für CSS 6/87



Weihnachtsturnier 87
von
Thorsten Czub






Vielleicht erinnern Sie sich noch des verspäteten Weihnachtsturniers aus der
CSS 1/87 !  Damals wurde ein neuer Stern am glitzernden Computerhimmel geboren, der Leonardo Maestro A 6 Mhz. Und während ich mir die Weihnacht 1986 um die Ohren schlug, pirschte er sich vorbei an Excellence, seinem Vorgänger Turbostar KSO, dem damals vielgepriesenen Neuling Rebell 5,0 und schließlich dem Supertaktiker Forte A.
     
Viel Wasser ist indes den Computerevolutionsfluß hinabgerauscht. Längst ist ein
Forte B, ein Maestro B, ein Rebell Nachfolger MM IV  und ein neues Rennpferd von Fidelity, der Excel 68000, erschienen und bedürfen eines Kräftemessens.
Grund genug für mich, auch diesmal den Adventskalender zu verkaufen und mich statt dessen an die Geräte zu setzen um ihnen ihre Spielstärke zu entlocken.


Beim letzten großen Turnier kämpften bei mir ganze 5 Recken ihre 100 Partien durch. Dieses Turnier nimmt sich dagegen eher bescheiden (?!? was meinen Sie?) aus, was die Anzahl der Partien angeht: Bei 4 Gegnern lediglich
60 Partien! 
Dafür wurden diesmal jedoch ausgesprochen schöne Partien gespielt, nicht zuletzt deshalb weil allein 3 gute positionelle Programme mitspielten (Psion, Maestro, MM IV).
Doch warum fiel die Wahl der Gegner dieses Turniers auf diese 4 Geräte?

Wer soll / kann / "darf"  mitspielen:


Auf alle Fälle mußte ich den Testsieger vom letzten mal mit
hineinnehmen, dadurch wäre ein Referenzgerät mit von der Partie.

Von Novag hätte ich gerne einen Superforte/Expert mit dabei gehabt, leider war das Gerät jedoch nicht verfügbar.

Außerdem!:

Der
Forte A hat mir mit seinen 40 Turnierpartien derartig den Magen verdorben, daß ich mir geschworen habe, diesmal keine Tortur ertragen zu wollen. Sorry Leute, aber ich halte  keine weiteren 30 Forte (ob A oder B) Partien mehr aus.
Hersteller bleiben Computer-WMs fern, weil sie den Vergleich
scheuen, diesmal lasse ich ein Gerät fernbleiben, weil ich es nicht ertrage derartig fade Partien über mich ergehen lassen zu müssen.

Nein, Scherz beiseite: ich halte es für unsinnig, wenn neue Geräte einer Firma in Aussicht stehen, unnötig viel über die  Vorgängermodelle zu verkünden.

Von
H+G mußte unbedingt der MM IV herein, über den ich mich ja
schon in
CSS 5/87 wohlwollend geäußert habe. Ich gebe es zu, ich
habe mich in den Kasten verliebt. Er hat mein Herz mit
schönen
Partien und originellem Spiel
, erobert.

Fidelity war mit einem Excel 68000 vertreten! Welche Version das war, kann ich nicht sagen, ich weiß es auch nicht. Fest steht nur, ich hatte dieselbe Version wie Dirk Frickenschmidt, der über den Excel in aller Ausführlichkeit in diesem Heft berichtet. Die Gründe für diese meine, sowie auch Dirks Unwissenheit entnehmen sie bitte der entsprechenden Passage über die Zusammenarbeit mit den "entsprechenden Stellen" bei Fidelity, hier in Deutschland, aus Dirks Artikel.

Unbedingt herein mußte auch
PSION Atari ST, ein Programm über welches unsere Leser dank der Berichterstattung der CSS bestens informiert sein müßten, zumal sich PSION noch in der Ausgabe 5/87 in der schwedischen Elo-Liste etablieren konnte (wenn ich ihn jedoch auch vor Excell 68000 setzen würde!).

Alle anderen neuen Geräte erreichten mich entweder zu spät, oder haben sich bis heute noch nicht bei mir vorgestellt, zu nennen
wäre da: Mephisto Roma, Turbo-King/Stratos, Super-Forte /-Expert, Leonardo Maestro B / Analyst ... doch vielleicht kommt das noch?

Und hier die Ergebnistabelle:


Platz  Name            MM IV     PSION    EXCEL    MAE6A   Punkte insg.
1. MM IV                  xxxxx       6              5,5            5,5           17
2. PSION ST           4             xxxxx        6,5            5,5           16
3. EXCEL 68000   4,5          3,5           xxxxx         6              14
4. MAESTRO 6A   4,5          4,5            4               xxxxx       13
                                                                                                    ----
                                                                                                    60


Sieg des 8-Biters über die 16-Biter:



Ja ist es denn möglich? Sehen ihre Augen richtig? Hat da der
MM IV
den ersten Platz noch vor PSION, vor EXCEL, also zwei 68000er -Systemen?
Jawohl! Er kanns! Wo liegen die Gründe für diesen Überholvorgang?
Und warum ging der einstige Turniersieger Maestro 6A diesmal so
schmählich baden?
Punkte sagen da nichts aus. Hier zählt einzig die Beobachtung sämt-
licher Zugeinschätzungen der Computer, aller für die Begegnung
relevanten Partien. Es reicht nicht, daß man weiß, ein Computer ge-
winnt in der x.Partie. Wichtig ist (z.B.):

Weiß der Computer, ob er gewinnen wird?
Oder wird er vom Gegner geradezu gezwungen, zu gewinnen?

Begegnungen:


Hier also ein Einblick in die interessantesten Begegnungen:


EXCEL 68000 VERSUS MAESTRO A 6MHZ:

Keinen leichten Gegner hatte sich der neue Fidelity zum Einstand
ausgesucht. Der Testsieger des letzten Turniers überzeugte durch
kunstvoll gewundenes Positionsspiel und feinste Springermanöver,
die mittlerweile sprichwörtlich geworden sind.
Doch groß war der technische Unterschied der beiden Gegner: Auf
der einen Seite ein Plastikgehäuse mit neuem 16-Bit-Prozessor des-
sen vielfältige Möglichkeiten dem Programmierer keine Barrieren
in den Weg legen, auf der anderen Seite ein gediegen gearbeiteter
großer Holzkasten, mit einem Uraltherz, dem 6502 dessen Takt immer-
hin noch 6 Mhz beträgt.
Jedoch, wies der Maestro die alten Fidelitys noch in die Schranken,
so unterlag lag er diesmal, wohl an Herzensschwäche. Das alle
Ecken und Felder umgreifende Schach des Neuen Excel (das seit
Urzeiten schon Markenzeichen der Fidelitys war), diesmal beruhte
es auf einem neuen Programmkonzept, dessen Auswirkungen dem
Maestro gar nicht lagen.  

1.TURNIERPARTIE
EXCEL 68000:MAESTRO A 6MHZ


In dieser Partie erwischte den Maestro die fatale Öffnung der
c-Linie glatt im Nacken:

   1. e2-e4            c7-c6
   2. d2-d4            d7-d5
   3. Sb1-c3           d5xe4
   4. Sc3xe4           Lc8-f5
   5. Se4-g3           Lf5-g6
   6. h2-h4            h7-h6
   7. Sg1-f3           Sb8-d7
   8. h4-h5            Lg6-h7
   9. Lf1-d3           Lh7xd3
  10. Dd1xd3           Dd8-c7
  11. Lc1-d2           e7-e6
  12. Dd3-e2           Sg8-f6
  13. c2-c4            Lf8-d6
  14. Sg3-f5           O-O
  15. Sf5xd6           Dc7xd6
  16. O-O-O  
Naja, verschiedene Rochaden versprechen ja einen heißen Kampf!
Besser ist hier jedoch 16.Lc3.
                                b7-b5
Der Excel zeigt deutlich, er weiß worum es geht!
  17. c4xb5?
Das ist ein schwerer Fehler! Der Maestro unterschätzt die offene
c-Linie. Besser und sicherer wäre 17.Kb1 gewesen.
                               c6xb5
  18. De2xb5         a7-a6
  19. Db5-b4         Dd6-c6+
  20. Db4-c3 
Wiederum 20.Kb1.
                               Dc6-e4
Jetzt hilft nur noch beten.
  21. Dc3-a5           Tf8-c8+
  22. Ld2-c3           Sf6-d5
  23. Td1-e1           De4-f5
  24. Da5-a3           Sd5-f4
  25. Sf3-e5           Sd7xe5
  26. d4xe5            Sf4-d3+
  27. Kc1-d1           Tc8-d8
  28. Lc3-d2           Sd3xe1
  29. Th1xe1           Td8xd2+
  30. Kd1xd2           Df5xf2+
  31. Te1-e2           Ta8-d8+
  32. Da3-d3           Td8xd3+
  33. Kd2xd3           Df2-f5+
  34. Kd3-d2         
0:1

So scheiterte der Maestro an seiner typischen Schwäche, der
Königssicherheit.

Wie keine andere zeigt die nächste Partie das brettumspannende
Walten des Excels. Beobachten sie wo er überall ist. Und schauen
sie sich auch den sterbenden Maestro an. Noch nie sah ich ihn so
schnell von der Bühne treten.

5.TURNIERPARTIE
EXCEL 68000:MAESTRO A 6MHZ



   1. e2-e4            e7-e5
   2. Sg1-f3           Sg8-f6
   3. d2-d4            Sf6xe4
   4. Lf1-d3           d7-d5
   5. Sf3xe5           Sb8-d7
   6. Sb1-d2           Se4xd2?
An dieser Stelle wäre 6.Sxe5 besser gewesen. Der Tausch entwickelt
nur eine weiße Figur.
   7. Lc1xd2           c7-c5?
Wiederum mußte Sxe5 erfolgen. Was hielt den Maestro 6A davon ab,
diesen Tausch in die Wege zu leiten?
   8. Ld3-b5           c5xd4
   9. Dd1-e2           Dd8-e7
  10. O-O-O            De7-e6?
Der letzte Fehler?
  11. Th1-e1           Ke8-d8
  12. De2-h5           g7-g6
  13. Dh5-h4+          Lf8-e7
  14. Ld2-a5+          Kd8-e8
Es brennt eben an allen Ecken und Enden, und kommt der König da
nicht gerade her?
  15. Dh4xd4           Le7-g5+
  16. Kc1-b1           Lg5-f6
  17. Dd4xd5           De6xd5
  18. Td1xd5           Ke8-f8
  19. Se5xd7+          Lc8xd7
Es hat keinen Sinn mehr!
      1:0



MM IV VERSUS PSION ATARI ST:

Es mußte ja mal kommen, daß der kleine Amsterdam, der ATARI ST mit PSION das Nachsehen findet. Erstmalig kann er den 8-Bitern nicht
mehr standhalten. Was dem Rebell nicht gelang, der MM IV schafft es.
Das Abschneiden in diesen 10 Partien als auch in diesem ganzen Tur-
nier wird mich zu einer neueren Einschätzung zwingen.

Hier ein Beispiel:

9.TURNIERPARTIE
MM IV:PSION



   1. d2-d4            d7-d5
   2. c2-c4            Sb8-c6
   3. e2-e3            e7-e6
   4. Sg1-f3           Sg8-f6
   5. Lf1-d3           Lf8-b4+
   6. Lc1-d2           O-O
   7. O-O              Sf6-e4
   8. Dd1-c2           Lb4xd2
   9. Ld3xe4           d5xe4
  10. Sf3xd2           f7-f5
  11. Dc2-c3           b7-b6
  12. b2-b4            Lc8-b7
  13. Sb1-a3           Dd8-f6
  14. b4-b5            Sc6-e7
  15. Tf1-e1           Df6-h4
  16. h2-h3            Dh4-g5
  17. Ta1-d1           Se7-g6
  18. c4-c5            Lb7-d5
  19. Sa3-c4           a7-a6
  20. a2-a4            a6xb5
  21. a4xb5            b6xc5
  22. d4xc5            Tf8-b8
  23. Td1-b1           Ta8-a2
  24. Te1-d1           Tb8-a8
  25. b5-b6            c7xb6
  26. c5xb6            Dg5-e7
  27. Tb1-b5           Ta8-a4
  28. Sc4-a5           Ld5-b7
  29. Sa5xb7           De7xb7
  30. Dc3-c7           Db7xc7
  31. b6xc7            Sg6-e7
  32. Tb5-b8+          Kg8-f7
1:0

Und Psion streckte die Waffen.



PSION ATARI ST VERSUS EXCEL 68000:

Den Kampf der beiden 68000-Systeme verfolgte ich natürlich mit
heißer Neugier. Würde der Excel dem kleinen Lang-Programm den
Garaus machen?
Leider, so muß man unumwunden zugeben, ist das nicht der Fall.
Selbst dieses Personal-Computer-Programm, welches nicht nur 4MHz
langsamer läuft als ein Mephisto Amsterdam, macht dem Excel zu
schaffen. Und dabei muß der Atari neben dem Schachspielen noch
die Grafik und Mausabfrage verwalten.

Das reicht dennoch zu solchen Stürmen:

6.TURNIERPARTIE
PSION:EXCEL 68000



   1. c2-c4            c7-c5
   2. Sg1-f3           Sg8-f6
   3. d2-d4            c5xd4
   4. Sf3xd4           e7-e6
   5. Sb1-c3           Sb8-c6
   6. Sd4-b5           Lf8-c5
   7. Sb5-d6+          Ke8-f8
   8. e2-e3            Kf8-g8
   9. Lf1-e2           Lc5-b4
  10. O-O              Lb4xc3
  11. b2xc3            h7-h5
  12. Ta1-b1           b7-b6
  13. e3-e4            h5-h4
  14. Lc1-g5           Lc8-a6
  15. f2-f4            Dd8-c7
  16. Lg5xf6           g7xf6
  17. Sd6-b5           Dc7-d8
  18. Tf1-f3           Kg8-g7
  19. Tf3-d3           La6-c8
  20. Le2-h5           Sc6-e7
  21. Dd1-g4+          Kg7-f8
  22. Sb5-d6           Th8-h7
  23. Lh5xf7           Th7xf7
  24. Dg4xh4           Tf7-g7
  25. Dh4xf6+          Kf8-g8
  26. Td3-h3           Se7-c6
  27. Df6-h6           Kg8-f8
  28. Th3-g3           Dd8-g5
  29. Tg3xg5           Kf8-e7
  30. Sd6xc8+          Ta8xc8
  31. Tg5xg7+        
1:0


MM IV VERSUS MAESTRO A 6MHZ:

Wie schon in meiner Spielstärkeeinschätzung des MM IVs in
CSS 5/87, Seite 14-15 berichtet, ging der Rückkampf des Rebell Nachfolgers gegen Maestro knapp aus.

Hier noch eine Partie.

5.TURNIERPARTIE
MM IV:MAESTRO A 6MHZ



   1. d2-d4            Sg8-f6
   2. Sg1-f3           e7-e6
   3. Lc1-g5           d7-d5
   4. e2-e3            Lf8-b4+
   5. c2-c3            Lb4-d6
   6. Lf1-d3           h7-h6
   7. Lg5xf6           Dd8xf6
   8. O-O              Sb8-d7
   9. Sb1-d2           c7-c5
  10. e3-e4            Df6-g6
  11. Dd1-e2           c5-c4
  12. Ld3-b1           Dg6-h5
  13. e4-e5            Ld6-c7
  14. Lb1-c2           b7-b5
  15. a2-a4            b5xa4
  16. Lc2xa4           a7-a5
  17. b2-b3            c4xb3
  18. Sd2xb3           Lc7-b6
  19. Tf1-b1           Ta8-a7
  20. Sb3-c5           Lb6xc5
  21. La4xd7+          Ta7xd7
  22. d4xc5            O-O
  23. Ta1xa5           Dh5-g6
  24. Tb1-b6           Td7-b7
  25. De2-e1           Tb7-c7
  26. Sf3-d4           Dg6-d3
  27. c5-c6            Tf8-e8
  28. Ta5-a8           Lc8-d7
  29. Ta8xe8+          Ld7xe8
  30. Tb6-b8           Kg8-f8
  31. Sd4-b5           Tc7-c8
  32. Tb8xc8           Dd3xb5
  33. De1-a1           g7-g5
  34. Tc8xe8+          Kf8-g7
  35. c6-c7            Db5xe8
  36. Da1-a6           g5-g4
  37. c7-c8/D        
1:0



FAZIT:

Der
Maestro A 6Mhz ist von den neuen Computern überrundet worden. Mittlerweile hat er ausgedient. Sein Nachfolger, der Maestro B ist deutlich stärker geworden, viele Fehler des Maestro A's selbst in
diesem Artikel werden vom
Maestro B gemeistert, so z.B. wäre er
auf die Angriffe des Excel 68000 in seiner 5.Turnierpartie gegen
den Maestro 6A nicht hereingefallen. Mal abwarten was der Maestro B
bringt.

Der
Excel 68000 ist nicht in der Lage die Vorrangstellung Richard
Langs bei der Programmierung des 68000er Prozessors zu stoppen.
Meines Erachtens ist es dafür auch noch immer zu früh. Viel eher
wird es wohl den 6502-Recken, den Programmierern der alten Stunde
gelingen, an die großen Mephistos heranzukommen, als jemand den
Langschen Programmierstandard erreicht. Für mich ist der Excel
jedoch ein gut mithaltender (2 mal) "8-Biter". Sicherlich, er wird
es nicht einfach haben, aber vielleicht bringen die kommenden
Excel-Versionen ja noch etwas mehr an Spielstärke. Für viele ParEX
Besitzer kommt jedenfalls endlich die Zeit eines Displays, einer
interessanten freiwählbaren Rollieranzeige a la Hegener+Glaser.

Ja, das spielstärkste nicht auf reinen Schachcomputern laufende,
kommerziell erhältliche Schachprogramm hat einen Knacks bekommen.
Es wird vielleicht Zeit, daß Richard Lang mal wieder einen neuen
PSION programmiert.    
  Mr. Lang, wir bitten darum!
Dennoch werden sich die meisten Programme an PSION noch ihre Zähne ausbeißen, wohl denn.

Überraschender Sieger dieses Turniers, der
MM IV. Ich muß meine
Spielstärkeeinschätzung nach oben hin etwas erweitern, die Fakten
sprechen gegen meine Skepsis. Ich mag ihn. Computer die schönes
Schach spielen, gefallen mir. Wissen sie warum? Unter diesen Um-
ständen hat sich der Maestro A eigentlich noch sehr gut gehalten,
wenn ich bedenke, was nicht alles hätte passieren können?!
Sicherlich liegt das daran, daß er sich vom MM IV in Sachen posi-
tionelles Spiel nichts vormachen läßt. Bei Taktikaufgaben bitte
ich beim MM IV zu bedenken, daß er die meisten Kombinationen mit
der selektiven Komponente seines Mischprogramms "sieht", was heißt, daß er kein Taktiker ist, sondern ein raffiniert arbeitendes se-
lektives Programm mit einem Minimum an taktischen Einbrüchen. Den-
noch hilft ihm die selektive Komponente nicht immer, und dann sieht
es allerdings übel mit ihm aus.

Hoffentlich ist das der Trend. Programme die spannende Schach-
partien spielen, weil sie wissen, was sie da überhaupt machen, weil sie wissen, das die Dinger die sie durch ihren Speicher schicken, keine Geister sondern Schachfiguren sind.
Das Ende der Brute-Force-Kisten die "alles finden" nur nie die
richtige Stellung, in welcher sie die Kombinationen, die sie errechnen könnten, ausspielen dürfen?!

                                                     
  T.C.
für CSS 2/88

Und tausend Jahre sind wie ein Tag!
Oder
"Der Roma ist geschlagen!"

von
Thorsten Czub


                            
ANKUNFT

Der freundliche Mann von UPS (United Parcel Service) hatte sicher-
lich  arg zu schleppen gehabt.  Schließlich wiegt so ein  Leonardo
seine Kilogramm.  Trotzdem lächelte er,  naja,  mittlerweile kennen
wir  uns ja auch sehr gut.  Mein Lächeln jedoch  überstrahlte  das
seinige um etliche Lux,  ich achtete nämlich mehr auf jenes kleine
Paket, welches er unter seinem linken Arm trug. Mit ihm sollte der
Leonardo  Maestro  B  sich in  ungeahnte  Höhen  aufschwingen.  In
Regionen die bislang nur dem Amsterdam, Dallas bzw. Roma bewilligt
wurden.
Ein  paar  Minuten später in meinem Zimmer packte  mich  dann  ein
weihnachtliches  Gefühl  der  Freude.  In dem  kleinen  Paket  das
sorgsam verpackt war befand sich ein nagelneues
TurboKit TK20  von Schaetzle+Bsteh.

Nachdem  alle aus den Kartons herausgehoben war,  wurden  zunächst die  verschiedenen Anschlüsse und  Kabelverbindungen  hergestellt,
schließlich   muß   das   Maestro-Modul  ja   mit   dem   TurboKit
kommunizieren. Dazu ist der Leonardo selbst, als auch das Modul an
sich sorgsam präpariert, nämlich ausgesägt. Das TurboKit wird über
besagtes Flachbandkabel,  durch den geöffneten Boden,  direkt  mit
dem freien Prozessor-Port verbunden,  was ganz einfach  ist,  und,
einmal getan,  in dieser Konfiguration bleiben kann,  es sei  denn man hat vor, mit dem wuchtigen Leonardo einen Spießrutenlauf durch die heimische Wohnung durchzuführen.  Von unten lugt also nun  das
Kabel  aus  dem  Leonardo heraus und kann dann  mit  dem  TurboKit
verbunden, eine Einheit bildend, angeschaltet werden. Dabei ist zu
beachten,  so  warnt  die Gebrauchsanleitung  vehement,  erst  den
Leonardo,  dann  das  TurboKit anzuschalten.  Und  umgekehrt  auch
wieder beim Ausschalten.
Es  ist also immer dafür zu sorgen,  daß das TurboKit nie an  ist,
während der Leonardo aus ist. Wohlan.

                        
ZUVERLÄSSIGKEIT

Jetzt kam die Aktion.  Der kleine beige Kasten von Schaetzle+Bsteh
schnurrte  leise  vor  sich  hin,   denn  schließlich  sorgt   ein eingebauter  Ventilator dafür,  daß sein Gemüt sich nicht mehr  zu
sehr erhitzt, was ein Manko bei den Vorgängern war.
Anders bei den neuen TurboKits, wie eigene Erfahrungswerte zeigen.
Obwohl  das TurboKit manchmal tagelang seinen Dienst  verrichtete,
wurde seine Temperatur kein einziges mal zu hoch. Immer sorgte der
Ventilator, aber auch gut vorhandene Geräteöffnungen dafür, daß es
zu  keinem  temperaturbedingten  Absturz  des  Gerätes  kam.   Und
überhaupt,  ich bin zutiefst beeindruckt über die  Zuverlässigkeit eines  derartig hochtechnischen Prozessor-Systems,  kein  einziger Ausfall trübte den Testeindruck.  Es war,  als wären der  Leonardo und  sein kleiner Bruder im Hintergrund schon seit  ewigen  Zeiten miteinander im Einklang, im selben Takte verbunden.
Kaum hatte ich alles installiert,  durfte ich mich selber von  der durch  die  Verdreifachung  der  Rechengeschwindigkeit   erzielten Spielstärkeerhöhung  überzeugen. Mein alter  Leonardo-Maestro lief
ja immerhin auch schon mit 6MHz,  und daß ist im Vergleich zu  den
Taktfrequenzen   der   Schachcomputer  anderer   Hersteller   kein
schlechter Wert.

                            
WIRKUNG

Den  Sprung  vom  Maestro A zum Maestro  B  +  Verdreifachung  der
Geschwindigkeit, kann man an folgender Stellung ersehen.

                          
> DIAGRAMM <


In dieser Stellung geht es darum, nicht den Fraß auf c2 zu nehmen:
   W:     Kg1 Tf2h7 Ld2 Sg5 b2b4c2e5f4g2h2
   S:     Kg8 Ta8e7 Lb5 Sd4 a6b7d5f5g7        SAZ    1.Sxc2?? Tf3

Den Zug Sxc2 verwerfen selektive Programme erst sehr spät, für Tc8.

Leo  Maestro A  6MHz         nach 1h2'
         Analyst       8MHz         nach 30'53"
         Maestro B 18Mhz        nach 15'27"

Halbselektive haben es da leichter:

     Mephisto Roma 16 Bit    nach  6'23"
     Mephisto M4 5 Mhz         nach  4'28"

                   Wie lange braucht ihr Gerät?

                       
EIN WENIG THEORIE

Eine Erhöhung der Rechengeschwindigkeit wirkt sich nicht bei allen
Programmen gleichstark aus. Ich möchte das hier kurz erklären:

Ein Brute-Force Programm wie z.B.  Super-Forte oder auch der  alte
MM  II profitieren durch die gewonnene Rechenzeit nur  darin,  daß
sie die ersparte Zeit für Berechnungen in die Breite des Suchbaums
verwenden.  Es  bräuchte bei ihnen ein vielfaches der  vorhandenen
Rechenzeit um auch nur einen Halbzug tiefer zu kommen.


Je  selektiver ein  Programm spielt, desto  eher kann  es  für den
Suchbaum in der Tiefe  profitieren,  während  betont   Brute-Force
spielende  Geräte  eher  in  die  Breite  rechnen, die zusätzliche
Rechenzeit  mit  unnützen,  weil sowieso  nicht  relevanten  Zügen
blockieren.

Die heutigen Mischprogramme wie z.B. der MM4 kommen im Mittelspiel bei ca. 3' Rechenzeit in den 7.Halbzug. Davon sind dann 4 Halbzüge erfassend berechnet,  3 als selektive Spitze ausgelegt. Sicherlich nützt  eine  Verdreifachung der Rechenzeit bei  diesen  Programmen mehr als bei den Brute-Force-Programmen,  da es nicht unegal  ist, welchen Halbzug man weiterkommen will. Für den MM4 ist es leichter vom  4.Hz.  erfassend  in den 5.  zu  kommen,  als  für  z.B.  den Super-Forte vom 6.  in den 7.  zu kommen, allein der Suchbaum ist, je tiefer man kommt,  desto breiter.  Dafür ist der MM4 aber  auch
nicht  so schnell wie ein Super-Forte,  d.h.  er berechnet in  der
Sekunde  nicht die Anzahl der Stellungen,  welche der  Super-Forte
errechnet.

Sie können übrigens selbst ausprobieren,  wieviel ein Turbokit  an
ihrem Gerät nützt,  indem sie den Computer Versuchsweise auf  eine
höhere Stufe stellen.  Vielleicht 10 Minuten rechnen lassen. Kommt
ihr  Gerät  tiefer in den Suchbaum  hinein?  Verändert  das  Gerät
nochmals  seine Hauptvariante ?  Würde dadurch  der  Partieausgang
begünstigt werden (was nicht immer gegeben ist, da die Computer in
ihnen nicht verständlichen Stellungen oftmals zu schlechten  Zügen
zurückkehren können!).

Ein total selektiv arbeitendes Programm, daß jedoch nicht zu flach
berechnet, d.h. nicht zuwenig aussichtsreiche Züge weiterverfolgt,
kann  ohne  größere taktische Einbrüche  zu  zeigen,  den  größten
Spielstärkeschub  durch  ein  TurboKit  erzielen.  Dies  ist  beim
Spitzenprogramm Julio Kaplans der Fall.

                       
"TIEFER! TIEFER!"

Mit 18MHz lief der Maestro B nun beim Blitzen und im Schnellschach
deutlich  stärker,   rechnet  er  doch,   man  bedenke,   auf  der
Schnellschachstufe f6 (60 Züge in 1 Stunde) immerhin  soviel,  wie
ein 6MHz Maestro ohne TurboKit auf Turnierstufe f3!
Und    gerade    beim   Maestro-Programm   wirkt    sich    dieser
Rechenzeitgewinn dermaßen aus, daß er   2   glatte Halbzüge tiefer
kommt, dank seiner selektiven Spielweise.

D.h. konkret:  Lag  der  alte Maestro A 6MHz im Mittelspiel  ungefähr von der Rechentiefe bei   3-4   Halbzüge für die  Erfassendere Komponente,  und     der    Nachfolger    Maestro    B     dank
Programmverbesserungen   und  noch  selektiverem  Spiel  bei   4-5
Halbzügen,  der  Analyst 8Mhz sogar auf satten 5  Hz.,  vereinzelt auch  einmal 6,  so rechnet der mit einem  TurboKit  ausgestattete Maestro B 18MHz durchaus volle 6 Halbzüge!

          Maestro 6A      :               3-4Hz.
          Maestro 6B      :               4-5Hz.
          Analyst 8Mhz    :               5-6Hz.

     Maestro B +TK20=18Mhz:   6-7Hz.

Dieser Tatsache,  welche allein der Taktfrequenzerhöhung und damit
in  diesem  speziellen  Falle  allein  dem  Entwicklungsteam   von
Schaetzle+Bsteh,  aber  auch  das  planvolle  Spiel  des  Maestro-
Programms  als  solchem,  oft von mir  als  anspruchsvolles  Gerät
gepriesen,  machen  zusammen  ein  Gerät  aus,  welches  sich  vor
niemanden zu fürchten braucht,  nichtmals dem Roma?  - dachte  ich
mir jedenfalls.

Wenn ein Gerät den Siegesbann des Romas brechen konnte,  dann doch diese Kombination, oder?

                 
RACHE=DEM NACHBARN HEIMZAHLEN

Sofort rief ich meinen Nachbarn, einen stolzen, für meine Begriffe etwas  zu  stolzem Mephisto-Roma-Besitzer an,  er  möge  doch  nun
endlich   einmal  zu  mir  kommen:   "ich  habe  da  eine   kleine
Überraschung!" , flüsterte ich scheinheilig.

Wohlwissend,  daß Computerspiele untereinander nicht die Krone  der
Genialität ist (2 Computer spielen,  wir Menschen schauen  stupide
zu)   dachte ich doch an all die Abende mit meinem  Nachbarn,  und
dessen  hämischen Gesichtsausdruck,  wenn mein  neuer  Superforte,
mein  MM4  oder  mein Excell 68000  gegen  den  Roma  hoffnungslos
unterlag.
Wie   einst  Cäsar,  so kam mein Nachbar,  sah mein  TurboKit  und
wollte  siegen.   Eine  zynische  Bemerkung,  ob  das  mein  neuer
Raumbefeuchter sei ließ mich unberührt.

                      
ERSTE ERGEBNISSE

Ich  glaube  diesen  Abend  wird mein  Nachbar  nicht  so  schnell
vergessen.  Was wir auch spielten,  welche Spielstufe wir  wählten
(wobei  die höchst eingesetzte Level die Turnierstufe 40  Züge  in 120  Minuten war) ,  stets trennten sich unsere beiden Geräte  mit einem  Remis.  Mal gewann der eine,  mal der  andere.  Keiner  von beiden  konnte  den Siegeszug antreten.  Der Roma  hatte  erstmals einen  Ebenbürtigen gefunden.  In der Folge spielten wir  noch  20 Turnierpartien, welche ganz knapp 11:9 für den Roma ausgingen, was
mich  aber  nicht  beeindruckte da dies  im  statistischen Remis- Bereich liegt und mein Maestro dafür bei den  Schnell-/ Blitzpartien
mit 10,5 :  9,5 siegte.  Kurzum,  im direkten Vergleich gegen  den
Roma  16Bit holte mein Maestro B mit TurboKit TK20 18MHz  50%  der Punkte auf der Turnierstufe f3 bzw. Blitz+Schnellschachstufen.

                        
Eine Sensation !

Selbst  mein  Analyst 8Mhz konnte gegen den Roma nur ein  2:8  auf
Turnierstufe   herausholen,   man  sieht,   wie  stark  sich   die Taktfrequenz bei diesem Programm auswirkt!

Hier nun 2 Partien der Begegnung:

 
  4. TK20 MaestroB : Roma 16Bit (beide:40 in 120)
  
   1. d2-d4            e7-e6
   2. e2-e4            d7-d5
   3. Sb1-d2           c7-c5
   4. e4xd5            e6xd5
   5. Sg1-f3           Sb8-c6
   6. Lf1-b5           Lf8-d6
   7. O-O              Sg8-e7
   8. d4xc5            Ld6xc5
   9. Sd2-b3           Lc5-b6
  10. Tf1-e1           O-O
  11. Lc1-g5           f7-f6
  12. Lg5-e3           Lb6xe3
  13. Te1xe3"          Lc8-g4
  14. h2-h3            Lg4xf3
  15. Dd1xf3           Sc6-e5
  16. Df3-e2           Se7-g6
  17. Sb3-d4           Dd8-b6
  18. De2-d1           a7-a6
  19. Lb5-a4           Ta8-c8
  20. Ta1-b1           Sg6-f4
  21. La4-b3           Db6-d6
  22. Te3-e4           g7-g5

                          
< DIAGRAMM >

  23. Te4xf4 !!

Diesen  Zug  findet mein Analyst 8 Mhz erst  gar  nicht,  und  das
obwohl  er  ganze  15'  rechnete (Stufe  f3!!)  und  ganze  520462
Stellungen berechnete.  Mit 0,51 für Weiß bei 5 Hz. spielt er Se2.
Man  bedenke :  Der   18Mhz  Maestro   spielt  den  richtigen  Zug
nach  9' (ebenfalls Stufe f3),mein  Analyst könnte diesen Zug nach
16'54"  spielen (Stufe f7),ein normaler  6Mhz Analyst oder Maestro
spielt diesen schönen Zug erst nach 21'56" (Stufe f7).

          
                                g5xf4
  24. Sd4-e6 !         f4-f3
  25. Se6xf8           Tc8-c5
  26. Sf8xh7           Kg8xh7
  27. g2xf3            Dd6-e6
  28. f3-f4            Se5-c4
  29. Dd1-h5+          Kh7-g7
  30. Kg1-h2           b7-b6
  31. Tb1-g1+          Kg7-f8
  32. Dh5-h8+          Kf8-e7
  33. Tg1-g7+          De6-f7
  34. Tg7xf7+          Ke7xf7
  35. Dh8-h7+        
                         1:0

Und weil es so schön war, nun gleich noch ein Erlebnis:

    2. TK20 MaestroB : Roma 16Bit  (beide 60 in 60)

   1. Sg1-f3           d7-d5
   2. d2-d4            Sb8-c6
   3. c2-c4            Lc8-g4
   4. c4xd5            Lg4xf3
   5. g2xf3            Dd8xd5
   6. e2-e3            O-O-O
   7. Sb1-c3           Dd5-h5
   8. Lf1-e2           Dh5-g6
   9. f3-f4            Sg8-f6
  10. Le2-f3           Sc6-b4
  11. Ke1-e2           e7-e6
  12. e3-e4            Sb4-c6
  13. Lc1-e3           h7-h5
  14. Th1-g1           Dg6-h7
  15. Ta1-c1           Sf6-g4
  16. h2-h3            Sg4xe3
  17. f2xe3            h5-h4
  18. e4-e5            Sc6-b4
  19. a2-a3            Sb4-a6
  20. Dd1-a4           c7-c6
  21. Lf3xc6           Sa6-c5
  22. d4xc5            b7xc6
  23. Da4xc6+          Kc8-b8
  24. e3-e4            Dh7-h5+
  25. Ke2-e3           Td8-c8
  26. Dc6-b5+          Kb8-a8
  27. Sc3-a4           f7-f5
  28. Db5-a6           Tc8-c7
  29. Tg1-d1           Dh5-e8
  30. c5-c6            Ka8-b8
  31. Tc1-c3           Kb8-a8
  32. Tc3-b3           Lf8-c5+
  33. Sa4xc5           De8xc6
  34. Tb3-b5           Dc6xa6
  35. Sc5xa6           Tc7-c6
  36. Td1-d6           Tc6-c4
  37. e4xf5            e6xf5
  38. Td6-d7         
                         1:0

                    
KILLERERÖFFNUNG

Kurios  wurde  es  in  einer  Partie,  die  ich  ihnen  wegen  der
raffinierten   und   aus   der   Eröffnungsbibliothek   gespielten
Anfangszüge nicht vorenthalten möchte:

  
17.Turnierpartie (40 in 120):

   Roma 16 Bit     TK 20 MaestroB


   1. c2-c4            c7-c5
   2. Sb1-c3           Sg8-f6
   3. Sg1-f3           e7-e6
   4. d2-d4            c5xd4
   5. Sf3xd4           Sb8-c6
   6. Sd4-b5           d7-d5
   7. Lc1-f4           e6-e5
   8. c4xd5            e5xf4
   9. d5xc6            b7xc6
  10. Dd1xd8+          Ke8xd8
  11. Ta1-d1+          Lc8-d7

                       
    > DIAGRAMM <

Der  Roma  zieht Theorie,  alles Super und mein Nachbar  ist  ganz
stolz  auf die Bibliothek.  Schließlich ärgere ich ihn schon  seit Tagen mit der riesigen Bibliothek des Maestros!  Jetzt fielen  wir beide jedoch vom Hocker!  Ich frage Sie nun, was hätten sie selbst hier gespielt ?
Nun,  wir wunderten uns jedenfalls über den Zug g3 ! 
Insgeheim  ärgerte ich mich darüber,  daß der Maestro  nicht  über
einen eingebauten "Trainer" verfügt,  wie die  H+G-Programme,  auf
der LCD wären 7 Fragezeichen erschienen.
Mein Nachbar war sich noch nicht ganz sicher.  Er atmete tief  ein
und  dann wieder aus,  schaute wie Clint  Eastwood,  ganz  schmale
Augenschlitze, und sagte gepreßt:
"Das  ist  tief!  Das ist bestimmt eine  Killer-Eröffnung  !"  und
lachte  dann  frech,  er sah seinen Roma schon  die  Partie  durch
"wohlpräparierte Bibliothek" gewinnen.        12. g2-g3  ?? 
Doch war das wirklich Absicht des Programmierers ?  Warten wir den
weiteren Verlauf ab:
 
  12. g2-g3 ??         c6xb5
  13. g3xf4            Ta8-c8
  14. Lf1-h3           Lf8-b4
  15. Th1-g1           Lb4xc3+
  16. b2xc3            Th8-g8
  17. Lh3xd7           Sf6xd7
  18. Tg1-g3           Kd8-c7
  19. Tg3-g5           Kc7-c6
  20. f2-f3            Sd7-c5
  21. e2-e4            Sc5-a4
  22. Td1-d3           a7-a5
  23. Ke1-d2           f7-f6

und  der Roma verlor.  Tja,  wahrlich eine  Killer-Eröffnung.  Die
sogenannte Suizid-Variante !  Man stelle sich vor,  dies wäre  bei
einem ernsthaften Turnier gegen Menschen passiert! Können sie sich
das Gesicht von Kasparow beim Simultanspiel vorstellen ?  Oder die
Gesichter  der  Konkurrenz  wenn  der  Roma  so  etwas  bei  einer
Computer-WM gezogen hätte?

Übrigens  ist H+G bereits seit Monaten über diesen Fehler  in  der
Eröffnungsbibliothek informiert.  Ob diese Variante bereits in der
neuen Software ausgemerzt ist ?

                     
ES KOMMT NOCH BESSER!

Ich selbst hätte nicht gedacht, daß die 50% gegen den ROMA noch zu
überbieten gewesen wäre.  Doch es kommt noch besser.  Es fiel auf,
daß  das Maestro-Programm in Verbindung mit dem TurboKit  viel  zu
schnell seinen Zug auswarf,  was nicht an der Uhrenkontrolle  lag, die   Uhr  blieb  nämlich  unangetastet.   Vielmehr  war  es   die Fertigstellung  des  betreffenden  Halbzuges,  welche  das  Gerät,
insbesondere  nach  dem Verlassen der  Eröffnungsbibliothek  (wenn
noch nicht so viele Varianten auftreten),  zum schnellen Auswerfen
des Zuges veranlaßten.
Daß steht übrigens im krassen Gegensatz zu meinem Analyst 8 Mhz!
Dieser rechnet jeweils nach Verlassen der Bibliothek ca. 4-8',mitunter auch noch länger.  Dann ist er entweder im 5.Halbzug oder es  dauert noch länger weil er den 6. auch noch anrechnet.

                           
EIN SIEG !

Versuchsweise  wurde  der Maestro jetzt also auf  Turnierstufe  f7
gestellt,  wo er die 40 Züge in 2.5 Stunden zieht.  Ich persönlich hätte  nicht  gedacht,  daß diese 45"  durchschnittlich  mehr  zur Verfügung  stehender Bedenkzeit sich noch mal auf  die  Spielstärke auswirken.  Doch sie tat es, ein weiterer Beweis wieviel in diesem Programm Julio Kaplans steckt.
Nochmals mußte der Roma 16 Bit gegen den Maestro antreten. Nach 10 Partien   stand   es   7:3   für   den   Maestro-Turbokit,    kein
Zufallsergebnis,  denn  nach 20 Partien stand es 12,5  :  7,5  und
immer noch hatte der Maestro seine Nase deutlich vorn.

Natürlich kam es nun manchmal zu Zeitüberschreitungen, schließlich
wußte der Maestro nicht, daß er die Partie in 2 Stunden zu spielen
hatte.  Das Ergebnis blieb davon unangetastet, schließlich ging es
mir  ja darum,  gerade zu testen wieviel sich das Ergebnis zu  den
letzten 20 Partien auf Turnierstufe f3 verändert hatte.  Nun  wäre es gut gewesen,  wenn man für Testzwecke eine neue Maestro-Version
gehabt hätte,  die ihre Spielzeit besser ausnutzt,  eben den neuen
Umständen  besser angeglichen ist.  Anfragen bei der Firma  Saitek
ergaben jedoch, daß Julio Kaplan z.Zt. sehr stark im Streß steckt,
so daß er nicht helfen könnte.  Eine Rücksprache mit den Technikern
von Schaetzle+Bsteh klärte das Problem.  In Eigeninitiative  wurde
dort eine  serienreife  Möglichkeit  geschaffen, die eine  bessere
Ausnutzung  der Rechenzeit gewährleistet.  Damit kann der  Maestro
das Siegesergebnis spielen ohne in Zeitverzug zu kommen.

GEGENÜBERSTELLUNG

Stellt man einmal die beiden getesteten Geräte gegenüber:

ein Exclusive Roma 16Bit             Leonardo Maestro B TK20 18MHz
                         
                           übersichtliches Holzbrett
                                         spielstark
64-Feld-LEDs                                   16-Rand-LEDs                       
Display                                                Infos über Brett
                                                             Verbindung mit Personalcomputern
                                                             Speicherung etlicher Partien
Preis: 2998,-                                       Preis: 1598+798+198 = 2594,-   
                                                    oder als integrierte Version  = 2498 ,-

(Dies  sind  wohlgemerkt  empfohlene  Verkaufspreise,  die  können
unterboten werden.)

Dabei  kann  man gegen das Preisleistungsverhältnis  des  auf  den
ersten  Blick  wahrscheinlich als hoch angesetzten  Turbokits  gar
nichts  einzuwenden haben,  oder ?  Was will man  mehr?  Die  hohe
Spielstärke  ,  in beiden Geräten durch schnelle Technik  erzielt,
ist für den Preis verantwortlich.

                         
ZUKUNFT

Die Software in beiden Computern kann noch ausgebaut  werden!  Ich
bin  jedoch  sicher,  daß  Julio  Kaplan  die  Spielstärke  seines
Programms  eher  erhöhen kann,  als Richard Lang,  da ich  um  die
z.Zt.  noch  vorhanden  strukturellen  Schwächen  des  Kaplanschen
Spitzenprogramms  weiß.   Richard  Lang  hat  selbst  in  diversen
Interviews zugegeben,  daß sein Programm zunehmend komplexer  wird und er selbst langsam die Übersicht verliert.  Wahrscheinlich (und
dem schließe ich mich an) müßte er sein Programm demnächst  völlig
neu schreiben. Na dann, viel Spaß!

Zum  Mephisto Roma ist die oben genannte Konfiguration  also  eine
durchaus günstige Alternative,  insbesondere wenn man wiederum  an
den  Miteinsatz des Leonardos als Schachstation in Verbindung  mit
einem Atari ST und diverser Software wie ChessBase etc. denkt.
Nun  katapultiert das TurboKit den Leonardo Maestro auch  noch  in
anspruchsvolle  Spielstärkesphären,  wo er im  direkten  Vergleich
selbst den Roma hinter sich läßt.

        
KEIN KLOTZ AM BEIN, KEINE GEGENARGUMENTE MEHR!

Das Argument,  das TK20 sei ja ein Klotz am Bein,  kann ich  nicht
gelten lassen,  da man ja wohl kaum mit dem Leonardo ständig durch
die  Gegend  rennt,  und  wenn man wirklich  einmal  den  Standort
wechselt, so muß schließlich nur ein Kabel gelöst werden.
Außerdem feierte bei den 16.Dortmunder Schachtagen erstmalig  eine integrierte  Version  des Leonardos +  Turbokit  seinen  Einstand,
und  erzielte 5.5 bzw.  4.5 Punkte was zu einer Ingo von 113  bzw.
117  Zählern führt.  Das deckt sich mit den guten Ergebnissen  die
dieses Gerät bei mir erzielt hat, womit nun wirklich alle Argumen-
te beseitigt wären, die zur Kritik berechtigen könnten.

ANDERE GEGNER

Soweit  der Vergleich mit dem Mephisto Roma.  Daß so  ein  Maestro
bzw. ein Analyst auch dem MM4 Kopfzerbrechen bereitet, dürfte sich
ja  nun  langsam  herumgesprochen  haben.  Sicherlich  werden  die
anderen  8-Biter es jetzt nicht gerade leichter haben,  gegen  den
"Super-Saitek"   (ein  Super  jetzt  auch  wieder   bei   Saitek?)
anzutreten, wir werden sehen.



                         
ÜBERSICHT:


Getestet wurde ein TurboKit TK20 18 MHz der Firma  Schaetzle+Bsteh (Friedrichstr.28,D-7024 Filderstadt 1,tel.0711/45 64 47)

Was uns gefiel:

*   tadellose Funktionsfähigkeit trotz strapazierter Nutzung
*   gemessen am technischen Aufwand,ein gutes
     Preisleistungsverhältnis
*    in Verbindung mit Leo Maestro B sinndienlich weil gut  geeignet
     dank dessen selektiver Programmstrategie
*   Gute  Fachberatung  und  individuelle  Kundenbetreuung   durch
     Schaetzle+Bsteh am Telefon
*    unproblematisch zu handhaben
*    Initiative von Schaetzle+Bsteh bei Uhrenproblematik
*    Leonardo mit integriertem TurboKit erhältlich ( 2498,- DM) 

P.S.: Mein Nachbar ist in letzter Zeit viel höflicher zu mir.
         Jedoch glaube ich, er wartet nur auf den Tag, wenn er mir
         seinen neues Gerät unter die Nase halten kann.
         Wer weiß schon wann das sein wird ?

für CSS 5/89



Novag Supremo - Stolpersteinwerfer !
von
Thorsten Czub


Seit   einigen  Ausgaben  der 
CSS  las  ich  nun  schon  in   den
"Kurz"informationen der Firma
Novag,  diesen ganzseitigen Anzeigen
von einem leistungsstarken Schachcomputer,  dem Supremo,  ohne  je
etwas  Weiterführendes  von  ihm  gehört  zu  haben.  Weder  seine
Bedienungseigenarten  noch die Spielstärke waren bekannt.  In  der
schwedischen ELO-Liste steht er auch nicht, also war ich natürlich
ratlos, als ich dieses Gerät vor mir auf dem Tisch liegen sah.


Ein bißchen erinnerte mich der Supremo dabei an seinen  legendären
Vorgänger,  den  Super-Constellation,  nur  daß er  dort,  wo  der
Superconny die Alu-Zierleiste hat,  einen Keil besitzt, in welchem
auf  der rechten Seite ein wirklich gut ablesbares (!)  LC-Display
eingebettet ist. 
Der,  wie alle Schachcomputer seiner Preisklasse (398,-  DM),  mit
einer  Sensormatte  Ausgestattete,  mit 2x8  Rand-LEDs  Verzierte,
verfügt  über etliche Features die man sonst nur bei  Geräten  der
Oberklasse  erwartet. 

Zu  nennen wäre  da :

*  der  Druckeranschluß,
*  zahlreich  einstellbare  Spielstufen  die  alles  ausfüllen, von
   Turnier-  über Blitz- Tiefenanalyse- und Anfängerstufen bis  zu
   Fixspielstufen,
*  ein   Rolliermodus  im  Display
   (es   rotieren : Gesamtzeit  /
                    3 Hz.Hauptvariante /
                    Stellungsbewertung  /
                    Rechentiefe/ 
                    berechnete und noch zu  berechnende  Varianten),
*  getrennt abruf-  und einfrierbare Anzeige von :
               Bewertung,
               Gesamtzeit und  der
               Partielänge,
*  Autoplay-Funktion,
*  Alternativzugvorschlag  (dieses Feature ist  jedoch  nur  sehr
   umständlich zugänglich) etc. !

Das alles realisiert,  nicht , mit dem altbewährtem 6502-Prozessor,
sondern   mit   einem  8  Mhz   schnellen   6301-Y,   einem   sehr
batteriefreundlichen Prozessor.
Das   ist  jener  Prozessor  den  wir  bereits  aus  den   Saitek-
Grundgeräten, oder dem Advanced-Star-Chess kennen.

Das  32Kbyte Programm kommt dabei mit nur  2Kbyte  Arbeitsspeicher aus,  was  auf ein Brute-Force-Programm hinweist,  also  eine  für Novag typische Wesensart.  Tja, das wären die technischen Details.
Wie für jedermann zu erkennen, ein höchst anspruchvolles Gerät für
diese Preisklasse.  Doch wo war jetzt der Haken an der Sache. Wenn
der Computer so gut war,  warum hatte man nicht unlängst schon von
ihm gehört ?
Könnte die Spielstärke vielleicht ausschlaggebend sein ?
Ich muß sagen,  der
SUPREMO hat es mir nicht leicht  gemacht,  war
sein Spielverhalten für ein Novag-Programm derartig 
ungewöhnlich,
daß ich beinah schon an der Urheberschaft Dave Kittingers,  der ja
sonst für die Novag-Computer die Software schreibt, zweifelte.

Im  Gegensatz zu den Novag-Flagschiffen,  deren  Tätigkeitsbereich
vor allen in taktischen Gewässern wahre Höhenflüge erlebt,  stufte
ich  das  Gerät  nach,   zugegeben   oberflächlicher,   taktischer
Betrachtung  erst  einmal schwächer ein,  als es  in  Wirklichkeit
spielt. 
Ich unterschätzte das Gerät.  Ich suchte vergeblich  nach
Eigenschaften,  die dem Gerät überhaupt nicht so sehr liegen.  Das
ist  eben  das  Problem  bei  jedem  Schachcomputertest,   er  muß
individuell,  d.h.  flexibel sein.  Man muß auf den Charakter  des
Gerätes eingehen,  sonst kann man die dunkle Seele der  Mikrochips
nie offen darlegen. 

So  also  nun  die neuesten "psychoanalytischen"  Studien  über  den
SUPREMO:

Zum  einen  springt  sofort,   die  erfreulich  große,   als  auch
Spielwitz versprechende, bizarr ausgelegte Eröffnungsbibliothek in
das Auge des Betrachters.  Vermutlich erkennt die Bibliothek sogar
Zugumstellung, was nur schwerlich auszutesten war.

Jedenfalls  ist  die Bibliothek (wie auch schon die  anderer  Low-
Cost-Schachcomputer!  Ist das der neue Trend ?)  ganz pfiffig  auf
die aggressive Vorgehensweise des Supremos ausgelegt.
Viele Gambit-,  Hasard- und abwechslungsreiche Eröffungen  bringen
manchmal   früh   schon  ,   bekannte  Supercomputer   in   dieser
Anfangsphase ins Schleudern, bzw. ins stolpern.
Die Bibliothek macht also einen echt frischen Eindruck,  auch wenn
es  manchmal mit der Spielbarkeit der Varianten nicht ganz  soweit
her ist. Aber das muß der Gegner ja auch erst einmal beweisen.

Jedenfalls verspricht das viel Spielspaß, insbesondere bei Schach-
anfängern die ja als Zielgruppe für das preisgünstige Gerät beson-
ders in Frage kommen.

Nun  zum eigentlichen Spielverhalten:  Im Gegensatz zu den  Brute-
Force-Programmen  bisheriger  Novag-Art,  legt der  Supremo  nicht
soviel Wert auf das materielle Vorgehen.  Ich meine damit, er gibt
sich  nicht  Mühe  seine  Stellung  Material  für   Material   zu
verbessern,  und  wenn er neben dem Materialgewinn ein Matt  sähe,
würde   er  dann  auch  matt  setzen.   Nein  -   diese   planlose
Vorgehensweise ist ihm fremd.  Vielmehr merkt man deutlich, wie er
die  eigenen  Figuren  um den  gegnerischen  König  plaziert,  das
Mattnetz Stück für Stück aufbaut,  und damit soviel Druck auf  des
Gegners Königsstellung ausübt,  bis dieser entweder Matt ist, oder
schon Material geben muß,  um die geschwächte Stellung noch halten
zu können.

Diese Art Schach zu spielen halte ich,  mit Verlaub, doch für eine
sehr   menschliche,   und  auch  gute  Methode,   wenn  auch   die
rechenstarken Schachneuheiten der Gegenwart (z.B.  Fidelitys  Mach
III)  ganz anders spielen,  indem sie das Matt nehmen,  wie es  im
Suchbaum  kommt (was dann auch vorkommt!),  es aber nicht  gezielt
forcieren !  Das ist ein wichtiger Unterschied.





Für  seine  Art zu spielen nun ein Beispiel gegen  einen  allseits
bekannten Gegner der Konkurrenz:

NOVAG SUPREMO: Mephisto MM4

      
  (40 in 120)
   1. e4       c5
   2. c3       d5
   3. exd5     Dxd5
   4. d4       e6
   5. Sf3      Sc6
   6. Sa3      De4+
Die Dame sollte lieber auf ihren Stammplatz d8 zurück als hier  zu
schachen.  Damit  hat der Supremo natürlich nicht  gerechnet,  und
rechnet darum aus Trotz das allererste mal.
   7. Le3"
Dieser  Zug ist schon wieder eine Provokation,  ein Stein auf  dem
Weg  des  Gleichgewichts  über  den  man  leicht  stolpern   kann.
Gemäßigter wäre es mit Le2 gegangen.

               cxd4

                          
   DIAGRAMM













Dank  der  Eröffnungsbibliothek ist nun eine  schon  nach  wenigen
Zügen brenzlige Stellung entstanden,  ganz eine,  die dem  Supremo
liegt,  dem  MM4 jedoch weniger.  Er bevorzugt ja keine  komplexen
Stellungen,  wie wir wissen.

   8. Sb5

Und  der  Supremo bewertet diese Stellung mit  erstaunlichen  0,77
Zählern!  Das  ist  viel,  zuviel  für  ein  plumpes  Brute-Force-
Programm. Ich kenne Kollegen seiner Zunft die hier nur weniger als
die Hälfte gegeben hätten.  So einfach nach der Gewaltmethode  und
ohne  Wissen wie von der Größe des  Arbeitsspeichers  geschlossen,
scheint das Programm also nicht aufgebaut zu sein.  Wahrscheinlich
sind  die  Bewertungsalgorithmen  diffizil,  oder  Dave  Kittinger
experimentiert mitunter in der unteren Gerätekategorie...

               Tb8 ?!    Besser hier dxe3.
   9. Sd2      Dg6
  10. Lxd4     Sxd4
  11. cxd4     Lb4
  12. Da4      Lxd2+
  13. Kxd2     Dg5+      Schwarz hat nicht genug Eisen im Feuer um
Weiß richtig gefährlich werden zu können.
  14. Kd1 
Und Supremo fühlt sich mit 0,92 Bauern in Vorteil.
               Dh5+
  15. Le2      Dg5
  16. Sd6+     Ke7
                           
  DIAGRAMM
















Oh weh! MM4 wie weh tut dir das? Man beachte wie der Supremo Stück für Stück den schwarzen König bombardiert.

  17. Da3      Dd5
  18. Sxc8+    Kf6
  19. Sxa7     Ta8
  20. Ke1      Se7
  21. Tc1      Sc8
  22. Tc5      De4
  23. Dg3
                            
DIAGRAMM

















Das meine ich mit (Matt-) Netz!

                       h6
  24. De5+     Dxe5
  25. dxe5+    Kf5
  26. Sxc8     Thxc8
  27. Tb5      Tc1+
  28. Ld1      Txa2
  29. Kd2      Tc7
  30. Ke3      Ta7
  31. Lh5      Kg5
  32. Lf3      h5
  33. Td1      f5
  34. Td4      Tc2
  35. g3       Ta1
  36. h4+      Kg6
  37. Td2      Tc4
Doch es geht nichts mehr und selbst der Verteidigungskünstler  MM4
kann diese Partie nicht retten.

Also,  der Supremo
forciert Königsangriffe und hamstert sich  dann
meistens  über  eine taktische Abwicklung die in  den  Ruinen  des
Gegners entsteht,  sein Material,  bzw.  der Angriff glückt und er
gewinnt.  Wenn sie nun meinen, bei so stolzen Gegnern wie dem MM4, der  ja,  wenn  auch schon etwas veraltet,  in  eine  ganz  andere
Preiskategorie  gehört,  wäre so eine Partie  ein  Einzelfall,  so
täuschen  sie  sich.  In einem  bunten  Feld  spielstärkeerhabener
Gegner (
Analyst D 8Mhz,  MM4,  Dominator, Excell 68000) holte mein Testgerät mehr als 50% der Punkte,  mit sehr beachtlichen Partien, die jedoch stets dasselbe künden: der Supremo plant!

Seine Rechentiefe beträgt so zwischen 4-7 Hz.  (was das auch immer
ist,  was er da anzeigt.) Seine Spitzenrechentiefe muß  allerdings
tiefer sein. Wie selektiv ist das Programm ?


Eine weitere Glanzpartie,  schönheitspreisverdächtig, lieferte das
900 Gramm-Gerät gegen den
Analyst D 8Mhz.  Achten sie darauf,  wer im  Partieverlauf  die  Feder  führt,  und  :  wer  sich  auf  den
Königsangriff konzentriert!

Analyst D 8MHz: SUPREMO
     (40 in 120)

   1. e4       e5
   2. Sf3      Sc6
   3. Lc4      Lc5
   4. d3       Sf6
   5. c3       d6
   6. a4       Lb6
   7. O-O      h6
   8. Db3      O-O
Es ist doch sehr fraglich,  ob der weiße Aufbau Erfolg verspricht,
droht  Schwarz  doch das ganze Geplänkel am  Damenflügel  mit  dem
Springermanöver zu entschärfen.
   9. Le3      Sa5
  10. Da2      Sxc4
  11. Dxc4
Es   ist  schon  traurig,   daß  die  Dame  nun  auch   noch   zum
Zurückschlagen  gezwungen  ist.  Was macht sie nun  dort,  wo  sie
steht? Sie dient dem Supremo als Angriffsmarke!

                      Le6
  12. Db4      Lxe3
  13. fxe3     Sg4

                            
DIAGRAMM

















Schon  deutlich  zu erkennen,  am Königsflügel spielt  die  Musik.
Welche Töne, das wird sich noch zeigen...

  14. Te1      b6
  15. a5       bxa5
  16. Dxa5     a6
Wieder arbeitet die Dame an irgendwelchen Manövern ...
  17. Sbd2     Tb8
  18. b4   
Der Analyst sieht seine Chancen,  Gegenspiel zu finden, anwachsen.
Wahrscheinlich würde er damit auch Erfolg haben,  wäre  nicht...ja
wäre die andere Bretthälfte nicht.

                      Tb6
  19. d4 +0,28 f5   der Weg für den Turm wird geebnet...
  20. exf5  +0,46 
sagt der Analyst! Ich weiß nicht wo er das hernimmt.
         
                    Txf5
  21. e4       Th5
  22. d5      Jetzt  legt der Analyst auch noch das  Geschehen  im
Zentrum auf Eis. Und fühlt sich sichtlich wohler...

                    Lc8
  23. c4       Sf6
  24. Tf1      Ld7
  25. Kh1 ?!   Kh8 ?!    eine geheime Absprache? Hypnose?
  26. Tab1     De7
  27. h3       Dd8
  28. c5       dxc5
  29. bxc5     Txb1
  30. Txb1   dieser Turm wird gleich woanders deutlich fehlen!
Fast scheint es,  als hätte der Supremo mit seinen  unscheinbaren,
zur  Problematik auf dem Damenflügel beitragenden Zügen  im  23-27
Zug, gerade eine ablenkende Strategie verfolgt. Angelockt fällt der
Analyst in die Grube...
               Lb5   Nun ist wohl einiges am Damenflügel passiert,
aber   letztlich   ist  durch   das   Bauer-Läufer-Pärchen   alles
zementiert,  ganz  im Kontrast zu den Aktivitäten auf der  rechten
Seite des Bretts.
  31. Tb4      De7
  32. c6    
                          
   DIAGRAMM
















Der     Analyst    schwelgt    immer    noch    in     verträumten
Stellungsbewertungen einer vergangenen Chance der Gegeninitiative.
Seine Stellungsbewertung sagt +0,43 für sich.
      
                     Sg4      +0,16 (der Supremo ahnt etwas)
  33. Tb1      Sf2+     +0,20
  34. Kh2      Df8
  35. Kg1  
                          
   DIAGRAMM
















                      Sxh3+ !!
Hätten sie das auch gezogen ?

  36. gxh3  +0,41 meint der Analyst immer noch zuversichtlich.

                      Dc5+     +1,39 sagt der Supremo.
  37. Kh1      Txh3+    +1,45
  38. Kg2      Txf3!   
  39. Sxf3     Lf1+     +1,59
  40. Kxf1     Dxa5
  41. Tb8+     Kh7
  42. Te8      Db6
  43. Txe5     a5   das
  44. Kg2      a4   ist
  45. Te7      a3   Zielstrebigkeit!
  46. d6       Dxc6
  47. Txc7     Dxd6
  48. Tc2      Dd1
  49. Tf2      Db1
  50. Sd4      Dxe4+
  51. Sf3      0:1

So  könnte  ich noch mehrere Partien anführen,  aber  dies  reicht
glaube ich auch schon um ihnen zu verdeutlichen,  was ich  meinte,
oder ?


Übersicht:

Was uns gefiel:

                   
+    gute Ausstattung
+    übersichtliches Display (ohne Verrenkung des Nackens auch von
     weitem einzusehen)
+    originelle Bibliothek
+    Druckeranschluß
+    gute und interessante Spielstärke

Was uns nicht gefiel:

+    warum ist der Supremo so wenig bekannt im Land?





                        
"Er weiß, was er weiß !"

EINE EVOLUTION!
Der Mach III Master im Härtetest:
von
Thorsten Czub




Die Urkunde


Es  wäre  müßig  von  mir,   ihnen  über  das  Aussehen  oder  die
Bedienfunkionen des
MACH III Master zu erzählen.  Das Gerät  sieht
aus wie ein Excell,  und er ist auch im Excell 68000-Gehäuse!  Nur
die goldene Farbe auf dem Schriftzug verrät: Ich bin aber ein MACH
III,  und  noch  mehr,  packt  man das Gerät  aus,  so  sieht  man
erstaunliches:  eine Urkunde auf welcher steht:

               
 
Be it known to all, that the

FIDELITY MACH III
CHESS CHALLENGER
COMPUTER

obtained a certified rating of

2265

by competing in 48 tournament games against rated
players thereby achieving the classification of

CHESS MASTER

in accordance with
the rating system of the
United States Chess Federation



Das  alles besagt also feierlich:  der MACH III ist auch  wirklich
ein  MASTER,  ein  Meister nach den Regeln und Wertungen  der  US-
Schachföderation.  Man will es kaum glauben, aber die Urkunde, und
die   eingebaute  Spielstärke  sollen  es   bezeugen.   Doch   zur
Spielstärke kommen wir noch früh genug,  erst einmal etwas  Grund-
sätzliches:

                         
Festes Wissen


Schon  immer gehörten die Fidelity-Schachcomputer zu den  liebsten
Geräten, die ich mir zu testen, vorstellen konnte! Das heißt jetzt
nicht,   daß  Fidelity  mir  bei  Gelegenheit  kleine Scheinchen anbietet,  welche in anderen Ländern als Zahlungsmittel  angeboten werden,  sondern der Grund für meine Sympathie ist folgender :
Im   Gegensatz  zu  anderen  Schachcomputerfamilien   lernen   die
Fidelitys von Gerät zu Gerät neue Sachen !  Ihr festes Wissen wird
ständig erweitert !

Was das heißt ? Nun: Schachprogrammierer scheinen eine merkwürdige Sorte von Menschen zu sein. Nur in begrenztem Maße lernfähig. Ihre Kinder  oft  auf  den  Markt  bringend,   aber  selten  mit  neuem Wissensstand, scheinen diese Väter beharrlich die Fach- publikationen mit Artikeln über ihre Geräte zu vernichten,  anstatt aus den dort beschriebenen  Fehlern zu lernen.  Nein,  Spaß beiseite!  Ganz  so schlimm  ist  es nicht.  Jedoch hat man oft,  sie  mögen  mir  das verzeihen,  den Eindruck.  Da kann ein Computer das  KSLK -Endpiel, und  die  nächste Programmversion oder das  nächste  Modul  dieser Firma,  kann  es  nicht  mehr.  Kennen  Sie  doch  auch,  nicht  ?
Programmiererwechsel sollte für eine große Firma doch kein Problem
sein,  bereits  erworbenes Wissen,  Techniken,  wie eben das  KSLK-
Endspiel  (u.ä.) zu "verlernen" ?  Sowas kann kein Argument  sein,
wird es auch niemals werden.

                      
Fleißige Spracklens


Anders  die  Programmierer von Fidelity, die fleißigen Spracklens!
Aus  Erfahrung  schlau  geworden (ihr Gerät konnte  in  einer  WM-
entscheidenden Phase nicht mit Springer-Läufer gegen einen Mephisto die  Partie  gewinnen!) haben sie Stück für  Stück  den  Computern Endspielwissen  beigebracht.   Es  wäre  wünschenswert,  wenn  die anderen Firmen sich dies zu Herzen nehmen könnten.  Oft  scheitert das Endspiel jedoch weniger an den Programmierfähig- keiten,  als an den Gerätekosten.  Man versucht eben das jeweilige  Schachprogramm auf 32K-Byte ROM-Inhalt unterzubringen.  Da fehlt es dann halt  am nötigen Platz für das Endspiel.

                  
Sympathiebonus fürs Endspiel


Der MACH III jedenfalls ist ein Paradebeispiel für einen Endspiel-
künstler. Und ich will mich hier gar nicht mit anderen kompetenten
Leuten  auf  eine  Diskussion  einlassen,   was  der  Mach   alles
errechnet,  und was statt dessen erkannt, also gewußt wurde ! Diese
Diskussionen  sind  zum Beispiel unter der  Federführung  des  bei
Hegener+Glaser beschäftigten Herrn Weigel in der  österreichischen
Zeitschrift  MODUL geführt worden.  Ich möchte ihnen vielmehr  die
unstrittigen    Wissensbereiche    zeigen    (ich    weiß,     die Vorläufer- programme,  die  sogenannten Ahnen des Mach  III  konnten diese Endspiele teilweise auch,  der Mach III beherrscht aber  die meisten) :

                              
KSLK


Nehmen  wir doch z.B.  das elementare Endpiel  KSLK.  Die  meisten
Computer  drängen den einsamen König in eine  Ecke,  bewerten  das
Ganze sehr materiell,  mit ca. 6.72, will sagen: ich habe Springer und  Läufer  mehr  (3+3) und du hast außerdem nur  noch  ein  Feld (+.72).  Dann  jedoch  lassen  sie den König nicht  mehr  aus  der falschen  Ecke heraus.  Statt dessen ziehen sie wirr und ohne  Plan hin und her,  stets bemüht eine Zugwiederholung zu vermeiden. Hier zeigt  sich  der Unterschied zwischen  Mensch  und  Maschine.  Der Computer  möchte  seinen Positionswert erhöhen,  der  Mensch  will mattsetzen.  Selbst den Computern, die das Endpiel beherrschen ist nicht  bewußt,  daß sie es auch können.  Sie bewerten  lange  Zeit dasselbe   und   erst   im   Moment   der   Mattbilderkennung   im Suchbaum, zeigen  diese brav +9.99! 
Da  wäre z.B.  der MM II zu nennen,  der zuerst 6.00  anzeigt  (es
handelt   sich   um   ein   A-Strategie-Programm,    deshalb   die
trockene  Bewertung),  später dann  im  Hundertstel-Bauern-Bereich
zulegt usw., ich frage: WARUM ?
Wenn  er  das Endspiel kann,  warum trimmt der  Programmierer  den
Computer dann nicht so ein, daß er auch "SIEG" im Display anzeigt?

                            
DIAGRAMM


                     
W: Kb3 Sa4 Lc4  S: Kb1         WAZ


In  dieser Stellung zieht der Mach III noch ziemlich  "ahnungslos"
1.Kc3  und bewertet es mit 6,89.  Nach 1...Ka1 jedoch  rastet  der
Algorithmus  ein,  der  Mach zieht 2.Sc5 mit deutlichen  9,99  (es
ginge dann weiter: 2...Kb1 3.Ld5 Ka1 4.Le4 Ka2 5.Sb3 Ka3 6.Lb1 der
König wird systematisch aus der rettenden Ecke verdrängt.)

Der Fidelity zeigt bereits nach wenigen Zügen den Siegeswert:
                      
Er weiß, was er weiß!


Das gilt dann auch in anderen Bereichen!  So weiß er z.B.,  daß er
mit 2 Springern nicht gegen einen König gewinnen kann,  also KSSK,
und  bewertet  die Stellung deshalb auch mit  0,00.  In  richtigen
Partien  würde  er  deshalb auch stets einen  Turm  den  materiell
höherwertigen 2 Springern vorziehen.  Es wurde in der CSS  bereits
früher,  schon 1984 von einem Leser, Werner Kiefert angeregt, über
die Endpielschwächen der Schachcomputer zu diskutieren! (Von Herrn Kiefert stammt dann auch die Anregung,  doch kürzeste  Mattpartien
zu  veröffentlichen,  eine tolle Idee die heute  vielleicht  schon etwas in der Entartung ufert, davon vielleicht an anderer Stelle.)

Folgendes Beispiel also, aus der CSS 4+5/84 S.36:

                            
DIAGRAMM


                   
W:Kg2 S:Ka1 Sh3h2 Th1  WAZ


Brav  nimmt der MACH III den Turm (ältere  Schachcomputer  erwägen
zeitweise  1.Kxh1,  weil  sie die Eroberung beider  Springer  noch
nicht  erkannt  haben,  dann jedoch finden sie  diese  und  nehmen
fortan   nur  noch  die  Springer,   womit  sie  ihren   Untergang
praktisch  dem Gegner aufzwingen).  Er weiß,  danach ist es  Remis
(Stellungsbewertung 0,00).

                     
Falschfarbener Läufer


          Auch die folgende Stellung ist ein alter Hut:

                            
DIAGRAMM


            
W:Kg1 Tf2 Lf3 g2h2 S:Kg5 Ta7 Lf5     SAZ



In  der CSS 1/85 berichtet Frederic Friedel über das  Problem  des
falschfarbenen Läufers.  Obige Studie stammt von Gioacchino Greco,
d.h. Computer welche sie nicht lösen haben im elementaren Endspiel
nichtmals   einen   Wissensstand   und   -ard   der   dem   frühen
17.Jahrhundert entspricht.        Nein,  Scherz beiseite:

Mephisto III,  ein alter Veteran, konnte diese Aufgabe lösen! Nach
1...Ta1+  2.Tf1  Txf1+!  (viele Computer  scheitern  schon  hier!)
3.Kxf1 muß der Zug       3...Lh3 !!          folgen! Schön, nicht?
Nun,   der  Mach  III  beherrscht  diese  Aufgabe  natürlich   und
dementsprechend  ist auch seine Stellungsbewertung wenn man  4.gxh spielt und somit den 2.Bauern auf die unbrauchbare h-Linie stellt,
nämlich :  0,00 !  

Das  soll  fürs  erste zu  den  erfreulichen  Wissensgebieten  des
MEISTERS  reichen.   Dies  also  der  Grund  warum  die  fleißigen
Spracklens immer schon einen Bonus bei mir  hatten.  Verständlich,
oder?!

                          
Spielstärke


            
Jetzt aber zur eigentlichen Spielstärke:


                          
1.Eröffnung:

Der  Mach  III  Master hat  eine  große  Eröffnungsbibliothek  die
Stellungen erkennt, was noch besser ist als nur Zugumstellungen zu
berücksichtigen, da so die Häufigkeit, in bekannte Gefilde zurück-
zukommen, größer ist. 
Dabei  sind die Varianten lang genug,  ohne das der  Rechner  grob
ganze Eröffnungen meidet,  was es auch schon gegeben hat (z.B. auf
1.e4 nur c5,e5 oder c6,e6 !).

                         
2.Mittelspiel

Immer noch Dschungelschach ?


Wer  geglaubt  hat,  die  Fidelitys hörten  irgendwann  mit  ihrem
"Dschungelschach" auf,  spielten salonfähig,  wüßten sich also "zu
benehmen"  und brächten den menschlichen Widerpart  keine  "heißen
Öhrchen"  und "qualmende Gehirne" bei,  der ist wieder  einmal  zu
optimistisch,  jedoch:  es sind deutliche Ansätze der Zivilisation
zu  verspüren.  Es  scheint als ob der MACH III  jetzt  schon  mit
Messer+Gabel  spielt,   vorher  aß  er  (der  Mach  II)  mit   der
Brechstange,  oder,  der  Excell 68000 mit dem Plastikspieß.
Aber vielleicht ist das menschliche Auge auch nur zu verwöhnt, und
vielleicht werden uns die Computer einmal beweisen,  das korrektes
Schach  überhaupt nicht harmonisch und optisch übersichtlich  ist.

                 
Euphorische Stellungsbewertung


Der Mach III Master jedenfalls hat nichts Fidelity  spieltypisches
verloren,   wenn  es  auch  einige  Änderungen  in  den  sonst  so
zurückhaltenden (materialbezogenen) Bewertungsfunktionen gibt, auf
die ich aber in den Beispielpartien gesondert eingehe. Er hat also
zusätzlich noch etwas gewonnen.  Im Spiel gegen Computer, als auch
gegen  die  Menschen,  hat  er  jedoch immer  noch  sehr  oft  ein
"Sortiment" hängender Figuren,  welches durch eine lose Ansammlung von   Drohungen,   Fesselungen  und   bizarren   Materialangriffen
zusammengehalten  wird.   Menschen  kann  sowas  zur  Verzweiflung
bringen,  ja beim letzten Porzer Open habe ich Gegner des Mach III
gesehen,   die   jede  Spielfreude  verloren   hatten,   zermürbt,
verschwitzt  und  wütend wankten  diese  von  dannen.  Gegnerische
Computer  reagieren  auf  diese  Starallüren  des  Mach  III  sehr
gemischt.  Selektive  Computer  wie  Analyst,  Academy  oder  auch
Dominator werden geradewegs zerbrochen.

                     
Die Großen unter sich


Man  kann  überhaupt sagen,  daß diesem 16-Bit  Computer  nur  ein
Gegner gewachsen ist:  der Almeria !   Das heißt:  die ganze Riege
der kleinen 8-Biter (natürlich vom Tuning-Geräten abgesehen)  wird
vom Mach III Master, höchstwahrscheinlich genauso wie vom Almeria,
fast "en passent" (im Vorbeigehen) besiegt. Dabei verhält sich die
Spielstärke  des  Mach III Master zum Almeria 16 Bit  in  ungefähr
genauso  wie eine Tasse Kaffee zur Tasse  Tee:  Geschmacksache  . 
Man  muß  eben  abwägen ob man es lieber  gesetzt  (Almeria)  oder
bitter  und kräftig imposant (Mach III Master) mag!  Aber nun  ein
wenig  Taten statt Worte,  einige Auswahlpartien (alle 40 in  120,
Hinten  anstehend Bewertungen jeweils aus der Sicht des  einzelnen
Computer):

  

  Mach III    Academy
   1. e4        e5
Auf Turnierstufe spielt die Academy "freiwillig" nur c6/e6  !  Das
ist mir jedoch zu langweilig, auch wenn die Anleitung erklärt: die
auf  der  Turnierstufe gespielten Eröffnungen lägen  dem  Computer
besonders  !  Was soll denn das?  Darf man nur 2 Partien  mit  der
Academy in Schwarz spielen?  Eine in Französisch, die andere Caro-
Kann?  Werden  zuggleiche Partien aus der  schwedischen  ELO-Liste aussortiert oder gelten sie doppelt ?
   2. Sf3       Sc6
   3. Lb5       a6
   4. La4       Sf6
   5. O-O       Le7
   6. Te1       b5
   7. Lb3       O-O
   8. c3        d6
   9. h3        Sb8
  10. d4        Sbd7
  11. Sbd2      Lb7
  12. Lc2       c5
Die Computer beschreiten eigene Wege
  13. d5"       Tc8" 0,06
Die  folgenden  Züge  werden zeigen:  die  Fidelitys  haben  jetzt
endlich  auch  mal positionell etwas  dazugelernt.  Der  Mach  III
reagiert  wesentlich  empfindlicher  auf  Positionsmerkmale,   auf
Schwächen     oder    nichtmaterielle    Drohungen     als     die
Vorgängerprogramme  Mach  II  und Excell  68000.  Obwohl  er  fast
doppelt  soviele Stellungen berechnet als der Excell (das  höchste
was  ich  sah  waren 6139 St/sek) kommt er auch  nicht  sehr  viel
tiefer  (im  Schnitt wohl 1 Halbzug,  jedoch kommt es  in  manchen
Stellungen  vor,  daß der Mach III vom Urahn überholt  wird!),  er
scheint  mit diesem Mehr an Stellungen selektiv den  besten  Zügen
auf  der  Spur  zu  sein,  ist er auch  immer  schneller  mit  der
richtigen  Bewertung zur Hand,  obschon er noch nicht so tief  wie
z.B. der Excell 68000 ist!
  14. Sf1  0,20
Der weiße Springer macht sich auf den Weg. Das Feld f5 ist einfach
zu verlockend.
                Db6  0,07
  15. Sg3  0,35 Tce8?0,00
  16. Le3  0,44
Schwarz wird langsam eingemauert
                Ld8  0,00
  17. Sf5  0,29 Lc7 -0,06
  18. b4   0,31 a5  -0,03
Die Stellungsbewertung der Academy ist um den Faktor 10 zu rosig!
  19. De2  0,38 La6  0,02

                            
DIAGRAMM

Diese merkwürdige Einschätzung der eigenen Stellung besitzen  alle
Ed Schröder Programme.  Mir war schon immer ein Rätsel wie  dieses Programm, ob Rebell-MM4-Academy bei dieser falschen Einordnung der Stellung,   ja,  sogar  wenigstens  des  Bewertungstrends  soviele
Turniererfolge erzielt.  Hier zeigt der Mach III die Weitsicht und die bessere Einschätzung.  Solche partierelevanten Details gewinnt
man nicht aus Taktiktests, nicht aus Computer-Mensch-Partien,  der
direkte Vergleich zweier Programme im Wettkampf gegeneinander (mit der Gewichtung nicht auf dem Ergebnis, sondern auf den Hergang der Partie   !!   Nicht   Quantität,   sondern   Qualität)   und   die
Selbsteinschätzung  der  Programme  in  dieser  Partie  geben  mir
Aufschluß  über  die Spielstärke eines  Schachprogramms.  Ist  das
unverständlich?
  20. Tab1 0,42 g6? -0,11
Besser will mir hier Ta8 gefallen,  was die Academy auch erst  vor
hat,  dann aber wieder verwirft. Schwarz steht arg in der Patsche.
Aber die Academy tippt immer noch um Faktor 5 daneben.
  21. Sh6+ 0,63 Kg7 -0,40
Die   Academy  hat  endlich  etwas  gemerkt.   Trotzdem  noch   zu
optimistisch.
  22. bxc5 0,67 Sxc5-0,27
  23. Sd2  0,64 Sg8 -0,26
Doch lieber Tb8 oder Db7
  24. Sxg8 1,43 !!
Probieren Sie doch mal aus,  wie ihr Schachcomputer diese Stellung
bewertet!
                Txg8 -1,12
  25. Ld3  1,46 Tef8 -1,22

                            
DIAGRAMM

  26. Sb3  2,08 !! 
Das  sofortige Einschlagen auf b5 ist natürlich nicht so  effektiv
wie dieser Zug.   Die  Bewertung  zeigt  deutlich  den  Gewinn an.
Etwas  was eminent wichtig ist:  der gewinnende Computer  muß  das
                                 auch  WISSEN   und   mit   seiner
                                 Bewertung  entsprechend  honorie-
                                 ren,  sonst  hat er nicht  Schach
                                 gespielt, sondern schlechtere Zü-
                                 ge generiert. 
                Tb8  -1,43
  27. a3   2,02 f5   -1,23 
Über welchen Horizont schiebt die Academy die Problematik ? 
  28. exf5 2,35 gxf5 -1,46
  29. Lxf5 2,45 Kh8  -1,68
  30. Sxc5 2,64 dxc5 -1,70
  31. Dh5  2,58 Tg7  -1,48
  32. Lh6  3,11!Te7  -2,02

                            
DIAGRAMM

                         - t - - - - - k
                         - - l - t - - b
                         l d - - - - - L
                         b b b B b L - D
                         - - - - - - - -
                         B - B - - - - B
                         - - - - - B B -
                         - T - - T - K -

Auf einmal dreht sich alles um den anderen Flügel.
  
  33. Dg5  3,37 Tf7  -2,61
  34. Le6  3,58 Tg8  -3,01
  35. Dh5  4,17 Tf6  -3,34
  36. Lxg8 4,22

                  1:0


Wie  so oft endete auch diese Partie mit  einer  brettumspannenden
Aktion des Mach III. Er spielt eben wie jemand, der für jedes Feld
auf dem er einmal gewesen ist,  das er einmal kontrolliert hat,  5
DM  bekommt.  An  allen Ecken  gleichzeitig.  Ohne  Rücksicht  auf
verschiedene Flügel,  Pläne des Gegners.  Selten stört er sich  an
diesem.  Er täuscht links und schlägt rechts zu,  verteilt  Haken.
Ja,  er hat wirklich etwas von einem Boxer, der die ganze Zeit auf
Gummigelenken um dich herumtanzt, bis dir schwindelig wird.

Eine  weitere  brisante  Partie  ereignete  sich  gegen  das  neue
Programm aus dem Hause CXG,  der Sphinx Dominator.  Dieses  kleine Gerät  hat auch eine pfiffige Eröffnungsbibliothek und  führt  den
Mach III beinahe auf Pfade, die eines Meisters unwürdig sind. Aber
sehen sie selbst:

Dominator   Mach III Master
   1. e4       e5
   2. f4       exf4
   3. Sf3      g5
   4. Lc4      g4
   5. O-O      gxf3
Schon sehr riskant vom Programmierer Franz Morsch, so eine Gambit-
Eröffnung einzugeben. Gleich eine ganze Figur zu opfern...
   6. Dxf3     Df6
   7. e5       Dxe5
Und schlägt was sie bekommt!
   8. d3       Lh6
   9. Ld2 !?!

                            
DIAGRAMM
               Dxb2"
Tja,  der  Mach  III kennt diesen Läuferzug  nicht.  Mit  Verlaub,
normal  wäre  hier 9.Sc3 ,  aber Franz Morsch hat  hier  sozusagen
einen  kleinen Stolperstein für  Schachprogramme  eingebaut.  Eine
Killereröffnung?!  Na,  aber was für eine! Mach III fühlt sich mit
4,13 Bauern im Vorteil,  zum Vergleich:  Almeria nimmt den  Bauern
nicht,  spielt Se7 mit 2,09 (er bewertet den gegnerischen  Angriff
also viel stärker, fühlt sich wesentlich unwohler.)
  10. Sc3

                            
DIAGRAMM
               Kd8!

An dieser Stelle spielte der Excell 68000,  der kleine Bruder  des
Mach,  unvorsichtigerweise 10...Dxc2 und geriet sehr schnell  nach
11.De2+  Kd8 12.Tfe1 c6 13.Lb3 Dxd2 14.Dxd2 f3 15.Df2 Lg7  16.Tac1
Lxc3  17.Txc3 d5 18.Dxf3 Sd7 19.Dxf7 Sgf6 20.Te6 Tf8  21.De7+  Kc7
22.Tc1 Se8 23.Lxd5!!  Kb8 24.Lxc6! bxc 25.Texc6 Sb6 (Aufgabe weil)
26.Tc7  a5  27.Txc8+  Sxc8 28.Tb1+ Sb6 29.Txb6+  Kc8  30.Tc6+  Kb8
31.Dd8+  Kb7  32.Db6#    matt.  Das wollte ich  Ihnen  doch  nicht
vorenthalten.  So  ganz ohne ist diese Eröffnung also  nicht!  Der
Mach III weiß sich jedoch richtig zu verteidigen.
  11. Sd5      f6
Wieder  gilt  es  erst zu verteidigen.  Jetzt wird  die  Dame  zum
Freiwild.
  12. Lc3      Da3
  13. Lb4      Da4
  14. Lc3      Lg5
  15. De2      c6
  16. Lb3      Db5
  17. Lc4      Dc5+
  18. d4
Das  498,- DM-Gerät ist unerbittlich!  Es macht seiner Firma  alle
Ehre.
               Dd6
  19. Lb4      f3
  20. Txf3     c5
  21. Te1      De6
Nein, die Dame ist nicht gerettet. Der Kleine hat sie erlegt.
  22. La5+     b6
  23. Sxb6     axb6
  24. Lxe6     Txa5
  25. Lxg8     Txg8
  26. De7+     Kc7
  27. Dxh7     Tf8
Die einst so gute Bewertung des Mach III ist auf -1,22  korrigiert
worden. Gut Herr Morsch! 
  28. h4       Ld2
  29. Td1      Lb4
  30. De7      Tg8
  31. Txf6     Lb7
  32. d5       La6
  33. De5+     Kb7
  34. c3   
                            
DIAGRAMM

Keck  knabbert der Dominator an der Stellung  des  Riesen.  Dieser
sieht nur noch einen Ausweg,  den Gegenangriff.  Mit -1,96 war das
kein leichter Entschluß.

               Txa2
  35. cxb4     Taxg2+
  36. Kh1      T2g3
  37. Td2      Th3+
  38. Th2      Thg3
  39. De1      Ld3!
Der hiermit vorbereitete Freibauernvormarsch hat üble Folgen.
  40. Tf4      c4
                            
DIAGRAMM
  41. Dd1?   
Der letzte Fehler.  In dieser vom Dominator gut erspielten  Partie
verschenkt dieser nun alles.
               c3
  42. Td4      c2
  43. Txd3     Tg1+
  44. Dxg1     Txg1+
  45. Kxg1     c1/D+
  46. Kg2      Dc2+
  47. Kg1      Dxd3
  48. h5       Dd4+
  49. Kf1      Dxb4
  50. h6       Dc4+
  51. Kf2    
                0:1

Eine wirklich sehenswerte Partie.

Tja,  der  Mach  III  findet  manchmal  ganz  schöne  Hintertüren.
Taktisch dürfte es so gut wie nichts geben,  was er nicht  findet.
Hier ein paar Beispiele:

1) Den genialen Zug 22...Txc3!!  aus der Partie Rotlevi:Rubinstein
(siehe  CSS  1/89  S.14  rechts),  den  ich  in  der  letzten  CSS
vorstellte,  findet  der

     Mach  III  Master             in   15'56"
     Analyst 8Mhz                  in   23'
     Sphinx Dominator          in   38'
     Almeria 16Bit                 nicht in 1h
     Academy                        nicht in 1h
     Excell 68000                  nicht in 1h
     Super Forte                    nicht in 1h

2) Oder das geniale Damenopfer aus der Partie Karpow:Chandler beim TV-World-Cup 1983, (siehe auch CSS 2/85 S.33 rechts):

                            
DIAGRAMM

               W:Kg1 De2 Tc1f1 Lg2d4 Se1 a2b3e3g3h2
               S:Kg8 Dh3 Tc8e6 Lb8f5 Se4 a7c6d5f7g4 

Chandler  verpaßte  es,  im 28.  Zug  (der  Diagrammstellung)  die
Opferkombination  28...Dxh2+ !!  anzubringen und zog leider  Sxg3.
Auch hier zeigt sich der MACH III MASTER von seiner besten  Seite.
Er kommt schon sehr nah an die damalige Rechenzeit von Cray Blitz,
der 1" (!) brauchte,  finden Sie nicht ?  Ich habe die seit damals
bekannten  Rechenzeiten mit denen neuerer Schachcomputer  ergänzt.
Was sagt Ihr Schachcomputer ?

    
     Mach III Master               in       19" !!
     Super Forte (sel. on)     in    25'50"   
     Academy                        in    38'40"
     Super Forte (sel. off)     in    40'43"
     Elite A/S                         in    54'
     Super Constellation       in  3h58'
     Analyst 8Mhz                  nicht in 13h
     Excell 68000                  nicht in  1h
     


Fazit:     Der Mach III Master ist ein sehr starker Schachcomputer
der  Oberklasse  (zu  vergleichen in Puncto  Spielstärke  nur  mit
Mephisto  Almeria),  in dem gewohnten Gehäuse  der  Fidelitys.  Er
scheint  neben  einer  erfassenden Suche von  6-7  Halbzügen  noch
ausgesprochen selektiv vorzugehen, mitunter findet er Matts, Remis
durch Zugwiederholungen (natürlich in schlechterer Stellung)  oder
taktische  Kombinationen  in Sekunden,  lange bevor  er  sie  ganz
errechnet haben kann.  Die Anzahl der berechneten Stellungen liegt
ungefähr um das Doppelte als beim ersten Versuch der Spracklens am 68000er Prozessor,  dem Excell 68000,  also zwischen 2500 und 6000 Stellungen!  Wem  das  wannenartige Gehäuse des  Mach  III  Master nichts ausmacht,  wer Wert auf Spielstärke und bequeme Anzeige der wichtigsten Informationen legt (es muß hier mal gesagt werden, die LCD-Punkt-Matrix-Anzeigen  "einiger" Hersteller sind nur  noch  im Abstand von 20cm zu erkennen,  bei guter Beleuchtung, und wenn man kein  Brillenträger  ist!),  ist  mit dem  Fidelity  gut  beraten.
Kombinationsfanatiker  und  Fernschachspieler werden  ihre  Freude
haben.

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Was uns gefiel:
             + sehr hohe (und ausgewogene) Spielstärke
             + gute Anzeige der wichtigsten Informationen
             + als transportables Gerät robust und leicht
                   
Was uns nicht gefiel:
                   
             - keine wirkliche Modultechnik, nur umzubrennen
             - kein  richtiges Figurenspiel möglich,  da der
               Mach III  keine   Metallplatte eingebaut hat,
               um die  Magnetfiguren  zu halten.  Das  Spiel
               wird zu einer Rutschpartie ! 
             - immer noch kein Zugzähler

------------------------------------------------------------------

Mephisto III - das "intelligenteste" Schachprogramm der Welt !

oder Mephisto III , mein liebster Schachcomputer.
von
Thorsten Czub



Der Affe Bobo saß in seinem Käfig und betrachtete die an der Decke
aufgehängte  Banane.  Mit  einem wilden Anlauf sprang er  bis  zur
Käfigmitte,  dann  in  die Höhe,  strampelte mit  den  Gliedern  -
umsonst.
Die Frucht hing zu hoch.  Wieder setzte er sich in die  Ecke.  Als
sein Blick nervös die Kisten,  die Banane,  zurück die Kisten  und
wieder die Banane bestrich, wußte der Zoologe Gärtner: jetzt sinnt
er über den Turmbau.
Und  wirklich.  Flugs  eilte der Affe auf allen Vieren  und  baute Kiste  auf Kiste übereinander.  Mit einem Anlauf ersprang  er  die oberste Kiste,  riß an der Banane,  deren Befestigung nachgab, und fiel siegreich mit der Beute zu Boden. 

Prof. Gärtner notierte:  Intelligenztest 36 bestanden !


Sie  werden jetzt sicherlich fragen,  was das alles mit dem  alten
Veteran aus dem Hause
H+G,  dem Mephisto III (oder Mephi,  wie ich
ihn zärtlich nenne) zu tun hat.  Nun -
Intelligenz.  Was ist  das
überhaupt. Braucht man zum Schach spielen  Intelligenz ? Oder ?

Versetzen wir uns zurück in die alte Zeit.   Als Mephisto  geboren
wurde,  herrschte  eine  andere Zeit.  Es waren  die  Anfänge  des
Computerschachs.  Die  Firma 
Hegener+Glaser kannte  noch  niemand (stellen  sie sich das mal vor!!!),  mit Mephisto assoziierte  man noch alles Faustische, nicht, wie heute Computerchips.

In  den  Kaufhäusern  gab es noch  Schachcomputer  anderer  Firmen
(vergleichen  sie mal heute den Mephistostand mit der Präsenz  der
anderen Firmen!). 
MK 1,  der erste off.  Schachcomputer in Deutschland setzte Balken
der Hilflosigkeit,  wenn er mit der Stellung nicht mehr klar  kam, und mehr Zeit brauchte. Sie konnten dann ruhig einen Kaffee kochen
gehen,  bis der "Balken" verschwand.  Mit Schachcomputern  verband
man noch den Flair der weiten Welt: Hong Kong oder Amerika.
Ich  erinnere mich noch,  als ich vom  1.deutschen  Schachcomputer
hörte und Stolz meine kleine Brust erfüllte:  Jetzt zeigen wir  es den  anderen.  Mephisto 1,  diese kleine  Zigarrenschachtel,  sein Design ist unvergänglich. Spartanisch in der Ausstattung, aber gut in  der Leistung.  Dann kam die Ankündigung,  es gäbe  schon  bald einen besseren, spielstärkeren Nachfolger!

Soeben war in
Travemünde die Schachcomputer WM 1981  beendet.  Das neueste  Produkt der Firma H+G durfte daran nicht  teilnehmen,  es war  noch  nicht  serienreif  genug.   So  siegte  der  von  allen Problemschachfreunden  heißgeliebte  Mark V.  Später  sollte  sich zeigen,  daß der sehr anfällige ,  ewig kaputte Mark V,  wegen der vielen  Reklamationen,  SciSys  den Vertrieb  in  den  Kaufhäusern verbaute. Made in Dschermanie war eben zuverlässiger! Mephisto II, kurz  nach  dieser  WM  auf  den  Markt  gebracht,   er  war   ein Meilenstein!  Schlug er doch den offiziell gekürten Weltmeister in
10 Turnierpartien glatt ohne Verlust !

Dieser kleine
Mephi II.  War dieses Zigarrenkistchen nicht süß? So
niedlich klein!  Nur 500 Gramm schwer!  Zum liebhaben.  Mit diesem
Gerät trat H+G den Siegeszug an. Der Name Mephisto etablierte sich
in der Gesellschaft. Wir saßen alle vor diesem kleinen, später
6,1
Mhz
schnellen Kasten und warteten,  daß er,  wenn er schon mal  im
4.Halbzug war, diesen auch wieder verließ!
Die  Starprogrammierer  Elmar Henne und Thomas Nitsche  hatten  es
geschafft, auf einem sehr langsamen Prozessor ein AB-Misch- programm zu schreiben,  ähnlich fast allen heutigen Programmen.  Wie  wenig der  Prozessor der ersten Mephistos für Schach geeignet  war,  das wußte  von uns damals noch keiner.  Die CSS existierte  in  dieser
Form noch nicht.  In einer Zeit der extrem selektiven  B-Programme
auf der einen Seite, und der Brute-Force-Programme auf der anderen
Seite,  stand Mephisto und seine Programmierer erfolgreich in  der
Mitte.  Aber die beiden waren mit ihrem Werk noch nicht zufrieden.
Mephisto II rechnete
zuviele unsinnige Zugfolgen durch,  Müllberge
von  Ausschuß
,  die jedes Brute-Force-Programm generiert  und  mit
sich  herumschleppt.  Das hinderte den Mephisto II tiefer  in  die
Stellung   einzudringen,   ergab  Horizonteffekte  und  die   4Hz.
Rechentiefe war die Schallmauer.

Die  beiden
idealistischen Programmierer gingen den schweren  Werk der KI (künstlichen Intelligenz),  wollten ein Programm schreiben,
das nur die sinnvollen Züge berücksichtigt, ganz ohne Brute-Force-
Sockel.  Trotz der Gefahr,  das sie das schon wissen,  ich sage es
noch mal: Es gibt ja 2 Möglichkeiten Schach zu spielen:

die  eine Art ist,  sehr anfängerhaft - solange alle Züge auf  dem
Brett  ausführen  und  wieder  zurücknehmen  (die  sogenannte   A-
Strategie,  auch Brute-Force = reine Gewalt) bis der Papa (der das
Spiel schon kann) selig nickt.
Oder,  die weitaus elegantere,  klein Sohnemann benutzt gar  nicht
die Finger zum Denken (und Papas-Segen), knabbert höchstens an den Fingernägeln und setzt dann den Papi, vorher lange gegrübelt, Matt in 2 (oder Matt in 9 obwohl es nur ein verlängertes Matt in 2 war,
was Mephi III gerne tat) !! Dies, die sogenannte
B-Strategie !


Nitsche  und Henne erschien es einleuchtend:  wenn  schon  Schach,
dann  nicht das stupide Ausrechnen!  Ihr Programm  sollte  lieber 
alles   unnütze   weglassen!   Sozusagen  wie   ein   menschliches
Bewußtsein,   daß  vom  Unterbewußtsein,  welches  sie  guten  und
schlechten Züge aussortiert,  nur die guten zugeflüstert  bekommt.
Nur die guten Züge ins Auge springen läßt.  Geboren wurde
Mephisto
III
!!  (alle Leser,  die noch einen haben, holen ihn jetzt hervor
und legen ihn auf ein Samtkissen!).

Mephisto gehört nämlich eigentlich ins Guinnes Buch der Rekorde!
Als  der  Schachcomputer welcher aus dem Wenigsten  ,  das  meiste
macht.
Mephisto  III  ist wie ein Mann vom Schlüsseldienst der  zu  ihnen
kommt, weil sie ihre Tür haben zufallen lassen, und der ein großes
Bund   von  150  Schlüsseln  bei  sich   hat.   Große   Schlüssel,
Sicherheitsschlüssel,  bunte,  dicke,  dünne.  Mit 2 Bärten,  ohne
Bart...  Und  was macht der Mann?  Er steckt nicht  die  Schlüssel
solange  ins Schloß bis einer paßt,  nein, er schaut auf  Bund  und
Zylinder  und  steckt  dann den richtigen  Schlüssel  ins  Schloß.
Sitzt. Paßt.
Ein Versuch. (erinnert dies nicht an Bobos IQ-Test?)

So spielt Mephisto III Schach. Er bemühte sich erst gar nicht, die
Domäne der Computer,  nämlich Geschwindigkeit,  auszunutzen um  in
der  Sekunde 500 (oder auch schon 2000) Stellungen zu  generieren,
obwohl 90% davon eh überflüssiger Ballast waren. Irreale Züge, nie
gespielt.  Er  brauchte  keine  Geschwindigkeit.
  Er  suchte  aus.
Auslese.  Mit umfangreichen Auswahlkriterien nahm er die 5  besten
Möglichkeiten in einer gegebenen Stellung,  und von diesen 5  nahm
er  noch  einmal,  je  nach Stellung,  2 in die  engere  Wahl  und
verfolgte  diese  sehr  tief  weiter.   Die  Vorgehensweise,   das
nur  sehr geringe auskombinieren von Zugmöglichkeiten  ist  Grund,
warum man Mephisto III eigentlich nicht mal ein B-Programm  nennen
kann. Die
1-2 Stellungen in der Sekunde, welcher er durchging, sie
sind schon fast menschlich.  Das war schon eher  C-Strategie,  die
Imitierung  menschlicher Denkvorgänge.  Und Mephisto  III  spielte
menschlich.  Wie  sie:  aufs Brett schauen,  aha - der Läufer  muß
entwickelt werden...

Aber,   es  kam  wie  es  kommen  mußte:   Mephi  III  und   seine
Programmierer waren ihrer Zeit voraus,  zuweit voraus.  Wie so oft
wenn  das der Fall ist,  die Natur ist ungnädig mit  diesen  ihren
Kindern, wenn sie Genies sind.

Es war die Zeit der
Brute-Force-Brüter. Der 6502s. Der Lösezeiten-
fanatiker.  Des  Colditztestes 
und - auch die  Zeit  eines  Novag
Superconstellations
.  Ein Schachcomputer der Mephisto III geradezu
einstampfte.
Mephi wurde zum
ungeliebten ,  nein, schlimmer, zum gehaßten Kind.
Was haben wir alle auf ihn und H+G herumgeschlagen.  Ich auch. Ich
war ja auch mit der Spielstärke unzufrieden. Aber auch ebenso jung
und uneinsichtig wie so viele damals.  Ich kannte den Preis für so
vieles,  aber des Wertes, auch des ideellen Wertes meines Mephisto
III war ich mir nicht bewußt.
Wie vielen damals (und leider heute auch noch) ging es mir nur  um
die Früchte,  die letztlich angewendete Spielstärke.  Wie man  die
Banane bekommt, wie man die Tür aufbekommt, wie man starkes, gutes Schach spielt,  war mir damals egal.
Hauptsache ob, und daß man es tut!
Hegener+Glaser erlebte die erste Gradwanderung am Rand des  Ruins.
Es  fehlte  ihnen  an  Argumenten die  Käufer  von  der  Güte  des
Programms  zu  überzeugen.  Und was waren wir  alle  unbarmherzig!
Schaum  stand  uns vor dem Mund.  Im Colditz-Test  war  Mephi  III
schlechter als sein Vorgänger. Spielte er überhaupt besser als der
Vorgänger ? Unzählige Versionen programmierten Nitsche+Henne. Aber sinnlos.  Der Untergang war von uns vorprogrammiert. H+G hatte das Vertrauen der Kunden verspielt!  Eine Lehre bezogen! Nitsche+Henne versuchten  es  noch  einmal  mit  einem  anderen  Prozessor,  dem 68000er,  aber auch sie erlagen letztlich der Versuchung über  die Hardware - die Geschwindigkeit, die Intelligenz einzufangen.
Auch das mißlang. H+G sah sich nach anderen Programmierern um, und fand Richard Lang, der sogar die Hardware noch übernehmen konnte.
Die  Kunden  wollten  starke  Programme  für  ihre  Modular-   und
Exclusiv-Bretter.  Ulf Rathsmann gesellte sich zu Richard,  der ja
im  16-Bit Bereich experimentierte,  und später kam  ja,  wie  wir
wissen, auch Ed Schröder hinzu.
Nitsche und Henne,  Vorreiter der KI in der  Schachprogrammierung,
wurden 
fallengelassen.  Von uns und von  H+G.  Brute-Force  hatte
gesiegt!
Nur für kurze Zeit schien es, als alle Welt an Mischprogrammen mit
selektiver Komponente arbeiteten, als ob noch einmal ein ähnliches
Unikum  wie  Mephisto  III auf den Markt  käme,  aber 
so  radikal
selektiv war kein MM IV,  keine 68000er Sphinx,  kein Fidelity und
schon gar kein Novag.  Diese rechneten 500-1500 Stellungen in  der
Sekunde, Mephisto III
1-3!!
Und es sieht so aus,  als ob es nie mehr so intelligente Programme
gäbe.
Es zählt nur die Banane.
Heute   rechnen  durchaus  starke  Großrechenanlagen   1   Million
Stellungen in der Sekunde und schlagen Bent Larsen.  Und  trotzdem
spielen diese Maschinen keine Partien sondern generieren nur Züge.
Wir wissen alle:  ein Mach III der 1 Million Stellungen berechnete
statt  ca.  2500  in  der Sekunde,  er würde  Bent  Larsen  längst
geschlagen haben.  Es ist die Hardware,  die aus Materie gewonnene
Geschwindigkeit,   die  die  Menschen  im  Schachspiel  gegen  die
Computer scheitern läßt.
Wie immer teilt sich die Welt, auch für mich, hier in 2 Hälften!
In  Schach  spielende,  "denkende"-  den  menschlichen  Denkprozeß
nachahmende Schachcomputer, solche wie Mephisto III, und , auf der
anderen Seite:  ausrechnende,  schnelle, stupide und unmenschliche
Miniaturgroßrechenanlagen.  Der Trend ist klar. 
Mehr Power. Dabei
ist das alles Humbug.
Wahn unseres realitätsbetonenden Weltbildes.
Und  mit jeder Zeile hier,  und jeder Partie,  die mein Mephi  III
gegen  die aktuellen,  die Excell 68000er  oder  Dominatoren,  die
Analysts und sonstige Rechenwunder, jede Partie die mein Mephi III
sich  diesen  Gegner  erwehrt,   wächst  meine  einst   mißachtete
Hochachtung   vor   den  in  der  Versenkung   unserer   "sozialen
Marktwirtschaft" versunkenen Programmierern: Nitsche + Henne.

Es  ist schade,  daß man euch nicht hat weitermachen  lassen.  Wer
weiß, wie weit ihr die Schachprogrammierung gebracht hättet.

Da  blinkt  mein Excell 68000,  er hätte  gerade  1776  Stellungen
berechnet!  Mir wird ganz schwindelig wie die roten Zahlen nur  so
über  das  Display  zucken!   Mein  Mephisto  III  hat  gerade
  23
Stellungen  beäugt  und auch ohne  zu  restaurierende  Hash-Tables
zeigt  er sekündlich noch lockere 0,00 (Fidelity Fans  kennen  von
ihren  Excells  die Phase des 0,00 Durchgangs in denen  die  Hash-
Tables gefüllt werden) !

Was  auch  immer im Computerschach passieren  wird,  wieviel  auch
immer irgendwelche Rechner an Stellungen berechnen werden, ob 3000 oder 1 Million oder 1 Billion in der Sekunde:  Es hat wohl was mit
Schach  zu tun,  was diese Kisten ausrechnen,  und  diese  Rechner
spielen vielleicht auch genaueres Schach, von der Taktik her, aber
insgesamt wird die Brute-Force-Strategie,  die  Stellungsrüsterei,
das haben ja auch die letzten Partien Deep Thoughts gezeigt, nicht
weiterführen.  Es ist mir unerklärlich wie dieses Programm  soviel
Stellungen berechnen kann,  und dann so schlechtes Schach  spielt.
Die  Fernpartien  Mike  Valvos oder aber auch  die  Begegnung  des
Rechenrieses  mit  Kasparow haben gezeigt,  wie wenig  vom  Schach
die  Software von Deep Thought zu verstehen scheint.  Wieviel  das
überhaupt mit Schach zu tun hat,  ist fraglich.  Es würde ja  auch
kein  Mensch  mit einem Porsche einen  Wettlauf  vereinbaren.  Die
Kräfteverteilung ist gemein.
Mich lassen diese schnellen Brüter deswegen kalt.  Was meinen sie,
wie stark ein Mach III spielt,  wenn man seine Taktfrequenz von 16
Mhz  so heruntertakten würde,  um den Quotient  1/1400,  also  von
16  Mhz   auf  11,5  khz,  damit er in  3  Minuten  auch  nur  400
Stellungen,  wie mein Mephi III generiert.  Wie stark spielt  Deep
Thought mit 400 Stellungen pro Zug?

Es  kann ja sein,  daß wir  Menschen  verkehrtes,  oberflächliches
Schach spielen und irgendwann ein
elektronischer Dr.  Tarrasch der
Zukunft ,  sofern er vielleicht 30 Hz.  tief rechnet,  uns auf die
Finger  haut,  wenn  wir wieder ganz  "unlogisch"  versuchen,  den
Läufer  zu  fianchettieren,  anstatt,  es computerhaft  mit  einem
Turmfianchetto (wenn es denn zum Sieg führt?!) zu  versuchen.  Mag
sein daß.  Alles ein Frage der Zeit.

Ich jedenfalls habe meinen Mephisto III,  den ich auch damals  aus
Wut verkauft habe, wiederentdeckt.

Den radikalsten Schachcomputer der Welt.  Für symbolische 1DM  gab es ihn unlängst zusammen in einem Mephisto-Mobil  in einem  großen
Kaufhaus in Dortmund zu kaufen.
Für 1 DM !

Ich  schämte  mich für unsere Marktwirtschaft, in denen  alle  ohne
Power,  auch  mein  Mephisto III  ,  aufs  Abstellgleis   geschoben
werden,  und  nahm  ihn  mit Heim.  Dort erfreut  er  sich  bester
Gesundheit. Und sehen sie, wie rüstig er noch ist:

Hut ab, Herr Nitsche und Herr Henne:

      
    1.Partie:
         (40 in 120)

Dominator     :   Mephisto III



   1. e2-e4            e7-e5
   2. f2-f4            e5xf4
   3. Sg1-f3           d7-d6
   4. Lf1-c4           g7-g5
   5. h2-h4" und der Domi fühlt sich ob dieses Gambitbauern mit 
             -0,71 Bauern im Nachteil.
                       g5-g4"
Unser Mephi ist da viel bescheidener,  und sieht sich nur um  0,20
im  Plus.  Immerhin  hat  er 392  Stellungen  berechnet  und  eine
Spitzenrechentiefe  von 15 Hz.!  Im weiteren Verlauf gebe  ich  an
einigen Stellen die Stellungsbewertung,  erfassendere Rechenkompo-
nente,  die  Spitzenrechentiefe  und die  Anzahl  der  berechneten
Stellungen an.
   6. Sf3-g5 -0,46     Sg8-h6
   7. d2-d3  -0,39     Dd8-e7
   8. Sb1-c3 -0,80     f7-f6  +1,14 M3 S18  594
   9. Sc3-d5 -0,94     De7-d8
  10. Sd5xf4 -1,00     f6xg5  +1,48 M2 S10  171
Unser  Mephisto III liebt eigentlich keine kompliziert  taktischen
Stellungen, wie diese. Dennoch weiß er sich gut zu  schlagen...
  11. h4xg5            Sh6-f7
  12. Sf4-g6           Th8-g8
  13. Lc4xf7+          Ke8xf7
  14. Sg6xf8           Tg8xf8
  15. Th1xh7+          Kf7-e8
  16. Lc1-e3 -0,54     Sb8-c6  +0,46 M2 S16  518
  17. g5-g6  -0,56     Dd8-f6  +0,86 M2 S10  287
  18. Th7xc7 -1,28     Df6xg6  +1,65 M2 S10  507
  19. e4-e5  -2,14     Ke8-d8  +2,64 M2 S11  362
  20. e5xd6  -2,35     Dg6xd6  +2,53 M3 S12  801
  21. Tc7-h7 -2,65     Dd6-g3+ +2,68 M3 S15  724
  22. Ke1-d2 -2,87     Dg3xg2+ +2,81 M3 S13  497
  23. Kd2-c1 -2,42     Tf8-f1  +6,89 M2 S09  424
  24. Le3-g5+ der letzte Salutschuß! -5,91 und Weiß gab auf!!
       
Mephi  hat gezeigt,  daß er auch taktischen Fahrwassern  gewachsen
ist,  wenn er will (und SIE an ihn glauben!!  Das haben wir damals
alle nicht mehr getan!). Es ist erstaunlich, was er hier geleistet
hat,  bedenkt  man,  wen  er  schlug und was  für  ein  besonderes
Programm er ist.



        2.Partie:
       (40 in 120)
Mephisto III : Psion ST


In  dieser Partie,  die ebenso kurz ist,  setzt Mephi  jedoch  dem
Scherz  die  Krone auf,  vielleicht nimmt er  Teil  am  humorigeren
Spiel,   schlägt   er   hier  doch  ein  Programm   gerade   jenes
Programmierers, nämlich Richard Lang, dessen Geschöpfe seit vielen
Jahren unangefochten die Meisterschaften gewannen.  Ja, noch mehr:
er schlägt den Vorgänger jenes Programms,  daß ihn selbst bei  H+G
ablöste.

   1. Sf3       d5
   2. d4        Sf6
   3. e3        e6
   4. Ld2"      Sc6"
   5. Lb5       Ld7
   6. O-O       Ld6
   7. c4        O-O
   8. c5        Le7
Mephi  hat eine Vorliebe für schöne Bauernketten,  und erst  recht
eine  Hyperaversion gegen Doppelbauern oder andere  Häßlichkeiten!
   9. Sc3       Se4
  10. Sxe4      dxe4
  11. Se1       e5
  12. d5        Sb8
  13. Le2       Lxc5
  14. Dc2       Ld6
  15. Dxe4      De7
  16. f4    Ach ja, f4 mag er auch ganz gerne!
                f5
  17. Dc4       exf4
  18. exf4      b5
  19. Dd3       Te8
  20. Lh5       g6
  21. Ld1 
Dieser Läufer muß noch mal auf die wichtige Achse  b3-g8.
                Lc5+
  22. Kh1       c6
  23. Lb3       Kg7
  24. dxc6      Sxc6
  25. Lc3+      Kf8
  26. Dd5    und Psion gibt auf weil er nach Le6 den  Springer  c6
verliert, und mehr...    


Noch ein Bonbon für Sie und ihre "modernen Schachcomputer":

Beim  St.Petersburger  Turnier 1914  spielte  Weltmeister 
Dr.  E.
Lasker
(dessen Spielstil manchmal stark an Mephisto III erinnert -
und  umgekehrt!)  gegen seinen Erzrivalen 
Dr.S.  Tarrasch  (seine
Spielweise  entspricht  wohl eher  den  bekanntesten  Brute-Force-
Programmen!).
Lasker,  der sich nie sonderlich bemühte 
D E N   richtigen Zug zu
finden, sondern eben nur den für den Gegner unangenehmsten, trifft
auf  Tarrasch,  der  sich
bei jedem Zug abmüht,  bloß  den  genial
richtigen zu finden,
nie jedoch den 2.besten.
Tarrasch  hätte an unseren elektronischen Wunderwerken wohl  seine
verstohlene  Freude gehabt,  wenn er vielleicht auch Mephisto  III
sehr verächtlich wieder verkauft hätte, wenn dieser mal nicht ganz
korrekt spielte... naja!

In dieser Partie kam es nach 10 Zügen zu folgender Stellung:


   t - l d k - - t
   b b - - - b b b
   - l s - - s - -
   - - - - - - - -
   - - - b - - - -
   - S - - - S B -
   B B - - B B L B
   T - L D - T K -

  11. Dd3!
Im Partiekommentar heißt es:
"Lasker  widerlegt nun den fehlerhaften Bauernvorstoß in  feinster
Weise.   Der Bauer droht durch Td1 erobert zu  werden.  Also  muß
sich Schwarz zu einem ungünstigen Tausch entschließen."
               Le6
  12. Td1      Lxb3
  13. Dxb3
"Hier steht die weiße Dame vorzüglich, wie sich bald zeigt."
               De7
"Um  dem Angriff mit dem e-Bauern aus dem Wege zu  gehen.  Schwarz
steht nun anscheinend recht gut,  aber er ist um ein Tempo in  der
Entwicklung zurück und das macht viel aus."


  14. Ld2      O-O

   t - - - - t k -
   b b - - d b b b
   - l s - - s - -
   - - - - - - - -
   - - - b - - - -
   - D - - - S B -
   B B - L B B L B
   T - - T - - K -

Das ist die Stellung für ihre Computer.  Den stellungsgemäßen  Zug
versteht nur Mephisto III, oder ??
Vom  Partiekommentator wird er "ein ganz ungewöhnlich feiner  Zug"
genannt,  "dessen  Bedeutung  Schwarz  unterschätzt"!  Hoffentlich
nicht  auch ihre Computer,  oder sie selbst?  Mephisto III  selbst
braucht  1h15' um den Plan zu verstehen,  danach läßt er  den  Zug
nicht mehr los.

                     Was sagen ihre Compus ?
                     (ärgern sie sich nicht!
   ich weiß ja, alle Computer sind Materialisten - fast alle!)


 
P.S.:   An   die  Einsamen,   wie  Bobby   Fischer,   vom   Schach
zuzückgezogenen Programmierer Nitsche+Henne:

             Macht doch da weiter, wo ihr aufgehört habt !
                Wir lassen euch diesmal nicht in Stich.
           Das der Geist auch weiter über die Materie siegt.
MM4 Test



ES HAT SICH
AUS (RE/GE) BELLT  !!
oder:

Computer die rebellen beißen nicht,
doch wer nicht rebellt hat
auch noch Biß!
von
Thorsten Czub


"Man kann nur hoffen,  daß bei dem bereits in Arbeit  befindlichen
MM IV,  das auf dem Rebell aufbaut,  solche Komplikationen,  nicht
mehr  auftauchen  werden." ...  so lautete  eine  Fußnote  unserer
Redaktion    zum   Rebell-Dilemma   in   CSS   2/87    S.5    ru.!
Daß unser Hoffen nicht umsonst war, soll dieser Bericht zeigen, in
welchem  sich  Thorsten Czub mit dem  Nachfolger  des  Rebell,  in
Sachen  Spielstärke  und  Fehleranfälligkeit,  auseinandersetzt  !


Hier sein Bericht:

                        
AUF EIN WORT:


Ehrlich  gesagt,  ich  bekomme  die ganzen 
Verwicklungen  um  den
REBELL,  gar nicht mehr in eine chronologische Abfolge. Irgendwann
habe ich zu mir gesagt: Was sollst du da noch glauben? 
Für mich persönlich war gar nicht so vieles verworren.  Ich  hatte von  H+G einen Rebell bekommen,  ihn getestet (siehe CSS 1/87  S.7 ff.)  und  seine Spielstärke,  nach oben und nach  unten  hin,  in die Schranken gewiesen!
Wer  vor  mir behauptet hatte,  der Rebell sei besser als  er  mir
erschien  (CSS 5,6/86 diverse "Testberichte"),  oder wer nach  mir
schrieb, er sei nicht besser (CSS 4/87 Tabelle: Schachcomputer auf
dem Prüfstand,  S.38), dessen Urteil war mir eigentlich egal.
Leid
tat es mir im Verlauf der "Affäre" nur um die Käufer
, die sich, zu
Recht,  in Gesprächen oder Leserbriefen hier und da äußerten,  be-
schwerten.   
Heiße   Diskussionen   wurden   geführt,   Meinungen
schaukelten sich,  letztendlich mit dem Ergebnis:  Der Käufer  hat
gar nichts von all dem Gerangel!

Eins  scheint  uns allen klar geworden zu sein: 
Auch  die  besten
Tester sind nur Menschen. 
Das muß allen Lesern klar  werden!  Von Schachcomputertestern  wird  manchmal,  aus redaktionstech- nischen Gründen  verlangt,  neue Geräte schnell einzuordnen.  Hierbei  hat jeder Fachmann andere Methoden. Manchmal, bei vielleicht schon vom Aufbau her, sehr schizophrenen Geräten, kann eine Einschätzung ins Auge  gehen!  Daher sollte der Tester am Ende  seiner  "Testreihe" auch immer prüfen,  ob die angewandten Stellungen wirklich das  zu testende  Gebiet widerspiegeln!  Wir kennen die  Problematik  von Teststellungen ja vom Colditz-Test, der natürlich die Brute-Force-Geräte bevorzugt. Zumindest wenn bei der Überprüfung der Ergebnisse  mit dem "gesunden Menschenverstand" skurrile Reihenfolgen  auftauchen  muß ich als Tester stutzig werden !  Ich kann doch  nicht einen  Test  konstruieren und am  Ende  herausbekommen,  daß  mein Nachbar besser spielt als Kasparow!  Wer würde solch ein  Ergebnis ernst nehmen? Wer würde mich dann noch ernst nehmen?
Die  Leser sollten zumindest den Menschen im  Tester  sehen,  auch
wenn das Ergebnis des Tests
nicht zu respektieren ist. Schließlich
haben  die  Käufer die Geräte doch in der Regel  viel  länger  und
ausgiebiger zur Verfügung,  als wir Tester!  Ich persönlich  teste
nicht  nach  einem  festen  Schema,  genausowenig  wie  ich  meine
Bekannten  jeweils  mit  Floskeln  begrüße  und  mich  mit   ihnen
unterhalte.  Jeder Mensch ist Individuum und als solches nicht mit
anderen zu vergleichen.  Jedes Schachprogramm hat so seine  Eigen-
heiten und den wirklich einzig richtigen "Test" für Schachcomputer
kennt vielleicht nur Schach-Göttin Caissa.
So  war ich dann natürlich gespannt,  ob der
MM IV die Macken  des
Rebell noch hatte, oder ob diese endlich weggebügelt worden waren.


                        
NEUES INNENLEBEN

Vom Äußeren her sehen die Geräte gleich aus,  vom Inneren aber hat
sich einiges getan. Da der Rebell eine ganz anderes Platinenkonzept
benötigte,  weil  er mehr Speicher verbrauchte als die  bisherigen
Mephisto-Module  (
B+P,MM II),  waren die Rebell-Module  wegen  der
schnellen Serienreife auch dementsprechend
hausbacken.  Anders der MM IV. Hier hat man nun endlich eine ausgereifte Platine vor sich, deren  Innereien  wohl so schnell nichts  erschüttern  wird. 
Alle  wichtigen  Teile  (Prozessor  &  Programm)  sind  gesockelt.
Dennoch sieht es mit der Spitzenrechentiefe immer noch nicht  sehr
rosig aus.  War es beim Rebell schon nach
14 Hz. aus, so macht der
MM IV erst nach
16 Hz.  schlapp. Darum löst er auch maximal nur 8-
zügige Mattaufgaben,  sofern die Zeit des Besitzers nichts kostet!
Aber  was  sollte  H+G auch machen,  der MM  IV  braucht  nun  mal
aufgrund  seiner 
positionellen Bewertungen  soviel  Speicher! 
So wählte  man bei H+G den Kompromiß zwischen Rechentiefe und  Preis.
Ob  der MM IV einmal in Endspielstellungen gerät,  in  welchen  er
auch auf Turnierstufe relevant wegen seiner 16 Hz. einen guten Zug
nicht  findet,  ist wohl sehr unwahrscheinlich.  Schlecht  ist  es jedoch  um 
alle  Fernschachfreunde  bestellt,  es  sei  denn  sie
beschränken  sich  auf komplexe Stellungen wo  nicht  Rechentiefe,
sondern 
Überblick  gefordert  ist!   Ansonsten  sehe  ich  jedoch
schwarz,  die Praxis wird es zeigen,  wie weit 16 Hz.  bei der Ge-
schwindigkeit  der  heutigen  Rechner  reichen,  früher,  als  der
Mephisto  II,  "nicht  zu verwechseln mit dem MM II"   (wie  Leser
Haumann  am  Telefon  immer wieder zu mir sagt) auch  nur  16  Hz.
hatte,  da reichten diese locker aus,  schließlich überschritt der
Mephisto II ja auch selten den 4Hz.  auf Turnierstufe,  beim MM IV
liegt die Durchschnittsrechentiefe bei
7 Hz. !


                   
NUN AUCH REGELBEHERRSCHUNG!

So sind denn auch die irregulären Züge die CSS-Leser Thomas Scherk in  der  CSS  2/87  S.5  links;   entdeckte  und   damit  die  H+G Geschäftsleitung beschäftigte,  beim MM IV natürlich längst  alter
Kaffee!  Der  MM IV wird sich nicht mehr mit einem  "Schachaufzug"
aus  dem Matt retten,  obwohl dies sicherlich manchen  bierernsten
Schachspieler zum Schmunzeln gebracht haben wird, gelle ?!

                
RACHE AN CSS-LESER MANFRED BIST

Apropos  erschüttern!  Die noch in CSS 2/87 von Manfred  Bist  aus
Brüggen, in der Leser-Ecke monierten Stellungen und Partien werden
vom MM IV folgendermaßen behandelt:

1. Mattaufgaben L.Yarosh (CSS 1/86 S.26)
   Diagramm links: MM IV Problemstufe 4 nach 37'51" 
GELÖST !
   Diagramm rechts:   "      Problemstufe 4 nach 19'11" 
GELÖST !

2. Endspielstudie aus CSS 4/86 S.6 ru. (I.Sehwers)
          Rebell:         28 Minuten
          MM IV :  in nur 11 Minuten 41 Sekunden (Le9)
GELÖST !


Beruhigt das ? Nein...?

                
BITTE NEUE PARTIEN, HERR BIST !!

Überhaupt wird Leser Manfred Bist sich etwas neues ausdenken  müs-
sen! Warum? Nun:

3. Kurze Gewinnpartien Manfred Bists (CSS 2/87 S.4)
     Partie Lev.1:  Der MM IV lehnt im 2.Zug das Schlagen auf
                    d4 und somit die Annahme des Blackmar-Diemer-
                    Gambits durch ein überleiten in die Caro-Kann-
                    Verteidigung mit 2...c6  ab!   
VERBESSERUNG !

     
DAS BLACKMAR-DIEMER-GAMBIT,
DER SCHRECKEN ALLER COMPUS

Das  Ablehnen  des BDGs (schon an dieser Stelle) ist  für  Schach-
computer  bestimmt ratsam!  Ich selbst spiele begeistert  BDG  und
weiß davon ein (für  Schachcomputer blamables) Liedchen zu singen!
Schade  ist  nur,  daß  man  nicht  nur  aus  dem  BDG  in  andere
Eröffnungen überleiten kann,  sondern auch,  aus den anderen,  ins
BDG !

Und hier ein Beispiel:
                
Thorsten Czub:MM IV (Lev.6)
1.d4 d5 2.e4 (BDG!) c6 (Caro-Kann!) 3.Sc3 dxe 4.f3 (BDG!) exf  (Na
dann  eben BDG...) 5.Sxf3 e6 6.a3 (Lb4 darf im BDG nie  zugelassen
werden!)  Le7  7.Lc4 Sf6 8.O-O b5 9.Lb3 Lb7 10.Sg5 h6  11.Sge4  a5 12.Sxf6+ Lxf6 13.Df3 a4 14.La2 Lxd4+ 15.Kh1 Dd7 16.Se4 O-O (In des Löwens  Höhle...) 17.c3 Le5 18.Lxh6 gxh6 19.Sf6+ Lxf6  20.Dxf6  Tc8 21.Dxh6  c5 22.Tf4 Lxg2+ 23.Kxg2 Dc6+ und Aufgabe weil Matt  in  5 (Kf2 f5 Tg1+ Dg2 Txg2+ Kf7 Dxe6+ Kf8 Txf5+ matt!)

Man darf solche Kurzpartien jedoch nicht  überbewerten,  derartige
Gambiteröffnungen  unterliegen  strengen strategischen  Ideen  (so
z.B.  ist die Öffnung der f-Linie im BDG Hauptziel Nummer 1!)  die
für die heutigen Computer noch nicht einsichtig sind.  Spaß machen
solche  Partien auch nur einmal,  lustig sind sie jedoch  allemal!
                            Trotzdem:

Auch die 2.Kurzpartie Manfred Bists läßt sich mit dem MM IV  nicht
reproduzieren.

             
GRUNDSÄTZLICHE PROGRAMMÜBERARBEITUNGEN

Das   Eröffnungsrepertoire  des  MM  IV  ist  zu  seinen   Gunsten
überarbeitet worden (was gerade in letzter Zeit zu honorieren ist,
wenn man z.B.  den Eröffnungsmängel aufdeckenden Artikel Christian
Schulzes beachtet,  aber auch meine eigenen Erfahrungen  z.B.  mit
dem  Novag Forte!).  Doch auch im Mittelspiel & Endspiel sieht  es
anders  aus!  Der MM IV spielt nicht nur stärker,  er  spielt  vor allem (was viele Rebell-Besitzer mit Tränen in den Augen  bezeugen können) nicht so rebellisch,  nicht so unsolide. Viele Partien des Rebellen aus meinem eigenen Turnier (CSS 1/87 S.7 ff.) sind gerade an den Stellen nicht reproduzierbar,  wo sich der positionell  gut auskennende  Rebell verhaspelt,  strauchelt.  So weicht der MM  IV eben dort mit besseren Fortsetzungen ab.             Gottseidank !


                        
SOLIDERES SPIEL

Das   solidere   Spiel  des  MM  IV  ist   im   wesentlichen   auf
Verbesserungen, auf Verfeinerungen der positionellen Kriterien zu-
rückzuführen,  was einer Erweiterung derselben gleichkommt. So ist
natürlich  nicht  auszuschließen,   daß  der  MM  IV  in   manchen
Stellungen langsamer spielt, den guten Zug des Rebells aber in der
Regel findet.

4.  Die  von  Leser  Siegmund Symanski (CSS 2/87  S.4)  angeführte
    Stellung der Amsterdamer Mikro-WM wird vom MM IV auf der  Pro-
blemstufe 6 nach 13" gefunden,  auf der Lev.  6 jedoch schon  nach
3'2"(ohne Mattankündigung) gespielt.
Das Ergebnis ist also
BESSER !

                      
MANCHMAL JEDOCH ...

Manchmal  jedoch kommt es zu einer Erhöhung  der  Rechenzeit,  was
dann auch zu einer Verschiebung der Spielstufen führt!  Auch  dazu
möge der Leserbrief von Siegmund Symanski dienen: 

Wohl findet der MM IV alle Züge der Capablanca-Steiner-Partie,  außer dem  17.Zug, dort ist der MM IV wesentlich vorsichtiger.  Er läßt sich erst  im 7.Halbzug  mit dem 13.Ast zum genialen  Txf6!!  hinreißen.  Vorher spielt  er Tab1.  Dieses freudige Ereignis findet aber  erst  nach 11'34" statt,  also Level 9!!
Hier  also   wirken  die  Verbesserungen  des  MM IV  als
BREMSE !

                         
LIEBER SOWAS:

Immerhin findet er den Zug noch.  Mir persönlich ist so ein  Gerät
lieber  als  ein  forscher  Rebell der dafür  dann  auch  mal  den
Überblick verliert, wie z.B. hier:

5.                         
>  DIAGRAMM  <
WKc1 Dh4 Tdh1 Ld3b4 Se4 abcgh2 SKe8 Db6 Tha8 Lb7e5 Sd7 b5aefg6h7

Hier würde der
Rebell 5.0 auch noch nach 1 Stunde  1.The1  ziehen,
was  ja  nicht schlecht ist,  besser ist jedoch  unumstritten  die
Idee, die der MM IV schon nach 3'18" (Level 6: +.49; 5.49 Hz.; für
Weiß besser) 1.Sd6! zieht.                             
   BESSER !


                          
BRATKO-KOPEC

6. Beim Bratko-Kopec-Test (CSS 4+5/84) erzielte er 12 Punkte:
      
          1 +           9 Te1      17 Sb6
          2 Kf3      10 Dc5     18 +
          3 Dd8    11 Sf5       19 +
          4 +          12 +          20 Dd3
          5 Tad1   13 Tac1    21 + !
          6 +          14 +          22 Tfd8
          7 + !        15 +          23 Lf5
          8 +           16 Dh5    24 +         
   Ein GUTES ERGEBNIS !

   
                
ABER WIR SIND DOCH ENG VERWANDT

7.  Bei  der Rebell Retrospektive (CSS 3/87 S.28) verhält er  sich
    übrigens so:

     a) 8.O-O-O   ab 1'37" erwogen,  nach 3'2" gezogen!
        9.Dd8     nach 6" mit Mattankündigung!

     b) 1.Dd5+    nach 1'27" mit Ankündigung!

     c) 1.Dg8+    nach nur 5"                    
                        
                       
MM  IV  ist  eben  MIT  REBELL  VERWANDT !


         
ERNEUT AUF DES "GRÖßTEN SCHACHSPIELERS" SPUREN

8.  Wenn  "der Champ",  wenn Bobby Fischer wüßte,  wie  oft  seine
Partien in den letzten Jahren als Lehrstück für noch zu Belehrende
und  manchmal auch für Unbelehrbare herhalten  mußten,  vielleicht
wäre  er  dann unlängst schon aus der  Versenkung  herausgetreten,
hätte  sich neben Garry Kasparow auf die Bühne gestellt und  beide
hätten  einander wohl viel zu bestaunen,  2 Genies  nebeneinander.
Der MM IV ist wohl nicht Garry Kasparow (diesen Namen  beansprucht ja  auch  eine  andere,   mir  leider  im  Augenblick   entfallene
Schachcomputerfirma!),  wohl könnte der MM IV jedoch diesmal Bobby Fischer  ähnlicher  sehen (und vielleicht ist  dies  Anregung  für
Hegener+Glaser,  den  "Champ" mit ein paar "Deutschmark"  aus  der
Versenkung der Zurückgezogenen zu locken, damit sein Name dereinst eine  Produktpalette ziere,  deren Geräte,  einen Pakt mit dem  zu haben  scheinen,  dessen  Namen die Russen bisweilen ja  auch  für Fischer  übrig hatten,  den Mephisto!  Also,  auf einen  "Fischer-Chess-Computer!"  Prost!) ,  zumindest in jener Stellung hat er es mit den selben Gedanken wie jener:
                    
                    
Fischer:Samuel Reshevsky
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd 4.Sxd4 g6 5.Le3 Sf6 6.Sc3 Lg7 7.Lc4 O-O 8.Lb3 Sa5?  (besser d6 oder Sg4) 9.e5!  Se8 (Oweh! Lieber Sxb3 exf Sxa1 fxg Sxc2+ Dxc2 Kxg7 und dennoch schlimm) So aber kommt es zum einmaligen  10.Zug Lxf7+ !!  Was halten unsere Schachcomputer  von diesem Zug?   
                            
                            
> DIAGRAMM <

Für  den  MM  IV ist die Stellung  kein  Problem. Auf  Analysestufe
(Lev.9) gestellt arbeitet er sich bis zum 7.  Hz. hinauf! Dort muß man  dann erst warten,  bis der berüchtigte Zug  Lxf7+  auftaucht, denn  es  ist  der  41.Ast!  Selbst nachdem  der  Zug  im  Display erscheint,  dauert es erst noch ca.  1' bis der MM IV dessen  Güte erkennt  und  Lxf7+ zu Ungunsten von f4 (der  bislang  die  Hauptvariante einleitete) nach genau 26 Minuten ersetzt !  Wenn er  ihn dann  in der Hauptvariante hat,  so läßt er ihn so  schnell  nicht mehr los,  auch nach 13 Stunden zeigte er immer noch den richtigen Zug. Also 26' für solch einen Bombenzug, daß ist einfach  
SUPER !

Tabelle des Verhaltens anderer Schachcomputer:

     Computertyp                              Zeit/evt. Zug           Stufe
Novag FORTE 6 MHZ A                  3'                           Infinite
Novag FORTE 6 MHZ B                  n. u. 1h                  Infinite
Fidelity EXCEL 68000                     n. u. 1h                 Analyse
Mephisto MM II                                  n. u. 1h                 Analyse
Mephisto MM IV                                26'                        Le9
PSION 2.01 Atari                              n. u. 1h (Sf3)        Unendlich
CHESSMASTER 1.0 Atari              32'25"                  Level 12
DEEP THOUGHT 1.0 Atari             n. u. 1h (Sf3)        Unendlich       
CYRUS II CPC464                           n. u. 1h (f4)           Infinite
KRABAT PD Atari                            n. u. 1h (Lf4)         Z
COLOSSUS 4.0 CPC464                -                           T2,T5

Die  Tabelle zeigt eindeutig,  daß der Zug für die Computer  seine
Tücken hat!  Interessant ist z.B.,  daß der Forte B den Zug  nicht
mehr   findet  (unter  1h),   was  mit   der   Programmveränderung
zusammenhängt. Da der Forte A den 1.Zug mit seiner selektiven Kom-
ponente erkannte,  der B jedoch nicht mehr,  ist  anzunehmen,  daß
beim Forte B die auf den "ersten Blick" unsoliden Züge nicht  mehr
so stark berücksichtigt werden wie beim Forte A,  was natürlich in
manchen  Aufgaben zu einer Verbesserung der Lösezeit führt  (siehe
Colditz-Ergebnis Forte B,  CSS 4/87 S.6 l.),  in diesem Fall haben
wir den Forte B jedoch auf seinem falschen Fuß ertappt.

Ich bin sicher, daß auch andere Computer noch ihre Schwierigkeiten
haben, oder?                         Was meinen unsere Leser dazu?


            
MM IV REVANGIERT SICH AN MAESTRO 6 MHZ A

Ich erinnere mich noch sehr gut an die weihnachtlichen  Tage,  die
mir  vollendete Tage und Nächte im romantischen  Zusammensein  mit Schachcomputern  geschenkt  haben.  Aber  auch,  jeden  Spott  und
schwarzen,  echt englischen Humor beiseite  lassend,  interessante
Partien.  Eine der spannendsten Begegnungen war ohne Zweifel  die,
zwischen  dem Leonardo Maestro 6Mhz A (bald "kömmt" ja der B)  und dem Rebell.  Leider ging es nicht rosig für den Rebellen aus. 
3:7
verlor  er,  mit  wehendem Haar!  Eine ähnliche Begegnung  gab  es
dieser  Tage am gleichen Ort.  Selbige zwischen dem MM IV und  dem Maestro 6A verhieß jedoch einen ganz anderen Wind.
Wohl  ging er mi
t 5.5 zu 4.5 für den MM IV denkbar knapp am  Remis vorbei,  jedoch  so  manches mal wurde mir um meinen  großen  (na'
klein kann man den ja nicht nennen!) Maestro ,  angesichts  dieser
Partien, echt bang!                    


            
MM IV STELLT SCHACHTHEORIE AUF DEN KOPF

In  einen  eklatanten  Schock  versetzte mich der  MM  IV  in  der
7.Partie  seiner  Begegnung mit dem Maestro 6A.  Ich  hatte  schon
einiges erlebt,  sowas jedoch war mir neu,  ich wagte meinen Augen
nicht   zu  trauen  und  telefonierte  wild  durch   die   Gegend,
schließlich kenne ich mich nicht in allem aus: Was war geschehen?

Nun,  nach folgenden Zügen gegen den Maestro 6A,  die der Mephisto aus  der Eröffnungsbibliothek spielte, geschah es:

7.Turnierpartie          MM IV:MAESTRO 6A
1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Sbd7 5.e3 c6 6.Sf3 Da5 7.Lxf6 Sxf6
8.Ld3 Lb4 9.Db3 dxc 10.Lxc4 O-O 11.O-O Lxc3 12.bxc b6

Soweit reichte die Bibliothek.  Hier rechnete der MM IV  Se5,  was
aber auch noch Theorie ist.

                           13.Se5" Lb7

Und nun fiel ich vom Hocker:          
  14.Lxe6!

Natürlich kannte der Maestro diesen Zug nicht!  Die Theorie  sieht
an  dieser Stelle auch 14.Le2 vor,  was aber  14...c5!  zur  Folge hat. 
"Jetzt  machen  die Computer auch  schon  die  Eröffnungen",
dachte ich noch so zu mir, als der Maestro, geschockt durch diesen
Zug, rechnete, um in wenigen Zügen, an der weißen Bauernüberlegen-
heit einzugehen. Ich schämte mich für ihn.

14...  fxe"  15.Dxe6+  Kh8  16.Sxf7+ Txf7 17.Dxf7  Da6  18.f3  Sd5
19.Tac1 Tad8 20.e4

            Und der Bauer wird bald Geschichte machen.

20...  Se3  21.Tfe1  Sc4 22.e5 Tg8 23.f4 b5 24.e6 Sd6  25.Dd7  Se8
26.e7  Lc8  27.Dd8 Lf5 28.Da8 Ld3 29.Ta1 Lc4 30.a3 Ld5  31.f5  Da5
32.Te3 Sc7 33.Dd8 Tge8 34.Taf1 Kg8 35.f6 Lf7 36.fxg Lg6 37.Dd6 Lf7
38.Txf7 Se6 39.M4 Tf8+ Kxg7 40.Dg3+ Kh6 41.Txe6+ Kh5 42.Tf5+ matt!

Sollte mein Maestro an Spielschwund leiden?  Nein! Wohl dem Spiel-
stärkezuwachs des MM IVs waren solche Partien zu verdanken!

Und so kam, was kommen mußte:      Der nächste Schock...

        
MM IV versus FORTE B 6MHz    ===>    14 : 4  ?!

In  meinem  Turnier (CSS 1/87 S.7 ff.) schnitt der  Vorgänger  des
Forte  gegen den Vorgänger des MM IVs mit knappen
5,5:4,5 für  den
Supertaktiker   ab.   Und  das  Ergebnis  war  ja  auch   logisch,
schließlich war der Rebell 5,0 taktisch anfällig,  fiel dem  Forte des öfteren vor die Füße.
Anders der MM IV! Ob sie es mir glauben,
oder nicht, 
z.  Zt.  steht es zwischen MM IV und Forte 6B 6:0 und
die  Tendenz (die Partien sprechen eine eindeutige  Sprache) sieht
ganz   nach  einer  Gewinnserie  aus,   welche  so  an  die   14:4
heranreichen  wird.  Hauptsächlich dem solideren Spiel des MM  IVs
(gegenüber seinem Vorgänger),  seinen besseren Endspielkenntnissen
(
dem Forte sollte mal jemand sagen,  was ein Freibauer,  oder  was verbundene  Freibauern sind!) und dem abwartenden   Verhalten  des Fortes ist dieses Ergebnis zu verdanken.  Der Forte wurde  bislang in  der  Spielstärkeeinschätzung   immer überbewertet,  weil  die Tester nur die Geschwindigkeit,  die Lösezeiten  honorierten.  Und auch  in Turnierergebnissen wurde lediglich der Platz  des  Fortes
und  die  Anzahl seiner  gewonnenen  Partien  berücksichtigt.  Die
wenigsten dachten daran,
  sich einmal die Partien anzuschauen,  zu verfolgen,  warum die Gegner des Fortes verloren hatten. Jetzt, wo
der selbst die Mischprogramme (Shannon A-B) a la MM IV eine solide taktische  Basis  haben,  darüberhinaus,  im Gegensatz  zum  Forte
jedoch  noch über sehr gute positionelle  Eigenschaften  verfügen,
jetzt wird der Forte hoffnungslos überspielt.  Der MM IV,  da  bin ich  sicher,  wird  gegen den Forte B  auf  Turnierstufe  ähnliche Niederlagen hinnehmen müssen, wie andere Geräte im Vergleich gegen den Dallas!  7-10 Punkte Vorsprung auf 20 Partien dürften durchaus drin  sein.  Leider  hatte ich nicht die nötige Zeit  dies  selber
auszuprobieren,  vielleicht können jedoch unsere Leser zur Klärung
einer neuen Spielstärkerangfolge beitragen?



                          
F A Z I T :

Die
Rundumerneuerung Hegener+Glasers beim MM IV hat sich  gelohnt; niemand  braucht  mehr  rebellisch zu werden,  aus  dem  einst  so übermütigen  Kerlchen ist ein ernst zu nehmender Gegner  geworden.
Damit  wurde der MM IV zu einem de
r stärksten  8-Bitter.  Von  der
Spielstärke besser als Forte B (MM IV ist aktiver,  spielt ansehn-
licher  und nicht so langweilig) und zumindest auf einer  Höhe  mit
dem alten Maestro 6B. Vergleiche mit anderen eingesessenen Geräten werden Folgen.  Auf alle Fälle ist er stärker als sein  Vorgänger.
Er ist jedoch nicht stärker als seine großen Brüder,  wenn er auch
mitunter mal besser erscheint,  doch welcher Computer hat nicht so
seine  eigenen  Vorzüge  ?  Damit dürfte wohl  auch  bei  H+G  die
Spielstärkenreihenfolge endlich geklärt sein:
          MM II => Rebell => MM IV => Amsterdam => Dallas
Ich  bin  jetzt jedenfalls schon gespannt darauf,  wie der  MM  IV
gegen die andern Neulinge (Maestro 6B,Excel 68000,Turbo King)  ins
Rennen geht.  Ich glaube er hat keine schlechten Chancen.  Es  ist
H+G,  nach  all  dem Rebell-Rummel,  wieder  ein  Stück  deutscher
Wertarbeit gelungen, ein großer und weiter Wurf!

                                                         
   T.C.

 
KASPAROWS NEUERUNGEN AUS DER SICHT DER SCHACHCOMPUTER !
von
Thorsten Czub


In  der  Maiausgabe des  SCHACH MAGAZINs  64  (SM64 10/87) berichtete  Matthias  Wüllenweber, der Programmierer von ChessBase  über das einzigartige Abschneiden des Weltmeisters gegen die  Schweizer Nationalmannschaft!
Mit Uhrenhandip trat Garry Kasparow in Zürich gegen  6 Spieler an,
deren  ELO-Schnitt von 2400 sogar  noch  über dem,  der Mannschaft
des  HSVs  liegt.  Nicht  nur das  sensationelle  Abschneiden  des
Weltmeisters mit    5,5:0,5  Punkten sorgte für heiße Diskussionen,
sondern auch eine theoretische Neuerung, welche der Weltmeister in
seiner  Partie  gegen einen der  Spieler  präsentierte. 


Hier  die Partie:

                         Gobet     :   Kasparow
  
                      1. e2-e4            c7-c5
                      2. Sg1-f3           e7-e6
                      3. d2-d4            c5xd4
                      4. Sf3xd4           Sg8-f6
                      5. Sb1-c3           Sb8-c6
                      6. Sd4-b5           d7-d6
                      7. Lc1-f4           e6-e5
                      8. Lf4-g5           a7-a6
                      9. Sb5-a3           b7-b5
                     10. Sc3-d5           Dd8-a5+
                     11. Lg5-d2           Da5-d8
                     12. Ld2-g5           Dd8-a5+
                     13. Lg5-d2           Da5-d8
                     14. c2-c4            Sf6xe4
                     15. c4xb5            Lc8-e6
                     16. Lf1-c4           Sc6-e7
                     17. Ld2-e3           Ta8-c8
                     18. Sd5-b6         

Laut  Kasparow käme hier besser 18.Lb6 in Betracht,  mit  18...Dd7
19.Lb3

                           - - t d k l - t
                           - - - - s b b b
                           b S - b l - - -
                           - B - - b - - -
                           - - L - s - - -
                           S - - - L - - -
                           B B - - - B B B
                           T - - D K - - T

  
Hier überraschte Kasparow die Anwesenden nun mit 18...d5 !!


Mir stellte sich nun die Frage,  ob die heutigen Schachcomputer in
der Lage wären, diesen Zug zu finden, wenn ja: wie schnell wohl ??
Zuerst versuchte ich es mit dem Leonardo Maestro 6Mhz:

Bitte   sehen   Sie  selbst  in  seine  internen   Anzeigen   (der
Leonardo/Galileo verfügt über die Möglichkeit eines Anschlusses an
einen   Personal-Computer.    Dieses   ermöglicht   das   serielle
Abspeichern der wichtigsten Informationen!  Keine  Änderung,  auch
wenn sie noch so schnell im Display erscheint,  wird vom  Benutzer
übersehen, da der PC diese auflistet.):
   
Sendinfo = 00:01  1 +00076  e6-c4 a3-c4 c8-c4 b6-c4
Sendinfo = 00:03  1 +00041  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-h5
Sendinfo = 00:04  2 +00041  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-h5
Sendinfo = 00:09  2 +00014  c8-b8 c4-d3 e4-c5 e3-c5
Sendinfo = 00:15  3 +00014  c8-b8 c4-d3 e4-c5 e3-c5
Sendinfo = 01:44  3 +00133  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-a4
Sendinfo = 01:54  3 +00101  e6-c4 a3-c4 a6-b5
Sendinfo = 02:10  3 +00054  e6-c4 a3-c4 a6-b5 c4-d2
Sendinfo = 02:39  4 +00054  e6-c4 a3-c4 a6-b5 c4-d2
Sendinfo = 07:38  4 +00090  e6-c4 a3-c4 a6-b5 c4-d2
Sendinfo = 11:35  5 +00090  e6-c4 a3-c4 a6-b5 c4-d2
Sendinfo = 16:37  5 +00094  e6-c4 a3-c4 a6-b5 c4-d2
Sendinfo = 33:39  5 +00062  c8-b8 c4-e6 f7-e6
Sendinfo = 50:45  5 +00058  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-h5
Sendinfo = 57:27  6 +00058  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-h5
Sendinfo = 01:30:02  6 +00069  c8-b8 c4-e6 f7-e6 b5-a6
Sendinfo = 02:56:09  7 +00069  c8-b8 c4-e6 f7-e6 b5-a6
Sendinfo = 07:56:02  7 +00068  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-a4
Sendinfo = 10:22:26  8 +00068  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-a4
--------------------------------------------------------- 24 h ---
Sendinfo = 51:53  8 +00067  c8-b8 c4-e6 f7-e6 b5-a6
____________________________________
Sendinfo = 14:25:32  8 +00055  d6-d5 b6-c8 e7-c8 c4-d3
------------------------------------------------------------------

Also nach sage und schreibe 38h25'32" findet der Maestro A den Zug.
Es ist der Zug Tb8 an welchem sich das Gerät sehr lange festbeißt,
um dann nach langer Rechenzeit noch einmal seinen Zug zum Guten zu ändern. Sehr viele Computer heften sich an Tb8.
Sein späterer Nachfolger, der Analyst 8 Mhz kommt da viel eher zum
richtigen  Ergebnis 48'30" im Vergleich zu 38h25'32" !!  Also  ist
der Analyst was diese Aufgabe angeht ca.
47mal schneller!

   00:01  1 +00133  e6-c4
   00:01  1 +00069  e6-c4 a3-c4 c8-c4 b6-c4 a6-b5
   00:02  1 -00001  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-h5 e7-g6
   00:03  2 -00001  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-h5 e7-g6
   00:05  2 -00007  c8-b8 c4-d3 e4-c5 e3-c5 d6-c5 b6-c4
   00:09  3 -00007  c8-b8 c4-d3 e4-c5 e3-c5 d6-c5 b6-c4
   00:48  3 +00108  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-a4 d6-d5 b5-a6 e8-f7
   00:55  3 +00084  e6-c4 a3-c4 a6-b5 f2-f3 b5-c4 b6-c8 d8-a5 e1-f1
   01:09  4 +00084  e6-c4 a3-c4 a6-b5 f2-f3 b5-c4 b6-c8 d8-a5 e1-f1
   01:25  4 +00093  e6-c4 a3-c4 a6-b5 c4-d2 e4-d2 b6-c8 d2-e4 c8-b6
   03:38  5 +00093  e6-c4 a3-c4 a6-b5 c4-d2 e4-d2 b6-c8 d2-e4 c8-b6
   05:55  5 +00114  e6-c4 a3-c4 a6-b5 b6-c8 e7-c8 d1-d5 b5-c4 d5-c6
   10:45  5 +00082  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-a4 b8-b6
   15:44  5 +00082  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-a4 b8-b6 e3-b6 d8-b6 a4-e4
   19:06  6 +00082  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-a4 b8-b6 e3-b6 d8-b6 a4-e4
   28:52  6 +00078  c8-b8 c4-e6 f7-e6 d1-a4 b8-b6 e3-b6 d8-b6 a4-e4
   48:30  6 +00074  d6-d5 b6-c8 e7-c8 c4-d3 f8-a3 b2-a3 d8-a5 e3-d2
01:24:17  7 +00074  d6-d5 b6-c8 e7-c8 c4-d3 f8-a3 b2-a3 d8-a5 e3-d2

Sehr überrascht war ich deshalb auch, als
PSION (Atari ST) den Zug
bereits  nach
2'8" auf Turnierstufe zog.  Noch besser ist  da  der
Mephisto Amsterdam,  der große Bruder PSIONs,  welcher schon  nach 1'...  den Zug d5 findet.  Dahingegen zeigt der Novag Forte A nach ca. 24h sehr verbohrt Txc4. Was sagen andere Computer dazu?

Eine  freudige  Sensation:  Auch
Mephisto III (wer hat  ihn  nicht
schon alles verflucht?  Mir ist er jedoch einer der liebsten,  ja, ich  bin  ein FAN!  Warum?  Er rechnet  "soviele"  Stellungen  und gewinnt  soviel Information.  Ist das denn nicht das  Ideal  eines jeden  Schachspielers?)  möchte  d5  nicht  lassen,  nach  einiger Verwirrung,   einer   satten  Rechenzeit  (Prozessor   und   Alter
angemessen) kommt ihm der Kasparowsche Zug.
  Er hat in den  24'50" übringens  "ganze"  2409 Stellungen berechnet!  Somit  kam  er  in dieser  Position auf beachtliche 1,6 Stellungen pro  Sekunde!  Ich bezweifle  doch stark ob man die heutigen Schachcomputer  von  der Taktfrequenz so stark zurücknehmen kann, daß sie 1,6 Stellungen in der Sekunde rechnen.  Selbst wenn es solche Quarze gäbe,  wie sähe wohl  das  Ergebnis  eines Analyst aus  der  nur  2409  Stellungen berechnete?
Den Vogel aber schießt der Almeria, der derzeitige Weltmeister ab!
Nach  Durchsicht  der Zugliste für den 
1.Halbzug,  also  der  ihm
überhaupt zur Verfügung stehenden Züge ordnet er 1...d5 sofort als
besten Zug ein,  dann jedoch überlegt er es sich aufs  neue!  Herr
Kasparow, wie lange brauchten Sie für diese "Neuerung" ?

Tabelle:

Maestro A 6Mhz                      nach      38h 25' 32"     
Analyst   8Mhz                         nach          48' 30"
PSION ST                                nach           2'  8"
Mephisto III                               nach          24' 50"
Mephisto Academy                 (nicht in    8h) 
Mephisto Amsterdam16         nach           1'
Mephisto Almeria16               nach             (16" erstmals)
Sphinx Dominator                   (nicht in    8h)
Mach III Master                        (nicht in    6h)