd ging es ja auch nicht ums Gewinnen, sondern darum, zu trainieren. Hier noch ein paar Highlights: 2.Partie: (Blitzschach: 1h) Mephisto Almeria 16Bit:Bernd Kohlweyer 1. d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sc3 Lb4 4. e3 c5 5. Ld3 Sc6 6. Sf3 Lxc3+ 7. bxc3 d6 8. e4 e5 9. d5" Und der Almeria muß das erste mal grübeln. Se7 10. O-O h6 11. Le3 Hier erwartet der Almeria die kurze Rochade. Aber Bernd hat einen ganz anderen Plan, wenn sie das sehen, sie glauben es nicht. g5! 12. Db3 Sg6 13. Db5+ Dd7 14. Tab1 Er greift am Königsflügel an, nicht ohne seinen König vorher zum anderen Flügel in "Sicherheit" gebracht zu haben. Bei des Weißen sich an der b-Linie versammelnden Schwerfiguren bestimmt kein für Schachcomputer nachzuempfindender Plan. Kd8! 15. a4 Dc7 16. Tfe1 Tb8 17. Db3 Ld7 18. Tb2 Sh5 19. Teb1 Kc8! Der König greift sogar noch in die Verteidigung des fremden Flügels ein. 20. g3 Sg7 21. Ta1 a5 22. Dc2 b6 23. Db1 Kb7! Das Wandern... 24. Ta3 Ka7 ist des Königs Lust. 25. Se1 Thf8 26. h4 gxh4 Nun ist Bernd am Schuß! 27. Lxh6 Tg8 28. Sg2 Dd8 29. Dc2 De7 30. Ta1 hxg3 31. fxg3 Sh5 32. Df2 Th8 33. Le3 Lh3 34. Tf1 f6 35. Le2 Tbf8 Das Ganze wirkt wirklich wie ein Flügeltanz. 36. Lxh5 Txh5 37. Tfb1 Tb8 38. Df3 Dh7 DIAGRAMM 39. Dxf6 ?? Aber Herr Weltmeister! Nicht so gefräßig! Doch was bliebe noch anderes bei mehr Rechenzeit? Selbst nach g4 zeigt sich: der Schwarze hat den besseren Angriff geführt! So aber: Lxg2 40. Kxg2 Th2+ 41. Kg1 Th1+ 42. Kf2 Txb1 43. Txb1 Tf8 44. Dxf8 Dh2+ 45. Kf3 Sxf8 und 0:1 3.Partie: (Blitzschach: 1h) Bernd Kohlweyer: Mephisto Almeria 16Bit 1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 d5 4. Sf3 Lg7 5. cxd5 Sxd5 6. Ld2 Lf5" 7. Db3 Sxc3 8. Lxc3 b6 9. e3 O-O 10. Lc4 e6 11. O-O-O Uff! Schon wieder unterschiedliche Rochaden! Wieder Flügelattacken ? a5 12. d5 a4 13. Da3 Dc8 14. Lxg7 Kxg7 15. Dc3+ Kg8 16. Se5 a3 17. g4 Le4 18. dxe6 axb2+ 19. Dxb2 fxe6 20. Sd7 Sxd7 21. Lxe6+ Tf7 22. Txd7 Dxd7 23. Lxd7 Txd7 24. Td1 Txd1+ 25. Kxd1 Nach diesem Abtauschgemetzel nun der letzte Rest einer überlegenen Spielführung des Weißen. Ld5 26. De5 c6 27. e4 Lxa2 28. Dc7 Le6 29. f3 Ta1+ 30. Ke2 Ta2+ 31. Ke3 b5 32. Dxc6 Lc4 33. Kd4 Td2+ 34. Ke5 Td3 35. f4 Kg7 36. Db7+ Kg8 37. Kf6 Jetzt wird es eng in der Ecke. Td6+ 38. Kg5 Te6 39. Kh6 Kf8 40. Db8+ Te8 41. Dd6+ Te7 42. f5 gxf5 43. gxf5 Ke8 44. e5 Td7 45. Dc6 Kd8 46. e6 Td2 47. Kg7 Lxe6 48. fxe6 1:0 4.Partie: (Blitzschach: 20') Bernd Kohlweyer: Mephisto Almeria 16Bit 1. d4 Sf6 2. Lg5 e6 3. e4 h6 4. Lxf6 Dxf6 5. Sf3 d5 6. Sbd2 Dd8 7. Ld3 Le7 8. De2 O-O 9. O-O-O Bernd liebt es, man sieht es. Sc6 10. c3 a5 Konsequent ist der Almeria ja. 11. h4 a4 Finden Sie nicht auch? 12. e5 a3 Oder? 13. b3 Sb8 14. Lc2 Nun kommt Bernd mit dem vorbereiteten Matt. c5 15. Dd3 Dessen Drohung g6 16. h5 Wird dieser Angriff sich durchsetzen, wenn ... c4 17. bxc4 Db6 ... wenn Schwarz dafür nach b2 schielt? 18. Tde1! Bernd stört sich nicht an der Dame, im Gegenteil. Der Punkt b2 ist meistens vergiftet. Db2+ 19. Kd1 Da1+ 20. Ke2 Dxa2 21. hxg6 f5 22. Ta1 Db2 23. Thb1 dxc4 24. Sxc4 Dxb1 25. Lxb1 1:0 5.Partie: (Turnierschach: 40 in 120) Mephisto Almeria 16Bit:Bernd Kohlweyer 1. c4 Sf6 2. d4 e6 3. Sc3 Lb4 4. e3 c5 5. Sge2 cxd4 6. exd4 d5 7. c5 Se4 8. a3" Sxc3 9. Sxc3 Lxc3+ 10. bxc3 O-O 11. Lf4 b6 12. cxb6 axb6 13. Ld3 La6 14. O-O Lxd3 15. Dxd3 Sc6 16. a4 Sa5 17. Dg3 Der Almeria im Sturm. Sc4 18. h3 Dd7 19. Tab1 Txa4 20. Lh6 f6 21. Lf4 Te8 22. Tfe1 Ta3 23. Te2 b5 24. Lc1 Ta6 25. Lf4 Te7 26. Tbe1 De8 27. Dd3 Ta3 28. Lc1 Ta1 29. Lf4 Da8 30. Dg3 Da6 31. Kf1 Txe1+ 32. Txe1 e5 33. Df3 Dd6 34. dxe5 fxe5 35. Lg5 Tf7 36. Dg3 b4 37. Tb1 h6 38. Lc1 bxc3 39. Dxc3 Dc5 40. Dg3 Kh7 41. Kg1 Dd4 42. Le3 Dd3 43. Te1 d4 44. Lf4 Dxg3 45. Lxg3 d3 46. Td1 d2 47. Kf1 Se3+ 48. Ke2 Sxd1 49. Kxd1 Kg6 50. Kxd2 Kf5 51. Kc3 Td7 52. Kc2 Ke4 53. Kc1 g5 54. Kc2 h5 55. Kc3 Td3+ 56. Kc2 Txg3 57. fxg3 Ke3 und 0:1 Nach all den Siegen, wie lautet das Fazit: was konnte Bernd daraus "lernen", besser: wie konnte er vom Almeria profitieren ? Nun, lassen wir ihm auch diesmal selbst zu Wort kommen, schreibt er mir doch in einem Brief: "Der Computer hat sich für mich als Trainingspartner optimal bewährt. Das Open, was ich kurz darauf in Metz (Frankreich)gespielt habe, war nämlich mein bisher größter Erfolg: 7 « Punkte aus 9, ein 1.Platz zusammen mit Pia Cramling und Tony Miles, 13500 Francs (4300 DM) Preisgeld. 2 IM-Skalps und einen GM- Skalp im gleichen Turnier. Ich bedanke mich deshalb bei dir und der Computerfirma, daß ihr mir das Gerät freundlicherweise zur Verfügung gestellt habt. Für mich war das Training mit dem Mephisto sehr ergiebig. Zum einen fehlt mir ein allzeit bereiter Gegner, das heißt, das praxisnahe Training. Dann eignet er sich gut dafür, eine meiner Hauptschwäche auszumerzen, nämlich das gewinnen von klar besseren Stellungen. Von der Spielstärke kann er zwar noch nicht ganz mithalten, aber man darf keine Sekunde leichtfertig werden. Gefährlich ist der Almeria in taktisch trickreichen Stellungen und in Stellungen mit lebhaftem Figurenspiel. Schwäche zeigt er in völlig geschlossenen Stellungen, sowie im Planspiel. Materialismus wird man Computern nie abgewöhnen können, aber auch mit einigen positionellen Gesetzmäßigkeiten wie z.B. starker Doppelbauer, Prophylaxe usw. scheint er nicht vertraut. Trotzdem war ich angenehm überrascht, daß der Mephisto Almeria mir wertvolle Dienste erweisen konnte." Dem ist, glaube ich, nichts hinzuzufügen. Danke Bernd, und weiterhin viel Erfolg. P.S.: Sag bescheid wenn du gegen Kasparow antreten mußt, dann besorgen wir dir wieder einen Schachcomputer, vielleicht dann lieber einen KASPAROV-CHESS-COMPUTER ? Des Kampfgeistes wegen, oder?! |
Die schwed. ELO-Liste und Hegener+Glaser: 2 Machtmonopole ? von Thorsten Czub Im September 1986 - ja, es ist jetzt vier Jahre her - stellte Jan Louwmann in der CSS 4/86 den REBELL vor, jenes 8-Bit-Modul von H+G, das in den Folgemonaten für soviel Verwirrung und Durch- einander auf dem Schachcomputermarkt sorgte. Man stritt sich über die vermeintliche Spielstärke des Rebells. Ausgelöst wurde die Verwirrung durch den sehr positiven Testbericht Louwmanns und - was nicht unterschätzt werden darf - den bald danach erscheinenden weiteren Testbericht des CSS-Testers Bernd Schneider. Dieser, in der Dezember-Ausgabe erscheinende Artikel (CSS 6/86) erweckte erneut den Eindruck, ob gewollt oder aus stilistischen Motiven, das weiß man heute wohl nicht mehr zu sagen, der Rebell sei zumindest so stark wie der größere Mephisto-Bruder, der Mephisto Amsterdam. Da nun 2 Artikel in Folge, und dazu noch die Dezember Ausgabe, dem Leser ein solches Bild boten, griffen diese zu. Sie kauften , kauften und... waren enttäuscht, denn die in das Gerät gesetzten Erwartungen konnten nicht gehalten werden. Eine CSS-Ausgabe später (CSS 1/87) begann ich mit meinem 1.Artikel über ein großes, stattgefunden habendes Weihnachtsturnier. Einer der Teilnehmer des Turniers war auch der umstrittene Rebell, über den zu diesem Zeitpunkt zu lesen war, es gäbe mehrere Ver- sionen davon. Doch bei mir wurde der Kleine in die Schranken gewiesen, denn mir erschien er auch nicht so stark wie meinen Testerkollegen davor, und den Lesern. Der Wirbel um den Rebell ließ erst nach, als H+G dessen Nachfolger präsentierte. Im Oktober 1987, also knapp 3 Jahre her, stellte die CSS 5/87 , Bernd Schneider und ich, den MM IV vor, und ich prophezeite dem Kleinen eine große Karriere. In der Tat: der MM IV hielt die Versprechen des Rebell ein und landete bald darauf überall auf einer Höhe mit dem Amsterdam. In der schwedischen ELO-Liste plazierte sich das spartanische Gerät auf den 4.Platz hinter dem großen Bruder, mit nur 13 Elo-Punkten Differenz: schwed. ELO-Liste CSS 6/87: 1.Mephisto Dallas 68020 (12Mhz) 2107 2. Dallas 68000 (12Mhz) 2045 3. Amsterdam (12Mhz) 1997 4. MM IV (5 Mhz) 1984 ... Das war um so erstaunlicher, als daß der MM IV damit mitten unter den 16 Bit-Computern von Mephisto und dessen Konkurrenten Fidelity landete. Die Zeit floß dahin, neue Computer tummelten sich mit saftigen Preisen auf dem Markt. Der MM IV hielt jedoch allen Konkurrenten stand. Im Gegenteil: Er überholte den Mephisto Amsterdam kurzfristig, als wolle er seine Vormachtstellung auf dem 4. Platz verteidigen. H+G schob von oben immer neuere 16 und 32-Bit Module nach, um dem kecken Treiben des kleinen MM IVs ein Ende zu setzen, letztendlich mit Erfolg: In der CSS 2/88 war der MMIV nur noch auf dem 8.Platz. Über ihm ROMA 32, ROMA 16, DALLAS 32, DALLAS 16 und der Amsterdam. Aber... mittlerweile gab es Verstärkung für die 8-Bit-Pioniere. Die schwäbische Hardware-Firma Schaetzle+Bsteh baute Turbo-Kits die die Rechengeschwindigkeit der kleinen 8-Bit-Prozessoren erhöhte, und von 5 auf 16 Megahertz (später sogar noch mehr) taktete. CSS 2/88, schwed. ELO-LISTE: 1.Mephisto Roma 68020 (14 MHz) 2125 2. MM IV Turbo( 16 Mhz) 2121 3. Roma 68000 (12 Mhz) 2105 4. Dallas 68020 (12 Mhz) 2099 5... Das Zauberwort "tuning" war in aller Munde, gelang es den trotz Tunings immer noch preisgünstigeren 8-Bit-Geräten doch tatsächlich, die Spitze zu erklimmen. Ein mit einem 16 Mhz-Turbo-Kit versehener MM IV setzte sich direkt hinter den amtierenden Schachcomputerwelt- meister, ROMA 68020 (14MHz), auf den 2.Platz. Eine Sensation. Damit bewiesen die 8-Biter, daß sie mit zu vergleichender Rechen- leistung gleiche Spielstärke erzielen konnten. Das mußte H+G ein Dorn im Auge sein, war das Kombinat aus Turbo-Kit und MM IV doch wesentlich preisgünstiger als der teuer verkaufte ROMA 32 Bit. Ausgabe für Ausgabe der CSS und der schwedischen ELO-Liste konnte man das Unglaubliche selbst bestaunen, der getunte 8-Biter überholte den Weltmeister und setzte sich keck an die Spitze der schwedischen Liste. schwed. ELO-Liste, CSS 3/88: 1.Mephisto MM IV Turbo (16MHz) 2103 2. Roma 68020 (14MHz) 2102 3. Dallas 68020 (12MHz) 2095 ... Ausgabe für Ausgabe. Und er baute seinen Vorsprung sogar noch aus. Das Jahr 1988 war vorbei, der 16Mhz-MM IV führte die Liste an, man wartete gespannt auf das Einreihen der neuen WM-Geräte aus Spanien: dem Mephisto Almeria und dem Fidelity Mach III. In der Januar-Ausgabe (CSS 1/89) immer noch nichts neues. Mittlerweile trennte den MM IV (16MHz) ganze 70 ELO-Punkte vom ROMA 68020. Spötter munkelten, der Almeria hätte es nicht leicht gegen den schnellen MM IV. Andere fragten sich, wie das weitergehen solle. Ob H+G das nun ewig mitansehen wollte. Im April 1989, der CSS 2/89, also ein ganzes Jahr nach Erscheinen des Turbo-Kits, platzte dann die Bombe: Ganz lapidar erklärten die Schweden, man nähme ab sofort nur noch serienmäßige Geräte in die Liste auf, keine getunten. Diese galten in Schweden als experimentell! Man wird schwer ergründen können, was sich die Schweden dabei, oder die Werbe-Abteilung von H+G, dabei gedacht haben. Jedenfalls verschwanden die Turbo-Kits von der Bildfläche, die Elo-Liste war endlich bereinigt und so, als zensierte Version, vollkommen H+G konform. Die Firma Schätzle + Bsteh wurde durch diese Maßnahme überrascht und verschwand in der Vergessenheit. Mittlerweile hatte der MM IV auch Konkurrenz von seinem eigenen Schöpfer, ED Schröder, bekommen. Der Mega IV, die Academy, und später der Mephisto Polgar. Klar daß alle Nachfolgeprogramme stärker waren als der MM IV, oder? Na - die schwed. Eloliste bezeugte es. Die neuen H+G Geräte lieferten bei Erscheinen stets eine hohe Elozahl, die nah an die 16-32 Bit- Geräte herankam (aber nur so eben), sank dann jedoch später in andere Gefilde ab. Es war eben halt' nur ein 8-Bit Programm, oder !?! Schön gestaffelt nach Preisen, präsentierten die Schweden eine Liste, mit der H+G mehr als zufrieden sein konnte, während die anderen , kleineren Hersteller ob des Abschneidens ihrer Schachcomputer in die Röhre schauten, und nicht zu schlecht. Als dann H+G auch noch Fidelity schluckte, war alles klar: so sauber, so gründlich, so bayrisch glatt! Aalglatt wie vieles in Deutschen Lan- den. Heute ist September 1990. Mephistos Thronfolger heißt Porotorose 32 Bit. Ihm wird überall nur Gutes bescheinigt. Doch - da gibt es jetzt Computer, preiswertere 8-Bit Geräte, nicht getunt, die erdreisten sich am Mantel des Herrschers zu ziehen. In der letzten Ausgabe der SCHACHCOMPUTERWELT testeten wir den SUPER-FORTE C, und - schlagen sie mal nach, in dieser berichten wir, wieder sehr aktuell, für Sie über den MM V, und was liest man urplötzlich in den Publikationen der schwedischen ELO-Liste ? Einzelergebnis Turnierstufe: Portorose 32Bit : Super-Forte C 11 : 0 !!! Nun, wir hatten nach 10 Partien immerhin nur 5,5:4,5. In Schweden spielt das C-Programm scheinbar ganz anders! Ich dachte immer, die Schweden verlassen sich auf Statistik! Aber es müßte ihnen dann doch klar sein, daß 11:0 ein Ausreißer- ergebnis sein muß (und zwar ein herbes). Doch, wer den Mantel der Seriösität anzieht, der veröffentlicht doch keine Ausreißerergebnisse ??? Und schon gar nicht dann, wenn ein seit je her stiefmütterlich behandelter Hersteller (Novag) ein neues Produkt herausbringt! Also: das ist für mich schlichtweg: Meinungsmache übelster Art. Hier wird ein Gerät miesgemacht, durch die Veröffentlichung eines Ergebnisses, von dem anzunehmen ist, daß es sich um ein nicht zu reproduzierendes Ausreißerergebnis handelt. Das geht mir zu weit. Mir sind in letzter Zeit schon merkwürdige Sachen aufgefallen. Der Polgar z.B. ist nicht so stark wie in der Liste geführt, aber das setzt allem nun die Krone auf. In der Modul konnte man unlängst lesen, daß Göran Grottling Herrn Pordzik nicht beachten würde, da dieser doch ein "Sprachrohr Novags" sei. Lieber Herr Grottling. Unterlassen sie diese Verleumdungen! Herr P. gab wenigstens an, ein Novag-Fan zu sein. Viele sind nicht so fair (Louwmann, Waigel ...). Es ist eine Schweinerei jemandem indirekt Bestechlichkeit vorzuwerfen. Mit mir hat man das auch versucht. Ich galt eine Zeit lang als Thorsten Saitek. Nennen Sie mich jetzt ruhig Thorsten Novag, Herr Grottling, weil ich nicht an die Wahrhaftigkeit und Wissenschaft- lichkeit ihrer Ergebnisse glaube. Schachcomputer lassen sich nicht auf eine 4-stellige Zahl reduzieren. Gott-sei-dank nicht. Und Menschen sollte man erst recht nicht reduzieren, auf Parteilichkeit. Wir sollten endlich langsam wegkommen von diesen Listen wo Schachcomputer benotet werden. Wir sind doch Schachspieler. Oder? Oder wie viele Schachcomputerbesitzer gibt es, die kein Schach spielen kännen, sondern nur die ELO-Liste lesen? Ich habe was gegen Monopole. Ob bei Energieunternehmen, ob bei Banken oder Schachcomputern. Den Monopolhaltern muß man auf die Finger schauen, sonst geraten diese in die Versuchung zu schummeln. Macht eure Strukturen transparenter, Monopolisten. Tut ihr das nicht, so wird man euch stets (zurecht) angreifen. Auch darum gibt es die SCHACHCOMPUTERWELT. Eine Schachcomputerzeitschrift in Deutschland ist nicht genug. Sie könnte sonst eventuell in Versuchung geraten. |
Der MM IV ist tot, es lebe der MM V ! von Thorsten Czub So könnte man jubeln. Hegener+Glaser präsentiert das neueste Stück deutscher Wertarbeit, den MM V. Da lag er also nun vor mir, äußerlich nur durch den anderen Schriftzug zu erkennen. Wollen wir doch mal sehen ob innen drin etwas anderes ist, als beim Vorgänger- modul, dem MM IV: Nein. Von der Hardware hat sich nichts geändert. Seit 1987 birgt die Platine des kleinen Moduls den 65C02-Prozessor, getaktet auf 5 Mhz, ein 32-KByte Programm-ROM und dem 8KByte Rechenspeicher. Das ist nicht viel Aufwand für soviel Wirkung und Wellengang, die der MM IV seit der Zeit seines Erscheinens verursacht hat. H+G hatte also neben einigen kleinen Modifikationen lediglich das 32KByte Programm ausgetauscht. U M R Ü S T U N G Schon jetzt wird eines klar: H+G baut neuerdings auf Umrüstung! Denn sicherlich werden viele MM IV-Besitzer auch in den Genuß des MM V's kommen wollen! Das ist neu! Auch wenn Hegener+Glaser viel von Nachrüstbarkeit hielt und auch sprach, bislang war damit stets nur die Modularität gemeint, was soviel hieß wie: der Kunde hatte stets ein neues Modul zu kaufen. Immerhin kostete das jeweils 498,- ! Nachrüsten, umbrennen, das war vielleicht bei den Spitzengeräten möglich, bei den Kleinen jedoch baute man bei H+G immer auf die Kauffreudigkeit des Deutschen. Oft waren die Käufer die Geprellten wenn im nächsten Jahr ein ganz anderes Modul herauskam und es hieß: neu kaufen, umrüsten unmöglich ! Mephisto II war nicht zu Mephisto III kompatibel, dieser nicht zum Blitz- & Problemlösemodul. Das B&P-Modul nichtmals zum MM II, dieser nicht zum Rebell, letzterer nicht zum MM IV. Und auch der Mephisto Polgar treibt eigene Normen. Ja, der Polgar läuft nichtmals mehr im sehr beliebten, weil praktischen Mephisto-Mobil. Und auch die Großen von H+G waren nur bedingt aufrüstbar. Ab Amsterdam bis Roma ging alles gut, dann kam jedoch die neue Hardware und alle Roma 32-Bit-Besitzer durften kräftig in die Tasche greifen. Also Modularität ja, Nachrüstgarantie ? Nein. Ob sich das nun ändert und man auch bei H+G demnächst nicht immer gleich 498,- ausgeben muß (oder mehr) sondern vielleicht nur 100,- für eine Umrüstung ? Schön wäre es ja. Doch nun genug der grauen Theorie. Ich nehme meinen Modular, schiebe den MM V dort hinein, wo vorher ein Mephisto III tickte, und: es funktioniert. Viel Veränderung zum MM IV ist auch hier nicht zu spüren. Die Bedienung des MM V ist gleich seinem Vorgänger. Sehr gut, das spart viel Zeit und Umdenken. Da probiere ich doch gleich noch, ob der neue auch in meinem Mobil läuft. Sapperlott. Das kleine LC-Display blinkt. Alles prima! Punktmatrix oder 7-Segment, das ist hier die Frage! Spätestens seit dem Erscheinen des Mephisto Almerias und des Mephisto Polgars hat Hegener+Glaser das uralte aber bewährte LC- Display durch ein größeres, mit mehr Anzeigemöglichkeiten ausgestattetes Punktmatrixdisplay ersetzt. Seitdem sprechen die Mephistos eine klare Sprache und nicht mehr in karg stilisierten englischen Kurzbegriffen, deren Schrift und Sinn nur der Eingeweihte versteht. Es gibt aber nicht nur Lob ob dieser Neuerung. Zwar sind die neuen Anzeigen größer und differenzierter in den einzelnen Darstellungen, so ist die Schrift doch schlechter (weil kleiner und kontrastärmer) zu lesen als die alten Anzeigen (Ge- rüchte behaupten, das bayrische Augenärzte die Mephisto- Punktmatrixanzeigen sogar zum testen der Sehschärfe in ihrer Praxis einsetzen, als Ersatz für die großen Buchstaben- tafeln, die man dort sonst verwendete). Beim Betrachten der Punktmatrix-LCDs ist die Einhaltung des optimalen Blickwinkels sehr wichtig und auch der Leseabstand ist geringer als der bisherige. Außerdem muß H+G beim Polgar oder Portorose (bzw. Almeria) nun stets ein Punktmatrixdisplay mitliefern, und der Kunde hat das mitzuzahlen, ohne dieses funktioniert das Gerät ja nicht. Dadurch wird auch der Einsatz im Mobil verhindert. Wegen dieser Widrigkeiten ist es verständlich und zu begrüßen, daß Hegener+Glaser nun beide Geräteserien für die modularen Bretter parallel weiterführt und nicht nur noch Punktmatrixgeräte. Der MM V wird interessant sein für alle MM IV -Besitzer, für alle die (wie ein Schachcomputerhändler sagte) "Spielstärke pur" wollen. Bedienung Der MM V hat noch immer die üblichen Bedienfunktionen. Wahlweise einstellbare Turnier-, Blitz- und Problemstufen. Je 8 davon. (Aber aufgepaßt: wie auch schon beim MM IV sind die Blitzstufen gesperrt / nicht einstellbar, wenn beim Einschalten kein Sensorbrett oder keine Figuren auf dem Brett sind! Das ist beim Mephisto-Mobil natürlich stets der Fall. Es wäre ja auch unlogisch wenn man mit dem Mobil blitzen wollte. Ohne Figuren, nur über die Tastatur, schaffen wohl nur geübte Freaks das Eintippen binnen 5 oder 10 Minuten.) Geblieben sind auch die gewohnten Anzeigen: Wahlweise auch der Rolliermodus, der hintereinander Rechenzeit, 2 Halbzüge Hauptvariante, Rechentiefe und Stellungsbewertung blinkt. Zusätzlich, die eingefrorene Information, wie bei Mephisto üblich, abzurufen über INFO und dann a1 / b2 / c3 und den Pfeiltasten. Durch Drücken von MEM und danach INF können Sie sich übrigens über Ihre Programmversion informieren. Sie wird dann im LCD angezeigt. Ich habe die Version 5,0 ("MM5.0") getestet. Spielstärke Jetzt aber zur Spielstärke. Schnell war ich im Flur und schellte bei meinem Nachbarn, auch ein Schachcomputerfreund. "Na, hast du ihn ?", frug dieser als er mich sah. Er war natürlich schon seit Tagen auf dieses freudige Ereignis eingestimmt. "Na klar! Bring deinen Portorose mit!", rief ich ihm hinterher, als er in seine Wohnung flitzte. Mein Nachbar hatte seinen Golf in Zahlung gegeben und fuhr seitdem viel Fahrrad, "dem Umweltschutz zuliebe", sagte er jedenfalls jedem. Seine Frau und ich, wir wußten es jedoch besser. Mein Nachbar besaß einen Mephisto Portorose 68020 im München- Gehäuse. Und beides, Golf oder 32-Biter, das saß nicht drin. Letzteren wuchtete er jetzt lässig auf meinen Kacheltisch. Mein Mobil, der daneben lag, sah eher bescheiden aus. Spötter konnten meinen, er sei nur das Netzgerät des Portorose. Das war aber, wie sich auch noch zeigte, weit gefehlt. FÜNFUNDFÜNFZIG SEKUNDEN ??? Wir einigten uns auf ein paar schnell eingegebene Stellungen und mein Nachbar grinste, wußte er doch um die enorme Schlagkraft seines Gefährtes. "Nimm doch zuerst Fischer-Reshevsky !" und knallte mir eine alte CSS auf den Tisch. Diese Stellung stammte aus einem alten Artikel von Bernd Schneider und mir, über den MM IV. Können Sie sich noch daran erinnern ? - Jaja, der MM IV hatte für Fischers 10.Zug ganze 26 Minuten gebraucht. Das wußte mein Nachbar. Fast mit Lichtgeschwindigkeit gab er die bekannte Zugfolge in seinen Porto 32. Fischer:Reshevsky (USA-Meisterschaft NY 1958/59) 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 g6 5. Le3 Sf6 6. Sc3 Lg7 7. Lc4 O-O 8. Lb3 Sa5? 9. e5! Se8 t - l d s t k - b b - b b b l b - - - - - - b - s - - - B - - - - - - S - - - - - L S - L - - - B B B - - B B B T - - D K - - T Und er lächelte fies, denn er schien auch zu wissen, daß sein Porto 32 den Schlüsselzug 10.Lxf7+ !! ohne HASH-Tabellen bereits im 30.Ast des 4.Halbzuges, nach 3'42" findet. Da gab er meinem 8-Bit Rechner natürlich keine Chance! Aber: mein MM V löste die Aufgabe bereits im 29.Ast des 5.Halbzuges nach 55" !! "Nun ja", grummelte er, "reiner Zufall!" Klar, Zufall. Eine seiner Lieblingsformulierungen, der "reine" Zufall. SECHSUNDDREISSIG SEKUNDEN ??? Also, schlug er die letzte CSS auf und präsentierte mir die alte Karpow:Chandler-Stellung. Karpow:Chandler, TV-World-Cup 1983 (siehe CSS 4/90 S.12 rechts): DIAGRAMM W:Kg1 De2 Tc1f1 Lg2d4 Se1 a2b3e3g3h2 S:Kg8 Dh3 Tc8e6 Lb8f5 Se4 a7c6d5f7g4 Chandler verpaßte es, im 28. Zug (der Diagrammstellung) die Opferkombination 28...Dxh2+ !! anzubringen und zog leider Sxg3. Mein Nachbar wußte natürlich, wie vertrackt diese Stellung war. Vor allem weil auch sein Porto 32 damit so seine Schwierigkeiten hatte. Na und meinem MM V traute er deswegen diese Stellung gar nicht zu. Nur die besten Brute-Force Rechner halten sich hier wacker. Nun, ich hatte gerade die Stellung eingegeben, da spuckte mein MM V auch schon die Lösung aus, und es waren nur 36" vergangen !! Mein Nachbar wollte mir das gar nicht glauben! Er überprüfte alles noch einmal selbst, während sein Porto 32 noch immer 28...Dh5 erwog. Erst nach langer Zeit zog sein Porto 32 den Schlüsselzug. Schauen sie mal selbst nach! Die 36" meines MM V sind jedenfalls nicht schlecht, oder? Wo reiht sich ihr Gerät ein ? Cray Blitz 1" (Großrechner) Mach III Master in 19" (16Biter !) MM V in 36" (8Biter !!) Super-Forte B 5Mhz sel.7 in 2'50" sel.3 in 4'35" Fidelity Display 12Mhz in 7'38" Super-Forte C 5Mhz sel.7 in 12'10" Super-Forte A (sel. on) in 25'50" MM II in 35'50" Fidelity Display 3Mhz in 35'58" Academy in 38'40" Super-Forte C 5Mhz sel.3 in 39'10" Super-Forte (sel. off) in 40'43" Elite A/S in 54' Mach II C+ in 1h04' Mephisto Portorose 32Bit in 1h04' (Lach!!) Super Constellation in 3h58' Analyst B,D 8Mhz nicht in 13h Excell 68000 nicht in 1h Rebell 5.0 nicht in 2h30' SIEBZEHN SEKUNDEN ??? Mein Nachbar gab sich noch nicht geschlagen. Wieder bemühte er Fischer. Diesmal den 13-jährigen gegen Donald Byrne, NY 1956. Nach den Zügen: Donald Byrne: Fischer 1. Sf3 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. d4 O-O 5. Lf4 d5 6. Db3 dxc4 7. Dxc4 c6 8. e4 Sbd7 9. Td1 Sb6 10. Dc5? Lg4 11. Lg5? Sa4! 12. Da3 Sxc3 13. bxc3 Sxe4! 14. Lxe7 Db6! 15. Lc4 Sxc3! 16. Lc5 Tfe8+ 17. Kf1 kam es zu folgender Stellung: t - - - t - k - b b - - - b l b - d b - - - b - - - L - - - - - - - L B - - l - D - s - - S - - B - - - - B B B - - - T - K - T Fischer zog hier nun folgerichtig und genial: 17...Le6!! Wie lange würden die heutigen Schachcomputer brauchen? Bevor ich noch dazu kam, die Stellung in meinen Mobil einzuhämmern, hatte mein Nachbar mit der schnellen Stellungseingabe über die 4 Cursortasten schon alles intus. Bereits nach 1'10" schrie er wild, ich war gerade dabei meine Stellungseingabe abzuschließen, "er hat es!!" Fast hätte er den ganzen Tisch umgeschmissen ! Bravo, meinte ich auch, und drückte ENTer. Wir beide hingen über dem "mickrigen MOBIL-LCD". War eben kein Punktmatrixdisplay sondern nur ein vorsintflutliches 7-Segment-Display. Eigentlich kann man das aus mehreren Metern ablesen, aber mein Nachbar war es von seinem Porto gewohnt, bis auf 10cm Sichtweite heranzugehen. Wir brauchten nicht lange in dieser typischen Punktmatrixdisplaynahkampfhaltung zu verweilen, denn nach nur 17" sprang mein MM V auf Läufer e6 um! Ich erklärte meinem verdutzten Nachbarn, daß bereits vor erscheinen des Mephisto Rebells mein Kollege N.H. Yazgac in einem großangelegten Test (CSS 4/86) folgende Rechenzeiten ermittelt hatte. Ob ihn das ablenkte? Wenn man da nun die 2 gerade ermittelten Zeiten hinzufügt sah das so aus: MM V 17" Novag Expert 29" Mephisto Portorose 32 1'10" SuperConny 2'23" Conchess Amsterdam 11'22" Mephisto III (8Bit) 17'43" Mephisto Amsterdam 18'33" Avantgarde 19'14" Mark VI 19'32" Mark V 19'50" MM II 20'55" Excellence 30' Hm. Wo ist ihr Gerät? Meinem Nachbarn reichte es. Er sagte, er gäbe heute keine Stellung mehr in seinen Porto 32 ein. Das wäre sowieso nicht aussagekräftig. Er würde nur noch Partien spielen. Danach war mir jetzt aber noch gar nicht zumute. Diese enormen Lösezeiten hatten mich alarmiert. Konnte so etwas denn sein? Oder hatte Ed Schröder sich die klassischen Teststellungen vorgenommen und sein Programm darauf getrimmt ? Um das auszuschließen nahm ich mir die letzte Computerschach und Spiele (CSS 4/90) zur Hand. Unter der beliebten Rubrik: "Aufgaben für Mensch und Computer" stand da auch eine Aufgabe (S.27 rechts unten, Morphy) mit Vergleichslösezeit des Portorose 32. Die Stellung war ein Matt in 8, nur mit Schachgeboten. Paul Morphy - t l - - s s l - b - b b - B - - - - - b - k - B - b - - - b S - - - - B - - b K - - - - D B - - - - - t - - d - - - - - - - - 1. Df7+ Kxf7 2. gxh8/S+ Ke8 3. Sg7+ Kd8 4. Sf7+ Kc7 5. Se8+ Kc6 6. Se5+ Kb5 7. Sc7+ Kxa5 8. Sc4++ 1-0 Flugs war die Stellung in meinem MM V. Mein Nachbar schaute dem ganzen aus entsprechender Distanz zu. Bereits nach 1'43" kündigte mein kleiner MM V auf Analysestufe Lev.9 ein Matt in 8 an. Damit war er wieder einem gewissen Münchner Gerät mit 32 Registern "etwas" voraus ! MM V 1'43" Portorose 32 Bit 23' Super-Forte C 5Mhz 26'26" (sel.5,Infinite) Roma 32 Bit 4h Zuallerletzt an diesem Abend setzten wir (eigentlich war ich es jetzt, der den Porto bediente. Mein Kollege hatte ja gesagt...) dann doch noch eine Stellung auf den Portorose und in den MM V. Ich hatte sie einmal in einem Artikel über den Leonardo Maestro B mit TurboKit verwendet. WKg1 Tf2h7 Ld2 Sg5 b2b4c2e5f4g2h2 SKg8 Ta8e7 Lb5 Sd4 a6b7d5f5g7 SAZ In der Stellung geht es darum der Versuchung des Fraßes 1...Sxc2?? zu widerstehen, da sonst der 2.weiße Turm mittels f3 auf die h-Linie gelangen kännte und von dort das Spiel machte. Schwarz muß deshalb statt des Bauernfraßes etwas anderes ziehen. Z.B. 1...Se6 oder noch besser 1...Tc8. Gemessen wurde die Zeit, bis der Computer den Bauernraub verwarf. Auch hier zeigt sich der Fortschritt des MM Vs im Vergleich mit seinen Konkurrenten und dem Vorgängermodul : MM V 20" 13 mal schneller als MMIV Super-Forte C 25" der SFC hält gut mit MM IV 4'28" der Vorgänger Portorose 32Bit 1'58" aha! Analyst D 8Mhz 6' Roma 16Bit 6'23" Analyst B 8Mhz 30'53 Maestro A 6Mhz 1h 2' So kann man nach einigen Stellungstest sagen: war der MM IV nicht gerade ein guter Lösecomputer für Stellungsfreunde, und hatte er noch echte taktische Probleme, so kann der MM V in vielen Stellungen nicht nur mit besseren Ergebnissen aufwarten, er ist sogar so gut, daß er den postulierten stärksten taktischen Rechner nach Deep Thought, den Portorose, das Fürchten lehren kann. Hier noch einmal in Gegenüberstellung die Zusammenfassung der Ergebnisse der 5 Stellungen: Porto 32Bit MM V 1. Fischer: Reshevsky 3'42" 55" 2. Karpow : Chandler 1h4' 36" 3. Fischer: Byrne 1'10" 17" 4. Morphys Matt in 8 23' 1'43" 5. Sxc2 ?? verworfen nach 1'58" 20" Nicht schlecht für einen 8Bit-Prozessor ohne Hash-Tables und mit nur 8 KByte Speicherplatz (der Porto 32Bit hat 128 mal soviel!), oder ? Partien MM V:Portorose 32Bit In den nächsten Tagen verbrachten mein Nachbar und ich so manchen Tag im "gemütlichen Beisammensein" mit dem Partiespiel zwischen diesen 2 Geräten. Das ein oder andere Mal wurde es eine hitzige Angelegenheit deren Verlauf ich Ihnen auf gar keinen Fall vorenthalten mächte. 1.Turnierpartie Porto 32 : MM V 1. b3 c6 2. Lb2 d5 3. Sf3 Sf6 4. e3 Lg4 5. Le2 e6 6. O-O Ld6 7. h3 Lh5 8. c4 O-O 9. Sc3 Sbd7 Nach dieser modernen Partieanlage duch den Weißen kam es zu einem ausgeglichen Spiel. Obwohl der MM V im Verlauf der Partie mit einem Turm gegen Springer und 3 Freibauern vorlieb nehmen mußte, konnte er im Nachhinein mit einer šberraschenden Pointe aufwarten. Weiß hatte gerade 72.Df5+ gespielt: - - - - - - - - - - - - - - b k - - - t - - - b - - - - - D - - - - - - - B - B - B - t S - B - B - - - T K - - - - - - - - - d 72. ... Kg8 73. h5 Td2 74. Dg4 Dh2+ 75. Sg2 Td8 Weiß scheint sicher und Schwarz muß sich um lästige Schachs kümmern, da er sich ja schon besser fühlt als Unentschieden. 76. a4 Kh8 77. b4 Der Porto muß sich nun auch um die Befärderung seiner Bauern kümmern. 78. ... Dh1 Jetzt hat Porto eine Figur zum Schachgeben freibekommen. Nämlich den Sg2. 78. Sh4?? DIAGRAMM Hätte ich MM Vs Lehrer eingeschaltet, so hätte dieser nun mit lautstarken 4 Fragezeichen einen Fehler reklamiert, der dem Portorose peinlich genau erklärt, was er verkehrt gemacht hat (besser wäre nämlich Df3 gewesen) und auch, was ihn das z.Zt. kostet (laut MM V ganze 2,69 Bauern). 78. ... Td1 79. Sg6+ Ein sogenanntes Racheschach ! Kh7 80. Se5?? Das hätte wieder 4 Fragezeichen gekostet, und die Partie. Aber - die wäre auch nach 80.Sf8+ verloren gewesen. So aber... DIAGRAMM ...kündigt der MM V nach 38" (Na Herr Weiner - schneller kann's keiner!) ein Matt in 7 an. Na- raten Sie doch mal, wo der weiße Känig mattgesetzt wird. Wo? 80. ... Tf1+ M7!! 81. Ke3 Dg1+ 82. Ke4 Dd4+ 83. Kf5 Tf8+ 84. Ke6 Tf6+ 85. Ke7 Dd6+ 86. Ke8 Tf8++ 0-1 Sie müssen sich meinen Nachbarn vorstellen. Nach dem Tag davor, wo wir nur diese wenigen Stellungen eingaben, war er schon innerlich so ziemlich "gebrochen". Da hatte er nun seinen Golf gegen ein Fahrrad... Nun ja. Er saß vor diesem großen Holzbrett und wollte es nicht glauben. Und wieder einmal war bewiesen: nicht die Hardware entscheidet über die Güte eine Schachcomputers. Es immer der Geist der sich in oder hinter der Software versteckt. Das sagte ich auch meinem Nachbarn. Er starrte den Mobil an. Hielt das schmächtige Gerät prüfend in der Hand. "Ja-" sagte er. Ein langgezogenes, erschöpftes, denn die Partie dauerte immerhin lange und war schmerzhaft. "Ja-" kam es wieder hervor - diesmal etwas gepreßter. "Das ist schon ein nettes kleines Gerät !" An diesen Abend drang das unruhige Schnarchen meines Nachbarn durch dünnen Wände unseres Mietshauses. Er schien am nächsten Tag unausgeschlafen, fahrig und hatte Ränder unter den Augen. Aber die 2.Turnierpartie ging Remis aus- "nur Remis?" schaute er mich fragend an. Das war nicht gehässig gesagt. Eher verzweifelt und er meinte auch- sein Porto müßte doch auch mal gewinnen. "Vielleicht morgen!" antwortete ich. "Ja!" sagte er und ging eines schweren Schrittes von dannen. Noch ein Schock: Theorie ist nicht heilig! Am 4.Tage geschah es dann. Wir wissen längst, und so mancher Schachspieler der in seinem Leben wenig nach dem WARUM und mehr nach dem WIE gefragt hat, wird es noch bitter spüren müssen, die Theorie die wir Menschen uns im Laufe der Jahre so angelernt haben, sie muß nicht immer der Weisheit letzter Schluß sein. So kam es, was längst kommen mußte: 3.Turnierpartie Porto 32 : MM V 1. c4 e5 2. Sc3 Sf6 3. Sf3 Sc6 4. g3 Lb4 5. Sd5 e4 6. Sh4 Lc5 7. d3 Noch ist alles Theorie. Der Porto protzt aus seiner großen Bibliothek, sein großes Hauptprogramm ist vollgestopft mit Stellungen die seine menschlichen Schöpfer ihm eingegeben haben. Natürlich kann er nichts dafür, wenn seine fehlerhaften (weil nur menschlichen) Väter ihm etwas eingeben, was noch nicht der Weisheit bester Schluß ist. Aber bitte, diskutieren wir: exd3 8. Dxd3 Se5 9. Dc3? DIAGRAMM Wirklich fragwürdig, dieser vom Porto gespielte THEORIEzug. Stellt man die Bibliothek ab, so spielt er auch selber das vielleicht bessere Db3. So aber, und wieder würde der Lehrer meines MM Vs Amok piepen: ein Fragezeichenzug: verliert 1,17 ! Nun, jeder Mensch sieht klar was nun so schön geht. Jeder Computer erst recht. Aber die Theorie, die Theorie des Portorose - sie verläßt ihn nun nach 9. ... Lxf2+ denn mit diesem Zug scheint die Theorie des Porto oder dessen theoretischen Genies, nicht gerechnet zu haben. Oh weh - hätte er doch nur im Spiel gegen einen Computer seine Theorie ausprobiert. Übrigens: Die einprogrammierte Theorie des Computers hätte 9...d6 erwartet und hat darauf 10.Lg2 c6 11.Se3 Db6 parat. Nun - ein paar Stellungen die umsonst gespeichert sind, oder? Was sagen unsere Leser dazu ? 10. Kd1 Die Rochade ist futsch, der Bauer weg, was bleibt ist ein wenig Entwicklungsvorsprung. d6 11. Lg2 Sxd5 12. cxd5 O-O Jetzt hat Weiß eigentlich nichts. Nur eine schlechtere Stellung. Wenn der Porto jetzt wenigstens versuchen würde gekonnt (seinem Titel gerecht werdend) weiterzuspielen. 13. Tf1 Lb6 14. Ke1?! Lg4 15. h3 Lh5 16. Tf5 g6 17. Tf1 Der schwarze Läufer h5 ist zwar eingeengt, aber auch der Springer h4 ist hat so seine Schwierigkeiten. Da der Bauer g3 nicht vorrücken kann, ohne daß der Sh4 mit Schach fällt, ist der weißfeldrige Läufer h5 natürlich sicher. Ansonsten steht der Porto immer noch nicht gut. Schwarz spielt sicher und ohne seine Vorteile zu vergeben. ... Te8 18. e4 c6 19. Db3 La5+ 20. Kf2 cxd5 21. Dxd5 Db6+ 22. Le3 Dxb2+ 23. Kg1 Lb6 24. Lxb6 Dxb6+ 25. Kh2 Dc6 Nun kann Weiß seine Drohungen am Känigsflügel einläsen. 26. g4 Dxd5 27. exd5 g5 28. Sf5 Lg6 29. Sxd6 Te7 30. Sf5 Td7 31. Tae1 Te8 32. Kg3 h5 33. gxh5 Lxh5 34. d6 Kf8 35. h4 gxh4+ 36. Kxh4 Le2 Und nun? Noch immer hat Porto 1 Bauer weniger. 37. Tf2 Ld3 38. Tc1 Lxf5 39. Txf5 Txd6 40. Lxb7 Kg7 41. Tc7 Td4+ Da am Rand ist es eng, oder? 42. Kh3 Kg6 Ui ist das eng. 43. Tf2 Th8+ 44. Kg2 f5 Alles marschiert gegen den weißen Känig. 45. Lc8 f4 46. Lb7 Kf5 Während Weiß nur abwartet, Schwarz hat Züge. 47. Tfc2 Td3 DIAGRAMM 48. Kg1? Auch 48. Lc8+ bringt am Ende nicht mehr, schiebt es nur auf. Hier ist wahrscheinlich nichts mehr zu machen. Die weiße Stellung kann die schwarze Übermacht nicht mehr aufhalten. Td1+ 49. Kg2 Tdh1 50. Kf2 T8h2+ 51. Lg2 Sg4+ 52. Kf3 Tf1+ Schön, nicht? 53. Ke2 Txg2+ 54. Kxf1 Se3+ 55. Ke1 Sxc2+ 56. Kd1 und 0:1 enttäuschter Nachbar Von da an hatte mein Nachbar keine Lust mehr. Nach 3 Partien stand es nun für ihn enttäuschende 2,5 : 0,5. Er hatte ein Matt in 7 binnen Sekunden und einen wahrscheinlichen Theoriefehler seines Lieblingscomputers erlebt. Seine Toleranz war geschwunden. Er nahm seinen Porto mit, und ließ sich nicht mehr bei mir blicken. In diesen einsamen Tagen, ohne ihn, nur mit dem MM V allein, mußte ich viele Bekannte besuchen. Einer von denen hatte einen Siemens AT, das ist so ein Industrierechner mit halbwegs IBM-Standard auf dem man seine Geschäftsunterlagen bearbeitet und so. Aber - mein Bekannter hatte auch PSION-CHESS für diesen seinen MS-DOS Rechner. Und da mein Mobil mich nie alleine läßt, hatte ich selbstverständlich den MM V dabei. Was lag also näher, als eine nette Turnierpartie: 1.Turnierpartie MM V : PSION CHESS (MS-DOS) 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 Sc6 6. Lg5 e6 7. Dd2 Le7 8. O-O-O d5 9. exd5 Sxd5 Schwarz spielt positionell nicht gerade sicher. 10. Lxe7 Scxe7 11. Lc4 Sxc3 12. Dxc3 DIAGRAMM Die offene d-Linie tut Not. Schwarz steht mies und müßte die Linie schließen oder mit einer Gegendrohung aufwarten oder die Dame in Sicherheit bringen. Db6 PSION tut das letztere. Aber schon zu spät. 13. Lb5+ Kf8 14. The1 Der MM V fühlt sich 0,69. Wie steht Schwarz nun da? a6 DIAGRAMM 15. Da3!! Einfach herrlich. Der MM V entwickelt sich nicht nur harmonisch, er spielt auch taktisch gewitzter denn je. Dc7 Der Schwarze meint, damit wäre es getan. Aber sehen sie (mein Bekannter ging in eine nerväse Hockstellung) : 16. Sf5 !! + 1,30 DIAGRAMM Und schon 2 weiße Figuren hängen an schwarzen Bauern, und dürfen alle nicht genommen werden. Eigentlicher Spezialist für solche "hängenden Gärten" war der legendäre Super-Conny. MM V wandelt hier auf dessen Spuren. Die Bewertung ist noch sehr bescheiden. In Wirklichkeit ist die Partie schon vorbei. f6 DIAGRAMM 17. Td7!! nach 10'16" mit + 9,99 !! Uff. Hinsehen. Immer wieder hinsehen. Sowas nettes. Df4+ Kennen Sie das noch? Unser altbewährtes Racheschach! 18. Kb1 6'25" und Kommentar: M6 ! Weiß zieht den König beiseite und kündigt ein Matt in 6 an (es ist zwar nur ein Matt in 5, aber wir wollen doch nicht so kleinlich sein. Dieser Effekt des "Übertreibens" kennt man von Schachcomputern) !! Kf7 19. Txe7+ (der MM V korrigiert seine Mattansage auf ein Matt in 4 Zügen! Kg6 20. Txg7+ Kxf5 21. Dd3+ De4 22. Dxe4++ 1-0 Ein anderes mal besuchte ich einen Bekannten mit einem Super-Vip. Wir hielten unsere kleinen Reisegeräte auf dem Schoß und saßen auf seinem Sofa während der Rest seiner Familie um uns hertanzte. MM V : Super-VIP 1. e4 e5 2. Sf3 f5 3. Sxe5 Df6 Das Lettische Gambit. Der Super-VIP hat denselben Geschmack wie ich, denn das spiele ich auch mit Vorliebe. Allerdings spiele ich es etwas anders als er. 4. d4 d6 5. Sc4 fxe4 6. Se3 Das ist eine Idee von Nimzowitsch. Gut geht hier auch 6.Sc3. Der MM V hat nette Varianten einprogrammiert. Se7 Das ist nicht üblich. Normal wäre nun c6 und anschließend d5 gewesen. Schwarz legt seine Bauernkette fest und Weiß stemmt den Bauern c4 dagegen, was er nach 6.Sc3 nicht so ohne weiteres gekonnt hätte. So aber... 7. Sc3 Lf5 8. Lc4 Eine Zeit lang spekulierte MM V den Läufer f5 mit seinem Springer zu eleminieren, entschloß sich dann jedoch für die Aufrechterhaltung der Spannung und weitere Entwicklung durch den weißfeldrigen Läufer nach c4. c6 Schwarz hätte Gelegenheit gehabt den Läufer zu retten (Lg6), so aber läßt sich der MM V seinen Plan von vorhin nicht entgehen. 9. Sxf5 Dxf5 10. Le2 ! Nach c6 mit der Idee d5 und einer fixen Bauernkette hat der MM V den Mut seine Figuren neu umzugruppieren. Der Läufer würde sich jetzt gut auf g4 machen und so die leere Diagonale h3-c8 bestreichen, so verkündet seine Hauptvariante. De6 11. Lg4 Sf5 12. d5! De5 13. O-O Hier steht Schwarz schon sehr schlecht. Se7 14. f4! exf3ep 15. Dxf3 Sxd5? Oh, dieser Bauer war natürlich vergiftet. 16. Df7+ Kd8 17. Sxd5 Dxd5 18. Dxb7 Dd4+ Ich brauche an dieser Stelle wohl nicht erwähnen, daß zu einer interessanten Partie auch ein Racheschach gehört? Ja - und diese Partie weist gleich 2 Stück hintereinander auf. "Zwei Stück?" werden sie jetzt denken. Aber wie? Weiß spielt nun Tf2 (oder Kh1) , dann schlägt die schwarze Dame den Lg4 ... Falsch gedacht. Welcher andere Schachcomputer spielt (nach immerhin 15' Rechenzeit) 19. Le3 !! lenkt so die schwarze Dame ab (Bedingung Nr.1)... Dxe3+ 20. Kh1 geht mal kurz mit seinem König an die Seite, h5 DIAGRAMM ... und (Bedingung Nr.2) kündigt mit 21. Dc8+ !! nach nur 2'19" (!!!) ein Matt in 8 Zügen auf Turnierstufe an! Na, wie gefällt Ihnen das ?! Ke7 22. Tae1! Dieser stille Zug zeigt macht es so schwer. Aber ohne diesen geht es nicht. Ich nehme an, der MM V hat das schon alles im 19.Zug gesehen, denn er kündigte etwas an, und die Anzeige spielte dann nach INFO+A1 verrückt. Wahrscheinlich kann der MM V wohl ein Matt finden, daß tiefer ist als seine max. Rechentiefe von 16 Halbzügen, das Ganze führt dann aber zu kuriosem Verhalten. De5 23. Txe5+ dxe5 24. Dc7+ Ke8 25. Df7+ Kd8 26. Td1+ Ld6 27. Txd6+ Sd7 28. Dxd7++ 1-0 Mein Bekannter hatte so etwas überhaupt noch nicht erlebt. Er kannte weder den Mach III noch den Super-Forte B oder C die so grandiose Mattankündigungen und Hasardpartien spielen. ERGEBNISSE Insgesamt spielte ich noch viele Partien. Auch konnte ich meinen Nachbarn wieder zum Weitermachen bewegen, er riß sich zusammen, und am Ende tat es auch gar nicht so weh, wie er befürchtet hatte. Fast Remis gegen den Porto Tatsächlich gelang seinem Porto 32 so manche Revanche-Partie (wenn diese auch bei weitem nicht so spektakulär und showdownartig waren), und am Ende des Turniers siegte der Portorose mit 6:4 Punkten bei 4 Remisen. Wegen der nur knappen Niederlage ist es ein erstaunliches Resultat. Es zeigte sich dabei, daß der MM V kein Taktikbulle war, wie man vielleicht nach so manchem Gefecht vermuten kännte, sondern ein sehr selektives, mit einem ausgezeichnet ausgetüfteltem Schlag- Schach-Algorithmus versehenes, Programm ist. Der MM V gleicht eher einem Mephisto III oder Analyst D als einem Super-Forte C, d.h. er verfügt über enorme selektive Spitzen. Anders als der Polgar, der wohl Schröders erste Versuche mit diesem Schlag-Schach-Algorithmus darstellt, hat der MM V kein Defizit an positionellem Spiel erlitten. Der Mephisto Polgar spielte taktisch sicher, weil auch schon bei geringer Rechentiefe die Schlagzüge enorm tief verfolgt wurden, jedoch außer seinem aggressiven Spiel, positionell sehr blind. In den Hauptvarianten des Polgars konnte man fast nur irrelevante Schlagzugfolgen wiederfinden, die oft jeder Realität entbehrten, was beim MM V nicht der Fall ist. Also ähnelt der MM V in seiner ganzen Spielanlage mehr einem taktisch stärker gewordenen MM IV als dessen Nachfolge- programmen (Academy/Polgar etc.). Trotzdem ist er von der Ausstattung im Vergleich zum Polgar eben nur mäßig ausgerüstet. Auch zeigt sich, daß die alte Hardware des MM IVs, die den Programmierer in die Schranken von 32K-Byte ROM (Programmlänge) zwangen, auch zu Nachteilen für den MM V geführt haben. So beherrscht der MM V manche Bauernendspiele nicht mehr so gut, und überhaupt ist das Endspiel seine schwächste Seite. Aber seine Gegner müssen erst mal beweisen, daß sie ins Endspiel gelangen kännen. Noch immer ist der MM V anfällig für taktische Angriffe, ist jedoch mittlerweile soviel besser dagegen gerüstet, daß ich da keine Probleme sehe, denn wenn der MM IV trotz seiner taktischen Anfälligkeiten so gut mitschwomm, was vermag dann der MM V zu leisten?! Ich habe in diesem Artikel nur die Bonbons präsentiert. Ich wollte Ihnen die Leistungsfähigkeit des kleinen und preiswerten Moduls zeigen. Ich bin mir bewußt das nun Erwartungen geweckt werden, die vielleicht schon in nächster Zeit durch gehässige Kurzpartien zerstört werden kännten, z.B. : "Ich Heinz X habe INGO 207 und schlug meinen MM V auf Turnierstufe in 15 Zügen mit folgender Partie (1.h4 e5 2.h5 ... ) " oder "In dieser Stellung spielt mein MM V den Zug x während mein MM IV richtig den Zug y spielt! Deswegen bin ich der anderen Meinung als Herr Czub, daß der MM V eher eine Verschlimmbesserung ist..." Ich hätte Ihnen gerne noch mehr berichtet, aber dafür ist an dieser Stelle nicht genug Platz und auch nicht genug Zeit. Seien Sie also darauf vorbereitet: der MM V ist noch nicht DER PERFEKTE SCHACHCOMPUTER. Aber wir sind wieder einen Schritt näher am Ziel. Der Platz im ROM konnte ED SCHRÖDER nicht ausreichen um aus dem MM IV durch eine bloße Softwareveränderung einen Weltmeister zu machen. Er konnte keine komplizierten und umfangreichen Bauernendspieltabellen unterbringen, wie das der Polgar hat und deswegen Bauernendspiele besser beherrscht. Der RAM-Speicher des MM Vs ist nicht ausreichend groß genug um HASH-Tabellen einzubauen, Ed Schröder mußte auch hier improvisieren. Die Rechentiefe des Moduls hätte ruhig tiefer sein können, das hätte aber einen größeren Speicher erfordert, eben eine neue Hardware. So kommt es vor, daß der MM V trotz Analysestufe schon im 12. oder 9. Halbzug abbricht, weil sein Speicher wohl bereits voll ist und er nicht tiefer kann. Auch die hohe Selektivität hat mitunter seinen Preis. In einer Partie gegen den Super-Forte C kam es zu einem richtigen Blop, d.h. er schien keine 2 Halbzüge Brute-Force gerechnet zu haben, denn er verlor einzügig und einfach so eine Figur, und somit die Partie, will sagen: Zug, nicht erwarteter Gegenzug und dann, nach Ausführen desselben erkennt auch der MM V den Verlust. Perspektiven Während Richard Lang mit viel Hardwareaufwand die Weltmeisterschaften gewinnt und sein Programm im Laufe der Jahre immer größer, und immer mehr zu einem Brute-Force-Rechner machte, geht Ed Schröder den Weg in die andere Richtung. Er hat die selektive Spitze von 3 Halbzügen des MM IVs wahrscheinlich erweitert und trotzdem ist sein Programm nicht schwächer geworden sondern viel stärker. Ed Schröder hat mal gesagt, ich habe es irgendwo gelesen, daß er ein Verfechter der 1-Ply-Methode ist, d.h. eines Schachprogramms, daß nur 1 Halbzug tief rechnet, sozusagen über statische Kriterien, die tiefe Baumsuche ersetzend, zum Ergebnis kommt. Wollen wir hoffen, daß er sich nicht durch die immer schneller werdenden Möglichkeiten der Technik dazu verleiten läßt, seine Programme nur noch mehr Berechnungen durchführen zu lassen, sich also auf das Mehr an Quantität zu verlassen, statt zu versuchen, das Aussortieren und Eliminieren von unwesentlichen Zügen zu verfeinern, um am Ende dann einen Algorithmus zu präsentieren, ein Programm, das mit wenig erzeugten Stellungen, besser Schach spielt, als jene Großrechenanlagen, die mehr als eine Million Stellungen in der Sekunde bewerten, und eigentlich statt Schach zu spielen, Sandkörner am Strand zählen, nur daß die Körnchen in Wirklichkeit Schachzüge sind. Ich schätze den MM V stärker ein, als den Mephisto Polgar (5 Mhz). Der Abstand zwischen dem 32-Bit Weltmeister und seinen 8-Bit Verfolgern ist erneut geschrumpft. Kurzkritik: Was mir gefiel: * günstiges Preisleistungverhältnis * große Spielstärke (mit Super-Forte C in einer Klasse und stärker als Mach III, Polgar und Roma II) bei gleich gebliebenem positionell raffiniertem Spiel. * nachrüstbar in die MM IV-Module * läuft in allen Geräten der modularen Serie, auch im Mobil * im Gegensatz zum MM IV jetzt auch für so manche schnelle Lösezeit gut Was mir nicht gefiel: * im Endspiel schlechter als in der Eröffnung und im Mittelspiel. Wegen der alten Architektur zu wenig festes Wissen einprogrammiert. * wegen der Nachrüstung nur spartanische Ausstattung (kein Partiespeicher, kein Interface zum PC, keine Hash-Tables) * ebenfalls wegen der alten Architektur, zu kleiner maximaler Rechenhorizont von max. 16 Hz.! Effektiv jedoch nur 10-12 Hz. (Speicherüberlauf). Deswegen für Fernschach und Langzeitanalysen nur bedingt einsetzbar. Ich vermute, daß bei gleicher Hardware, Ed Schröder jetzt schon das stärkere Schachprogramm programmieren könnte, als Richard Lang. Wer wird nächster WM ? Richard Lang auf einem Motorola 68040 oder Ed Schröder auf einem RISC- System ? Übrigens: Ich fragte ja, welcher andere Schachcomputer sowohl den 19.Zug Le3!! als auch im 21.Zug Dc8+ (mit Mattankündigung) in vertretbarer Zeit schafft. Einen Schachcomputer nenne ich mein Eigen, auch ein Mephisto, allerdings ein Veteran, den Mephisto III S (16Bit), der das Matt nach 1'21" (MM V immerhin 2'19") findet. Allerdings kündigt er ein Matt in 7 an. Was es nun ist, ein Matt in 7 oder ein Matt in 8, das hoffe ich durch Sie bald zu erfahren. Bis bald... Thorsten Czub Zu diesem Artikel ein paar Anmerkungen : Diesen Text schrieb ich schon damals. Der Artikel erschien in der CSS 5/OKT-NOV 1990 und war die Titelstory. Dieter Steinwender hat aber leider das Ende stark gekürzt. Vor allem das ich die Frage aufwerfe, ob Ed Schröder nicht schon JETZT Richard Lang überholt hatte, und wer denn der neue WM wird, das hat Dieter alles damals "gekürzt". Ich bin sicher, weil dies H+G nicht gepaßt hätte, und er im vorauseilenden Kadaver-Gehorsam entsprechend Burgfrieden halten wollte. Schade. So hat Ed damals nicht erfahren, das ich mir schon bei der Abfassung dieses Artikels gedacht habe, das er den Titel holt, sofern er nur eine stärkere Hardware bekäme. 4 CSS- Ausgaben später war meine Prophezeiung wahr geworden. In der CSS 3/Juni-Juli 1991 berichtete die CSS schon im Titel mit einem jubelnden Jan Louwmann über Ed Schröders Sieg bei der 11.Schachweltmeisterschaft für Mikrocomputer in Madrid (Günter Niggemann berichtet im Editorial der CSS über die WM. Und auch einmal wieder über unrühmliches und regelwidriges Verhalten des Turnierleiters.). Er hatte sich selber bei TASC schnellere Hardware (die Chessmaschine) "besorgt" (bei H+G wäre er ja ewig zweite Geige per Stallorder gewesen) und den Titel geholt. Es waren diese unberechtigten Kürzungen an wesentlichen Aussagen meiner Artikel , von Menschen die kein Gespür und keine Selbsteinschätzung für Computerschach haben, die mich am Ende die CSS verlassen ließen. All die Mühe, die ganze Arbeit um ein Gerät ordentlich zu rezensieren, und dann streicht und editiert die Redaktion nach belieben die Texte zurecht wie die katholische Kirche ihre Heilige Schrift kanonisiert hat oder der Karl May Verlag "seinen May" verbricht. Das waren die berühmten Perlen... Da war es dann genug. Und die Tropfen im Faß, die es zum Überlaufen brachten. Ich habe dann nicht mehr für Leser geschrieben, sondern meine Anmerkungen lieber den Programmierern direkt gesagt. Die haben einem keine Maulsperre umgehängt, sondern die wollten immer die Wahrheit hören. Seitdem habe ich viel mehr Spaß am Computerschach. Weil man mit Menschen zu tun hat, die Ahnung haben. Um die Entwicklung, die das Medium "Computerschachzeitung" in der Bedeutung für die Meinungsmache eingenommen hat, tut es mir allerdings sehr leid. Es geht doch mehr um Abzocke als um Erkenntnis. 06.08.2002 |
Keine Modul mehr! von Thorsten Czub Es gibt keine Modul mehr. Der Poststempel zeigt den 30.4.93. Heute haben wir den 10.5.93 und in meinem Briefkasten lag die PC-Schach 1/93, d.i. die neue Modul. Tja - das ist nun also die Zeitung, die keine Schachcomputer mehr wollte. Ein wenig bin ich enttäuscht. Viel Fachkauderwelsch und dieser ganze DOS-Schrott. Es gibt wohl an die tausend PC-DOS Zeitschriften die OPTIMIERUNGS-Kurse für Dos anbieten. Das liegt eben daran, das Microsoft, die Firma die MS-DOS erfand, zu doof ist, ordentliche Software herzustellen. Die alte Modul hatte eindeutig weniger Redundanz. An einer Stelle leuchtet das Flair nochmal durch, Seite 50 ff. der Bericht über Marty ist spitze, und macht MIR den Marty so richtig sympathisch. Warum ? Na , weil er euch unsympathisch erscheint. Laßt ihn doch exzentrisch sein, ja ? Gibt es keine Toleranz im Computerschach ? Hat er nicht ein Anrecht dazu ? Sein Programm ist nämlich die stärkste Software, die die schwed. ELO-Liste im Moment kennt. Ach ja - auch das wieder: erneut wird M-Chess Pro niedergemacht. Es sei gar nicht so stark. Woher um Himmels willen habt ihr dieses Gerücht ? Aus Axel Caros CSS-Artikel ? Lest mal Seite 11 Leserbrief des Herrn Spiekermann, daraus geht eindeutig hervor, wo der Hase im Pfeffer liegt: M-Chess Pro ist nicht gut im Blitzen. ABER: Ab Turnierstufe wirds gefährlich. Und die Idee mit der Fernschachstufe ist ja wirklich eine einzigartige Idee, die von uns Ruhrgebietsschachfreunden lange eingefordert wird, denn : ab dem 9-10. Halbzug wird sowieso alles banal. Irgendwann rennen sich die die Brute-Force-Komponente mitschleifenden Programme (auch die Forward-Pruning benutzenden Mischis, also selektive mit Netz und eben doppeltem Boden, denn Mischis sind wie Bergsteiger mit Seilabsicherung, Whitti ist mehr ein Freikletterer! Den Unterschied merkt man leicht, wenn man mal Ausrutscht !!) auf der Fernschachstufe tot. Und dann nützt euch kein 486er mehr. Der Rechner bestimmt nämlich nur, wie lange es dauert, bis euer Schachprogramm da ankommt, wo es sich totrennt, wo es nicht mehr zu neuen Erkenntnissen kommt. Wir hier im Kohlenpott haben immer auf unseren Meetings gesagt: hier ist Potential für Programmierer, ihre Programme am sogenannten TOTEN PUNKT, weiterzuverändern. Der geniale Martin ist nun der erste, der unsere geheimen Wünsche umsetzt. Also bravo. Nicht miesmachen, ja ? Laßt mir den Marty und sein M-Chess Pro in Ruhe!!! Ein weiteres High-Light ist , ganz im alten Modul-Stil, der Bericht auf Seite 51 ff. ! Hat Ossi den selber geschrieben ? Er spricht nämlich häufig über sich in der 3.Person singular. Ein Bericht über das Welser-Turnier. Auch dort bestätigt sich, was die schwed.Elo-Liste anzeigt: The King 2 (hier immerhin mit 32 Mhz) schlägt alle anderen SCHACHPROGRAMME. Aber keiner von euch hat je gesagt, wie es gegen Menschen aussieht !! Hier ist es nämlich ganz anders. Weder die sagenumwobene 2600er-Lusche Fritz2, noch The King2 oder Genius zeigen im Spiel gegen Menschen starke Seiten. Es ist Gideon 3.0 & 3.1, es ist M-Chess Pro. Wir haben das hier in etlichen Partien herausgefunden. Mein alter Freund Bernd Kohlweyer hat mittlerweile ELO 2460 und tritt regelmäßig gegen alle meine Kinder an. Auch Kollege Horst Benstein hat viele Kinder (Mephisto 68030 60Mhz 8MB Hash; 80486-66 mit M-Chess Pro / Genius / Fritz2 und ChessMachine 32Mhz Gideon 3.0 & 3.1 sowie The King 2) und spielt sehr häufig gegen die Creme de la Creme der Deutschen Schach-Bundesligaspieler. Und auch hier ein einhelliges Ergebnis: The King 2 und Fritz2 sind es NICHT! Aber bei euch ist das ja anders. Zum Kopierschutz: Eine Top-Ware, wie z.B. Richard oder Marty oder ... oder ... abliefern, verdient 100%igen Schutz !! Es darf natürlich nicht zu grundsätzlichen Installationsschwierigkeiten kommen, wie bei The King2 oder Gideon 3.1 ! Aber dennoch: wir machen unser Hobby selbst kaputt wenn wir unsere Spitzenprogrammierer nicht belohnen. Apropos kaputtmachen: ich möchte nochmals darauf hinweisen daß IHR mit der Entscheidung: nur noch über PC-Programme zu berichten, dem Computerschach SCHADET. Ihr werdet das jetzt nicht verstehen. Ihr werdet Argumente dagegen halten, aber das wird die Fakten nicht beseitigen: in der schwersten Stunde der Schachcomputerbranche, in Zeiten der Rezession und des Verfalls, den ihr ja sogar persifliert, also auch mitbekommt, laßt ihr die Schachcomputer im Stich. Die Schachcomputer, deren Hersteller, die Schachcomputer-Hobbyisten. Ihr laßt Sie alle allein. Weil ihr glaubt: die Schachcomputer hätten keine Chance mehr. So wie viele heute behaupten, das Buch hätte gegenüber den neuen Medien TV, Video, Datenträger, Bücher auf CD, keine Chance mehr. Lächerlich. Eine wirkliche Leseratte , die genießt, kann ein gutes Buch, edel und besonders, nicht eintauschen gegen einen Computer mit Bildschirm auf dem dasselbe steht. Das ist nicht dasselbe. Und das hat nichts mit Gewöhnung zu tun. GOLF spielt man eben nicht auf dem Bildschirm. Man kann es. Und man kann sich sogar daran gewöhnen Fußball / Golf / Billiard auf dem PC zu spielen. ABER: das ist nicht dasselbe wie selbst einzupatten, oder auf dem Rasen zu grätschen oder das Kö in Händen zu drehen. Das ist nicht dasselbe. Und es ist eben natürlicher einen NICHT GESPRITZTEN Apfel zu essen, als einen grün anzuschauenden, mit Giften imitierenden Apfel, vielleicht gen-manipuliert. DAS HAT NICHTS MIT GEWÖHNUNG ZU TUN. Das werdet ihr nicht verstehen. Ihr scheint all die Jahre von 1978 - jetzt nicht mitgemacht zu haben. Habt ihr nur geblufft ? Mochtet Ihr Computerschach nicht ? Es gibt einen Unterschied zwischen Schachcomputer und Computerschach, insbesondere zwischen Schachcomputer und PC-Schach. Das ist: Da ist ein Flair, ein Ambiente, das damit zusammenhängt, ein Brett in 3d vor sich zu haben. Figuren zu berühren. Ästhetik. Ambiente. Atmosphäre. Wie wäre es, bei einem Schachturnier wie den offenen Schachtagen in Dortmund, die Spieler jeweils vor PC's sitzen zu sehen, vor einem Schachbrett , mit Maus Züge ausführend anstatt an einem Brett. Es redet auch keiner von der Problematik des Energieverbrauchs von PC's. Denn es gibt auf dieser Welt ein Umweltproblem. Es spricht keiner davon was aus dem ganzen PC-Schrott wird. Was aus unseren alten Schachcomputern wird - das wissen wir jetzt ! Sie werden gesammelt und als Oldies in Schachcomputermuseen aufgebahrt. Im Übrigen halte ich den "gut recherchierten" Artikel (Seite 44) für einen Witz: Ich kenne keinen Schachcomputer der wegen des von euch beschriebenen Effektes nicht mehr funktioniert. Auch habe ich noch nie das böse Omen erlebt, daß ein magnetischer Datenträger SICH SELBST LÖSCHT, im Laufe der Jahre. Also: Natur ist Natur. Natur ist nicht Gewöhnung. Da verwechselt ihr was. Schach ist ein natürliches Spiel. Und eine guter Schachcomputer ist viel natürlicher als ein PC. Wenn IHR so weiter macht wie jetzt, haltet Ihr die katholische oder evangelische Kirche und deren Mitglieder tatsächlich demnächst noch für Christen !! (und dann auch Jesus selbst gar noch für einen solchen Amtskirchenchristen ! Lächerlich!!) Und noch später werdet ihr Porno/Erotik Filme (ihr wißt schon welche ich meine - diese flachen, die bei uns für die deutschen Spießonanierer am Wochenend laufen) für viel natürlicher halten als Sex zwischen Menschen, und noch später werdet ihr das glauben was die Werbung oder die Politiker sagen. Und noch später werdet ihr sagen, der Mensch sei die Krone der Schöpfung, und das ersehe man an seinen Früchten. Ihr seid echt dabei vollkommen abzuheben ! Sicherlich: am schönsten wäre es die Menschen spielten wieder live am Brett gegen einen anderen Menschen. Aber es ist auch schön ein Mensch, der gestreßt von der Arbeit kommt , setzt sich zuhause vor seinen Exklusive mit MM5 und spielt ein wenig Schach. Mir würde jedoch grauen davor, ihn an den PC zu zwingen. Aber Ihr tut das. Naja. Ich liebe Menschen. Und mit Menschen sein. Und keiner kriegt mich öfter als notwendig vor so einen "den PC der nicht mal den Charme eines Macintosh hat, und der nach Jahren des Erscheinens seinen Benutzern noch immer Hilfskurse in: wie gestalte ich meine Config.Sys und Autoexec.bat RICHTIG abverlangt, als gäbe es nichts besseres in der Freizeit zu tun. Jeder Flirt mit Silke macht mehr Spaß als ein Einstellen des EMM386-treibers der Config.Sys. Ein Lächeln von ihr entzückt mein Gemüt mehr als alle 384 KB-Hash Tables von Genius. Ihr habt euch scheinbar letztendlich zu dem entwickelt, wo sie anderen auch schon hin sind: zu den Wasserträgern dieser Überflußgesellschaft. Ihr zeigt den Leuten wie sie Ihr Aquarium verschönern, ihre Amateurantenne noch leistungsstärker machen, und ihren PC-richtig konfigurieren. Ihr zeigt ihnen nicht, was wichtiger ist. Ich bin enttäuscht. Ich bin sehr enttäuscht. Wo ist euer Funken Phantasie im Elektronenhirn geblieben ? Ihr zeigt den Leuten wie sie richtig diäten, ihr habt die Hara-Putzzeug-Sortimente, die den Leuten helfen noch gründlicher zu putzen, aber die eigene Welt den Orkus hinunterzuspülen. Ihr seid dabei. Ihr seid dabei. Ihr habt euch selbst versenkt. In ein Korsett aus Blech und CPU, mit Secondary-Level cache und Smartdrive. Mit DX und SX und real-mode. Daran werdet ihr untergehen. Wie alle die auf Hardware und Software setzen, pleite gehen. Da gehört ihr hin. Warum habt ihr je Schach gespielt. Ihr seid so romantisch wie Boris Becker. Wahrscheinlich haben selbst die Polgars mehr Humor und Sinn für Sinnlichkeit als ihr. Oder Martina Navratilowa. Ach, es ist sinnlos. Ich habe mich mit vielen unterhalten die früher MODUL lasen. Sie alle haben gespürt: es ist weg. Sie haben euch natürlich nicht alle geschrieben. Aber Ihr werdet es merken daran, wie wenig Leute eure neue Zeitschrift lesen wollen. Packt ein ! Ich bin auch sauer, weil ich euch lieber gelesen habe, als meine eigene Zeitschrift. Aber auch das werdet ihr nicht verstehen. So Leute - das ist also die neue PC-Schach ! Kamilla sagt: "Es gibt keine Liebe!" Und Silke meinte immer: "Du kennst deine Grenzen nicht, Thorsten!" Patricia hat gesagt: " Ich liebe Tiere sehr gerne. Am Liebsten mag ich Bären!",und ein wenig später dann: "Vom Schachspiel weiß ich leider nur, wie die einzelnen Figuren bewegt werden dürfen, mehr nicht." Anne hat immer: "ach Torti" gesagt. Und nur Sie durfte das. Und Nicole meinte letztens noch am Telefon: " Der Mensch kann sich nicht selbst erlösen! Er ist von Geburt an böse!" Und sie sagte das, gerade weil sie sich Christ nennt. Wer hat recht ? Eure neue PC-Schach macht sich gegen diese letzten Geheimnisse derart schwach, daß ich es bedaure. Selbst Spock erscheint das logisch. Seid mir deswegen nicht böse. Es gibt keine Modul mehr. Mehr ist nicht zu sagen. T.C. |
Der Milton Vollautomat - Charakter eingebaut Die Oldie-Ecke ist bei unseren Lesern überwiegend gut angekommen, aber es wurde einige Male gerügt, daß wir bislang Programme vorgestellt haben, die recht häufig verkauft wurden und auch solchen Freunden des elektronischen Schachs bekannt waren, die dieses Hobby noch nicht seit den Anfängen mitverfolgt haben. Aber die beiden Redakteure wollten die Gelegenheit nutzen und ihre ganz persönlichen Lieblinge vorstellen. Wir wollten aber auch anderen die Möglichkeit geben, ihre Lieblingscomputer vorzustellen. Hier nun der Bericht über den Milton von Manfred Vellmer, seines Zeichens Schachcomputersammler, mit ein paar Ergänzungen zur Historie von Karsten Bauermeister. Dem geneigten Leser ist sicherlich bekannt, nach welchen Kriterien Schachcomputer üblicherweise bewertet werden: Spielstärke und Preis sind die gängigsten Merkmale, nach denen unsere elektronischen Schachfreunde in die jeweiligen Schubladen sortiert werden. Etwas seltener wird nach ihrem Charakter geforscht, da sich dies nicht unmittelbar in Umsatz und Marktanteile umrechnen läßt. Für solche unzeitgemäßen Betrachtungen eignen sich deshalb eher unsere Veteranen im Wettlauf Silizium gegen Geist. Ein besonders beeindruckendes Exemplar dieser seltenen Gattung von charaktervollem Plastik ist zweifellos der Milton Vollautomat. Als er 1983 in den Kaufhäusern seine ersten Auftritte hatte, entlockte er dem staunenden Publikum nicht nur Ahs und Ohs, sondern erweckte bei dem einen und anderen auch den Eindruck von technischer Hexerei. Dem schachcomputergeschichtlich nicht so bewanderten Leser sei mitgeteilt, daß das Objekt unserer Betrachtung die Figuren wie von Geisterhand bewegt, vollautomatisch über das Spielfeld zieht. Per AUTOPLAY absolvierte er als "Selbstbeweger" im eigentlichen Sinne ganze Partien einschließlich Aufsetzen der Grundstellung. Demjenigen, der sich in der Geschichte unseres Hobbys auskennt, wird jetzt sicherlich der schachspielende "Türke" des Barons von Kempelen oder - als die Urenkel dieser Mogelkommode - der NOVAG Robot und der Handroid von Applied Concepts einfallen. Ein anderes Exemplar dieser Schachcomputer-Spezies mit Roboterarm hatte seinen beeindruckenden Auftritt in der Fern(seh)partie Levy:Chess 4.8 im Jahre 1979. Man erinnere sich nur daran, wie die blitzende Edelstahlklaue zum Remisschluß nach vorn schnellte und den armen David Levy praktisch zwang, dieser geballten Ladung Feinmechanik die "Hand" zu schütteln. Im Gegensatz dazu vermittelt der elegant agierende Milton in kaum noch zu überbietender Weise den Eindruck des automatischen Schachspielers und verkörpert damit in reiner Form die Faszination des Computerschachs. Dies liegt nicht so sehr an seinen (beschränkten) spielerischen Fähigkeiten, sondern daran, daß die in Chips geborenen Geistesblitze nun auch noch selbsttätig auf den 64 Feldern ausgeführt werden; der menschliche Spieler wird als Setzhelfer überflüssig. Dies zerstört vom menschlichen Überlegenheitsgefühl auch noch den letzten Rest, der darin bestand, die verzweifelt mit den LEDs blinkenden Schachcomputer zappeln zu lassen und den Vollzug des eigenen Untergangs zu verhindern, indem der angezeigte Zug einfach nicht ausgeführt wird. Doch zurück in die Niederungen von Hard- und Software. Die Spielstärke des Milton entspricht leider nicht seinen Fähigkeiten. Ein Grund, beim Betrachter philosophische Spekulationen über das Wesen des Schachcomputers an sich hervorzurufen. Um einen historischen Test zu zitieren: Ein Vergleich mit dem NOVAG Robot in der Piel'schen SCHACHCOMPUTER Edition 6/83 endete für unseren Charakterspieler mit einem 5:1 Verlust, wobei eher die Art des Zustandekommens als die Höhe den Milton schlecht aussehen läßt. Die Spielanlage ist dürftig und wie in noch früheren Schachcomputertagen wird die Dame bereits während der Eröffnung ins Spiel gebracht. Die Grundzüge des positionellen Spiels sind ihm völlig fremd. Das Programm stammt von den renommierten Autoren O'Connell und Levy, wobei letzterer immerhin für den kommerziellen Weltmeister 1981, den Mark V, verantwortlich zeichnet. Eine kleine Testpartie gegen das Mark VI-Programm aus 1983 gefällig? (Freunde des Schachspiels bitte wegsehen): 1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.Sf3 cd 4.Dd4: e6 5.Sc3 Sc6 6.De3 Le7 7.Sd4 O-O 8.Ld2 Sd4: 9.Dd4: b6 10.Td1 Lb7 11.Lf4 Lc6 12.Dd3 Sh5 13.Le3 Tc8 14.Dd2 Lf6 15.c5 b5 16.Tg1 b4 17.Sb1 Dc7 18.h3 Dh2 19.f3 Lh4+ 20. Lf2 Dg1: 21.g3 Lg3: 22.e4 Lb5 23.Dd4 Df1:+ 24.Kd2 Df2:+ 25.Df2: Lf2: 26.a3 Lc5: Hier habe ich mit Grausen abgebrochen. Das Outfit besticht durch schlichte Eleganz, nur knarrt das schwarze Bakelit bei jeder festeren Berührung und läßt so Reminiszenzen an die Plastikkultur der 50iger Jahre aufkommen. Die Bedienung ist trotz Mehrfunktionstasten und vielen Leuchtkontrollen etwas mühsam. Auf kuriose Weise werden sogenannte Zugvorschläge gemacht: die Figur, von deren Zugmöglichkeiten der Milton sich etwas verspricht, wackelt auf ihrem Feld hin und her. Dies hat die immerhin pädagogische Konsequenz, daß man sich das optimale Zielfeld noch selbst überlegen muß. Als besonderen Service für schlechte Schachspieler, die nicht verlieren können, besitzt der Milton eine Art worst-move-Stufe. Hierbei versucht er durchaus zielstrebig, sich selbst in eine Mattstellung zu manövrieren. Dies bietet Gelegenheit zu einer noch nicht erforschten Schachvariante: Mensch und Computer bemühen sich, den Gegner jeweils zum Sieg zu zwingen, getreu dem Motto "Vom ersten Zug auf Matt" - aber das eigene ! Der Siegeswille geht ihm auch bei normalen Partien ab. Der Milton-Werbung ist nicht nur in diesem Fall zu widersprechen (O-Ton): "Obwohl jedes Spiel anders verläuft, endet es immer mit Matt." Diese Kuriositäten und Unzulänglichkeiten machen aber gerade zusammen mit dem eifrigen Figurenschieben die Besonderheit des Milton aus. Er ist damit einer meiner liebsten Schachcomputer-Altertümer. Auch wenn ich nicht mehr mit ihm die Klingen kreuze, einen Zweck erfüllt er immer: Wenn verständnislose Besucher mich nach dem Grund meines Spleens für Schachcomputer fragen, brauche ich nur den Milton vorzuführen; er beeindruckt noch jeden ! Manfred Vellmer Nachwort dazu: Irgendwann 1982 beschloß man bei Milton Bradley (MB) in Amerika in den damals noch boomenden Schachcomputermarkt einzusteigen mit einem eigenen Modell. Da die Amerikaner schon immer einen wesentlich größeren Spieltrieb besaßen und das neue Modell natürlich vornehmlich für den heimischen Markt vorgesehen war, wurde die Spielstärke der Technik untergeordnet. Im Frühjahr 1983 kam dann das erste Exemplar zur Spielwarenmesse in Nürnberg nach Europa. Das Programm war eine Weiterentwicklung des MK V / MK VI-Programmes aus der Software-Schmiede von David Levy, die Technik wurde bei MB gebaut. Doch nicht nur in Deutschland verstaubte der Milton schließlich fast ausschließlich in diversen Schaufenstern, denn hingucken, das taten wir alle damals, als er zum Weihnachtsgeschäft 1983 endlich in die Läden kam, aber gekauft haben ihn dann doch nur wenige, was angesichts eines Ladenpreises von 1498,- DM auch nicht verwundert, denn das Programm genügte nicht gerade hohen Ansprüchen. Heute werden Milton kaum noch angeboten und wenn doch einmal einer zu verkaufen ist, so muß man immer noch etwa 600,- DM für den Selbstzieher bezahlen. Potentielle Kunden sollten jedoch unbedingt darauf achten, daß der Adapter mitgeliefert wird, denn dieser ist dreipolig und mit Batterien läuft der Milton natürlich nicht. 1987 kam dann der damalige Chef von Fidelity Elektronics, Sid Samole, auf die Idee das Projekt neu aufleben zu lassen, aber mit einem wesentlich stärkeren Programm. Er kaufte MB die alten Fertigungsanlagen ab (wahrscheinlich für n'Appel und n'Ei!), wies Dan und Kaethe Spraklen an, eines ihrer 8-Bit mit der Steuerungselektronik des Milton kompatibel zu machen, verpasste dem Ding noch ein Display und brachte das Ganze dann als Fidelity Phantom auf den Markt. Angeblich wurden in den ersten Wochen schnell die für das ganze Jahr geplanten 6000 Stück abgesetzt, so daß neue Exemplare nachgeschoben wurden. Später, nach der Übernahme durch Hegener+Glaser wurde der Phantom dann auch als Mephisto Phantom angeboten, bei dem der Fidelity-Schriftzug durch einen von Mephisto überklebt wurde. Wieder kostete das Gerät 1498,- DM. Doch in Deutschland lief auch dieses Gerät nicht besonders und Ende 1991 wurden dann die letzten Exemplare zum Schleuderpreis von 498,- DM verkauft. Es ist jedoch abzusehen, daß auch dieser Computer dereinst einmal zu einem Klassiker heranreifen wird, schon wegen seiner Fähigkeit selbst zu ziehen. Inzwischen ist in Amerika noch eine weitere Variante des Phantom im Verkauf: Der Chesster Phantom . Er zieht nicht nur selbst, sondern demütigt seinen Gegner auch noch im Stile des Chesster mit gesprochenen Kommentaren. Als weiteren Gag schaltete er sich selbst ein, wenn man sich dem Computer nähert! Hans-Peter Ketterling hat dieses Gerät in der Rochade 4/92 kurz vorgestellt. Leider ist jedoch ein Verkauf in Deutschland nicht vorgesehen. Tja, wenn Milton damals geahnt hätte, welche Karriere dem Milton bevorsteht, dann hätten sie ihn wohl kaum eingestellt! Karsten Bauermeister |
Warum das Saitek Sparc-Modul nicht über 50% kommt: Ich glaube nicht, daß der Sparc so schlecht Schach spielen würde, wenn er nur fehlerbereinigt wäre. Geben Sie folgende Stellung ein. Nach langem Warten und nach ungefähr 10 Halbzügen Rechentiefe hat der Sparc eine interessante Variante für Sie bereit. Sicherlich zu empfehlen ist das folgende Abspiel, sozusagen ein Spracklensches Damenopfer: POS: WKg1 De5 Ta8e1 Lc2d4 b4d6g2h2 SKh8 Dg8 Tb7f8 Lc7 Sf6 b5c4g7h7 1.Td8 Df4 2.Sd5 Le4?? 3.Sxf4 d7 1,80 im 10.Halbzug !!! Mit +1,80 wird hier großzügig die Dame gegeben. Auch wenn der Zug 2...Le4 vielleicht nie vom Sparc aktiv gespielt wird, so bereitet es mir doch großes Kopfzerbrechen, so einen Zug überhaupt für längere Zeit in der Haupvariante des Gerätes stehen zu sehen. Dies ist nicht die einzige Variante. Solche Geschichten macht der Sparc in Regelmäßigkeit, nur merkt es selten einer, weil nicht immer einer die ganze Hauptvariante beachtet, oder mittels Schnittstelle mitprotokolliert, wie ich das tue. Ganz zu Anfang schon habe ich Saitek mittels Herrn Niggemann (der das Gerät ja sogar immer bei den WM's bedient) darauf hingewiesen. Aus den Entgegnungen darauf konnte ich dann zwischen den Zeilen lesen, daß Saitek sich wohl von den Spracklens getrennt hätte, und die Chance jemals eine stärkere oder updatete Version zu bekommen, hinfällig sei. Darauf hatte man die glänzende Idee, das Hiarc'sche Programm Mark Uniackes, das ja bei den WM's immer auf einer Sparc-Station lief, also mühelos auf das Sparc-Modul zu adaptieren gewesen wäre, für Saiteks Sparc-Modul auch wirklich zu gewinnen. Doch die Firma Saitek sah sich bis heute nicht in der Lage Herrn Uniacke ein Angebot zu machen, das über das Monatsgehalt einer Putzfrau hinausgewachsen wäre ! Wie schön doch zu sehen, was findige Schweizer alles so für Weltbilder haben! Deshalb gibt es keinen Hiarcs im Sparc-Modul. Die Firma Saitek war noch nie helle. Eher immer etwas unterbelichtet. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Man will ja nicht auffallen. Wer gedacht hätte mit dem Untergang Hegener+Glasers würde ein wenig Leben, ein wenig Bewegung in den drögen Schachcomputer- alltag kommen, der wurde enttäuscht. Es wurde noch dunkler. Nun können die Pfeifen von einst die Spiele ganz unter sich ausmachen. Uns brauchen sie dann nur noch zum bezahlen ihrer Produkte. Aber wer will die Dinger kaufen, bei soviel Fehlkonstruktion. Ich empfehle der Firma Saitek, ihre Geräte an die sie herstellenden Roboter zu verscherbeln, oder besser , an die Chinesen, die sie zusammengebaut haben (unter Schweizer Aufsicht!). Waaas ? Die haben selber nicht das Geld dazu, eben weil sie sowas bauen ? Nun - laßt es euch gesagt sein: wir haben das Geld diese schönen Produkte zu kaufen. Aber sie sind längst faul und nicht mehr schön. Warum das Sparc Modul trotz aller Bemühungen nie über 50% kommt ? Wohl weil in jeder 2.Partie der Sparc freiwillig im Suchbaum (ganz für sich allein) die Figuren opfert, und dadurch in der Baumsuche ein wenig den Überblick verliert. Allerdings - selbst ein buggy Sparc hat bei mir 5:5 gegen meinen Tasc R30 gespielt! T.C. |